Die Apokryphen

Die Bibel

DIE WEISHEIT SALOMOS

Das 1. Kapitel.

Gerechtigkeit in Wort und That ist der Weg zur Weisheit.

  1. Habt Gerechtigkeit lieb, ihr Regenten auf Erden! Denket dem Herrn nach in frommem Sinn, und suchet ihn mit einfältigem Herzen!

  2. Denn er * läßt sich finden von denen, so ihn nicht versuchen, und erscheinet denen, die ihm nicht mißtrauen.

    *5. Mose 4,29.

  3. Aber * ruchloser Dünkel scheidet von Gott; und wenn die Strafe kommt, beweiset sie, was jene für Narren gewesen sind.

    *Jesaja 59,2.

  4. Denn die Weisheit kommt nicht in eine boshaftige Seele, und wohnet nicht in einem Leibe, der Sünde unterworfen.

  5. Denn der heilige Geist, so ein Geist der Zucht ist, fleucht (flieht) die Falschen, und weichet von den Ruchlosen, und wird verscheucht, wenn Ungerechtigkeit ihm nahen will.

  6. Denn ein leutseliger Geist ist die Weisheit, und lässet den Lästerer nicht ungestraft. Denn Gott ist Zeuge über alle * Gedanken, und erkennet alle Herzen gewiß, und höret alle Worte.

    *Psalm 139,2.

  7. Denn der Weltkreis ist voll Geistes des Herrn; und der allenthalben ist, kennet die Rede.

  8. Darum kann der nicht verborgen bleiben, der das Unrecht redet; und das Recht, so ihn strafen soll, wird sein nicht fehlen.

  9. Denn des Gottlosen Anschläge müssen vor Gericht, und seine Reden müssen vor den Herrn kommen, daß seine Untugend gestraft werde.

  10. Denn des * Eifrigen Ohr höret alles, und das Spotten der Lästerer wird nicht verborgen bleiben.

    *2. Mose 20,5.

  11. So * hütet euch nun vor dem schädlichen Lästern, und enthaltet die Zunge vor dem Fluchen. Denn was ihr heimlich mit einander in die Ohren redet, wird nicht so leer hingehen, und der Mund, so da lüget, tötet die Seele.

    *Psalm 34,14.

  12. Strebet nicht so nach dem Tod mit eurem Irrtum, und ringet nicht so nach dem Verderben durch eurer Hände Werk.

  13. Denn Gott hat den Tod nicht gemacht, und hat nicht Lust am Verderben der Lebendigen;

    Hesekiel 18,23.

  14. sondern er hat alles geschaffen, daß es im Wesen sein solle; und was in der Welt geschaffen wird, das ist * gut, und ist nichts Schädliches drinnen. Dazu ist der Hölle Reich nicht auf Erden;

    *1. Mose 1,31. Sirach 39,21.

  15. denn die Gerechtigkeit ist unsterblich;

  16. sondern die Gottlosen ringen nach dem Tode, beide, mit Worten und mit Werken. Denn sie halten ihn für einen Freund, und fahren dahin, und verbinden sich mit ihm; denn sie sind's auch wert, daß sie seines Teils sind.

Das 2. Kapitel.

Die Gottlosen bereden sich, daß mit dem Tode alles aus sei, und verfolgen den Gerechten.

  1. Denn es sind rohe Leute und sagen: „Es ist ein kurz und mühselig Ding um unser Leben; und wenn ein Mensch dahin ist, so ist's gar aus mit ihm; * so weiß man keinen nicht, der aus der Hölle wiederkommen sei.

    *Matthäus 22,23. Apostelgeschichte 23,8.

  2. Von ohngefähr sind wir geboren, und fahren wieder dahin, als wären wir nie gewesen. Denn das Schnauben in unsrer Nase ist ein Rauch, und der Gedanke ist ein Fünklein, das sich aus unserm Herzen regt.

  3. Wenn dasselbige verloschen ist, so ist der Leib dahin wie eine Loderasche, und der Geist zerflattert wie eine dünne Luft.

  4. Und unsers Namens wird mit der Zeit vergessen, daß niemand unsers Thuns gedenken wird. Unser Leben fähret dahin, als wäre eine Wolke dagewesen, und zergehet wie ein Nebel, von der Sonne Glanz zertrieben und von ihrer Hitze verzehret.

  5. Unsre Zeit ist, wie ein Schatten dahinfähret, und wenn wir weg sind, ist kein Wiederkehren; denn es ist fest versiegelt, daß niemand wiederkommt.

  6. Wohl her nun, und lasset uns wohlleben, weil's da ist, und unsers Leibes brauchen, weil er jung ist!

    Jesaja 22,13.

  7. Wir wollen uns mit dem besten Wein und Salben füllen; laßt uns die Maienblumen nicht versäumen!

  8. Laßt uns Kränze tragen von jungen Rosen, ehe sie welk werden!

  9. Unser keiner lasse es ihm fehlen mit Prangen, daß man allenthalben spüren möge, wo wir fröhlich gewesen sind! Wir haben doch nicht mehr davon denn das.

  10. Laßt uns den armen Gerechten überwältigen, und keiner Witwe schonen; laßt uns der Greise graues Haar nicht achten!

  11. Was wir nur thun können, das soll recht sein; denn wer nicht thun kann, was ihn gelüstet, der gilt nichts.

  12. So laßt uns auf den Gerechten lauern; denn er macht uns viel Unlust, und setzet sich wider unser Thun, und schilt uns, daß wir wider das Gesetz sündigen, und rufet aus unser Wesen für Sünde.

  13. Er giebt vor, daß er Gott kenne, und rühmet sich Gottes Kind;

  14. straft, was wir im Herzen haben.

  15. Er ist uns nicht leidlich, auch nur anzusehen; denn sein Leben reimet sich nicht mit den andern, und sein Wesen ist gar ein andres.

  16. Er hält uns für untüchtig, und meidet unser Thun als einen * Unflat; und giebt vor, wie es + die Gerechten zuletzt gut haben werden; und rühmet, daß Gott sein Vater sei.

    *2. Petrus 2,20.+Jesaja 3,10.

  17. So laßt doch sehen, ob sein Wort wahr sei, und versuchen, wie es mit ihm ein Ende werden will.

  18. Ist der Gerechte Gottes Sohn, so wird er ihm helfen, und ihn erretten von der Hand der Widersacher.

    Matthäus 27,43.

  19. Mit Schmach und Qual wollen wir ihn peinigen, daß wir sehen, wie fromm er sei, und erkennen, wie geduldig er sei.

  20. Wir wollen ihn zum schändlichen Tod verdammen; denn es wird ihm ja Hilfe werden, wie er sagt.“

  21. Solches schlagen sie an, und fehlen; ihre Bosheit hat sie verblendet,

  22. daß sie Gottes heimlich Gericht nicht erkennen. Denn sie haben der Hoffnung nicht, daß ein heilig Leben belohnet werde, und achten der Ehre nicht, so unsträfliche Seelen haben werden.

  23. Denn Gott hat den Menschen geschaffen zum ewigen Leben, und * hat ihn gemacht zum Bilde, daß er gleich sein soll, wie er ist.

    *1. Mose 1,27.

  24. Aber durch des Teufels Neid ist der Tod in die Welt kommen;

    1. Mose 3,1-19. Johannes 8,44.

  25. und die seines Teils sind, müssen ihn schmecken.

Das 3. Kapitel.

Ungleicher Zustand der Frommen und der Gottlosen in diesem und jenem Leben.

  1. Aber der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand, und keine Qual rühret sie an.

    *5. Mose 33,3.

  2. Vor den Unverständigen werden sie angesehen, als stürben sie, und ihr Abschied wird für eine Pein gerechnet,

  3. und ihre Hinfahrt für ein Verderben; aber sie sind im Frieden.

  4. Ob sie wohl vor den Menschen viel Leidens haben, so sind sie doch gewisser Hoffnung, daß sie nimmermehr sterben.

    Römer 5,2.3.

  5. Sie werden ein wenig gestäupt (geschlagen), aber viel Gutes wird ihnen widerfahren; denn * Gott versucht sie, und findet sie, daß sie sein wert sind.

    *5. Mose 8,2.

  6. Er * prüfet sie wie Gold im Ofen, und nimmt sie an wie ein völliges Opfer.

    *Jesaja 48,10. Sirach 2,5.

  7. Und zur Zeit, wenn Gott drein sehen wird, werden sie helle scheinen, und daherfahren wie Flammen über den Stoppeln.

    Matthäus 13,43.

  8. Sie werden die Heiden richten, und herrschen über Völker; und der Herr wird ewiglich über sie herrschen.

  9. Die ihm vertrauen, die erfahren, daß er treulich hält; und die treu sind in der Liebe, läßt er ihm nicht nehmen. Denn seine Heiligen sind in Gnaden und Barmherzigkeit, und * er hat ein Aufsehen auf seine Auserwähleten.

    *Kapitel 4,15. Lukas 18,7.

  10. Aber die Gottlosen werden gestraft werden, nach dem sie gesinnet waren; denn sie achten des Gerechten nicht, und weichen vom Herrn.

  11. Denn wer die Weisheit und die Rute verachtet, der ist unselig; und ihre Hoffnung ist nichts, und ihre Arbeit ist umsonst, und ihr Thun ist nichts nütze.

  12. Ihre Weiber sind Närrinnen, und ihre Kinder boshaftig. Verflucht ist, was von ihnen geboren ist.

  13. Denn selig ist die Unfruchtbare, die unbefleckt ist, die da unschuldig ist des sündlichen Bettes; dieselbige wird's genießen zur Zeit, wenn man die Seelen richten wird.

  14. Desselbigen gleichen ein Unfruchtbarer, der nichts Unrechtes mit seiner Hand thut, noch Arges wider den Herrn denkt; dem wird gegeben für seinen Glauben eine sonderliche Gabe und ein besser Teil im Tempel des Herrn.

  15. Denn gute Arbeit giebt herrlichen Lohn, und die Wurzel des Verstandes verfaulet nicht.

  16. Aber die Kinder der Ehebrecher gedeihen nicht, und der Same aus unrechtem Bette wird vertilget werden.

    Kapitel 4,6.

  17. Und ob sie gleich lange lebeten, so müssen sie doch endlich zu Schanden werden, und ihr Alter wird doch zuletzt ohne Ehre sein.

  18. Sterben sie aber bald, so haben sie nichts zu hoffen, noch Trost zur Zeit des Gerichts.

  19. Denn der Ungerechten Geschlecht nimmt ein bös Ende.

    Psalm 37,38; 73,19.

Das 4. Kapitel.

Die Kinder der Ehebrecher. Vom frühzeitigen Sterben der Gerechten. Ende der Gottlosen.

  1. Besser ist's, keine Kinder haben, so man fromm ist; denn dasselbige bringet ewiges Lob; denn es wird bei Gott und den Menschen gerühmet.

  2. Ist es da, so nimmt man es zum Beispiel an; ist es aber dahin, so sehnt man sich darnach, und es pranget in ewigem Kranz, und behält den Sieg des keuschen Kampfs.

  3. Aber die fruchtbare Menge der Gottlosen ist nichts nütze; und was aus der Hurerei gepflanzt wird, das wird nicht tief wurzeln, noch gewissen Grund setzen.

    Sirach 23,35.

  4. Und ob sie eine Zeit lang an den Zweigen grünen, werden sie vom Winde bewegt, weil sie gar lose stehen, und werden vom starken Winde ausgerottet.

    Psalm 37,35.36.

  5. Und die unzeitigen Äste werden zerbrochen; und ihre Frucht ist unnütz, unreif zum Essen und zu nichts taugend.

  6. Denn die Kinder, so aus unehelichem Beischlaf geboren werden, müssen zeugen von der Bosheit wider die Eltern, wenn man sie fraget.

    Kapitel 3,16.

  7. Aber der Gerechte, ob er gleich zu zeitig stirbt, ist er doch in der Ruhe.

    Kapitel 3,1. Jesaja 57,2.

  8. Denn ein ehrliches Alter ist nicht, das lange lebet, oder viel Jahre hat:

  9. Klugheit unter den Menschen ist das rechte graue Haar, und ein unbefleckt Leben ist das rechte Alter.

  10. Er gefällt Gott wohl, und ist ihm lieb, und wird weggenommen aus dem Leben unter den Sündern,

    1. Mose 5,24.

  11. und wird hingerücket, daß die Bosheit seinen Verstand nicht verkehre, noch falsche Lehre seine Seele betrüge.

  12. Denn die bösen Beispiele verführen, und verderben einem das Gute, und die reizende Lust verkehret unschuldige Herzen.

    1. Korinther 15,33.

  13. Er ist bald vollkommen worden, und hat viel Jahre erfüllet.

  14. Denn seine Seele gefällt Gott; darum eilet er mit ihm aus dem bösen Leben.

    Vers 10.

  15. Aber die Leute, so es sehen, * achten's nicht, und nehmen's nicht zu Herzen, daß die Heiligen Gottes in Gnade und Barmherzigkeit sind, und daß er ein Aufsehen auf seine Auserwähleten hat.

    *Jesaja 57,1.

  16. Denn es verdammt der verstorbne Gerechte die lebendigen Gottlosen, und ein Junger, der bald vollkommen wird, das lange Leben des Ungerechten.

  17. Sie sehen wohl des Weisen Ende; aber sie merken nicht, was der Herr über ihm bedacht, und warum er ihn in Sicherheit gebracht hat.

  18. Sie sehen's wohl, und achten's nicht. Aber * der Herr verlachet sie, und werden darnach schändlich fallen, und eine Schmach sein unter den Toten ewiglich.

    *Psalm 2,4.

  19. Und er wird sie unversehens herniederstürzen, und wird sie aus dem Grund reißen, daß sie gar zu Boden gehen.

  20. Und sie werden in Ängsten sein, und * ihr Gedächtnis wird verloren sein. Sie werden aber kommen verzagt mit dem Gewissen ihrer Sünden, und ihre eignen Sünden werden sie unter Augen schelten.

    *Sprüche 10,7.

Das 5. Kapitel.

Die Reue der Gottlosen beim Gericht kommt zu spät.

  1. Alsdann wird der Gerechte stehen mit großer Freudigkeit wider die, so ihn geängstet haben, und so seine Arbeit verworfen haben.

    2. Thessalonicher1,6.

  2. Wenn dieselbigen dann solches sehen, werden sie grausam erschrecken vor solcher Seligkeit, der sie sich nicht versehen hätten;

  3. und werden unter einander reden mit Reue, und vor Angst des Geistes seufzen: Das ist der, welchen wir vormals für einen Spott hatten und für ein höhnisch Beispiel.

  4. Wir Narren hielten sein Leben für unsinnig und sein Ende für eine Schande.

  5. Wie ist er nun gezählet unter die Kinder Gottes, und sein Erbe ist unter den Heiligen!

  6. Darum so haben wir des rechten Weges gefehlet, und das Licht der Gerechtigkeit hat uns nicht geschienen, und die Sonne ist uns nicht aufgegangen.

  7. Wir sind eitel unrechte und schädliche Wege gegangen, und gewandelt wüste Unwege; aber des Herrn Weg haben wir nicht gewußt.

  8. Was hilft uns nun die Pracht? Was bringt uns nun der Reichtum samt dem Hochmut?

  9. Es ist alles dahingefahren wie * ein Schatten und wie ein Geschrei, das vorüberfähret;

    *Kapitel 2,5.

  10. wie ein Schiff auf den Wasserwogen dahinläuft, von welchem man, so es vorüber ist, keine Spur finden kann, noch desselbigen Bahn in der Flut;

  11. oder wie ein Vogel, der durch die Luft fleuget (flieget), da man seines Weges keine Spur finden kann; denn er regt und schlägt in die leichte Luft, treibt und zerteilet sie mit seinen schwebenden Flügeln, und darnach findet man kein Zeichen solches Fluges darinnen;

  12. oder als wenn ein Pfeil abgeschossen wird zum Ziel, da die zerteilete Luft alsbald wieder zusammenfällt, daß man seinen Flug dadurch nicht spüren kann.

  13. Also auch wir, nachdem wir geboren sind gewesen, haben wir ein Ende genommen;

  14. und haben kein Zeichen der Tugend bewiesen; aber in unsrer Bosheit sind wir verzehret.

  15. Denn * des Gottlosen Hoffnung ist wie ein Staub, vom Winde verstreuet, und wie ein dünner Reif, von einem Sturm vertrieben, und wie ein Rauch, vom Winde verweht, und wie man eines vergisset, der nur einen Tag Gast gewesen ist.

    *Sprüche 10,25.28.

  16. Aber die Gerechten werden ewiglich leben, und der * Herr ist ihr Lohn, und der Höchste sorget für sie.

    *1. Mose 1,15.

  17. Darum werden sie empfahen (empfangen) * ein herrliches Reich und eine + schöne Krone von der Hand des Herrn. Denn er wird sie mit seiner Rechten beschirmen, und mit seinem Arm verteidigen.

    *Daniel 7,18.+2. Timotheus 4,8.

  18. Er wird seinen Eifer nehmen zum Harnisch, und wird die Kreatur rüsten zur Rache über die Feinde.

  19. Er wird Gerechtigkeit anziehen zum Panzer, und wird das ernste Gericht aufsetzen zum Helm.

    Jesaja 59,17.

  20. Er wird Heiligkeit nehmen zum unüberwindlichen Schilde;

  21. er wird den strengen Zorn * wetzen zum Schwert, und die Welt wird mit ihm zum Streit ausziehen wider die Unweisen.

    *Psalm 7,13.

  22. Die Geschosse der Blitze werden gleich zutreffen, und werden aus den Wolken als von einem hart gespannten Bogen fahren zum Ziel.

  23. Und wird dicker Hagel fallen aus der Schleuder des Zorns. So wird auch des Meers Wasser wider sie wüten, und die Ströme werden sich mit einander heftig ergießen.

  24. Und wird auch ein starker Wind sich wider sie legen, und wird sie wie ein Wirbel zerstreuen.

Das 6. Kapitel.

Aufforderung an die Regenten der Erde, nach Gerechtigkeit und Weisheit zu streben.

  1. Ungerechtigkeit verwüstet alle Lande, und böses Leben stürzt die Stühle der Gewaltigen.

  2. So höret nun, ihr Könige, und merket; lernet, ihr Richter auf Erden;

    Psalm 2,10.

  3. nehmet zu Ohren, die ihr über viele herrschet, die ihr euch erhebt über den Völkern!

  4. Denn euch ist die Obrigkeit gegeben vom Herrn, und die Gewalt vom Höchsten, welcher wird fragen, wie ihr handelt, und forschen, was ihr ordnet.

    Römer 13,1.

  5. Denn ihr seid seines Reichs Amtleute; aber ihr führet euer Amt nicht fein, und haltet kein Recht, und thut nicht nach dem, das der Herr geordnet hat.

  6. Er wird gar greulich und kurz über euch kommen, und es wird ein gar scharf Gericht gehen über die Oberherrn.

  7. Denn den Geringen widerfähret Gnade; aber die Gewaltigen werden gewaltiglich gestraft werden.

  8. Denn der, so aller Herr ist, wird keines Person fürchten, noch die Macht scheuen; er hat beide, die Kleinen und Großen, gemacht, und sorget für alle gleich.

  9. Über die Mächtigen aber wird ein stark Gericht gehalten werden.

  10. Mit euch, Tyrannen, rede ich, auf daß ihr Weisheit lernet, und daß ihr nicht in Sünde fallet.

  11. Denn wer heilige Lehre heiliglich behält, der wird heilig gehalten; und wer dieselbige wohl lernet, der wird wohl bestehen.

  12. So laßt euch nun meine Rede gefallen; begehrt sie, und laßt euch lehren!

  13. Denn die Weisheit ist schön und unvergänglich, und läßt sich gern sehen von denen, die sie lieb haben, und läßt sich finden von denen, die sie suchen.

    Sprüche 8,17.

  14. Ja, sie begegnet und giebt sich selbst zu erkennen denen, die sie gerne haben.

  15. Wer sie gern bald hätte, bedarf nicht viel Mühe; er findet sie vor seiner Thür auf ihn warten.

  16. Denn nach ihr trachten, das ist die rechte Klugheit; und wer wacker ist nach ihr, darf nicht lange sorgen.

  17. Denn sie gehet umher und sucht, wer ihrer wert sei, und erscheinet ihm gern unterwegen, und hat acht auf ihn, daß sie ihm begegne.

  18. Denn wer sich gern läßt weisen, da ist gewißlich der Weisheit Anfang; wer sie aber achtet, der hat sie lieb.

  19. Wer sie lieb hat, der hält ihre Gebote; wo man aber die Gebote hält, da ist unvergänglich Wesen gewiß.

  20. Wo aber unvergänglich Wesen ist, da ist man Gott nahe.

  21. Wer nun Lust hat zur Weisheit, den macht sie zum Herrn.

  22. Habt ihr nun Gefallen an Thron und Scepter, ihr Herrscher der Völker,

  23. so haltet die Weisheit in Ehren, auf daß ihr ewiglich herrschet.

  24. Was aber Weisheit ist, und woher sie komme, will ich euch verkündigen, und will euch die * Geheimnisse nicht verbergen, sondern forschen von Anfang der Kreatur, und will sie öffentlich zu erkennen dargeben, und will der Wahrheit nicht sparen.

    *Matthäus 13,35.

  25. Denn ich will mit dem giftigen Neid nicht zu thun haben; denn derselbige hat nichts an der Weisheit.

    Jakobus 3,14.15.

  26. Wenn aber der Weisen viel sind, das ist der Welt Heil; und ein kluger König ist des Volks Glück.

  27. Darum laßt euch weisen durch meine Worte; das wird euch frommen.

Das 7. Kapitel.

Der Weisheit Vortrefflichkeit.

  1. Ich bin auch ein sterblicher Mensch gleichwie die andern, geboren vom Geschlechte des ersten, aus Erde geschaffenen Menschen;

  2. und bin ein Fleisch gebildet im Mutterleibe zehn Monate lang, in Blut zusammengeronnen aus Mannssamen durch Lust im Beischlafen;

  3. und habe auch, da ich geboren war, Odem geholet aus der gemeinen Luft; und bin auch gefallen aufs Erdreich, das uns alle gleich trägt; und Weinen ist auch gleichwie der andern meine erste Stimme gewesen;

  4. und bin in den Windeln auferzogen mit Sorgen.

  5. Denn es hat kein König einen andern Anfang seiner Geburt,

  6. sondern sie haben alle einerlei Eingang in das Leben und gleichen Ausgang.

  7. Darum so bat ich, und mir ward Klugheit gegeben; ich rief, und mir kam der Geist der Weisheit.

  8. Und ich hielt sie teurer denn Königreiche und Fürstentümer, und Reichtum hielt ich für nichts gegen sie.

  9. Ich verglich ihr keinen Edelstein; denn alles Gold ist gegen sie wie geringer Sand, und Silber ist wie Kot gegen sie zu rechnen.

    Hiob 28,15.16. Sprüche 8,10.11.

  10. Ich hatte sie lieber denn gesunden und schönen Leib, und erwählete sie mir zum Licht; denn der Glanz, so von ihr gehet, verlischet nicht.

  11. Es kam mir aber alles Gute mit ihr, und unzähliger Reichtum in ihrer Hand.

    1. Könige 3,13.

  12. Ich war in allen Dingen fröhlich. Das macht, die Weisheit ging mir in denselbigen vor; ich wußte es aber nicht, daß solches von ihr käme.

  13. Einfältiglich hab ich's gelernet, mildiglich teile ich's mit; ich will ihren Reichtum nicht verbergen.

  14. Denn sie ist den Menschen ein unendlicher Schatz; die sein gebrauchen, werden Gottes Freunde, und sind angenehm, darum daß ihnen gegeben ist, sich weisen zu lassen.

  15. Gott aber gebe mir, weislich zu reden, und nach solcher Gabe der Weisheit recht zu gedenken. Denn er ist's, der auf dem Wege der Weisheit führet, und die Weisen regiert.

  16. Denn in seiner Hand sind beide, wir selbst und unsre Rede, dazu alle Klugheit und Kunst in allerlei Geschäften.

  17. Denn er hat mir gegeben gewisse Erkenntnis alles Dinges, daß ich weiß, wie die Welt gemacht ist, und die Kraft der Elemente;

  18. der Zeit Anfang, Ende und Mittel; wie der Tag zu- und abnimmt; wie die Zeit des Jahrs sich ändert,

  19. und wie das Jahr herumläuft; wie die Sterne stehen;

  20. die Art der zahmen und der wilden Tiere; wie der Wind so stürmet; und was die Leute im Sinn haben; mancherlei Art der Pflanzen und Kraft der Wurzeln.

  21. Ich weiß alles, was verborgen und offenbar ist; denn die Weisheit, so aller Kunst Meister ist, lehrte mich's.

  22. Denn es ist in ihr ein Geist, der verständig ist, heilig, einig, mannigfaltig, fein, behend, durchdringend, rein, klar, sanft, freundlich, ernst, frei, wohlthätig,

  23. leutselig, fest, gewiß, sicher; vermag alles, * siehet alles, und gehet durch alle Geister, wie verständig, lauter, fein sie sind.

    *1. Korinther 2,10.

  24. Denn die Weisheit ist das Allerbehendeste; sie fähret und gehet durch alles, so gar lauter ist sie.

  25. Denn sie ist das Hauchen der göttlichen Kraft und ein reiner Strahl der Herrlichkeit des Allmächtigen; darum kann nichts Unreines zu ihr kommen.

  26. Denn sie ist ein Glanz des ewigen Lichts und ein unbefleckter Spiegel der göttlichen Kraft und ein Bild seiner Gütigkeit.

    Ebräer 1,3. (Hebräer 1,3.)

  27. Sie ist einig und thut doch alles. Sie bleibt, das sie ist, und verneuet doch alles; und für und für giebt sie sich in die heiligen Seelen, und macht Gottes Freunde und Propheten.

  28. Denn Gott liebet niemand, er bleibe denn bei der Weisheit.

  29. Sie gehet einher herrlicher denn die Sonne und alle Sterne; und gegen das Licht gerechnet, gehet sie weit vor.

  30. Denn das Licht muß der Nacht weichen; aber die Bosheit überwältiget die Weisheit nimmermehr.

Das 8. Kapitel.

Der Weisheit Nutzen und Frommen.

  1. Sie reicht von einem Ende zum andern gewaltiglich, und regiert alles wohl.

  2. Dieselbige hab ich geliebt und gesucht von meiner Jugend auf, und gedachte mir sie zur Braut zu nehmen; denn ich habe ihre Schöne liebgewonnen.

  3. Sie ist herrliches Adels; denn ihr Wesen ist bei Gott, und der Herr aller Dinge hat sie lieb.

    Johannes 1,1.

  4. Sie ist der heimliche Rat in Gottes Erkenntnis und ein Angeber seiner Werke.

    Kapitel 9,9. Sprüche 8,22-31.

  5. Ist Reichtum ein köstlich Ding im Leben: was ist reicher denn die Weisheit, die alles schafft?

    Kapitel 7,8.9.

  6. Thut's aber Klugheit: wer ist unter allen ein künstlicherer Meister denn sie?

  7. Hat aber jemand Gerechtigkeit lieb: ihre Arbeit ist eitel Tugend; denn sie lehret Zucht, Klugheit, Gerechtigkeit und Stärke, welche das Allernützeste sind im Menschenleben.

  8. Begehrt einer viel Dinge zu wissen, so kann sie erraten, beide was vergangen und zukünftig ist. Sie verstehet sich auf verdeckte Worte, und weiß die Rätsel aufzulösen. Zeichen und Wunder weiß sie zuvor, und wie es zu den Zeiten und Stunden ergehen soll.

  9. Ich habe es beschlossen, mir sie * zur Gespielin zu nehmen; denn ich weiß, daß sie mir ein guter Ratgeber sein wird und ein Tröster in Sorgen und Traurigkeit.

    *Sprüche 7,4.

  10. Ich werde durch dieselbige Herrlichkeit bei dem Volk haben und Ehre bei den Alten, obschon ich jung bin.

  11. Ich werde scharf erfunden werden im Gericht, und bei den Gewaltigen wird man sich mein verwundern.

    1. Könige 3,28.

  12. Wenn ich schweige, werden sie auf mich harren; wenn ich rede, werden sie aufmerken; wenn ich fortrede, werden sie die Hände auf ihren Mund legen.

  13. Ich werde einen unsterblichen Namen durch sie bekommen, und ein ewiges Gedächtnis bei meinen Nachkommen lassen.

  14. Ich werde Leute regieren, und Heiden werden mir unterthan sein.

  15. Grausame Tyrannen werden sich fürchten, wenn sie mich hören; und bei dem Volk werde ich gütig erfunden, und im Krieg ein Held. Komme ich aber heim, so hab ich meine Ruhe an ihr.

  16. Denn es ist kein Verdruß, mit ihr umzugehen, noch Unlust, um sie zu sein, sondern Lust und Freude.

  17. Solches bedachte ich bei mir, und nahm es zu Herzen; denn welche ihre Verwandten sind, haben ewiges Wesen;

  18. und welche ihre Freunde sind, haben reine Wollust; und kommt unendlicher Reichtum durch die Arbeit ihrer Hände und Klugheit durch ihre Gesellschaft und Gespräch und ein guter Ruhm durch ihre Gemeinschaft und Rede. Darum bin ich umhergegangen zu suchen, daß ich sie zu mir brächte.

  19. Denn ich war ein Kind guter Art, und habe bekommen eine feine Seele.

  20. Oder vielmehr, da ich gut war, kam ich in einen unbefleckten Leib.

  21. Da ich aber erfuhr, daß ich nicht anders könnte züchtig sein, es gäbe mir's denn Gott (und dasselbige war auch Klugheit, erkennen, wes solche Gnade ist), trat ich zum Herrn, und bat ihn, und sprach von meinem ganzen Herzen:

Das 9. Kapitel.

Gebet zu Gott um Weisheit.

  1. O Gott meiner Väter und Herr aller Güte, der du alle Dinge durch dein Wort gemacht,

  2. und den Menschen durch deine Weisheit bereitet hast, daß er * herrschen solle über die Kreatur, so von dir gemacht ist,

    *1. Mose 1,26.28.

  3. daß er die Welt regieren solle mit Heiligkeit und Gerechtigkeit, und mit rechtem Herzen richten,

  4. * gieb mir die Weisheit, die bei dir auf deinem Throne sitzt, und verwirf mich nicht aus deinen Kindern.

    *2. Chronik 1,10.

  5. Denn ich bin * dein Knecht und deiner Magd Sohn, ein schwacher Mensch und kurzes Lebens, und zu gering im Verstand des Rechtes und Gesetzes.

    *Psalm 116,16.

  6. Und wenn gleich einer unter den Menschenkindern vollkommen wäre, so gilt er doch nichts, wo er ohne die Weisheit ist, so von dir kommt.

  7. Und hast mich erwählet zum Könige über dein Volk und zum Richter über deine Söhne und Töchter;

  8. und hießest mich einen Tempel bauen auf deinem heiligen Berge und einen Altar in der Stadt deiner Wohnung, der da gleich wäre der heiligen Hütte, welche du vor Zeiten bereiten ließest,

    1. Könige 8,19.

  9. und mit dir deine Weisheit, welche deine Werke weiß, und * dabei war, da du die Welt machtest, und erkennet, was dir wohlgefällt, und was richtig ist nach deinen Geboten.

    *Sprüche 8,22.

  10. Sende sie herab aus deinem heiligen Himmel und von dem Thron deiner Herrlichkeit; sende sie, daß sie bei mir sei, und mit mir arbeite, daß ich erkenne, was dir wohlgefalle;

  11. denn * sie weiß alles und verstehet's. Und laß sie mich leiten in meinen Werken mäßiglich und mich behüten durch ihre Herrlichkeit,

    *Kapitel 8,8.

  12. so werden dir meine Werke angenehm sein, und werde dein Volk recht richten, und würdig sein des Throns meines Vaters.

  13. Denn welcher Mensch weiß Gottes Rat? oder wer kann denken, was der Herr will?

    Römer 11,34.

  14. Denn der sterblichen Menschen Gedanken sind ungewiß, und unsre Anschläge sind gefährlich.

  15. Denn der sterbliche Leib beschweret die Seele, und die irdische Hütte drückt den zerstreueten Sinn.

  16. Wir treffen das kaum, so auf Erden ist, und erfinden schwerlich, das unter Händen ist: wer will denn erforschen, das im Himmel ist?

  17. Wer will deinen Rat erfahren? Es sei denn, daß du Weisheit gebest, und sendest deinen heiligen Geist aus der Höhe,

  18. und also richtig werde das Thun auf Erden, und die Menschen lernen, was dir gefällt,

  19. und durch die Weisheit errettet werden.

Das 10. Kapitel.

Die Geschichte lehrt, das der Besitz der Weisheit glücklich, der Mangel an Weisheit unglücklich macht.

  1. Dieselbige Weisheit behütete den, so am ersten gemacht, und alleine geschaffen ward zum Vater der Welt;

    1. Mose 1,28; 2,7.

  2. und brachte ihn aus seiner Sünde, und gab ihm Kraft, * über alles zu herrschen.

    *Kapitel 9,2.

  3. Da aber der Ungerechte von ihr abfiel durch seinen Zorn, verdarb er von wegen des wütigen Brudermords.

    1. Mose 4,8.11.

  4. Und als die Erde um desselbigen willen mit der Sintflut verderbet ward, half die Weisheit wiederum, und leitete den Gerechten durch ein geringes Holz.

    Kapitel 14,5.6.

  5. Dieselbige, nachdem die Heiden in ihrer böslichen Einigkeit waren * verwirret worden, + fand sie den Gerechten, und erhielt ihn unsträflich vor Gott, und ließ ihn fest sein ** wider das väterliche Herz gegen den Sohn.

    *1. Mose 11,7.+1. Mose 12,1.**1. Mose 22,10.

  6. Dieselbige erlöste den Gerechten, da die Gottlosen umkamen, da er floh vor dem Feuer, das über die fünf Städte fiel,

    1. Mose 19,16.17.

  7. welcher verwüstet Land rauchet noch, und ist ein Zeugnis der Bosheit samt den Bäumen, so unreife Früchte tragen, und der Salzsäule, die da stehet zum Gedächtnis der ungläubigen Seele.

  8. Denn die, so die Weisheit nicht achten, haben nicht allein den Schaden, daß sie das Gute nicht kennen, sondern lassen auch ein Gedächtnis hinter sich den Lebendigen, daß sie nicht mögen verborgen bleiben in dem, darin sie irregegangen sind.

  9. Aber die Weisheit errettet die aus aller Mühsal, so sich an sie halten.

  10. Dieselbige leitete den Gerechten, so * vor seines Bruders Zorn flüchtig sein mußte, strackes Weges, und zeigte ihm das Reich Gottes, und gab ihm zu erkennen, was heilig ist, und half ihm in seiner Arbeit, daß + er wohl zunahm, und viel Guts mit seiner Arbeit gewann;

    *1. Mose 27,42.43; 28.+1. Mose 30,43.

  11. und war bei ihm, da er übervorteilet ward von denen, die ihm Gewalt thaten, und machte ihn reich;

  12. sie bewahrete ihn vor Feinden, und machte ihn sicher vor denen, so ihm nachstelleten; und * gab ihm Sieg in starkem Kampf, daß er erführe, + wie Gottseligkeit mächtiger ist denn alle Dinge.

    *1. Mose 32,29.+1. Timotheus 4,8.

  13. Dieselbige verließ den verkauften Gerechten nicht, sondern behütete ihn vor der Sünde, fuhr mit ihm hinab in den Kerker;

    1. Mose 37,28; 39,8.9.21.

  14. und in den Banden verließ sie ihn nicht, bis daß sie ihm zubrachte das Scepter des Königreichs und Obrigkeit über die, so ihm Gewalt gethan hatten; und machte die zu Lügnern, die ihn getadelt hatten; und gab ihm eine ewige Herrlichkeit.

    1. Mose 41,41.

  15. Dieselbige erlösete das heilige Volk und unsträflichen Samen aus den Heiden, die sie plagten.

    2. Mose 12,51.

  16. Sie kam in die Seele des Dieners des Herrn, und widerstund den grausamen Königen durch Wunder und Zeichen.

    2. Mose 7,10.

  17. Sie * belohnte den Heiligen ihre Arbeit, und leitete sie durch wunderliche Wege; und war ihnen + des Tages ein Schirm und des Nachts eine Flamme wie das Gestirn.

    *2. Mose 3,21.+2. Mose 13,21.

  18. Sie führte sie durchs Rote Meer, und leitete sie durch große Wasser;

    2. Mose 14,22.

  19. aber ihre Feinde ersäufte sie, und warf sie aus von dem Grunde der Tiefe.

    2. Mose 14,30.

  20. Darum nahmen die Gerechten Raub von den Gottlosen, und * priesen deinen heiligen Namen, Herr, und lobeten einmütiglich deine sieghafte Hand.

    *2. Mose 15,1-18.

  21. Denn die Weisheit öffnete der Stummen Mund, und machte der Unmündigen Zungen beredt.

    2. Mose 4,12.

Das 11. Kapitel.

Fortsetzung.

  1. Sie führte derselbigen Werke durch die Hand eines heiligen Propheten;

  2. und geleitete sie durch eine wilde Wüste, daß sie Gezelte aufschlugen in der Einöde,

    2. Mose 15,27.

  3. und ihren Feinden widerstunden, und sich rächeten an ihren Widersachern.

    2. Mose 17,10-13.

  4. Da sie dürstete, riefen sie dich an, und ihnen ward Wasser gegeben aus dem schroffen Fels, und löscheten den Durst aus hartem Stein.

    2. Mose 17,6.

  5. Und eben dadurch ihre Feinde geplagt wurden, dadurch geschah ihnen Gutes, da sie Not litten.

  6. Denn wie jene erschraken vor dem Blut, so anstatt des fließenden Wassers kam,

    2. Mose 7,20.

  7. zur Strafe des Gebots, daß * man die Kinder töten mußte: also gabest du diesen Wassers die Fülle unversehens,

    *2. Mose 1,15.16.22.

  8. und zeigtest damit an durch jener Durst, wie du die Widersacher plagest.

  9. Denn da diese versucht und mit Gnaden gezüchtiget wurden, erkannten sie, wie die Gottlosen mit Zorn gerichtet und gequälet werden.

  10. Diese zwar hast du als ein Vater vermahnet und geprüfet, jene aber als ein strenger König gestraft und verdammt.

    5. Mose 8,2. Ebräer (Hebräer) 12,6.7.

  11. Und es wurden beide, die dabei waren, und die nicht dabei waren, gleich geplagt.

  12. Denn es kam zwiefältig Leid über sie, dazu auch Seufzen, so sie des Vorigen gedachten.

  13. Denn da sie höreten, daß diesen dadurch Gutes geschah, durch welches sie gequälet wurden, fühleten sie den Herrn.

  14. Denn den sie vormals verächtlich verstoßen und verworfen hatten, und ihn verlachten, des mußten sie sich zuletzt, da es so hinausging, verwundern, da sie gar anders dürsteten denn die Gerechten.

  15. Also auch für die tollen Gedanken ihres ungerechten Wandels, durch welche sie betrogen unvernünftiges Gewürm und * verächtliche Tiere anbeteten, sandtest du unter sie die Menge der unvernünftigen Tiere zur Rache;

    *Kapitel 12,24.

  16. auf daß sie erkenneten, daß, * womit jemand sündiget, damit wird er auch geplagt.

    *Kapitel 16,1.

  17. Denn es mangelte deiner allmächtigen Hand nicht (welche hat die Welt geschaffen aus ungestaltetem Wesen), über sie zu schicken eine Menge von Bären oder mutige Löwen

  18. oder neu geschaffene, grimmige, unbekannte Tiere, oder die da Feuer spieen, oder mit grimmigem Rauch schnaubeten, oder grausame Funken aus den Augen blitzeten;

  19. welche nicht allein mit Versehrung sie mochten verderben, sondern auch wohl mit ihrem schrecklichen Anblick vernichten.

  20. Ja, sie mochten wohl ohne das durch einen einigen Odem fallen, mit Rache verfolget, und durch den Geist deiner Kraft zerstreuet werden.

  21. Aber du hast alles geordnet mit Maß, Zahl und Gewicht. Denn groß Vermögen ist allezeit bei dir, und wer kann der Macht deines Arms widerstehen?

    Jesaja 40,26.

  22. Denn die Welt ist vor dir wie ein Stäublein an der Wage und wie ein Tropfen des Morgentaues, der auf die Erde fällt.

    Jesaja 40,15.

  23. Aber du erbarmest dich über alles; denn du hast Gewalt über alles, und übersiehest der Menschen Sünden, daß sie sich bessern sollen.

  24. Denn du liebest alles, das da ist, und hassest nichts, was du gemacht hast; denn du hast ja nichts bereitet, da du Haß zu hättest.

  25. Wie könnte etwas bleiben, wenn du nicht wolltest? oder wie könnte erhalten werden, das du nicht gerufen hättest?

  26. Du schonest aber aller; denn sie sind dein, Herr, * du Liebhaber des Lebens,

    *Hesekiel 18,23; 33,11.

Das 12. Kapitel.

Preis göttlicher Langmut und Gerechtigkeit.

  1. und dein unvergänglicher Geist ist in allen.

  2. Darum strafest du säuberlich die, so da fallen, und erinnerst sie mit Zucht, woran sie sündigen, auf daß sie von der Bosheit loswerden, und an dich, Herr, glauben.

  3. Denn da du feind warest den vorigen Einwohnern deines heiligen Landes,

  4. darum daß sie feindselige Werke begingen mit Zaubern,

  5. und wolltest durch unsrer Väter Hände vertilgen die ungöttlichen Opferer und unbarmherzigen Mörder ihrer Söhne,

    5. Mose 18,9-12.

  6. (die da Menschenfleisch fraßen, und greulich Blut soffen, damit sie dir Gottesdienst erzeigen wollten; und die, so Eltern waren, erwürgeten die Seelen, so keine Hilfe hatten;)

  7. auf daß das Land, so vor dir unter allen das edelste war, eine würdige Wohnung würde der Kinder Gottes:

  8. dennoch verschontest du derselbigen als Menschen, und sandtest Vortraber her vor deinem Heer, * die Hornissen, auf daß sie dieselbigen mit der Zeit vertilgten.

    *2. Mose 23,28.

  9. Es war dir zwar nicht unmöglich, die Gottlosen im Streit den Gerechten zu unterwerfen, oder durch grausame Tiere oder sonst etwa mit einem harten Wort alle zugleich zu zerschmettern;

  10. aber du richtetest sie mit der Zeit, und ließest ihnen Raum zur Buße, wiewohl dir nicht unbewußt war, daß sie böser Art waren, und ihre Bosheit ihnen angeboren, und daß sie ihre Gedanken nimmermehr ändern würden.

    Römer 2,4.

  11. Denn sie waren ein * verfluchter Same vom Anfang. So hast du auch nicht darum, daß du jemand scheutest, ihre Sünden ungestraft gelassen.

    *1. Mose 9,25.

  12. Denn wer will zu dir sagen: Was thust du? Oder wer will deinem Gericht widerstehen? Oder wer will dich schuldigen um die vertilgeten Heiden, welche du geschaffen hast? Oder wer will sich zum Rächer wider dich setzen um der ungerechten Menschen willen?

    Daniel 4,32. Römer 9,20.

  13. Denn es ist außer dir kein Gott, der du sorgest * für alle, auf daß du beweisest, wie du nicht unrecht richtest.

    *Kapitel 6,8. 1. Petrus 5,7.

  14. Es kann dir auch weder König noch Tyrann unter Augen treten für die, so du strafest.

  15. Weil du aber gerecht bist, so regierest du alle Dinge recht, und achtest deiner Majestät nicht gemäß, jemand zu verdammen, der die Strafe nicht verdienet hat.

  16. Denn deine Stärke ist eine Herrschaft der Gerechtigkeit. Und weil du über alle herrschest, so * verschonest du auch aller.

    *Psalm 145,9.

  17. Denn du hast deine Stärke bewiesen an denen, so nicht glaubeten, daß du so gar mächtig wärest, und hast dich erzeiget an denen, die sich keck wußten.

  18. Aber du, gewaltiger Herrscher, richtest mit Lindigkeit, und regierest uns mit vielem Verschonen; denn du vermagst alles, was du willst.

  19. Dein Volk aber lehrest du durch solche Werke, daß der Fromme gütig sein soll; und deinen Kindern giebst du damit zu verstehen, sie sollen guter Hoffnung sein, daß du wollest Buße für die Sünden annehmen.

  20. Denn so du die Feinde deiner Kinder, und die des Todes schuldig waren, mit solchem Verzug und Schonen gestraft hast, und gabst ihnen Zeit und * Raum, damit sie konnten von ihrer Bosheit lassen:

    *Vers 10.

  21. mit wieviel größerm Bedacht richtest du deine Kinder, mit welcher Vätern du hast Eid und Bund viel guter Verheißungen aufgerichtet!

  22. Darum, indem du uns züchtigest, plagest du unsre Feinde tausendfältig, daß wir deine Güte bedenken, wenn wir richten; ob wir aber gerichtet würden, daß wir doch auf deine Barmherzigkeit trauen sollen.

  23. Daher du auch die Ungerechten, so ein unverständig Leben führeten, mit ihren eignen Greueln quäletest.

  24. Denn sie waren so gar weit in den Irrtum geraten, daß * sie auch die Tiere, so bei ihren Feinden verachtet waren, für Götter hielten, gleichwie die unverständigen Kinder betrogen.

    *Kapitel 11,15. Römer 1,23.

  25. Darum hast du auch eine spöttliche Strafe unter sie, als unter unverständige Kinder, geschickt.

  26. Da sie aber solche spöttische Vermahnung nicht bewegte, empfanden sie die ernste Gottesstrafe.

  27. Denn sie wurden eben dadurch gequälet, das sie für Götter hielten; welches sie gar übel verdroß, da sie den sahen, den sie vorhin nicht wollten kennen, * und mußten ihn für den wahren Gott bekennen; darum auch zuletzt die Verdammnis über sie kam.

    *2. Mose 8,15.

Das 13. Kapitel.

Thorheit des Götzendienstes.

  1. Es sind zwar alle Menschen von Natur eitel, so von Gott nichts wissen, und * an den sichtbarlichen Gütern den, + der es ist, nicht kennen, und sehen an den Werken nicht, wer der Meister ist;

    *Römer 1,19-21.+2. Mose 3,14. Offenbarung 1,4.

  2. sondern halten entweder das Feuer, oder Wind, oder schnelle Luft, oder die Sterne, oder mächtiges Wasser, oder die Lichter am Himmel für Götter, die die Welt regieren.

  3. So sie aber an derselbigen schöner Gestalt Gefallen hatten, und sie also für Götter hielten, sollten sie billig gewußt haben, wie gar viel besser der sei, der über solche der Herr ist; denn der aller Schöne Meister ist, hat solches alles geschaffen.

  4. Und so sich der Macht und Kraft verwunderten, sollten sie billig an denselbigen gemerkt haben, wieviel mächtiger der sei, der solches alles zubereitet hat.

  5. Denn es kann ja an der Größe und Schöne der Geschöpfe derselbigen Schöpfer als im Bilde erkannt werden.

  6. Wiewohl über diese nicht so gar hoch zu klagen ist; denn auch sie wohl irren können, wenn sie * Gott suchen und gerne fänden.

    *Apostelgeschichte 17,27.

  7. Denn so sie mit seinem Geschöpf umgehen und nachdenken, werden sie gefangen im Ansehen, weil die Kreaturen so schön sind, die man siehet.

  8. Doch sind sie damit nicht entschuldiget.

  9. Denn haben sie so viel mögen erkennen, daß sie konnten die Welt erforschen, warum haben sie nicht viel eher den Herrn derselbigen * gefunden?

    *Vers 6.

  10. Aber die sind unselig, und setzen ihre Hoffnung auf Totes, die da Menschengemächte Gott heißen, als Gold und Silber, das künstlich zugerichtet ist, und die Bilder der Tiere oder unnütze Steine, so vor alten Jahren gemacht sind.

  11. Als wenn ein Zimmermann, der zu arbeiten sucht, etwa einen Baum absäget und behauet, und schlichtet denselbigen wohl, und macht etwas Künstliches und Feines daraus, des man braucht zur Notdurft im Leben;

    Jesaja 44,13-20.

  12. die Späne aber von solcher Arbeit braucht er, Speise zu kochen, daß er satt werde.

  13. Was aber davon überbleibt, das sonst nichts nütze ist, weil es krumm und ästig Holz ist, nimmt und schnitzet er, wenn er müßig ist, mit Fleiß, und bildet's nach seiner Kunst meisterlich, und macht's eines Menschen oder verachteten Tiers Bilde gleich;

  14. und färbet's mit roter und weißer Farbe, rot und schön, und wo ein Flecken daran ist, streicht er's zu;

  15. und macht ihm ein feines Häuslein, und setzt's an die Wand, und * heftet's fest mit Eisen,

    *Jesaja 41,7.

  16. daß es nicht falle, so wohl versorgt er's; denn er weiß, daß es sich selber nicht helfen kann; denn es ist ein Bild, und bedarf wohl Hilfe.

  17. Und so er betet für seine Güter, für sein Weib, für seine Kinder, schämet er sich nicht, mit einem Leblosen zu reden;

  18. und rufet den Schwachen um Gesundheit an, bittet den Toten ums Leben, flehet zu dem Untüchtigen um Hilfe, und zu dem, so nicht gehen kann, um glückselige Reise;

  19. und um seinen Gewinn, Gewerbe und Hantierung, daß es wohl gelinge, bittet er den, so gar nichts vermag.

Das 14. Kapitel.

Fortsetzung

  1. Desgleichen thut, der da schiffen will, und durch wilde Fluten zu fahren gedenket, und rufet an ein viel fauler Holz, denn das Schiff ist, darauf er fähret.

  2. Denn dasselbige ist erfunden, Nahrung zu suchen, und der Meister hat's mit Kunst zubereitet.

  3. Aber deine Fürsichtigkeit, o Vater, regieret es; denn du auch im Meer Wege giebst und mitten unter den Wellen sichern Lauf,

  4. und beweisest damit, wie du an allen Enden helfen kannst, ob auch gleich jemand ohne Schiff ins Meer sich begäbe.

  5. Doch weil du nicht willst, daß ledig liege, was du durch deine Weisheit geschaffen hast, geschieht's, daß die Menschen ihr Leben auch so geringem Holz vertrauen, und bewahret werden im Schiff, damit sie durch die Meereswellen fahren.

  6. Denn auch vor alters, da * die hochmütigen Riesen umgebracht wurden, flohen die, an welchen Hoffnung blieb, die Welt zu mehren, + in ein Schiff, welches deine Hand regierte, und ließen also der Welt Samen hinter sich.

    *1. Mose 6,4.+1. Mose 7,17.

  7. Denn solch Holz, durch welches Gerechtigkeit geschieht, ist Segens wohl wert;

  8. aber des Fluchs wert ist das, so mit Händen geschnitzt wird, sowohl als der, der es schnitzet: dieser darum, daß er's machet; jenes darum, daß es Gott genannt wird, so es doch ein vergänglich Ding ist.

  9. Denn Gott ist * beiden gleich feind, dem Gottlosen und seinem gottlosen Geschäfte,

    *Psalm 115,8.

  10. und wird das Werk samt dem Meister gestrafet werden.

  11. Darum werden auch die * Götzen der Heiden heimgesucht; denn sie sind aus der Kreatur Gottes zum Greuel und zum Ärgernis der Menschen Seelen und zum Stricke den Unverständigen worden.

    *Jeremia 46,25.

  12. Denn Götzen aufrichten, ist der Hurerei Anfang; und dieselbigen erdenken, ist des Lebens Verderben.

    2. Mose 34,15. Römer 1,23.24.

  13. Vom Anfang sind sie nicht gewesen, werden auch nicht ewig bleiben;

  14. sondern durch eitlen Wahn der Menschen sind sie in die Welt kommen, und darum ist ihnen auch ein schnelles Ende zugedacht.

  15. Denn ein Vater, so er über seinen Sohn, der ihm allzu frühe dahingenommen ward, Leid und Schmerzen trug, ließ er ein Bild machen, und fing an, den, so ein toter Mensch war, nun für Gott zu halten, und stiftete für die Seinen einen Gottesdienst und Opfer.

  16. Darnach mit der Zeit ward solche gottlose Weise befestigt, und für ein Recht gehalten, * daß man auch mußte Bilder ehren auf der Tyrannen Gebot.

    *Daniel 3,5.

  17. Desselbigen gleichen, welche die Leute nicht konnten unter Augen ehren, darum daß sie zu ferne wohneten, ließen sie aus fernen Landen das Angesicht abmalen, und machten ein löblich Bild des herrlichen Königs, auf daß sie mit Fleiß heucheln möchten dem Abwesenden als dem Gegenwärtigen.

  18. So trieb auch der Künstler Ehrgeizigkeit die Unverständigen, zu stärken solchen Gottesdienst.

  19. Denn welcher dem Fürsten wollte wohldienen, der machte das Bild mit aller Kunst aufs feinste.

  20. Der Haufe aber, so durch solch fein Gemächte gereizt ward, fing an, den für einen Gott zu halten, welcher kurz zuvor für einen Menschen geehret war.

  21. Aus solchem kam der Betrug in die Welt: wenn den Leuten etwas angelegen war, oder wollten den Tyrannen gefällig sein, gaben sie den Steinen und Holz solchen Namen, der doch denselbigen nicht gebührte.

  22. Darnach ließen sie sich nicht dran genügen, daß sie in Gottes Erkenntnis irreten, sondern, ob sie gleich in einem wüsten, wilden Wesen der Unweisheit lebeten, nannten sie doch solchen Krieg und Übel Frieden.

  23. Denn entweder * sie würgen ihre Kinder zum Opfer, oder pflegen Gottesdienst, der nicht zu sagen ist, oder halten wütige Fresserei nach sonderlichen Satzungen;

    *Kapitel 12,5.6.

  24. und haben fürder weder reinen Wandel noch Ehe, sondern einer erwürget den andern mit List, oder beleidigt ihn mit Ehebruch;

  25. und gehet bei ihnen unter einander her Blut, Mord, Diebstahl, Falsch, Betrug, Untreue, Pochen, Meineid, Unruhe der Frommen,

    Römer 1,28-32.

  26. Undank, der jungen Herzen Ärgernis, stumme Sünden, Blutschande, Ehebruch, Unzucht.

  27. Denn den schändlichen Götzen dienen, ist alles Bösen Anfang, Ursache und Ende.

  28. Halten sie Feiertage, so thun sie, als wären sie wütend; weissagen sie, so ist's eitel Lügen. Sie leben nicht recht, schwören leichtfertig falschen Eid.

  29. Denn weil sie glauben an die leblosen Götzen, besorgen sie sich keines Schadens, wenn sie fälschlich schwören.

  30. Doch wird aller beider Recht über sie kommen: des, daß sie nicht recht von Gott halten, weil sie auf die Götzen achten, und des, daß sie unrecht und fälschlich schwören, und achten kein Heiliges.

  31. Denn der Ungerechten Bosheit nimmt ein Ende, nicht durch die Gewalt derer, bei denen sie schwören, sondern durch die Strafe, die sie verdienen mit ihrem Sündigen.

Das 15. Kapitel.

Seligkeit der wahren Erkenntnis Gottes. Weitere Schilderung der blinden Götzendiener.

  1. Aber du, unser Gott, bist freundlich und treu und geduldig, und regierst alles mit Barmherzigkeit.

    2. Mose 34,6.

  2. Und wenn wir gleich sündigen, sind wir doch dein, und kennen deine Macht. Weil wir aber solches wissen, daß wir für die Deinigen gerechnet werden, sündigen wir nicht.

  3. Denn dich kennen, ist eine vollkommne Gerechtigkeit; und deine Macht wissen, ist eine Wurzel des ewigen Lebens.

    Johannes 17,3.

  4. Denn uns verführen nicht so der Menschen böse Fündlein, noch der Maler unnütze Arbeit, nämlich ein bunt Bild mit mancherlei Farbe,

  5. welches Gestalt die Unverständigen ärgert; und die gern Böses thun, haben auch ihre Lust an dem leblosen und toten Bilde.

  6. Sie sind auch solcher Frucht wert, beide, die sie machen, und die sie begehren und ehren.

  7. Ein Töpfer, der den weichen Thon mit Mühe arbeitet, machet allerlei Gefäß zu unserm Brauch. Er macht aber aus einerlei Thon beide, Gefäße, die zu reinen, und zugleich auch, die zu unreinen Werken dienen. Aber wozu ein jegliches derselbigen soll gebraucht werden, das stehet bei dem Töpfer.

  8. Aber das ist eine elende Arbeit, wenn er aus demselbigen Thon einen nichtigen Gott macht, so er selbst doch nicht lange zuvor * von Erde gemacht ist, und über ein kleines wieder dahinfähret, davon er genommen ist, wenn die Seele, so ihm geliehen war, von ihm + gefordert wird.

    *1. Mose 2,7; 3,19.+Lukas 12,20.

  9. Aber seine Sorge stehet darauf, nicht daß er hinsterben muß, noch daß er so ein kurz Leben hat, sondern daß er um die Wette arbeite mit den Goldschmieden und Silberschmieden, und daß er's den Rotgießern nachthun möge; und er hält's für einen Ruhm, daß er trügliche Arbeit macht.

  10. Denn seines Herzens Gedanken sind wie Asche, und seine Hoffnung geringer denn Erde, und sein Leben verächtlicher denn Thon;

  11. weil er den nicht kennet, der ihn gemacht, und ihm die Seele, so in ihm wirkt, eingegossen, und den lebendigen Odem eingeblasen hat.

  12. Sie halten auch das menschliche Leben für einen Scherz und menschlichen Wandel für einen Jahrmarkt; geben vor, man müsse allenthalben Gewinst suchen, auch durch böse Stücke.

  13. Diese wissen vor allen, daß sie sündigen, wenn sie solche lose Dinge und * Bilder aus irdischem Thon machen.

    *5. Mose 4,16.

  14. Sie sind aber thörichter und elender denn ein Kind (nämlich die Feinde deines Volks, welches sie unterdrücken),

  15. daß sie allerlei Götzen der Heiden für Götter halten, welcher Augen nicht sehen, noch ihre Nasen Luft holen, noch die Ohren hören, noch die Finger an ihren Händen fühlen können, und ihre Füße gar faul sind zu wandern.

    Psalm 115,5-7.

  16. Denn ein Mensch hat sie gemacht, und der den Odem von einem andern hat, hat sie gebildet.

  17. Ein Mensch aber kann ja nicht einmal einen Gott machen, der ihm gleich sei; denn er ist sterblich, und macht einen Toten mit seinen gottlosen Händen. Er ist ja besser denn das, dem er Gottesdienst thut; denn er lebet doch, jene aber nimmermehr.

  18. Dazu ehren sie auch die allerfeindseligsten Tiere, welche, so man sie gegen andre unvernünftige Tiere hält, sind sie viel ärger.

    Kapitel 11,16; 12,24.

  19. Denn sie sind nicht lieblich wie andre Tiere, die fein anzusehen sind, und sind von Gott weder gelobt noch gesegnet.

Das 16. Kapitel.

Strafen, welche Gott an den Ägyptern vollzog; Wohlthaten, welche er Israel erzeigte.

  1. Darum wurden sie mit derselbigen gleichen billig geplagt, und wurden durch die Menge des Ungeziefers gemartert.

    Kapitel 11,16.

  2. Gegen welche Plage thatest du deinem Volk Gutes, und bereitetest ihm ein neu Essen, nämlich Wachteln zur Nahrung, nach welcher sie lüstern waren;

    2. Mose 16,13. 4. Mose 11,31.

  3. auf daß jene, so sie nach Speise lüstern waren, wegen des scheußlichen Ansehens der zugeschickten Tiere sich auch von der nötigen Nahrung abwandten; diese aber, so eine kleine Zeit Mangel litten, einer neuen Speise genossen.

  4. Denn es sollte also gehen, daß jenen, so tyrannisch handelten, solcher Mangel widerführe, der nicht aufzuhalten wäre; diesen aber allein ein Anzeichen geschähe, wie ihre Feinde geplaget würden.

  5. Zwar es kamen über diese auch böse, zornige Tiere, und wurden gebissen und verderbet durch die krummen Schlangen.

    4. Mose 21,6.

  6. Doch blieb der Zorn nicht bis zum Ende, sondern sie wurden eine kleine Zeit erschreckt zur Warnung; denn sie hatten * ein heilsam Zeichen, auf daß sie gedächten an das Gebot in deinem Gesetze.

    *4. Mose 21,8.9.

  7. Denn welche sich zu demselbigen Zeichen kehreten, die wurden gesund, nicht durch das, so sie anschaueten, sondern durch dich, aller Heiland.

  8. Und damit bewiesest du unsern Feinden, daß du bist der Helfer aus allem Übel.

  9. Denn jene wurden durch * Heuschrecken und + Fliegen zu Tod gebissen, und konnten keine Hilfe ihres Lebens finden; denn sie waren's wert, daß sie damit geplagt wurden.

    *2. Mose 10,13.+2. Mose 8,13.

  10. Aber deinen Kindern konnten auch der giftigen Drachen Zähne nicht schaden; denn deine Barmherzigkeit kam zu Hilfe und machte sie gesund.

  11. Denn sie wurden darum also gestraft und flugs wieder geheilet, auf daß sie lerneten an deine Worte gedenken, und nicht zu tief ins Vergessen fielen, sondern blieben unabgewendet von deinen Wohlthaten.

  12. Denn es heilete sie weder Kraut noch Pflaster, sondern dein Wort, Herr, welches alles heilet.

  13. Denn du hast Gewalt, beide, über Leben und über Tod; und du führest hinunter zu der Hölle Pforten, und führest wieder heraus,

    1. Samuel 2,6.

  14. ein Mensch aber, so er jemand tötet durch seine Bosheit, so kann er den ausgefahrnen Geist nicht wiederbringen, noch die verschiedene Seele wieder holen.

  15. Aber unmöglich ist's, deiner Hand zu entfliehen.

    Tobias 13,2.

  16. Denn die Gottlosen, so dich nicht kennen wollten, sind durch deinen mächtigen Arm gestäupt (geschlagen), da sie durch ungewöhnliche Regen, Hagel, Gewässer, denen sie nicht entgehen konnten, verfolget, und durchs Feuer aufgefressen wurden.

    2. Mose 9,23.25.

  17. Und das war das Allerwunderlichste, daß das * Feuer am meisten im Wasser brannte, welches doch alles auslöschet. Denn die Welt streitet für die Gerechten.

    *Kapitel 19,19.

  18. Zuweilen that die Flamme gemach, daß sie ja nicht verbrennete die Tiere, so unter die Gottlosen geschickt waren, sondern daß sie selbst sehen mußten, wie sie durch Gottes Gericht also zerplaget wurden.

  19. Zuweilen aber brannte die Flamme im Wasser über die Macht des Feuers, auf daß es das Gewächs des ungerechten Landes verderbete.

  20. Dagegen nähretest du dein Volk mit Engelspeise, und sandtest ihnen Brot bereitet vom Himmel, ohne Arbeit, welches vermochte allerlei Lust zu geben, und war einem jeglichen eben nach seinem Geschmack.

    2. Mose 16,14.

  21. (Denn so man auf dich harret, das macht deinen Kindern offenbar, wie süß du seiest.) Denn ein jeglicher machte daraus, was er wollte, je nach dem ihn Lust ankam, so oder so zu schmecken.

  22. Und * Schnee und Eis blieben auch im Feuer und zerschmolzen nicht; auf daß sie innewürden, wie das Feuer, so auch im Hagel brannte, und im Regen blitzete, der Feinde Früchte verderbete,

    *Kapitel 19,20.

  23. und wie dasselbige Feuer seiner eignen Kraft vergessen mußte, auf daß sich die Gerechten nähreten.

  24. Denn die Kreatur, so dir, als dem Schöpfer, dienet, ist heftig zur Plage über die Ungerechten, und thut gemach zur Wohlthat über die, so dir trauen.

    Sirach 39,30.

  25. Darum ließ sie sich auch dazumal in allerlei wandeln, und dienete in der Gabe, welche alle nährete, * nach eines jeglichen Willen, wie er's bedurfte;

    *Vers 21.

  26. auf daß deine Kinder lerneten, die du, Herr, lieb hast, daß nicht die gewachsenen Früchte den Menschen ernähren, sondern * dein Wort erhält die, so an dich glauben.

    *5. Mose 8,3.

  27. Denn das, so vom Feuer nicht verzehret ward, das ward schon von einem geringen Glanz der Sonne warm, und zerschmolz.

    2. Mose 16,21.

  28. Auf daß kundwürde, daß man, ehe die Sonne aufgehet, dir danken solle, und vor dich treten, wenn das Licht aufgehet.

  29. Denn eines Undankbaren * Hoffnung wird wie ein Reif im Winter zergehen, und wie ein unnütz Wasser verfließen.

    *Kapitel 5,15.

Das 17. Kapitel.

Schauervolle Beschreibung der ägyptischen Finsternis.

  1. Groß und unsäglich sind deine Gerichte, Herr; darum fehlten auch die thörichten Leute.

  2. Denn da sie meineten, das heilige Volk zu unterdrücken, wurden sie, als die Ungerechten, * der Finsternis Gebundene und der langen Nacht Gefangene; und lagen unter den Dächern verschlossen als die Flüchtigen vor der ewigen Weisheit.

    *2. Mose 10,21-23.

  3. Und da sie meineten, ihre Sünden sollten verborgen und unter einer dunkeln Decke vergessen sein, wurden sie grausamlich zerstreuet, und durch Gespenster erschreckt.

  4. Denn auch der Winkel, darin sie waren, konnte sie nicht ohne Furcht bewahren. Da war Getöne um sie her, das sie erschreckte, und scheußliche Larven erschienen, davor sie sich entsetzten.

  5. Und das Feuer vermochte mit keiner Macht, ihnen zu leuchten, noch die hellen Flammen der Sterne konnten die elende Nacht licht machen.

  6. Es erschien ihnen aber wohl ein selbstbrennend Feuer voller Erschrecknis. Da erschraken sie vor solchem Gespenste, das doch nichts war, und dachten, es wäre noch ein ärgeres dahinten, denn das sie sahen.

  7. Das Gaukelwerk der schwarzen Kunst lag auch darnieder, und das Rühmen von ihrer Kunst ward zum Spott.

  8. Denn die sich unterwanden, die * Furcht und Schrecknis von den kranken Seelen zu treiben, wurden selbst krank, daß man auch ihrer Furcht spottete.

    *2. Mose 9,11.

  9. Und wenn sie schon keines solcher Schrecknisse hätte erschreckt, so hätten sie doch mögen vor Furcht vergehen, da die Tiere unter sie fuhren, und die Schlangen so zischeten, daß sie auch in die Luft, welcher sie doch nicht entbehren konnten, nicht gern sahen.

  10. Daß einer so verzagt ist, das macht seine eigne Bosheit, die ihn überzeugt und verdammt;

  11. und ein erschrocken Gewissen versiehet sich immerdar des Ärgesten.

  12. Denn Furcht kommt daher, daß einer sich nicht trauet zu hoffen, weil er keine Hilfe weiß.

  13. Wo aber wenig Trost im Herzen ist, da macht dasselbige Verzagen bänger denn die Plage selbst.

  14. Die aber, so zugleich dieselbige Nacht schliefen (welche eine greuliche und eine rechte Nacht, und aus der greulichen Hölle Winkeln kommen war),

  15. wurden etliche durch grausame Gespenster umgetrieben, etliche aber fielen dahin, daß sie am Leben verzagten; denn es kam über sie eine plötzliche und unversehene Furcht,

  16. daß wo einer war, der drin ergriffen ward, der war gleich wie im Kerker verschlossen, ohne Eisen verwahret;

  17. war es ein Ackermann oder Hirte oder ein Arbeiter in der Wüste, er mußte, als plötzlich erfaßt, solche unmeidliche Not tragen.

  18. Denn sie waren alle zugleich mit einerlei Kette der Finsternis gefangen.

  19. Wo etwa ein Wind hauchte, oder die Vögel süß sangen unter den dichten Zweigen, oder das Wasser mit vollem Lauf rauschte, oder die Steine mit starkem Poltern fielen, oder die springenden Tiere, die sie nicht sehen konnten, liefen, oder die grausamen wilden Tiere heuleten, oder der Widerhall aus den hohlen Bergen schallte: so erschreckte es sie, und machte sie verzagt.

  20. Die ganze Welt hatte ein helles Licht, und ging in unverhinderten Geschäften;

  21. allein über diesen stund eine tiefe Nacht, welche war ein Bild der Finsternis, die über sie kommen sollte; aber sie waren ihnen selbst eine schwerere Last denn die Finsternis.

Das 18. Kapitel.

Tod der Erstgeburt der Ägypter; Schutz und Schonung des israelitischen Volks.

  1. Aber deine Heiligen hatten ein groß Licht, und die Feinde höreten ihre Stimme wohl, aber sahen ihre Gestalt nicht.

    2. Mose 10,23.

  2. Und priesen sie selig, daß sie nicht dergleichen litten, und dankten, daß die, so von ihnen zuvor beleidigt waren, sich nicht an ihnen rächeten, und wünscheten, daß sie ja ferne von ihnen blieben.

  3. Dagegen gabest du diesen eine * feurige Säule, die ihnen den unbekannten Weg wies, und ließest die Sonne sie nicht versehren auf der herrlichen Reise.

    *2. Mose 13,21.

  4. Denn jene waren's auch wert, daß sie, des Lichts beraubt und in der Finsternis, als im Kerker gefangen lägen, so deine Kinder gefangen hielten, durch welche das unvergängliche Licht des Gesetzes der Welt gegeben sollte werden.

  5. Und als sie gedachten, der * Heiligen Kinder zu töten, eines aber derselbigen + ausgesetzt, und ihnen zur Strafe erhalten ward: ** nahmst du ihnen Kinder in Haufen weg, und verderbetest sie auf Einmal in mächtigem Wasser.

    *2. Mose 1,22.+2. Mose 2,3.**2. Mose 12,29; 14,27.

  6. Dieselbige Nacht war unsern Vätern * zuvor kundworden, auf daß sie gewiß wären und sich freueten der Verheißung, daran sie glaubten.

    *2. Mose 11,4-7.

  7. Und dein Volk wartete also auf das Heil der Gerechten und auf das Verderben der Feinde.

  8. Denn womit du die Widersacher plagtest, eben damit machtest du uns, so du zu dir fordertest, herrlich.

  9. Denn die heiligen Kinder der Frommen opferten dir im Verborgnen, und nahmen einträchtig das göttliche Gesetz an, beide Gutes und Böses mit einander zu leiden, und sangen vorher die heiligen Lobgesänge der Väter.

  10. Dagegen aber erschallte der Feinde gar ungleich Geschrei, und kläglich Weinen hörte man hin und wieder über Kinder.

    2. Mose 12,30.

  11. Denn es ging gleiche Rache über Herr und Knecht, und der König mußte eben, das der gemeine Mann, leiden.

  12. Und sie hatten alle mit einander unzählige Tote, einerlei Todes gestorben, daß der Lebendigen nicht genug waren, sie zu begraben; denn in einer Stunde war dahin, was ihre edelste Geburt war.

  13. Und da sie zuvor nichts glauben wollten, durch die Zauberer verhindert, mußten sie, da die Erstgeburten alle erwürget wurden, bekennen, daß * dies Volk Gottes Sohn wäre.

    *2. Mose 4,22.23.

  14. Denn da alles still war und ruhte, und eben recht Mitternacht war,

  15. fuhr dein allmächtiges Wort herab vom Himmel aus königlichem Thron, als ein heftiger Kriegsmann, mitten in das Land, so verderbet werden sollte;

  16. und trug ein scharfes Schwert, nämlich dein ernstlich Gebot, und stund und machte es allenthalben voller Toten, und wiewohl es auf Erden stund, rührte es doch bis in den Himmel.

  17. Da erschreckte sie plötzlich das Gesicht greulicher Träume, und unversehens kam Furcht über sie,

  18. und lagen einer hie, der andre da, halb tot, daß man wohl an ihnen sehen konnte, aus was Ursache sie so stürben.

  19. Denn die Träume, so sie erschrecket hatten, zeigten's an, auf daß sie nicht verdürben unwissend, warum sie so übel geplagt wären.

  20. Es traf aber auch die Gerechten des Todes Anfechtung, und geschah in der Wüste ein Riß unter der Menge; aber der Zorn währte nicht lange.

  21. Denn eilend kam der unsträfliche Mann, der für sie stritt, und führte die Waffe seines Amts, nämlich das Gebet und Versöhnung * mit dem Räuchwerk, und widerstund dem Zorn, und schaffte dem Jammer ein Ende; damit bewies er, daß er dein Diener wäre.

    *4. Mose 17,9-15.

  22. Er überwand aber das schreckliche Wesen, nicht mit leiblicher Macht, noch mit Waffenkraft, sondern mit dem Wort warf er unter sich den Plager, da er erinnerte an den Eid und Bund, den Vätern verheißen.

  23. Denn da jetzt die Toten in Haufen über einander fielen, stund er im Mittel, und steuerte dem Zorn, und wehrte ihm den Weg zu den Lebendigen.

  24. Denn auf seinem langen Rocke war die ganze Welt abgebildet, und der Väter Ehre war in die vier Reihen der Steine gegraben, und deine Herrlichkeit an dem Hut seines Haupts.

    2. Mose 28.

  25. Solchen Stücken mußte der Verderber weichen, und solche mußte er fürchten; denn es war daran genug, daß sie den Zorn nur kosteten.

Das 19. Kapitel.

Gottes Wunder an Freund und Feind.

  1. Aber die gottlosen überfiel der Zorn ohne Barmherzigkeit bis zum Ende.

  2. Denn er wußte zuvor wohl, was sie künftig thun würden, nämlich, da sie ihnen geboten hatten wegzuziehen, und dazu sie mit Fleiß lassen geleiten, daß sie es bereuen würden, und ihnen nachjagen.

  3. Denn da sie noch * Leid trugen, und bei der Toten Gräbern klagten, + fielen sie auf ein ander thörlich Vornehmen: daß sie verfolgen wollten als die Flüchtigen, welche sie doch mit Flehen hatten ausgestoßen.

    *2. Mose 12,30.31.+2. Mose 14,5.

  4. Aber es mußte also gehen, daß sie zu solchem Ende kämen, wie sie verdienet hatten, und mußten vergessen, was ihnen widerfahren war, auf daß sie vollends die Strafe überkämen, die noch dahinten war,

  5. und dein Volk eine wunderliche Reise erführe, jene aber eine neue Weise des Todes fänden.

  6. Denn die ganze Kreatur, so ihre eigne Art hatte, veränderte sich wiederum nach deinem Gebot, dem sie dienet, auf daß deine Kinder unversehrt bewahrt würden.

  7. Da war die * Wolke, und beschattete das Heer; da zuvor Wasser stund, sah man trocken Land hervorkommen; da ward aus dem Roten Meer ein Weg ohne Hindernis und aus den mächtigen Fluten ein grünes Feld,

    *2. Mose 14,19.

  8. durch welches ging alles Volk, so unter deiner Hand beschirmet ward, die solche wunderliche Wunder sahen;

  9. und gingen wie die Rosse an der Weide, und * löcketen wie die Lämmer, und + lobten dich, Herr, der sie erlöset hatte.

    *hüpfeten.+2. Mose 15,1.

  10. Denn sie gedachten noch daran, wie es ergangen war im Elende, wie die Erde anstatt der gewöhnlichen Tiere * Fliegen brachte, und das Wasser anstatt der Fische + Frösche die Menge gab.

    *2. Mose 8,13.+2. Mose 8,2.

  11. Hernach aber sahen sie auch * eine neue Art der Vögel, da sie lüstern wurden, und um leckere Speise baten.

    *2. Mose 16,13.

  12. Denn es kamen ihnen Wachteln vom Meer, ihre Lust zu büßen.

  13. Auch kam die Strafe über die Sünder nicht ohne Zeichen, so zuvor mit mächtigem Blitzen geschahen; denn es war recht, daß sie solches litten um ihrer Bosheit willen, weil sie hatten die Gäste so gar übel gehalten. Denn * andere, wenn solche kamen, so nirgend hin wußten, nahmen sie dieselbigen nicht auf; sie aber + zwangen die Gäste, so ihnen Gutes gethan hatten, zum Dienst.

    *1. Mose 19.+2. Mose 1,11.

  14. Und das nicht allein, sondern es wird auch noch ein anders Einsehen über sie kommen;

  15. denn da jene die Fremden so unfreundlich hielten, plagten diese die, so sie * mit Freuden hatten angenommen, und Stadtrecht mitgenießen lassen, mit schwerer Arbeit.

    *1. Mose 45,18.

  16. Sie wurden aber auch mit Blindheit geschlagen, gleichwie * jene vor der Thür des Gerechten mit so dicker Finsternis überfallen wurden, daß ein jeglicher suchte den Gang zu seiner Thüre.

    *1. Mose 19,11.

  17. Denn die Elemente gingen durch einander, wie die Saiten auf dem Psalter durch einander klingen, und doch zusammen lauten, wie man solches an der That wohl siehet.

  18. Denn was auf dem Lande zu sein pflegt, das war im Wasser, und was im Wasser zu sein pflegt, ging auf dem Lande.

  19. Das Feuer war mächtig im Wasser über seine Kraft, und das Wasser vergaß seine Kraft, zu löschen.

    Kapitel 16,17.

  20. Wiederum die Flammen verzehreten nicht das Fleisch der sterblichen Tiere, so drinnen gingen, und * zerschmelzten nicht die unsterbliche Speise, die doch wie ein Eis leichtlich zerschmolz.

    *Kapitel 16,27.

  21. Herr, du hast dein Volk allenthalben herrlich gemacht, und geehret, und hast sie nicht verachtet, sondern allezeit und an allen Orten ihnen beigestanden.

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