Die Apokryphen

Die Bibel

DAS BUCH TOBIAS

Das 1. Kapitel.

Des alten Tobias Gottesfurcht und Kreuz.

  1. Es war ein Mann mit Namen Tobias, aus dem Stamme Naphthali, aus Thisbe, einer Stadt in Ober-Galiläa, über Aser, an der Straße zur linken Seite gegen das Meer.

  2. Derselbige * ward mit gefangen zu den Zeiten Salmanassers, des Königs in Assyrien. Und wiewohl er also unter Fremden gefangen war, ist er dennoch von Gottes Wort nicht abgefallen.

    *2. Könige 17,6; 18,9-11.

  3. Und alles, was er hatte, teilte er seinen mitgefangenen Brüdern und Verwandten mit.

  4. Und wiewohl er der jüngste Mann war des Stamms Naphthali, so hielt er sich doch nicht kindisch.

  5. Und da sonst jedermann den güldnen Kälbern dienete, welche * Jerobeam, der König Israels, hatte machen lassen, mied er doch solchen Greuel,

    *1. Könige 12,28.

  6. und hielt sich zum Tempel und Gottesdienst zu Jerusalem, und diente da dem Herrn; und betete an den Gott Israels, gab auch * seine Erstlinge und + Zehnten ganz treulich,

    *2. Mose 23,19. +5. Mose 14,22.

  7. also daß er allezeit im dritten Jahr den Fremdlingen, Witwen und Waisen ihren Zehnten gab.

    5. Mose 14,28.29.

  8. Solches hielt er von Jugend auf nach dem Gesetz des Herrn.

  9. Da er nun erwachsen war, nahm er ein Weib, auch aus dem Stamm Naphthali, mit Namen Hanna, und zeugete mit ihr einen Sohn, welchen er auch Tobias nannte;

  10. und lehrete ihn Gottes Wort von Jugend auf, daß er Gott fürchtete, und die Sünde miede.

    2. Timotheus 3,15.

  11. Und als er mit seinem ganzen Stamm, mit seinem Weib und Sohne unter den Gefangenen weggeführt ward in die Stadt Ninive,

  12. und jedermann aß von den Opfern und Speisen der Heiden, hütete er sich, und * verunreinigte sich nicht mit solcher Speise.

    *Daniel 1,8.

  13. Und weil er von ganzem Herzen den Herrn fürchtete, gab ihm Gott Gnade vor Salmanasser, dem Könige zu Assyrien,

  14. daß er ihm erlaubte, frei zu gehen, wo er hin wollte, und auszurichten, was er zu thun hatte.

  15. So zog er nun zu allen, die gefangen waren, und tröstete sie mit Gottes Wort.

  16. Und er kam in die Stadt Rages in Medien, und hatte bei sich zehn Pfund Silbers, damit ihn der König begabt hatte.

  17. Und da er unter andern Israeliten sah einen mit Namen Gabael aus seinem Stamm, der sehr arm war, lieh er ihm dasselbige Geld, und nahm eine Handschrift von ihm.

  18. Lang aber hernach, nach dem Tod Salmanassers, da sein Sohn Sanherib nach ihm regierte, welcher den Kindern Israel feind war,

  19. ging Tobias täglich zu allen Israeliten, und tröstete sie, und teilte einem jeglichen mit von seinen Gütern, was er vermochte.

  20. Die Hungrigen speiste er, die Nackten kleidete er, die Erschlagenen und Toten begrub er sorglich.

  21. Sanherib aber, der König, war geflohen aus Judäa, da * ihn Gott geschlagen hatte um seiner Lästerung willen. Da er nun wiederkam, war er ergrimmet, und ließ viel der Kinder Israel töten; derselbigen Leichname pflegte Tobias zu begraben.

    *Jesaja 37,36.37.

  22. Als aber solches der König erfuhr, hieß er ihn töten, und nahm ihm alle seine Güter.

  23. Tobias aber floh mit seinem Weibe und Sohne, und hielt sich heimlich bei guten Freunden.

  24. Aber nach fünf und vierzig Tagen * ward der König von seinen eigenen Söhnen erschlagen.

    *Jesaja 37,38.

  25. Und Tobias kam wieder heim, und all sein Gut ward ihm wiedergegeben.

Das 2. Kapitel.

Tobias wird blind und zeigt gegen seine Freunde und seine Gattin sein Gottvertrauen.

  1. Darnach am Feste der Pfingsten, da Tobias in seinem Hause ein herrlich Mahl zugerichtet hatte, sprach er zu seinem Sohne: Gehe hin und lade etliche Gottesfürchtige aus unserm Stamme, daß sie mit uns essen.

  2. Und als er wieder heimkam, sagte er dem Vater Tobias, daß einer auf der Gasse erschlagen läge.

  3. Da stund Tobias alsbald auf vom Tisch, vor dem Essen, und ging * zu dem Leichnam, und hub ihn auf, und trug ihn heimlich in ein Haus, daß er ihn des Nachts heimlich begrübe.

    *Kapitel 1,20.

  4. Und als er die Leiche heimlich versteckt hatte, wusch er sich, und aß sein Brot mit Trauern,

  5. und dachte an das Wort, welches der Herr geredet hatte * durch Amos, den Propheten:

    *Amos 8,10.

  6. Eure Feiertage sollen zu Trauertagen werden.

  7. Und des Nachts ging er hin, und begrub den Toten.

  8. Seine Freunde aber alle strafeten ihn und sprachen: Jetzt neulich hat dich der König um der Sache willen * heißen töten, und bist kaum davonkommen, und dennoch begräbst du die Toten.

    *Kapitel 1,22.23.

  9. Tobias aber fürchtete * Gott mehr denn den König, und trug heimlich zusammen die Erschlagenen, und hielt sie heimlich in dem Hause, und des Nachts begrub er sie.

    *Apostelgeschichte 5,29.

  10. Es begab sich aber auf einen Tag, da er heimkam, als er Tote begraben hatte, und müde war, und sich an die Wand des Hofes legte, weil er * verunreinigt war, und entschlief,

    *4. Mose 19,11.

  11. schmeißte eine Schwalbe aus ihrem Nest; das fiel ihm also heiß in die Augen; davon ward er blind.

  12. Solche Trübsal aber ließ Gott über ihn kommen, daß die Nachkommen ein Beispiel der Geduld hätten wie * an dem heiligen Hiob.

    *Jakobus 5,11.

  13. Denn nachdem er von Jugend auf Gott gefürchtet, und seine Gebote gehalten hatte, zürnte noch murrte er nicht wider Gott, daß er ihn hatte lassen blind werden, sondern blieb beständig in der Furcht Gottes, und dankte Gott all sein Leben lang.

  14. Und wie die Könige des heiligen Hiob spotteten, also verlachten Tobias seine eignen Freunde und sprachen:

  15. * Wo ist nun dein Vertrauen, darum du dein Almosen gegeben, und so viel Tote begraben hast?

    *Hiob 4,6.

  16. Und Tobias strafte sie und sprach:

  17. Saget nicht also; denn * wir sind Kinder der Heiligen, und warten auf ein Leben,

    *Kapitel 8,5.

  18. welches Gott geben wird denen, so im * Glauben stark und fest bleiben vor ihm.

    *Ebräer (Hebräer) 10,39.

  19. Hanna aber, sein Weib, die arbeitete fleißig mit ihrer Hand, und ernährte ihn mit Spinnen.

  20. So begab es sich, daß sie eine junge Ziege heimbrachte, die sie bekommen hatte.

  21. Und da sie ihr Mann Tobias hörte blöken, sprach er: Sehet zu, daß es nicht gestohlen sei! Gebet's dem rechten Herrn wieder; denn uns gebührt nicht, zu essen vom gestohlnen Gut, oder dasselbe anzurühren.

  22. Über diese Rede ward * seine Hausfrau zornig, antwortete und sprach: Da siehet man, daß dein Vertrauen nichts ist, und deine Almosen verloren sind

    *Hiob 2,9.

  23. Mit solchen und andern Worten mehr warf sie ihm sein Elend vor.

Das 3. Kapitel.

Gebet des alten Tobias in Ninive und der gekränkten Sara in Ekbatana.

  1. Da seufzte Tobias tief, und hub an zu weinen und zu beten, und sprach:

  2. Herr, du bist gerecht, und all dein Thun ist recht und eitel Güte und Treue.

  3. Und nun, mein Herr, sei mir gnädig, und räche nicht meine Sünden, * gedenke nicht meiner oder meiner Väter Missethaten.

    *Psalm 79,8.

  4. Denn weil wir deine Gebote nicht gehalten haben, so sind wir auch dahingegeben unsern * Feinden, daß sie uns berauben, gefangen halten, und töten, und sind zu Schanden und Spott und Hohn worden den Fremden, dahin du uns zerstreuet hast.

    *5. Mose 28,48.

  5. Und nun, Herr, schrecklich sind deine Gerichte, weil wir deine Gebote nicht gehalten, und nicht recht gewandelt haben vor dir.

  6. Ach, Herr, erzeige mir Gnade, und nimm meinen Geist weg im Frieden; denn ich will viel lieber tot sein, denn leben.

  7. Und es begab sich desselbigen Tages, daß Sara, die Tochter Raguels, in der Meder Stadt Ekbatana auch übel geschmähet und gescholten ward von einer Magd ihres Vaters.

  8. Man hatte ihr nämlich sieben Männer nach einander gegeben, und ein böser Geist, Asmodi genannt, hatte sie alle getötet, alsbald wenn sie sich zu ihr thun sollten.

  9. Da nun Sara die Magd wegen einer Verschuldung schalt, antwortete diese und sprach:

  10. Gott gebe, daß wir nimmer einen Sohn oder Tochter von dir sehen auf Erden, du Männermörderin!

  11. Willst du mich auch töten, wie du die sieben Männer getötet hast?

  12. Auf solche Worte ging sie in eine Kammer oben im Haus, und aß noch trank nicht drei Tage und drei Nächte, und hielt an mit Beten und Weinen, und bat Gott, daß er sie von der Schmach erlösen wollte.

  13. Darnach am dritten Tage, da sie ihr Gebet vollendet hatte, lobte sie Gott und sprach:

  14. Gelobet sei dein Name, Herr, du Gott unsrer Väter; * denn wenn du gezürnet hast, erzeigest du Gnade und Güte, und in der Trübsal vergiebst du Sünden denen, die dich anrufen.

    *Jesaja 54,8. Habakuk 3,2.

  15. Zu dir, mein Herr, kehre ich mein Angesicht, zu dir hebe ich meine Augen auf

  16. und bitte dich, daß du mich erlösest aus dieser schweren Schmach, oder mich von hinnen nehmest.

  17. Du weißt, Herr, daß ich keines Mannes begehrt habe, und meine Seele rein behalten von aller böser Lust,

  18. und habe mich nie zu unzüchtiger und leichtfertiger Gesellschaft gehalten.

  19. Einen Mann aber zu nehmen, habe ich gewilliget in deiner Furcht, und nicht aus Vorwitz;

  20. und entweder bin ich ihrer, oder sie sind mein nicht wert gewesen, und du hast mich vielleicht einem andern Manne behalten.

  21. Denn dein Rat stehet nicht in Menschen Gewalt.

  22. Das weiß ich aber fürwahr: Wer Gott dienet, der wird nach der Anfechtung getröstet, und aus der Trübsal erlöset, und nach der Züchtigung findet er Gnade.

  23. Denn du hast nicht Lust an unserm Verderben. Denn nach dem Ungewitter läßt du die Sonne wieder scheinen, und nach dem Heulen und Weinen überschüttest du uns mit Freuden. Deinem Namen sei ewiglich Ehre und Lob, du Gott Israels.

  24. In * der Stunde ward dieser beider Gebet erhöret von dem Herrn im Himmel.

    *Daniel 9,20.21.

  25. Und der heilige * Raphael, der Engel des Herrn, ward gesandt, daß er ihnen beiden hülfe, weil ihr Gebet gleich auf eine Zeit vor dem Herrn vorgebracht ward.

    *Kapitel 5,6.18; 12,15.

Das 4. Kapitel.

Des Tobias letzter Wille an seinen Sohn.

  1. Da nun Tobias gedachte, daß sein Gebet also erhöret wäre, daß er sterben würde, rief er seinen Sohn zu sich, und sprach zu ihm:

  2. Lieber Sohn, höre meine Worte, und behalte sie fest in deinem Herzen.

  3. Wenn Gott wird meine Seele wegnehmen, so begrabe meinen Leib, und ehre deine Mutter all dein Leben lang;

  4. denke dran, was sie für Fahr (Gefahr) ausgestanden hat, da sie dich unter ihrem Herzen trug;

  5. und wenn sie gestorben ist, so begrabe sie neben mich.

  6. Und dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen, und hüte dich, daß du in keine Sünde willigst, und thust wider Gottes Gebote.

  7. Von deinen Gütern hilf dem Armen, und wende dich nicht vom Armen, so wird dich Gott wieder gnädig ansehen.

    Sprüche 3,27. Sirach 4,1; 14,13.

  8. Wo du kannst, da hilf den Dürftigen.

  9. Hast du * viel, so gieb reichlich; hast du wenig, so gieb doch das Wenige mit treuem Herzen.

    *Sirach 35,11.12.

  10. Denn du wirst sammeln einen rechten Lohn in der Not.

  11. Denn die Almosen erlösen von allen Sünden, auch vom Tode, und lassen nicht in der Not.

    Sirach 3,33; 29,15.

  12. Almosen ist ein großer Trost vor dem höchsten Gott.

    Sprüche 19,17.

  13. Hüte dich, mein Sohn, vor aller Hurerei, und nimm dir ein Weib aus dem Geschlechte deiner Väter.

  14. Hoffart laß weder in deinem Herzen noch in deinen Worten herrschen, denn sie ist ein Anfang alles Verderbens.

    Sirach 3,20.

  15. Wer dir arbeitet, dem gieb alsbald seinen Lohn, und behalt niemand seinen verdienten Lohn vor.

    3. Mose 19,13.

  16. Was du nicht willst, daß man dir thue, das thu einem andern auch nicht.

    Matthäus 7,12.

  17. Teile dein Brot den Hungrigen mit, und bedecke die Nackten mit deinen Kleidern.

    Jesaja 58,7. Hesekiel 18,7. Matthäus 25,35.36.

  18. Gieb Almosen von deinem Brot und Wein bei dem Begräbnis der Frommen; und iß noch trinke nicht mit den Sündern.

  19. Allezeit suche Rat bei den Weisen.

  20. Und danke allezeit Gott, und bete, daß er dich regiere, und du in alle deinem Vornehmen seinem Wort folgest.

  21. Du sollst auch wissen, mein Sohn, daß ich * zehn Pfund Silbers, da du noch ein Kind warest, geliehen habe dem Gabael in der Stadt Rages in Medien; und seine Handschrift habe ich bei mir. Darum denke, wie du zu ihm kommest, und solch Geld forderst, und ihm seine Handschrift wiedergebest.

    *Kapitel 1,16.17.

  22. Sorge nur nichts, mein Sohn. Wir sind wohl arm, aber * wir werden viel Gutes haben, so wir Gott werden fürchten, die Sünde meiden, und Gutes thun.

    *Sirach 11,21-23. 1. Timotheus 6,6.

Das 5. Kapitel.

Der junge Tobias erhält einen Engel zum Geleitsmann nach Medien.

  1. Da antwortete der junge Tobias seinem Vater und sprach: Alles, was du mir gesagt hast, mein Vater, das will ich thun.

  2. Wie ich aber das Geld einmahnen soll, das weiß ich nicht; er kennet mich nicht, so kenne ich ihn auch nicht. Was soll ich ihm für ein Zeichen bringen, daß er mir Glauben gebe? So weiß ich auch den Weg nicht dahin.

  3. Da antwortete ihm sein Vater und sprach: Seine Handschrift habe ich bei mir; wenn du die ihm weisen wirst, so wird er dir alsbald das Geld geben.

  4. Gehe nun hin und suche einen treuen Gesellen, der um seinen Lohn mit dir ziehe, daß du solch Geld bei meinem Leben wiederkriegest.

  5. Da ging der junge Tobias hinaus, und fand einen feinen jungen Gesellen stehen, der hatte sich angezogen und bereitet zu wandern;

  6. und wußte nicht, daß es ein * Engel Gottes war, grüßte ihn und sprach: Von wannen (woher) bist du, guter Gesell?

    *Vers 18.

  7. Und er sprach: Ich bin ein Israeliter.

  8. Und Tobias sprach zu ihm: Weißt du den Weg ins Land Medien?

  9. Er antwortete: Ich weiß ihn wohl, und bin ihn oft gezogen, und bin zur Herberge gelegen bei unserm Bruder * Gabael, welcher wohnet in der Stadt Rages in Medien.

    *Kapitel 1,16.17; 4,21.

  10. Und Tobias sprach zu ihm: Verzeuch doch ein wenig, bis daß ich dies meinem Vater wieder sage.

  11. Und Tobias ging hinein, und sagte solches seinem Vater; und der Vater verwunderte sich, und bat den Jüngling, daß er hineinginge.

  12. Und er ging zum Alten hinein und grüßte ihn und sprach: Gott gebe dir Freude!

  13. Und Tobias sprach zu ihm: Was soll ich für Freude haben, der ich im Finstern sitzen muß, und das Licht des Himmels nicht sehen kann?

  14. Und der Jüngling sprach zu ihm: Habe Geduld, Gott wird dir bald helfen.

  15. Und Tobias sprach zu ihm: Willst du meinen Sohn geleiten in die Stadt Rages in Medien zu Gabael, so will ich dir deinen Lohn geben, wenn du wiederkommest.

  16. Und der Engel sprach zu ihm: Ich will ihn hinführen, und wieder zu dir herbringen.

  17. Und Tobias sprach zu ihm: Ich bitte dich, zeige mir an, aus welchem Geschlecht und von welchem Stamme bist du?

  18. Und der * Engel Raphael sprach: Sei zufrieden! Ist's nicht genug, daß du einen Boten hast? Was darfst du wissen, woher ich bin?

    *Kapitel 3,25.

  19. Doch, daß du desto weniger sorgen dürfest, so will ich dir's sagen: Ich bin Asarja, des großen Ananja Sohn.

  20. Und Tobias sprach: Du bist aus einem guten Geschlechte;

  21. ich bitte dich, du wollest nicht zürnen, daß ich nach deinem Geschlecht gefragt habe.

  22. Und der Engel sprach: Ich will deinen Sohn gesund hin und her wieder führen.

  23. Tobias antwortete: So ziehet hin! Gott sei mit euch auf dem Wege, und sein Engel geleite euch!

  24. Da schickte sich Tobias mit allem, was er mit wollte nehmen, und gesegnete Vater und Mutter, und zog mit seinem Gesellen dahin.

  25. Und seine Mutter fing an zu weinen, und sprach: Den Trost unsers Alters hast du uns genommen und weggeschickt.

  26. Ich wollte, daß das Geld nie gewesen wäre, darum du ihn weggeschickt hast.

  27. Wir wären wohl zufrieden gewesen mit unsrer Armut; das wäre ein großer Reichtum, daß unser Sohn bei uns wäre.

  28. Und Tobias sprach: Weine nicht; unser Sohn wird frisch und gesund hin und wieder ziehen, und deine Augen werden ihn sehen.

  29. Denn ich glaube, daß ein guter Engel Gottes ihn geleitet, und alles wohl schicken wird, das er vorhat, also daß er mit Freuden wird wieder zu uns kommen. Also schwieg seine Mutter stille, und gab sich zufrieden.

Das 6. Kapitel.

Tobias fängt im Fluß Tigris einen sonderlichen Fisch.

  1. Und Tobias zog hin, und sein Hündlein lief mit ihm. Und die erste Tagereise blieb er bei dem Wasser Tigris.

  2. Und ging hin, daß er seine Füße wüsche; und siehe, ein großer Fisch fuhr heraus, ihn zu verschlingen.

  3. Vor dem erschrak Tobias, und schrie mit lauter Stimme und sprach: O Herr, er will mich fressen!

  4. Und der Engel sprach zu ihm: Ergreif ihn bei den Floßfedern, und zieh ihn heraus!

  5. Und er zog ihn aufs Land; da zappelte er vor seinen Füßen.

  6. Da sprach der Engel: Haue den Fisch von einander; das Herz, die Galle und die Leber behalte dir, denn sie sind sehr gut zur Arznei.

  7. Und Tobias that, wie ihm der Engel gesagt hatte; den Fisch aber brieten und aßen sie. Und sie reisten weiter mit einander, bis sie kamen nahe zu Ekbatana.

  8. Da fragte Tobias den Engel und sprach zu ihm: Ich bitte dich, Asarja, mein Bruder, du wollest mir sagen, was man für Arznei machen kann von den Stücken, die du hast heißen behalten.

  9. Da sprach der Engel: Wenn du ein Stücklein vom Herzen und von der Leber legest auf glühende Kohlen, so vertreibt solcher Rauch allerlei böse Gespenster von Mann und von Frau, also daß sie nicht mehr schaden können.

  10. Und die Galle vom Fisch ist gut, die Augen damit zu salben, daß sie einem den Star vertreibe.

  11. Und Tobias sprach: Wo wollen wir denn einkehren? Und der Engel antwortete und sprach:

  12. Es ist hie ein Mann mit Namen Raguel, dein Verwandter, von deinem Stamme, der hat nur eine einige Tochter, die heißt * Sara, und sonst kein Kind

    *Kapitel 3,7.

  13. Dir sind alle seine Güter bescheret, und du wirst die Tochter nehmen.

  14. Darum wirb um sie bei ihrem Vater, so wird er sie dir geben zum Weibe.

  15. Da sprach Tobias: Ich habe gehöret, daß sie bereits * sieben Männern zuvor vertrauet war, die sind alle tot; und dazu sagt man, ein böser Geist habe sie getötet.

    *Kapitel 3,8.

  16. Darum fürchte ich mich, daß mir's nicht auch also möchte gehen; so würden dann meine Eltern vor Leide sterben, weil ich ein einiger Sohn bin.

  17. Da sprach der Engel zu ihm: Gedenkest du nicht der Worte, die dir dein Vater * geboten hat, daß du dir ein Weib aus deinem Geschlechte nehmest?

    *Kapitel 4,13.

  18. Und nun höre mich, Bruder; denn dein Weib wird sie werden, und um den bösen Geist kümmere dich nicht; denn in dieser Nacht wird dir diese zum Weibe gegeben werden.

  19. Und wenn du in die Kammer kommest, sollst du glühende Kohlen nehmen, und von dem Herzen und der Leber des Fisches darauf legen, und räuchern, so wird der böse Geist es riechen und fliehen, und in alle Ewigkeit nicht wiederkommen.

  20. Wenn du aber zu ihr nahest, so stehet beide auf, und rufet zu dem barmherzigen Gott, so wird er euch erretten, und sich erbarmen.

  21. Fürchte dich nicht; denn dir war sie bestimmt von Ewigkeit, und du wirst sie erretten, und sie wird mit dir ziehen; und ich achte, du werdest von ihr Kinder haben.

  22. Und als Tobias das hörte, gewann er sie lieb, und seine Seele hing sehr an ihr.

Das 7. Kapitel.

Der junge Tobias erhält Sara zum Weibe.

  1. Und sie kehreten bei Raguel ein, und Raguel empfing sie mit Freuden.

  2. Und er sah Tobias an und sprach zu der Hanna, seinem Weibe: Wie gleich siehet der junge Gesell unserm Vetter!

  3. Und als er das sagte, sprach er: Von wannen (woher) seid ihr, lieben Brüder?

  4. Sie sprachen: Aus dem * Stamm Naphthali sind wir, von den Gefangenen in Ninive.

    *Kapitel 1,1.11.

  5. Raguel sprach zu ihnen: Kennet ihr Tobias, meinen Bruder? Sie sprachen: Ja, wir kennen ihn wohl.

  6. Und als er nun viel Gutes von Tobias redete, sprach der Engel zu Raguel: Der Tobias, nach dem du fragest, ist dieses Jünglings Vater.

  7. Und Raguel neigte sich vor ihm, weinte, und fiel ihm um den Hals, und küßte ihn, und sprach: O mein lieber Sohn, gesegnet seiest du, denn du bist eines recht frommen Mannes Sohn!

  8. Und Hanna, sein Weib, und Sara, ihre Tochter, fingen auch an zu weinen.

  9. Darnach hieß Raguel einen Schöps schlachten, und das Mahl bereiten.

  10. Und als sie sie baten, daß sie sich wollten zu Tisch setzen, sprach Tobias: Ich will heute nicht essen noch trinken, du gewährest mir denn eine Bitte, und sagest zu, mir Sara, deine Tochter, zu geben.

  11. Da das Raguel hörte, erschrak er; denn er dachte, was den * sieben Männern widerfahren war, welchen er zuvor seine Tochter gegeben hatte, und fürchtete sich, es möchte diesem auch also gehen.

    *Kapitel 3,8.

  12. Und da er nicht antworten wollte, sprach der Engel zu ihm: Scheue dich nicht, ihm die Jungfrau zu geben; deine Tochter ist ihm bescheret zum Weibe, weil er Gott fürchtet; darum hat * deine Tochter keinem andern werden können.

    *Kapitel 3,20.

  13. Da sprach Raguel: Ich zweifle nicht, daß Gott meine heißen Thränen und Gebete erhöret habe,

  14. und glaube, daß er euch habe darum lassen zu mir kommen, daß meine Tochter diesen kriegen wird aus ihrem Geschlecht nach dem * Gesetz Moses; und nun habe keinen Zweifel, ich will dir sie geben.

    *4. Mose 36,6-8.

  15. Und nahm die Hand der Tochter, und schlug sie Tobias in die Hand und sprach: Der * Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs sei mit euch, und helfe euch zusammen, und gebe seinen Segen reichlich über euch!

    *2. Mose 3,6.

  16. Und sie nahmen einen Brief, und schrieben die Ehestiftung;

  17. und lobten Gott, und hielten Mahlzeit.

  18. Und Raguel rief zu sich Hanna, sein Weib, und hieß sie die andre Kammer zurichten.

  19. Dieselbe that also, und führete hinein Sara, ihre Tochter; und sie weinte.

  20. Und sie sprach zu ihr: Sei getrost, meine Tochter! Der Herr des Himmels gebe dir Freude für das Leid, das du erlitten hast.

Das 8. Kapitel.

Wie der junge Tobias seinen Ehestand gottselig angefangen.

  1. Und nach dem Abendmahl führeten sie den jungen Tobias zu der Jungfrau in die Kammer.

  2. Und Tobias dachte an * die Rede des Engels, und langte aus seinem Säcklein ein Stücklein von dem Herzen und der Leber des Fisches, und legte es auf die glühenden Kohlen.

    *Kapitel 6,9.19.

  3. Und der * Engel Raphael nahm den Geist gefangen, und band ihn in die Wüste ferne in Ägypten.

    *Kapitel 3,25.

  4. Darnach vermahnte Tobias die Jungfrau und sprach: Schwester, stehe auf, und laß uns beten, daß der Herr sich unser erbarme.

    Kapitel 6,20.

  5. Denn wir * sind Kinder der Heiligen, und uns gebührt nicht, solchen Stand anzufangen + wie die Heiden, die Gott verachten.

    *Kapitel 2,17. +1. Thessalonicher 4,5.

  6. Und sie stunden auf und beteten beide fleißig, daß sie Gott behüten wolle.

  7. Und Tobias betete und sprach: Herr, mein Gott, du Gott unsrer Väter, dich sollen * loben Himmel, Erde, Meer, alle Wasser und Brunnen und alle Kreaturen, die darinnen sind.

    *Psalm 148.

  8. Du hast gemacht * Adam aus einem Erdenkloß, und hast ihm gegeben Heva (Eva) zu einer Gehilfin.

    *1. Mose 2,7.18.

  9. Und nun, Herr, * du weißt, daß ich nicht böser Lust halben diese meine Schwester zum Weibe genommen, sondern daß ich möge Kinder zeugen, dadurch dein heiliger Name ewiglich gepriesen und gelobt werde.

    *Kapitel 3,17.

  10. Und Sara sprach: Herr, erbarme dich unser, daß wir beide gesund mögen unser Alter erlangen. Da schliefen die beiden die Nacht.

  11. Und um Mitternacht rief Raguel seinen Dienern, und ging mit ihnen, daß sie ein Grab machten.

  12. Denn er sprach: Es möchte ihm vielleicht auch gegangen sein wie den andern sieben, welche mit ihr vertrauet gewesen sind.

  13. Und als sie das Grab gemacht hatten, kam Raguel zu seinem Weibe und sprach:

  14. Schicke hin eine Magd, und laß sehen, ob er auch tot sei, daß wir ihn vor Tage begraben.

  15. Und die Magd schlich in die Kammer, fand sie beide gesund und frisch und schlafend bei einander.

  16. Und sie brachte ihnen die gute Botschaft.

  17. Und Raguel und sein Weib Hanna dankten Gott und sprachen: Wir danken dir, Herr, du Gott Israels, daß es nicht geschehen ist, wie wir besorgten. Denn du hast deine Barmherzigkeit an uns erzeigt, und hast unsern Feind, der uns Leid that, vertrieben.

  18. Du hast dich erbarmet über diese zwei einigen Kinder. Und nun, Herr, gieb ihnen, daß sie dich allezeit loben für solche Gnade, und dir allezeit Preis und Lob opfern, daß andre Leute an ihnen erkennen, daß du allein Gott bist in aller Welt.

  19. Und alsbald befahl Raguel, daß sie das Grab wieder fülleten, ehe es Tag würde.

  20. Und seinem Weibe befahl er, daß sie wieder ein Mahl zurichtete, und schaffte ihnen alle Notdurft auf den Weg.

  21. Und er ließ zwei feiste Rinder schlachten und vier Schafe, und lud alle seine Nachbarn und Freunde zu Gast.

  22. Und Raguel vermahnte und bat Tobias hoch, daß er zwo Wochen wollte bei ihm verziehen.

  23. Und von all seinen Gütern gab er die Hälfte dem Tobias, und machte eine Verschreibung, daß nach seinem Tode die andre Hälfte auch des Tobias werden sollte.

Das 9. Kapitel.

Gabael bezahlt seine Schuld an Tobias und kommt zu dessen Hochzeit.

  1. Da rief Tobias den Engel zu sich; denn er meinte, es wäre ein Mensch, und sprach zu ihm: * Asarja, mein Bruder, ich bitte dich, höre mein Wort;

    *Kapitel 5,19.

  2. wenn ich mich dir gleich selbst zu einem eigenen Knecht gäbe, so wäre es doch nichts gegen deine Wohlthat.

  3. Doch bitte ich dich: Nimm diese Knechte und Kamele, und zeuch (zieh) zu Gabael gen Rages in Medien, und gieb ihm diese * Handschrift, und nimm von ihm das Geld, und bitte ihn, daß er wolle zu meiner Hochzeit kommen.

    *Kapitel 4,21.

  4. Denn du weißt, mein Vater zählet Stunden und Tage; und wenn ich einen Tag zu lang außen bliebe, so würde seine Seele betrübt.

  5. Und du weißt, * wie sehr mich Raguel gebeten hat, daß ich's ihm nicht kann abschlagen.

    *Kapitel 8,22.

  6. Da nahm der Engel Raphael vier der Knechte Raguels und zwei Kamele, und zog gen Rages, und fand den Gabael, und gab ihm die Handschrift, und empfing das Geld von ihm.

  7. Und zeigte ihm an vom Sohne des Tobias alles, was geschehen war, und bat ihn zur Hochzeit.

  8. Und da sie mit einander kamen in das Haus Raguels, fanden sie Tobias über Tisch; und siehe, er stund vor ihnen auf, und sie küsseten einander. Und Gabael weinete, und lobte Gott und sprach:

  9. Es * segne dich der Gott Israels! denn du bist eines frommen, gerechten und gottesfürchtigen Mannes Sohn, der den Armen viel Gutes gethan hat.

    *Kapitel 7,7.

  10. Gesegnet sei dein Weib und eure Eltern!

  11. Und Gott gebe, daß ihr sehet eure Kinder und eure Kindeskinder bis in das dritte und vierte Geschlecht; und gesegnet sei dein Same von dem Gott Israels, der da herrschet und regieret ewiglich!

  12. Und als sie alle Amen gesprochen, setzten sie sich zu Tische; aber das * Mahl und die Freude hielten sie in Gottesfurcht.

    *Sirach 9,23.

Das 10. Kapitel.

Des jungen Tobias Heimfahrt zu seinen besorgten Eltern.

  1. Als aber der junge Tobias seiner Hochzeit halben lange außen war, fing der alte Tobias, sein Vater, an zu sorgen, und sprach: Warum wird mein Sohn so lange außen sein, und was hält ihn auf?

  2. Vielleicht ist Gabael gestorben, und niemand will ihm das Geld wiedergeben.

  3. Und wurden sehr traurig, Tobias und Hanna, seine Hausfrau, und weineten beide, daß ihr Sohn auf die bestimmte Zeit nicht wieder heimkam.

  4. * Und seine Mutter weinete, daß sie sich nicht wollte trösten lassen, und sprach:

    *Kapitel 5,25.

  5. Ach, mein Sohn, ach, mein Sohn! Warum haben wir dich lassen wandern, unsrer Augen Licht, unser einiger Trost in unserm Alter, unser Herz und unser Erbe!

  6. Wir hätten Schatzes genug gehabt, wenn wir dich nicht hätten weggelassen.

  7. Und Tobias sprach zu ihr: Schweige und sei getrost! Unserm Sohn gehet's, ob Gott will, wohl; er hat einen treuen Gesellen mit sich.

  8. Sie aber wollte sich nicht trösten lassen, und lief alle Tage hinaus, und sah auf alle Straßen, da er herkommen sollte, ob sie ihn von ferne ersähe.

  9. Raguel aber sprach zu seinem Eidam Tobias: Bleib bei uns; ich will einen Boten schicken zu Tobias, deinem Vater, und ihn wissen lassen, daß dir's wohlgehet.

  10. Und Tobias sprach: Ich weiß, daß mein Vater und Mutter jetzund alle Tage und Stunden zählen, und sind meinethalben hoch bekümmert.

  11. Und als Raguel mit vielen Worten Tobias bat, und er in keinem Weg drein willigen wollte, befahl er ihm Sara, und gab ihm die Hälfte aller seiner Güter an Knechten, Mägden, an Vieh, Kamelen und Rindern und viel Geld, und ließ ihn gesund und fröhlich von sich ziehen und sprach:

  12. Der heilige Engel des Herrn sei bei dir auf dem Wege, und bringe dich gesund wieder heim, daß du deine Eltern gesund findest; und Gott gebe, daß meine Augen mögen eure Kinder sehen, ehe ich sterbe.

  13. Und die Eltern nahmen die Tochter, und küsseten sie, und ließen sie von sich, und vermahneten sie, daß sie ja wollte ihres Mannes Eltern ehren, als ihre eignen Eltern, ihren Mann lieben, das Gesinde fleißig regieren, und sich selbst züchtiglich halten.

Das 11. Kapitel.

Tobias wird von seinen Eltern mit großer Freude empfangen und heilt die Blindheit seines Vaters.

  1. Und auf dem Wege, da sie gen Haran kamen, welches auf halbem Wege ist gegen Ninive, am elften Tage,

  2. sprach der Engel: Tobias, mein Bruder, du weißt, wie wir deinen Vater verlassen haben;

  3. wenn dir's gefiele, so wollten wir vorhinziehen, und dein Weib so gemach lassen hernachziehen mit dem Gesinde und Vieh.

  4. Und als Tobias solches gefiel, sprach Raphael: Nimm zu dir * von des Fisches Galle, denn du wirst ihrer bedürfen.

    *Kapitel 6,10.

  5. Da nahm Tobias des Fisches Galle zu sich, und zogen also vorhin.

  6. Hanna aber saß täglich am Wege auf einem Berge, daß sie konnte weit um sich sehen. Und als sie an dem Ort nach ihm sah, ward sie ihres Sohns gewahr von ferne, und kannte ihn alsbald, und lief hin und sagte es ihrem Manne und sprach: Siehe, dein Sohn kommt.

  7. Und Raphael sprach zu Tobias: Sobald du wirst ins Haus kommen, so bete, und rufe zum Herrn und danke ihm, und gehe darnach zu deinem Vater, und küsse ihn;

  8. und alsbald salbe ihm die Augen mit der Galle vom Fische, welche du bei dir hast, so werden von Stund an seine Augen geöffnet werden, und dein Vater wird das Licht des Himmels schauen, und über deinen Anblick sich freuen.

  9. Da * lief der Hund voran, welchen sie mit sich genommen hatten, und wedelte mit seinem Schwanz, sprang und stellte sich fröhlich.

    *Kapitel 6,1.

  10. Und sein blinder Vater stund eilend auf, und eilte, daß er sich stieß. Da rief er einem Knecht, der ihn bei der Hand führte seinem Sohn entgegen.

  11. Dergleichen that die Mutter, und küsseten ihn, und weineten beide * vor Freuden.

    *Kapitel 5,29.

  12. Und als sie gebetet hatten, und Gott gedankt, setzten sie sich zusammen nieder.

  13. Da nahm Tobias von der Galle des Fisches, und salbte dem Vater seine Augen. Und er litt das fast eine halbe Stunde.

  14. Und der Star ging ihm von den Augen wie ein Häutlein von einem Ei.

  15. Und Tobias nahm es, und zog es von seinen Augen, und alsbald ward er wieder sehend.

  16. Und sie priesen Gott, er und sein Weib und alle, die es erfuhren.

  17. Und Tobias sprach: Ich danke dir, Herr, du Gott Israels, daß du mich * gezüchtiget hast, und doch mir wieder geholfen, daß ich meinen lieben Sohn wieder sehen kann.

    *Kapitel 3,22.

  18. Und nach sieben Tagen kam auch Sara, seines Sohns Weib, mit alle ihrem Gesinde, Vieh und Kamelen, und brachte viel Geldes mit sich, und auch das Geld, das er empfangen hatte von dem Gabael. Und Tobias erzählte seinen Eltern so viel Gutes, das Gott bei ihm gethan hatte durch den Gesellen, der mit ihm gezogen war.

  19. Und Achior und Nabath, des Tobias Vettern, kamen zu ihm, und wünscheten ihm Glück, freueten sich mit ihm alles des Glücks, das ihm Gott gegeben hatte.

  20. Und sieben Tage lang aßen sie mit einander, und waren fröhlich.

Das 12. Kapitel.

Der bisherige Begleiter des jungen Tobias giebt sich als Engel Raphael zu erkennen und verschwindet.

  1. Darnach rief Tobias seinen Sohn zu sich und sprach: Was sollen doch wir dem heiligen Manne, deinem Gesellen, geben, der mit dir gezogen ist?

  2. Und Tobias antwortete seinem Vater: Wie können wir die großen Wohlthaten, die er mir gethan hat, vergelten?

  3. Er hat * mich gesund hin und wieder gebracht, hat das Geld selbst bei Gabael geholet, hat mir zu diesem Weibe geholfen; dazu hat er den bösen Geist vertrieben, und ihre Eltern erfreuet.

    *Kapitel 5,22.

  4. Ja, mich selbst hat er errettet, da mich der große Fisch fressen wollte, und hat dir wieder geholfen zu deinem Gesichte, und hat uns über die Maßen viel Gutes gethan.

  5. Wie können wir ihm denn solche große Wohlthaten vergelten? Aber ich bitte dich, mein Vater: Beut (Biet) ihm an die Hälfte aller Habe, die wir mit uns gebracht haben, daß er's wolle annehmen.

  6. Und beide, Vater und Sohn, forderten ihn auf einen Ort, und baten ihn, daß er wolle annehmen die Hälfte aller Güter, die sie mit sich gebracht hatten.

  7. Und er sagte heimlich zu ihnen: Lobet und danket ihr dem Gott des Himmels bei jedermann, daß er euch solche Gnade erzeiget hat.

  8. Der Könige und Fürsten Rat und Heimlichkeit soll man verschweigen; aber Gottes Werke soll man herrlich preisen und offenbaren.

  9. Ein solch Gebet mit Fasten und Almosen ist besser, denn viel Golds zum Schatz sammeln; denn die Almosen erlösen vom Tode, tilgen die Sünden, erhalten bei dem Leben.

    Kapitel 4,11.

  10. Die * Gottlosen aber bringen sich selber um ihr Leben.

    *Sprüche 14,34.

  11. So will ich nun die Wahrheit offenbaren, und den heimlichen Befehl euch nicht verbergen.

  12. Da du * so heiß weinetest und betetest, stundest von der Mahlzeit auf, und begrubest die Toten, hieltest die Leichen heimlich in einem Hause, und begrubest sie bei der Nacht, da brachte ich dein Gebet vor den Herrn.

    *Kapitel 3,1.24.

  13. Und * weil du Gott lieb warest, so mußte es so sein: + ohne Anfechtung solltest du nicht bleiben, auf daß du bewähret würdest.

    *Sprüche 3,12.+1. Petrus 1,6.7.

  14. Und nun hat mich Gott geschickt, daß ich dich solle heilen, und den bösen Geist vertreiben, der um Sara, deines Sohns Weib, war.

  15. Und ich bin * Raphael, einer von den sieben Engeln, die wir vor dem Herrn stehen.

    *Kapitel 3,25.

  16. Als sie das höreten, erschraken sie, zitterten, und fielen auf ihr Angesicht zur Erde.

  17. Und der Engel sprach zu ihnen: Seid getrost und fürchtet euch nicht!

  18. Denn Gott hat's so haben wollen, daß ich bei euch gewesen bin; den lobet und danket!

  19. Es * schien wohl, als äße und tränke ich mit euch; aber ich brauche unsichtbarer Speise und eines Trankes, den kein Mensch sehen kann.

    *Richter 13,16.

  20. Und nun ist's Zeit, daß ich zu dem wieder hingehe, der mich gesandt hat. Danket ihr Gott, und verkündiget seine Wunder!

  21. Und als er das gesagt hatte, verschwand er vor ihren Augen, und sie sahen ihn nimmer.

  22. Und sie fielen nieder drei Stunden lang, und dankten Gott; und darnach stunden sie auf, und sagten solches nach, und verkündigten seine großen Wunder.

Das 13. Kapitel.

Lobgesang des Tobias.

  1. Der alte Tobias aber that seinen Mund auf, lobte Gott und sprach:

  2. Herr, du bist ein großer, starker Gott, und dein Reich währet ewiglich. Du züchtigest, und tröstest wieder; * du kannst in die Hölle stoßen, und wieder herausführen; deiner Hand kann niemand entfliehen.

    *Weisheit 16,13.15.

  3. Ihr Kinder Israel, lobet den Herrn, und vor den Heiden preiset ihn! Denn darum hat er euch zerstreuet unter die Heiden, welche ihn nicht kennen, daß ihr seine Wunder verkündiget, und die Heiden erkennen, daß kein allmächtiger Gott ist denn er allein.

  4. Er hat uns * gezüchtiget um unsrer Sünden willen, und durch seine Güte hilft er uns wieder.

    *Kapitel 3,4.

  5. Sehet, was er an uns gethan hat. Mit Furcht und Zittern lobet ihn in seinen Werken, und preiset den, der ewiglich herrschet!

  6. Und ich will ihn auch preisen in diesem Lande, darin wir gefangen sind; denn er hat seine Wunder über ein sündlich Volk erzeigt.

  7. Darum bekehret euch, ihr Sünder, und thut Gutes vor Gott, und glaubt, daß er euch Güte erzeigt.

  8. Und ich will mich nun von Herzen freuen in Gott.

  9. Lobet den Herrn, ihr seine Auserwähleten, haltet Freudentage, und preiset ihn.

  10. Jerusalem, du Gottesstadt, Gott wird dich * züchtigen um deiner Werke willen; aber er wird sich wieder dein erbarmen.

    *Vers 4.

  11. Lobe den Herrn um seine Gaben, und preise den ewigen Gott, daß er seine Hütte in dir wieder baue, und alle deine Gefangnen wieder hole, daß du ewiglich dich freuen mögest.

  12. Du wirst wie ein heller Glanz leuchten, und an allen Enden auf Erden wird man dich ehren.

  13. Von fernen Landen wird man zu dir kommen und Geschenke bringen.

    Jesaja 60,4.9.

  14. In dir werden sie den Herrn anbeten, und du wirst das Heiligtum heißen; den großen Namen des Herrn werden sie in dir anrufen.

  15. Verflucht werden sein alle, die dich verachten; verdammt werden sein alle, die dich lästern; gesegnet werden sein alle, die dich bauen.

  16. Du aber wirst dich freuen über deinen Kindern; denn sie werden alle gesegnet, und zum Herrn gebracht werden.

  17. Wohl denen, die dich lieben, und die dir * wünschen, daß dir's wohlgehe!

    *Psalm 122,6.

  18. Meine Seele lobe den Herrn; denn der Herr, unser Gott, wird die Stadt Jerusalem von allen Trübsalen erlösen.

  19. Wohl mir, so die übrigen von meinem Samen sehen werden Jerusalem in seiner Herrlichkeit!

  20. Die Pforten Jerusalems werden von Saphir und Smaragd gebauet werden, und aus Edelsteinen ringsum all ihre Mauern.

    Jesaja 54,11.12.

  21. Mit weißem und reinem Marmor werden alle ihre Gassen gepflastert werden, und in allen Straßen wird man Hallelujah singen.

  22. Gelobet sei Gott, der sie erhöhet hat; und sein Reich bleibe ewiglich über sie! Amen.

Das 14. Kapitel.

Abschied des Vaters Tobias von seinem Sohn. Tod der Eltern und des Sohnes.

  1. Nach dieser Geschichte, als * Tobias war wieder sehend worden, lebte er noch zwei und vierzig Jahre, und sah seine Kindeskinder.

    *Kapitel 11,14.15.

  2. Und als er nun hundert und zwei Jahre alt war, ward er mit Ehren begraben zu Ninive.

  3. Denn da er sechs und fünfzig Jahre alt war,* ward er blind; und im sechzigsten Jahr ward er wieder sehend;

    *Kapitel 2,11.

  4. und hat die übrige Zeit seines Lebens fröhlich zugebracht, und nahm zu in Gottesfurcht, und starb in gutem Frieden.

  5. Vor seinem Tod aber * forderte er Tobias, seinen Sohn, zu sich, und sieben junge Knaben, seines Sohns Kinder, und sprach zu ihm:

    *1. Mose 49,1; 50,24.

  6. Zeuch (Zieh) nach Medien, mein Sohn! Ninive wird bald zu Boden gehen, denn * das Wort des Herrn wird nicht fehlen; aber in Medien wird alsdann noch eine Zeit lang Friede sein. Und unsere Brüder, die noch im Lande sind, werden zerstreuet werden aus dem guten Lande. Und Jerusalem wird wüste sein, und das Haus Gottes darin verbrannt werden, und wird wüste sein eine Zeit lang.

    *Nahum 3. Zephanja 2,13.

  7. Aber Gott wird sich ihrer wieder erbarmen, und sie in das Land zurückführen; und sie werden das Haus bauen, * nicht so wie das erste gewesen ist, bis der Zeit Lauf erfüllet ist. Und darnach werden sie zurückkehren aus ihren Gefängnissen, und Jerusalem herrlich aufbauen; und das Gotteshaus darin wird prächtig erbauet werden auf ewige Zeiten, + wie die Propheten von ihr geredet haben.

    *Esra 3,12.+Jesaja 2,2.3.

  8. Und auch die Heiden werden sich bekehren, daß sie Gott den Herrn wahrhaftiglich fürchten, und werden ihre Götzen verlassen und gen Jerusalem kommen und da wohnen.

  9. Und alle Heiden und Könige werden sich in ihr freuen, und anbeten den Gott Israels.

  10. So höret nun, meine Söhne, euren Vater: Dienet dem Herrn in der Wahrheit, und haltet euch zu ihm rechtschaffen.

  11. Thut, was er geboten hat, und lehret solches eure Kinder, daß sie auch Almosen geben, daß sie Gott allezeit fürchten, und trauen von ganzem Herzen.

  12. Und, liebe Kinder, höret mich, und bleibet nicht hie zu Ninive; sondern wenn ihr eure Mutter auch begraben habt neben mich in meinem Grabe, alsdann macht euch auf, daß ihr von hinnen ziehet.

  13. Denn ich sehe, daß die Sünde Ninives wird's mit ihr ein Ende machen.

  14. Und alsbald nach seiner Mutter Tod zog Tobias von Ninive mit seinem Weib, Kindern und Kindeskindern, und zog * gen Medien zu seinem + Schwäher und seines Weibes Freunden;

    *Vers 6.+Schwiegervater.

  15. und fand sie frisch und gesund in einem guten, ruhlichen Alter; und er pflegte ihrer. Und als sie starben, drückte er ihnen auch ihre Augen zu, und kriegte also das ganze Erbe und Güter Raguels; und lebte bis in das fünfte Geschlecht, und sah seine Kinder und Kindeskinder.

  16. Und als er neun und neunzig Jahre alt war, welche er in Gottesfurcht fröhlich zugebracht hatte, begruben ihn seine Freunde.

  17. Und all sein Geschlecht blieb in heiligem Wandel und Leben, also daß sie angenehm waren vor Gott und den Leuten und allen, die im Lande wohneten.

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