Die Apokryphen

Die Bibel

GESCHICHTE VON DER SUSANNA UND DANIEL

Aus der griechischen Übersetzung des Buch Esther.

Das 1. Kapitel.

Zusatz zu Esther Kapitel 3.

Des Königs Artaxerxes Blutbefehl.

  1. So lautete aber der Brief: Der große König Artaxerxes entbietet den hundert und sieben und zwanzig Fürsten von Indien bis an Mohrenland samt den Amtleuten, die ihnen untergeben sind, seinen Gruß.

  2. Wiewohl ich ein mächtiger König bin und der größte Herr auf Erden, hab ich doch mich meiner Gewalt nicht wollen überheben, sondern mich geflissen, gnädiglich und sanft zu regieren, und den lieben Frieden, des sich jedermann freuet, zu halten, damit ein jeglicher ruhiglich leben und werben möchte.

  3. Demnach hielt ich mit meinen Fürsten Rat, wie solches geschehen möchte. Da zeigte mir an Haman, mein klügster, liebster und treuester Rat, der nach dem König der Höchste ist, wie ein Volk sei, das, in allen Landen zerstreuet, sonderliche Gesetze halte wider aller Lande und Leute Weise, und stets der Könige Gebote verachte, dadurch sie Frieden und Einigkeit im Reich verhindern.

  4. Da wir nun vernahmen, daß sich ein einiges Volk wider alle Welt sperrete, und seine eigne Weise hielte, und unsern Geboten ungehorsam wäre, dadurch sie großen Schaden thäten, und Frieden und Einigkeit in unserm Reich zerstöreten: befahlen wir, daß, welche Haman, der oberste Fürst und der Höchste nach dem Könige, unser zweiter Vater, anzeigen wird, mit Weib und Kind durch ihrer Feinde Schwert ohne alle Barmherzigkeit umgebracht, und niemand verschonet werde; und das auf den vierzehnten Tag Adars, des zwölften Monats, in diesem Jahre; auf daß, die von alters her bis jetzt ungehorsam gewesen sind, alle auf Einen Tag erschlagen werden, und ein beständiger Friede in unserm Reich bleiben möge.

Das 2. Kapitel.

Zusatz zu Esther Kapitel 4.

Mardochais Gebet.

  1. Und Mardochai betete zum Herrn, und gedachte aller seiner Wunderwerke, und sprach: Herr, Gott, du bist der allmächtige König; es stehet alles in deiner Macht, und deinem Willen kann niemand widerstehen, wenn du Israel helfen willst.

  2. Du hast Himmel und Erde gemacht und alles, was wunderbar ist unter dem Himmel.

  3. Du bist aller Herr, und niemand kann dir widerstehen.

  4. Du weißt alle Dinge, und hast's gesehen, daß ich aus keinem Trotz noch Hoffart, noch Ehrgeiz vor dem stolzen Haman nicht habe niederfallen wollen; denn ich wäre bereit, Israel zugut auch seine Füße williglich zu küssen; sondern habe es gethan aus Furcht, daß ich nicht die Ehre, so meinem Gotte gebühret, einem Menschen gäbe, und vor niemand anders niederfiele denn vor meinem Gott.

  5. Und nun, Herr, du König, Gott Abrahams, erbarme dich über dein Volk; denn unsere Feinde wollen uns vertilgen und dein Erbe, das du von Anfang gehabt hast, ausrotten.

  6. Verachte dein Häuflein nicht, das du aus Ägypten erlöset hast.

  7. Erhöre mein Gebet, und sei gnädig deinem Volk, und wende unser Trauern in Freude, auf daß wir leben und deinen Namen preisen; und laß den Mund nicht verderben derer, so dich loben!

  8. Und das ganze Israel rief aus allen Kräften zum Herrn; denn sie waren in Todesnöten.

Das 3. Kapitel.

Fortsetzung des vorigen Zusatzes.

Gebet der Königin Esther.

  1. Und die Königin Esther kehrte sich auch zum Herrn in solchem Todeskampf,

  2. und legte ihre königlichen Kleider ab, und zog Trauerkleider an, und statt des edlen Wassers und Balsams streute sie Asche und Staub auf ihr Haupt, und demütigte ihren Leib mit Fasten; und überall, da sie zuvor fröhlich gewesen war, raufte sie ihr Haar aus.

  3. Und betete zu dem Gott Israels und sprach:

  4. Herr, der du allein unser König bist, hilf mir Elenden. Ich habe keinen andern Helfer denn dich; und die Not ist vor Augen.

  5. Ich habe von Kind auf in meines Vaters Geschlechte gehöret, Herr, daß du Israel aus allen Heiden gesondert, und unsre Väter von alters her zum ewigen Erbe angenommen, und ihnen gehalten, was du geredet hast.

  6. Wir haben vor dir gesündigt; darum hast du uns übergeben in unsrer Feinde Hände. Herr, du bist gerecht; denn wir haben ihre Götter geehret.

  7. Aber nun lassen sie sich nicht dran genügen, daß sie uns in großem Zwang halten, sondern sie haben ihre Hände gelegt auf ihrer Götzen Hände, daß sie wollen deine Verheißung zunichte machen, und dein Erbe ausrotten, und den Mund derer, so dich loben, verstopfen, und die Ehre deines Tempels und Altars vertilgen, und den Heiden das Maul aufthun, zu preisen die Macht der Götzen, und ewiglich zu rühmen einen sterblichen König.

  8. Herr, gieb nicht dein Scepter denen, die nichts sind, daß sie nicht unsers Jammers spotten, sondern wende ihr Vornehmen wider sie und zeichne den, der das wider uns anrichtete.

  9. Gedenke an uns, Herr, und erzeige dich in unsrer Not, und stärke mich, Herr, du König aller Götter und Herrschaften. Lehre mich, wie ich reden soll vor dem Löwen, und wende sein Herz, daß er unserm Feinde gram werde, auf daß derselbe samt seinem Anhang umkomme.

  10. Und errette uns durch deine Hand, und hilf mir, deiner Magd, die keine andre Hilfe hat denn dich, Herr, allein, der du alle Dinge weißt,

  11. und erkennest, daß ich keine Freude habe an der Ehre, die ich bei den Gottlosen habe, auch keine Lust an der heidnischen und fremden Heirat. Du weißt, daß ich's thun muß, und nicht achte den herrlichen Schmuck, den ich auf meinem Haupte trage, wenn ich prangen muß, sondern halte es wie ein unrein Tuch, und trage es nicht außer dem Gepränge. Auch hab ich nie mit Haman gegessen, noch Freude gehabt am königlichen Tisch, noch getrunken vom Opferwein. Und deine Magd hat sich nie gefreuet, seit ich bin hieher gebracht, bis auf diese Zeit,

  12. ohne dein allein, Herr, du Gott Abrahams. Erhöre die Stimme der Verlassenen, du starker Gott über alle, und errette uns von der Gottlosen Hand, und erlöse mich aus meinen Nöten.

Das 4. Kapitel.

Zusatz zu Esther Kapitel 5.

Esther geht zum Könige.

  1. Und am dritten Tage legte sie die Bußkleider ab, und zog ihren königlichen Schmuck an;

  2. und war sehr schön, und rief Gott, den Heiland, an, der alles siehet; und nahm zwo Mägde mit sich, und lehnte sich zierlich auf die eine; die andre aber folgte ihr, und trug ihr die Schleppe am Rocke.

  3. Und ihr Angesicht war sehr schön, lieblich und fröhlich gestaltet; aber ihr Herz war voll Angst und Sorge.

  4. Und da sie durch alle Thüren hineinkam, trat sie gegen den König, da er saß auf seinem königlichen Stuhl in seinen königlichen Kleidern, die voll Gold und Edelsteine waren, und war schrecklich anzusehen.

  5. Da er nun sein Angesicht erhub, das von Herrlichkeit strahlte, und sah sie zorniglich an, erblaßte die Königin, und sank in eine Ohnmacht, und legte das Haupt auf die Magd.

  6. Da wandelte Gott dem Könige sein Herz zur Güte, und ihm ward bange für sie, und sprang von seinem Stuhl, und umfing sie mit seinen Armen, bis sie wieder zu sich kam, und sprach sie freundlich an: Was ist dir, Esther? Ich bin dein Bruder, fürchte dich nicht; du sollst nicht sterben. Denn dies Verbot betrifft alle andre, aber dich nicht.

  7. Tritt herzu!

  8. Und er hub den güldnen Scepter auf, und legte ihn auf ihre Achsel, und küßte sie und sprach: Sage an!

  9. Und sie antwortete: Da ich dich ansah, o Herr, deuchte mich, ich * sähe einen Engel Gottes; darum erschrak ich vor deiner großen Majestät.

    *2. Samuel 19,28.

  10. Denn du bist sehr schrecklich, und deine Gestalt ist ganz herrlich.

  11. Und als sie so redete, sank sie abermal in eine Ohnmacht, und fiel darnieder.

  12. Der König aber erschrak samt seinen Dienern, und trösteten sie.

Das 5. Kapitel.

Zusatz zu Esther Kapitel 8.

Artaxerxes nimmt seinen Befehl gegen die Juden zurück.

  1. Artaxerxes, der große König, entbietet den hundert und sieben und zwanzig Fürsten von Indien bis an Mohrenland samt den Landpflegern und allen, die es mit uns wohlmeinen, seinen Gruß.

  2. Wir befinden, daß viele sind, welche der Fürsten Gnade mißbrauchen, und von der Ehre, so ihnen widerfähret, stolz und böse werden, also daß sie nicht allein die Unterthanen drängen, sondern auch gedenken, die Herren selbst, von denen sie erhöhet sind, unter die Füße zu treten;

  3. und thun nicht allein wider natürliche Billigkeit durch Undankbarkeit, sondern sind durch Hoffart so verblendet, daß sie auch meinen, Gott, der auf die Frommen siehet, strafe solche Untreue nicht.

  4. Sie betrügen auch fromme Fürsten, auf daß sie unschuldig Blut vergießen, und diejenigen, so treulich und redlich dienen, in alles Unglück bringen möchten.

  5. Davon man Beispiele findet nicht allein in den alten Geschichten, sondern auch noch täglich erfähret, wie viel solche untreue Räte Unglück stiften.

  6. Weil uns denn gebührt, darauf zu sehen, daß hinfort Friede im Reich bleibe,

  7. müssen wir nach Gelegenheit der Sachen zuweilen die Gebote ändern, wo wir's anders finden, denn wir berichtet waren, und nicht zu geschwind fahren.

  8. Nachdem nun Haman, der Sohn Hammedathas, aus Macedonien, und nicht der Perser Geblüt, auch nicht unsrer gütigen Art, sondern bei uns ein Gast ist, dem wir, wie wir pflegen gegen alle Nationen, alle Gnade erzeigt, und ihn also erhöhet haben, daß wir ihn unsern Vater nannten, und von jedermann als der nächste nach dem Könige geehret ward, ist er so stolz worden, daß er sich unterstanden hat, uns um unser Königreich und Leben zu bringen.

  9. Denn er hat Mardochai, der durch seine Treue und Wohlthat unser Leben errettet hat, und unser unschuldig Gemahl, die Königin Esther, samt ihrem ganzen Volk fälschlich und böslich verklaget, daß sie alle sollten umgebracht werden. Und alsdann, wenn die hin weg wären, die uns bewahren, hat er gedacht, uns auch zu erwürgen, und der Perser Reich an die Macedonier zu bringen.

  10. Wir befinden aber, daß die Juden, welche der verruchte Bube wollte töten lassen, unschuldig sind, die besten Gesetze haben, und Kinder des höchsten, größesten und ewigen Gottes sind, der unsern Vorfahren und uns dies Reich gegeben hat, und noch erhält.

  11. Darum sollt ihr euch nicht halten nach dem Briefe, welchen Haman ausgebracht hat.

  12. Denn um solcher That willen ist er mit alle seinem Geschlecht vor dem Thor zu Susan an den Galgen gehängt; und hat ihm also Gott bald vergolten, wie er's verdienet hat.

  13. Aber dies Gebot, das wir euch jetzt zuschicken, sollt ihr in allen Städten verkündigen, daß die Juden mögen ihr Gesetz frei halten.

  14. Und wo man ihnen Gewalt thun wollte am dreizehnten Tage des zwölften Monats, der da heißet Adar, da sollt ihr sie schützen, daß sie sich an jenen rächen mögen. Denn denselbigen Tag hat ihnen der allmächtige Gott zur Freude gemacht, daran sie, das auserwählete Volk, sollten umkommen sein.

  15. Darum sollt auch ihr neben andern Feiertagen diesen Tag feiern in allen Freuden, auf daß es uns wohlgehe und allen, so den Persern treu sind, und ein Beispiel sei, wie Untreue gestraft werde.

  16. Welches Land aber oder Stadt dies Gebot nicht halten wird, die soll mit Schwert und Feuer vertilget werden, also daß weder Mensch noch Tier noch Vogel hinfort drinnen wohnen könne.

Das 6. Kapitel.

In der griechischen Übersetzung vor Esther Kapitel 1.

Traum des Mardochai.

  1. Im andern Jahr des großen Königs Artaxerxes, am ersten Tage des Monats Nisan, hatte Mardochai einen Traum, der ein Jude war, ein Sohn Jairs, des Sohns Simeis, des Sohns des Kis, vom Stamm Benjamin, und wohnte in der Stadt Susan, ein vornehmer Mann und am königlichen Hofe wohlgehalten.

  2. Er war aber der Gefangenen einer, so Nebukadnezar, der König zu Babel, weggeführet hatte von Jerusalem, mit * Jechonja, dem Könige Judas. Und das war sein Traum:

    *2. Könige 24,15.

  3. Es erhub sich ein Geschrei und Getümmel, Donner und Erdbeben und ein Schrecken auf Erden. Und siehe, da waren zween große Drachen, die gingen gegen einander, zu streiten.

  4. Und das Geschrei war so groß, daß alle Länder sich aufmachten, zu streiten wider ein heilig Volk.

  5. Und es war ein Tag großer Finsternis, Trübsal und Angst, und war ein großer Jammer und Schrecken auf Erden.

  6. Und das heilige Volk war hoch betrübt, und fürchteten sich vor ihrem Unglück, und verzagten an ihrem Leben.

  7. Und sie schrieen zu Gott. Und nach solchem Geschrei ergoß sich ein großer Wasserstrom aus einem kleinen Brunnen.

  8. Und die Sonne ging auf, und es ward helle; und die Elenden gewannen, und brachten um die Stolzen.

  9. Als nun Mardochai erwachte nach dem Traum, dachte er, was Gott damit meinte, und behielt den Traum in seinem Herzen, und dachte ihm nach bis in die Nacht, und hätte gern gewußt, was er bedeutete.

Das 7. Kapitel.

Zusatz zu Esther Kapitel 10.

Auslegung des Traums von der Rettung der Juden.

  1. Und Mardochai sprach: Gott hat das alles geschickt.

  2. Ich denke an meinen Traum; und es ist eben ergangen, wie mir geträumet hat.

  3. Der kleine Brunnen, der ein großer Wasserstrom ward, da die Sonne schien, und es helle ward, das ist Esther, welche der König zum Gemahl genommen, und zur Königin gemacht hat.

  4. Die zween Drachen sind ich und Haman.

  5. Der eine bedeutet die Heiden, so zusammenkamen und den Namen der Juden austilgen wollten;

  6. der andre bedeutet mein Volk Israel, welches zum Herrn rief, und der Herr half seinem Volk, und erlöste uns von diesem Unglück. Er thut große Zeichen und Wunder unter den Heiden. Denn er hat allezeit Unterschied gehalten zwischen seinem Volk und den Heiden. Und wenn das Stündlein kommen ist, daß die Heiden am stolzesten, und wir am schwächsten gewesen sind, und daß Gott hat richten sollen, so hat er an sein Volk gedacht, und seinem Erbe den Sieg gegeben.

  7. Und diese Tage soll man halten im Monat Adar, auf den vierzehnten und fünfzehnten Tag desselben Monats, in allen Freuden und mit hohem Fleiß, wenn das Volk zusammenkommt; und soll ewiglich also gehalten werden im Volk Israel.

Unterschrift des Buches Esther in der griechischen Übersetzung.

(Sonst Kapitel 5)

Im vierten Jahr des Königs Ptolemäus und der Kleopatra brachten Dositheus, welcher sich für einen Priester aus dem Stamm Levi ausgab, und Ptolemäus, sein Sohn, diesen Brief der Purim, und sagten, daß Lysimachus, ein Sohn des Ptolemäus, denselbigen verdolmetscht hätte zu Jerusalem.

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