Die Apokryphen

Die Bibel

DAS BUCH JESUS SIRACH

Vorrede.

  1. Vieles und Großes ist uns gegeben durch das Gesetz und die Propheten und die andern, so denselbigen nachgefolget; daher man muß Israel billig loben um solche Weisheit und Lehre.

    Lukas 24,44.

  2. Darum sollen nicht allein die, so es haben und lesen, weise daraus werden, sondern auch denen in der Fremde dienen mit Lehren und Schreiben.

  3. So hat mein Großvater Jesus, nachdem er sich sonderlich befleißiget, zu lesen das Gesetz, die Propheten und die andern Bücher, so uns von unsern Vätern gelassen sind, und sich wohl drinnen geübt hatte, sich vorgenommen, auch etwas zu schreiben von Weisheit und guten Sitten;

  4. auf daß die, so gerne lernen und klug werden wollten, desto verständiger und geschickter würden, ein gut Leben zu führen.

  5. Darum bitte ich, ihr wollet es freundlich annehmen, und mit Fleiß lesen, und uns zugut halten, so wir etwa in einigen Worten gefehlt haben, obwohl wir allen Fleiß gethan haben, recht zu dolmetschen.

  6. Denn was in ebräischer (hebräischer) Sprache geschrieben ist, das lautet nicht so wohl, wenn man's bringet in eine andere Sprache;

  7. nicht allein dieses mein Buch, sondern auch das Gesetz selber und die Propheten und die übrigen Bücher lauten gar viel anders, wenn sie in ihrer eigenen Sprache geredet werden.

  8. Als ich nun gen Ägypten kam, im acht und dreißigsten Jahr des Königs Ptolemäus Euergetes, und drinnen blieb, gewann ich Raum, viel Gutes zu lesen und zu schreiben.

  9. Darum sah ich's für gut und not an, daß ich den Fleiß und die Mühe drauf legete, und dies Buch verdolmetschte.

  10. Und dieweil ich Zeit hatte, arbeitete ich, und kehrte Fleiß an, daß ich dies Buch fertig machte, und an den Tag brächte, auf daß auch die in der Fremde, so lernen wollen, sich zu guten Sitten gewöhnen, auf daß sie nach dem Gesetze des Herrn leben mögen.

Das 1. Kapitel.

Ruhm der Weisheit und der Furcht Gottes.

  1. Alle Weisheit ist von Gott, dem Herrn, und ist bei ihm ewiglich.

    Sprüche 2,6; 8,22.

  2. Wer hat zuvor gedacht, wie viel Sand im Meer, wie viel Tropfen im Regen und wie viel Tage der Welt werden sollten?

  3. Wer hat zuvor gemessen, wie hoch der Himmel, wie breit die Erde, wie tief das Meer sein sollte? Wer hat Gott je gelehret, was er machen sollte?

    Jesaja 40,12-14.

  4. Denn seine Weisheit ist vor allen Dingen.

  5. Das Wort Gottes, des Allerhöchsten, ist der Brunnen der Weisheit, und das ewige Gebot ist ihre Quelle.

  6. Wer könnte sonst wissen, wie man die Weisheit und Klugheit erlangen sollte?

  7. Einer ist weise, der Allerhöchste, der Schöpfer aller Dinge, allmächtig, ein gewaltiger König und sehr erschrecklich,

  8. der auf seinem Thron sitzet, ein herrschender Gott;

  9. der hat sie durch seinen heiligen Geist verkündiget, der hat alles zuvor gedacht, gewußt und gemessen;

  10. und hat die Weisheit ausgeschüttet über alle seine Werke und über alles Fleisch nach seiner Gnade, und giebt sie denen, so ihn lieben.

  11. Die Furcht des Herrn ist Ehre und Ruhm, Freude und eine schöne Krone.

  12. Die Furcht des Herrn macht das Herz fröhlich, und giebt Freude und Wonne ewiglich.

  13. Wer den Herrn fürchtet, dem wird's wohlgehen in der letzten Not, und wird endlich den Segen behalten.

  14. Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit,

  15. und wer sie ersiehet, der liebt sie; denn er siehet, welch große Wunder sie thut.

  16. Die * Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang, und ist im Herzensgrund allein bei den Gläubigen, und wohnet allein bei den auserwähleten Weibern, und man findet sie allein bei den Gerechten und Gläubigen.

    *Psalm 111,10. Sprüche 1,7; 9,10.

  17. Die Furcht des Herrn ist der rechte Gottesdienst;

  18. der behütet und macht das Herz fromm, und giebt Freude und Wonne.

  19. Wer den Herrn fürchtet, dem wird's wohlgehen, und wenn er Trostes bedarf, wird er gesegnet sein.

  20. Gott fürchten ist die Weisheit, die reich machet, und bringet alles Gute mit sich.

  21. Sie erfüllet das ganze Haus mit ihren Gaben und alle Gemächer mit ihrem Schatz.

  22. Die Furcht des Herrn ist eine Krone der Weisheit,

  23. und giebt reichen Frieden und Heil.

  24. Diese Weisheit macht recht kluge Leute; und wer an ihr festhält, dem hilft sie aus mit Ehren.

  25. Den Herrn fürchten ist die Wurzel der Weisheit, und ihre Zweige grünen ewiglich.

  26. Die Furcht des Herrn wehret der Sünde.

    1. Mose 39,9.

  27. Denn wer ohne Furcht fähret, der gefällt Gott nicht, und seine Frechheit wird ihn stürzen.

  28. Aber ein Demütiger erharret der Zeit, die ihn trösten wird.

  29. Denn wiewohl seine Sache eine Zeit lang unterdrückt wird,

  30. so werden doch die Frommen seine Weisheit rühmen.

  31. Dem Gottlosen ist Gottes Wort ein Greuel; denn es ist ein Schatz der Weisheit, der ihm verborgen ist.

  32. Mein Sohn, willst du weise werden, so halte die Gebote, so wird dir Gott die Weisheit geben.

  33. Denn die * Furcht des Herrn ist die rechte Weisheit und Zucht; und Glaube und Geduld gefallen Gott wohl.

    *Sprüche 15,33.

  34. Siehe zu, daß deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei, und diene ihm nicht mit falschem Herzen.

  35. Suche nicht Ruhm bei den Leuten durch Heuchelei, und siehe zu, was du redest.

  36. Und wirf dich selbst nicht auf, daß du nicht fallest und zu Schanden werdest,

  37. und der Herr deine Tücke offenbare, und stürze dich öffentlich vor den Leuten;

  38. darum daß du nicht in rechter Furcht Gott gedienet hast, und dein Herz falsch gewesen ist.

Das 2. Kapitel.

Vermahnung zur Geduld in Trübsal.

  1. Mein Kind, willst du Gottes Diener sein, so schicke dich zur Anfechtung.

    Sprüche 3,11.

  2. Halte fest und leide dich, und wanke nicht, wenn man dich davonlocket.

  3. Halt dich an Gott, und weiche nicht, auf daß du immer stärker werdest.

  4. Alles, was dir widerfähret, das leide, und sei geduldig in allerlei Trübsal.

  5. Denn gleichwie das Gold durchs Feuer, also werden die, so Gott gefallen, durchs Feuer der Trübsal bewährt.

    Sprüche 17,3. 1. Petrus 1,7; 4,12.

  6. Vertraue Gott, so wird er dir aushelfen; richte deine Wege, und hoffe auf ihn!

    Psalm 37,5.

  7. Die ihr den Herrn fürchtet, vertrauet ihm; denn es wird euch nicht fehlen.

  8. Die ihr den Herrn fürchtet, hoffet des Besten von ihm, so wird euch Gnade und Trost allezeit widerfahren.

  9. Die ihr den Herrn fürchtet, harret seiner Gnade, und weichet nicht, auf daß ihr nicht zu Grund gehet.

  10. Sehet an die Beispiele der Alten, und merket sie.

  11. Wer ist jemals zu Schanden worden, der auf ihn gehoffet hat?

  12. Wer ist jemals verlassen, der in der Furcht Gottes blieben ist? Oder wer ist jemals von ihm verschmähet, der ihn angerufen hat?

  13. Denn der Herr ist * gnädig und barmherzig, und vergiebt Sünden, und hilft in der Not.

    *2. Mose 34,6.7.

  14. Weh denen, so an Gott verzagen, und nicht festhalten, und dem Gottlosen, der hin und wieder wanket!

  15. Weh den Verzagten! denn sie glauben nicht, darum werden sie auch nicht beschirmet.

  16. Weh denen, so nicht beharren!

  17. Wie will es ihnen gehen, wenn sie der Herr heimsuchen wird?

  18. Die den Herrn fürchten, glauben seinem Wort; und die ihn lieb haben, halten seine Gebote.

  19. Die den Herrn fürchten, thun was ihm wohlgefällt;

  20. und die ihn lieb haben, halten das Gesetz recht.

  21. Die den Herrn fürchten, bereiten ihr Herz, und demütigen sich vor ihm und sprechen:

  22. Wir wollen lieber in die Hände des Herrn fallen denn in die Hände der Menschen;

    2. Samuel 24,14.

  23. denn seine Barmherzigkeit ist ja so groß, als er selber ist.

Das 3. Kapitel.

Vom Gehorsam gegen die Eltern und von wahrer Demut.

  1. Lieben Kinder, gehorchet mir, eurem Vater,

  2. und lebet also, auf daß es euch wohlgehe.

    5. Mose 5,16.

  3. Denn der Herr will den Vater von den Kindern geehret haben; und was eine Mutter die Kinder heißet, will er gehalten haben.

    2. Mose 20,12.

  4. Wer seinen Vater ehret, des Sünden wird Gott nicht strafen;

  5. und wer seine Mutter ehret, der sammelt einen guten Schatz.

  6. Wer seinen Vater ehret, der wird auch Freude an seinen Kindern haben; und wenn er betet, so wird er erhöret.

  7. Wer seinen Vater ehret, der wird desto länger leben; und wer um des Herrn willen gehorsam ist, an dem hat die Mutter einen Trost.

  8. Wer den Herrn fürchtet, der ehret auch den Vater, und dienet seinen Eltern, und hält sie für seine Herrn.

  9. Ehre Vater und Mutter mit der That, mit Worten und Geduld;

  10. auf daß ihr Segen über dich komme.

  11. Denn des Vaters Segen bauet den Kindern Häuser, aber der Mutter Fluch reißet sie nieder.

  12. Spotte deines Vaters Gebrechen nicht; denn es ist dir keine Ehre.

    1. Mose 9,25.

  13. Denn den Vater ehren, ist deine eigne Ehre, und deine Mutter verachten, ist deine eigne Schande.

  14. Liebes Kind, * pflege deines Vaters im Alter, und betrübe ihn ja nicht, solange er lebet;

    *Sprüche 23,22.

  15. und halt ihm zugut, ob er kindisch würde, und verachte ihn ja nicht darum, daß du geschickter bist.

  16. Denn der Wohlthat, dem Vater erzeigt, wird nimmermehr vergessen werden; und wird dir Gutes geschehen, ob du auch wohl ein Sünder bist.

  17. Und dein wird gedacht werden in der Not, und deine Sünden werden vergehen wie das Eis vor der Sonne.

  18. Wer seinen Vater verläßt, der ist, als der Gott lästert; und wer seine Mutter betrübet, der ist verflucht vom Herrn.

    Sprüche 19,26.

  19. Liebes Kind, bleib gern im niedrigen Stande; das ist besser denn alles, da die Welt nach trachtet.

    Römer 12,16.

  20. Je höher du bist, je mehr demütige dich, so wird dir der Herr hold sein.

  21. Denn der Herr ist der Allerhöchste und thut doch große Dinge durch die Demütigen.

  22. Stehe nicht nach höherm Stande, und denke nicht über dein Vermögen;

  23. sondern was Gott dir befohlen hat, des nimm dich stets an. Denn es frommet dir nichts, daß du gaffest nach dem, das dir nicht befohlen ist.

  24. Und was deines Amts nicht ist, da laß deinen Vorwitz.

  25. Denn dir ist schon mehr befohlen, als du kannst ausrichten.

  26. Solcher Dünkel hat viele betrogen; und ihre Vermessenheit hat sie gestürzt.

  27. Denn wer sich gern in Fahr (Gefahr) giebt, der verdirbt drinnen;

  28. und einem vermessnen Menschen gehet's endlich übel aus.

  29. Ein vermessner Mensch macht ihm selbst viel Unglücks, und richtet einen Jammer nach dem andern an.

  30. Denn Hochmut thut nimmer gut, und kann nichts denn Arges draus erwachsen.

    Kapitel 10,15. Tobias 4,14.

  31. Ein vernünftiger Mensch lernet Gottes Wort gern;

  32. und wer die Weisheit lieb hat, der höret gerne zu.

  33. Wie das Wasser ein brennend Feuer löscht, also tilget das Almosen die Sünden.

    Daniel 4,24. Tobias 4,11.

  34. Und der oberste * Vergelter wird's hernachmals gedenken, und wird ihn im Unfall erhalten.

    *Matthäus 6,3.4.

Das 4. Kapitel.

Ermahnung zur Wohlthätigkeit. Hoher Wert der Weisheit. Wahre und falsche Scham.

  1. Liebes Kind, laß den Armen nicht Not leiden, und sei nicht hart gegen den Dürftigen.

    Kapitel 14,13.14.

  2. Verachte den Hungrigen nicht, und betrübe den Dürftigen nicht in seiner Armut.

  3. Einem betrübten Herzen mache nicht mehr Leides, und verzeuch die Gabe dem Dürftigen nicht.

  4. Die Bitte des Elenden schlage nicht ab, und wende dein Angesicht nicht von dem Armen.

    Tobias 4,7.

  5. Wende deine Augen nicht von dem Dürftigen, auf daß er nicht über dich klage.

  6. Denn der ihn gemacht hat, erhöret sein Gebet, wenn er mit traurigem Herzen über dich klaget.

    Sprüche 22,2.

  7. Sei nicht zänkisch vor Gericht, und halte den Richter in Ehren.

  8. Höre den Armen gerne, und antworte ihm freundlich und sanft.

  9. Errette den, dem Gewalt geschieht, von dem, der ihm Unrecht thut; und sei unerschrocken, wenn du urteilen sollst.

  10. Halt dich gegen die Waisen wie ein Vater, und nimm dich ihrer Mutter an wie ihr Mann,

    Hiob 29,16; 31,16-18.

  11. so wirst du sein wie ein Sohn des Allerhöchsten, und er wird dich lieber haben, denn dich deine Mutter hat.

  12. Die Weisheit erhöhet die Kinder, und nimmt die auf, die sie suchen.

  13. Wer sie lieb hat, der hat das Leben lieb; und wer sie fleißig suchet, wird große Freude haben.

  14. Wer fest an ihr hält, der wird große Ehre erlangen; und was er vornimmt, da wird der Herr Glück zu geben.

  15. Wer ihr dienet, der thut den * rechten Gottesdienst; und wer sie lieb hat, den hat der Herr auch lieb.

    *1. Samuel 15,22.

  16. Wer ihr gehorchet, der kann andre Leute lehren; und wer sich zu ihr hält, der wird sicher wohnen.

  17. Wer ohne Falsch ist, der wird sie erlangen, und seine Nachkommen werden gedeihen.

  18. Und ob sie zum ersten sich anders gegen ihm stellet,

  19. und macht ihm angst und bange, und prüfet ihn mit ihrer Rute, und versucht ihn mit ihrer Züchtigung, bis sie befindet, daß er ohne Falsch sei:

  20. so wird sie dann wieder zu ihm kommen auf dem rechten Wege, und ihn erfreuen,

  21. und wird ihm offenbaren ihr Geheimnis.

  22. Wo er aber falsch befunden wird, wird sie ihn verlassen, daß er verderben muß.

  23. Liebes Kind, brauche der Zeit, und hüte dich vor unrechter Sache,

  24. und schäme dich nicht für deine Seele, das Recht zu bekennen.

  25. Denn man kann sich so schämen, daß man Sünde dran thut, und kann sich auch also schämen, daß man Gnade und Ehre davon hat.

    Kapitel 41,19. Markus 8,38.

  26. Laß dich keine Person bewegen dir zum Schaden, noch erschrecken dir zum Verderben,

  27. sondern bekenne das Recht frei,

  28. wenn man den Leuten helfen soll.

  29. Denn durch Bekenntnis wird die Wahrheit und das Recht offenbar.

  30. Rede nicht wider die Wahrheit, sondern laß den Hohn über dich gehen, wo du in der Sache gefehlet hast.

  31. Schäme dich nicht zu bekennen, wo du gefehlet hast, und strebe nicht wider den Strom.

  32. Diene einem Narren in seiner Sache nicht, und siehe seine Gewalt nicht an;

  33. sondern verteidige die Wahrheit bis in den Tod, so wird Gott der Herr für dich streiten.

  34. Sei nicht wie die, so sich mit hohen Worten erbieten, und thun doch gar nichts dazu.

  35. Sei nicht ein Löwe in deinem Hause, und nicht ein Wüterich gegen dein Gesinde.

  36. Deine Hand soll nicht aufgethan sein, immer zu nehmen, und zugeschlossen, nimmer zu geben.

Das 5. Kapitel.

Warnung vor gefährlicher Sicherheit und vor Unvorsichtigkeit im Reden.

  1. Verlaß dich nicht auf deinen Reichtum, und denke nicht: Ich habe genug für mich.

  2. Folge deinem Mutwillen nicht, ob du es gleich vermagst, und thue nicht, was dich gelüstet,

  3. und denke nicht: „Wer will mir's wehren?“ Denn der Herr, der oberste Rächer wird's rächen.

  4. Denke nicht: „Ich habe wohl mehr gesündiget, und ist mir nichts Böses widerfahren;“ denn der Herr ist wohl geduldig, aber er wird dich nicht ungestraft lassen.

  5. Und sei nicht so sicher, ob deine Sünde noch nicht gestraft ist, daß du darum für und für sündigen wolltest.

  6. Denke auch nicht: Gott ist sehr barmherzig, er wird mich nicht strafen, ich sündige, wie viel ich will.

  7. Er kann bald also zornig werden, als gnädig er ist; und sein Zorn über die Gottlosen hat kein Aufhören.

  8. Darum * verzeuch nicht, dich zum Herrn zu bekehren, und schieb es nicht von einem Tage auf den andern.

    *Kapitel 18,22.

  9. Denn sein Zorn kommet plötzlich, und wird's rächen und dich verderben.

  10. Auf unrecht Gut verlaß dich nicht; denn es hilft dich nichts, wenn die Anfechtungen kommen werden.

  11. Laß dich nicht einen jeglichen Wind führen, und folge nicht einem jeglichen Wege, wie die unbeständigen Herzen thun,

  12. sondern sei beständig in deinem Sinn, und bleibe bei einerlei Rede.

  13. Sei schnell, zu hören, und antworte, was recht ist, und übereile dich nicht.

    Jakobus 1,19.

  14. Verstehest du die Sache, so unterrichte deinen Nächsten; wo nicht, so halt dein Maul zu.

  15. Denn Reden bringet Ehre, und Reden bringet auch Schande; und den Menschen fället seine eigne Zunge.

  16. Sei nicht ein Ohrenbläser, und verleumde nicht mit deiner Zunge.

  17. Ein Dieb ist ein schändlich Ding; aber ein Verleumder ist viel schändlicher.

  18. Achte es nicht geringe, es sei klein oder groß.

Das 6. Kapitel.

Warnung vor Unbescheidenheit. Vorschriften des Umgangs mit Freunden und Feinden. Ermahnung, nach der Weisheit zu streben.

  1. Laß dich nicht bewegen, daß du deinem Freund gram werdest; denn solcher Verleumder wird endlich zu Schanden.

  2. Laß dich nicht zu klug dünken, jedermann zu tadeln,

  3. daß deine Blätter nicht verwelken, und deine Früchte verderben, und auch dermaleinst werdest wie ein dürrer Baum.

  4. Denn ein solcher giftiger Mensch schadet ihm selber, und wird seinen Feinden ein Spott.

  5. Wiederum, wer alles zum besten auslegt, der machet sich viel Freunde; und wer das Beste zur Sache redet, von dem redet man wiederum das Beste.

  6. Halt's mit jedermann freundlich; aber zum Ratgeber nimm unter tausend nur einen.

  7. Vertraue keinem Freunde, du habest ihn denn erkannt in der Not.

  8. Denn es sind viele Freunde, solange sie es genießen können; aber in der Not halten sie nicht.

    Kapitel 37,4.

  9. Und ist mancher Freund, der wird bald Feind, und machet den Streit kund, dir zur Schmach.

  10. Es sind auch etliche Tischfreunde, und halten nicht in der Not.

  11. Solange dir's wohlgehet, so ist er dein Geselle, und lebet in deinem Hause, als wäre er auch Hausherr;

  12. gehet dir's aber übel, so stehet er wider dich, und läßt sich nirgend finden.

  13. Thue dich von deinen Feinden, und hüte dich gleichwohl auch vor Freunden.

  14. Ein treuer Freund ist ein starker Schutz; wer den hat, der hat einen großen Schatz.

  15. Ein treuer Freund ist mit keinem Geld noch Gut zu bezahlen.

  16. Ein treuer Freund ist ein Trost des Lebens; wer Gott fürchtet, der kriegt solchen Freund.

    Kapitel 25,12.

  17. Denn wer Gott fürchtet, dem wird's gelingen mit Freunden; und wie er ist, also wird sein Freund auch sein.

  18. Liebes Kind, laß dich die Weisheit ziehen von Jugend auf, so wird ein weiser Mann aus dir.

  19. Stelle dich zu ihr wie einer, der da ackert und säet, und erwarte ihre guten Früchte.

  20. Du mußt eine kleine Zeit um ihretwillen Mühe und Arbeit haben; aber gar bald wirst du ihrer Früchte genießen.

  21. Bitter ist sie den ungebrochnen Menschen, und ein Unverständiger bleibet nicht an ihr.

  22. Denn sie ist ihm ein harter Prüfestein, und er wirft sie bald von sich.

  23. Sie rühmen wohl viel von der Weisheit, aber wissen wenig drum.

  24. Liebes Kind, gehorche meiner Lehre, und verachte nicht meinen Rat.

  25. Ergieb deine Füße in ihre Fesseln, und deinen Hals in ihr Halseisen.

  26. Bücke deine Schultern, und trage sie, und sperre dich wider ihre Bande nicht.

  27. Halte dich zu ihr von ganzem Herzen, und bleibe mit allen Kräften auf ihrem Wege.

  28. Forsche ihr nach, und suche sie, so wirst du sie finden; und wenn du sie kriegest, so laß sie nicht von dir.

  29. Denn endlich wirst du Trost an ihr haben, und wird dir dein Leib in Freude gekehret werden,

  30. und ihre Fesseln werden dir ein starker Schirm, und ihr Halseisen ein herrlich Kleid werden.

  31. Sie hat eine güldene Krone mit einer Purpurhaube.

  32. Dasselbige Kleid wirst du anziehen, und dieselbige * schöne Krone wirst du aufsetzen.

    *Sprüche 1,9.

  33. Liebes Kind, willst du folgen, so wirst du weise; und nimmst du es zu Herzen, so wirst du klug.

  34. Wirst du gern gehorchen, so wirst du sie kriegen; und wirst du deine Ohren neigen, so wirst du weise werden.

  35. Sei gern bei den Alten, und wo ein weiser Mann ist, zu dem halte dich. Höre gern jegliches Wort Gottes, und merke die guten Sprüche der Weisheit.

  36. Wo du einen vernünftigen Mann siehest, zu dem komm mit Fleiß, und gehe stets aus und ein bei ihm.

  37. Betrachte immerdar Gottes Gebote, und gedenke stets an sein Wort; der wird dein Herz vollkommen machen, und dir geben Weisheit, wie du begehrest.

    Psalm 1,2.

Das 7. Kapitel.

Warnung vor Ungerechtigkeit und vor dem Streben nach Macht und Ansehen. Vermischte Regeln der Lebensweisheit und Frömmigkeit.

  1. Thue nichts Böses, so widerfähret dir nichts Böses.

  2. Halt dich vom Unrechten, so trifft dich nicht Unglück.

  3. Säe nicht auf den Acker der Ungerechtigkeit, so wirst du sie nicht ernten siebenfältig.

    Sprüche 22,8.

  4. Dringe dich nicht in Ämter vor Gott, und ringe nicht nach Gewalt beim Könige.

  5. Laß dich's nicht dünken vor Gott, du seiest tüchtig genug dazu, und laß dich nicht dünken beim Könige, du seiest weise genug dazu.

  6. Laß dich nicht verlangen, Richter zu sein; denn durch dein Vermögen wirst du nicht alles Unrecht zu Recht bringen. Du möchtest dich entsetzen vor einem Gewaltigen, und das Recht mit Schanden fallen lassen.

  7. Richte nicht Aufruhr an in der Stadt, und hänge dich nicht an den Pöbel,

  8. auf daß du nicht tragen müssest zweifältige Schuld; denn es wird keine ungestraft bleiben.

  9. Denke auch nicht: Gott wird dafür mein groß Opfer ansehen, und wenn ich dafür dem allerhöchsten Gott opfere, so wird er's annehmen.

    Hosea 8,13.

  10. Wenn du * betest, so zweifle nicht,

    *Jakobus 1,6.

  11. und sei nicht laß, Almosen zu geben.

  12. Spotte des Betrübten nicht; denn es ist einer, der kann beides, niedrigen und erhöhen.

  13. Stifte nicht Lüge wider deinen Bruder, noch wider deinen Freund.

  14. Gewöhne dich nicht an die Lüge; denn das ist eine schädliche Gewohnheit.

  15. Sei nicht schwätzig bei den Alten; und * wenn du betest, so mache nicht viel Worte.

    *Matthäus 6,7.

  16. Ob dir's sauer wird mit deiner Nahrung und Ackerwerk, das laß dich nicht verdrießen; * denn Gott hat's so geschaffen.

    *1. Mose 3,17-19.

  17. Verlaß dich nicht drauf, daß der Haufe groß ist, mit denen du übel thust,

  18. sondern gedenke, daß dir die Strafe nicht ferne ist.

  19. Darum demütige dich von Herzen; denn * Feuer und Würmer ist Rache über die Gottlosen.

    *Jesaja 66,24.

  20. Übergieb deinen Freund um keines Guts willen, noch deinen treuen Bruder um des besten Golds willen.

  21. Scheide dich nicht von einer vernünftigen und frommen Frau; denn sie ist edler als Gold.

  22. Einen treuen Knecht und fleißigen Arbeiter halt nicht übel.

  23. Einen frommen Knecht habe lieb, und hindere ihn nicht, wo er frei werden kann.

  24. Hast du Vieh, so warte sein, und träget dir's Nutz, so behalt es.

  25. Hast du Kinder, so zeuch (erzieh) sie, und beuge ihren Hals von Jugend auf.

  26. Hast du Töchter, so bewahre ihren Leib, und verwöhne sie nicht.

  27. Verheirate deine Tochter, so hast du ein groß Werk gethan, und gieb sie einem vernünftigen Mann.

  28. Hast du ein Weib nach deinem Herzen, so laß dich nicht von ihr wenden, sie zu verstoßen; und vertraue der Feindseligen nicht.

  29. Ehre deinen Vater von ganzem Herzen, und vergiß nicht, wie sauer du deiner Mutter worden bist;

  30. und denke, daß du von ihnen geboren bist; und was kannst du ihnen dafür thun, das sie an dir gethan haben?

  31. Fürchte den Herrn von ganzem Herzen, und halt seine Priester in allen Ehren. Liebe den, der dich gemacht hat, von allen Kräften; und seine Diener verlaß nicht.

  32. Fürchte den Herrn, und ehre den Priester;

  33. und gieb ihm sein Teil, wie * dir geboten ist,

    *4. Mose 18,8-21; 5. Mose 12,19.

  34. Erstlinge und Schuldopfer

  35. und Hebopfer, und was mehr geheiliget wird zum Opfer, und allerlei heilige Erstlinge.

  36. Reiche dem Armen deine Hand, auf daß du reichlich gesegnet werdest,

    Kapitel 14,16.

  37. und deine Wohlthat dich angenehm mache vor allen lebendigen Menschen; ja, * beweise auch an den Toten deine Wohlthat.

    *2. Samuel 2,5.

  38. Laß die Weinenden nicht ohne Trost, sondern traure mit den Traurigen.

    Römer 12,15.

  39. Laß dich's nicht verdrießen, die Kranken zu besuchen, denn um deswillen wirst du geliebet werden.

  40. Was du thust, so bedenke das Ende, so wirst du nimmermehr Übels thun.

Das 8. Kapitel.

Regeln eines klugen und rechtschaffenen Betragens gegen andere.

  1. Zanke nicht mit einem Gewaltigen, daß du ihm nicht in die Hände fallest.

  2. Zanke nicht mit einem Reichen, daß er dich nicht überwiege.

  3. Denn viele lassen sich mit Geld bestechen, und es beweget auch wohl der Könige Herz.

  4. Zanke nicht mit einem Schwätzer, daß du nicht Holz zutragest zu seinem Feuer.

  5. Scherze nicht mit einem groben Menschen, daß er dein Geschlecht nicht schmähe.

  6. Rücke dem nicht auf seine Sünde, der sich bessert, und gedenke, daß wir alle auch Schuld auf uns haben.

  7. Verachte das Alter nicht; denn wir gedenken auch, alt zu werden.

  8. * Freue dich nicht, daß dein Feind stirbt; gedenke, daß wir alle sterben müssen.

    *Hiob 31,29.

  9. Verachte nicht, was die Weisen reden, sondern richte dich nach ihren Sprüchen.

    Kapitel 6,34-36.

  10. Denn von ihnen kannst du Zucht lernen, und wie du dich halten sollst gegen große Leute.

  11. Laß dich nicht klüger dünken denn die Alten, denn sie haben auch von ihren Vätern gelernet;

  12. denn von ihnen kannst du lernen, wie du sollst antworten, wo es not ist.

  13. Blase dem Gottlosen nicht sein Feuer auf, daß du nicht auch mit verbrennest.

  14. Lege dich nicht an einen Lästerer, daß er dir deine Worte nicht verkehre.

  15. Leihe nicht einem Gewaltigern, denn du bist; leihest du aber, so achte es als verloren.

  16. Werde nicht Bürge über dein Vermögen; wirst du aber Bürge, so denke, daß du bezahlest.

  17. Rechte nicht mit dem Richter; denn man spricht das Urteil, wie er will.

  18. Wandere nicht mit einem Tollkühnen, daß er dich nicht in Unglück bringe; denn er richtet an, was er will, so mußt du dann um seiner Thorheit willen Schaden leiden.

  19. Hadere nicht mit einem Zornigen, und gehe nicht allein mit ihm über Feld; denn er achtet Blutvergießen wie nichts; wenn du dann keine Hilfe hast, so erwürget er dich.

  20. Mit Narren halt keinen Rat, denn sie können kein Wort bei sich behalten.

  21. Vor einem Fremden thue nichts, das du heimlich halten willst; denn du weißt nicht, was draus kommen möchte.

  22. Offenbare dein Herz nicht jedermann; er möchte dir übel danken.

Das 9. Kapitel.

Vorsicht im Umgang mit Weibern und Freunden.

  1. Eifre nicht über das Weib, das dir vertraut ist; denn solch hartes Aufsehen bringt nichts Gutes.

  2. Laß deinem Weibe nicht Gewalt über dich, daß sie nicht dein Herr werde.

  3. Fleuch die Buhlerin, daß du nicht in ihre Stricke fallest.

  4. Gewöhne dich nicht zu der Sängerin, daß sie dich nicht fahe mit ihrem Reizen.

  5. Siehe nicht nach den Mägden, daß du nicht entzündet werdest gegen sie.

    1. Mose 34,1.2. Hiob 31,1. Matthäus 5,28.

  6. Hänge dich nicht an die Huren, daß du nicht um das Deine kommest.

  7. Gaffe nicht in der Stadt hin und wieder, und laufe nicht durch alle Winkel.

  8. Wende dein Angesicht von schönen Frauen, und siehe nicht nach der Gestalt anderer Weiber.

  9. Denn schöne Weiber haben manchen bethöret,

    2. Samuel 11,2. Judith 12,17.

  10. und böse Lust entbrennet davon wie ein Feuer.

  11. Sitze nicht bei eines andern Weib,

  12. und herze dich nicht mit ihr,

  13. und prasse nicht mit ihr, daß dein Herz nicht an sie gerate, und deine Sinne nicht bethöret werden.

  14. Gieb einen alten Freund nicht auf; denn du weißt nicht, ob du so viel am neuen kriegest.

  15. Ein neuer Freund ist ein neuer Wein; laß ihn alt werden, so wird er dir wohlschmecken.

  16. Eifre nicht über des Gottlosen große Ehren; denn du weißt nicht, wie es ein * Ende nehmen wird.

    *Psalm 73,17-20.

  17. Laß dir nicht gefallen der Gottlosen Vornehmen; denn sie werden nicht ungestraft bleiben bis in die Hölle hinein.

  18. Halt dich fern von dem, so Gewalt hat zu töten, so darfst du dich nicht besorgen, daß er dich töte.

  19. Mußt du aber um ihn sein, so vergreif dich nicht, daß er dir nicht das Leben nehme, da du dich's am wenigsten versiehest;

  20. und wisse, daß du unter Stricken wandelst, und gehest auf eitel hohen Spitzen.

  21. Erlerne mit allem Fleiß deinen Nächsten, und wo du Rat bedarfst, so suche es bei weisen Leuten.

  22. Und besprich dich mit den Verständigen, und richte alle deine Sachen nach Gottes Wort.

  23. * Geselle dich zu frommen Leuten, und + sei fröhlich, doch mit Gottesfurcht.

    *Kapitel 37,15.+Tobias 9,12.

Lob weiser Regenten. Warnung vor Stolz und Übermut.

  1. Das Werk lobet den Meister, und einen weisen Fürsten seine Rede.

  2. Es ist ein fährlich Ding in einem Regiment um einen Schwätzer; und ein jäher Wäscher wird zu Schanden.

Das 10. Kapitel.

  1. Ein weiser Regent hält sein Volk in Zucht; und wo eine verständige Obrigkeit ist, * da gehet es ordentlich zu.

    *Sprüche 28,12.

  2. Wie der Regent ist, so sind auch seine Amtleute; wie der Rat ist, so sind auch die Bürger.

  3. Ein König, der selber nicht Zucht gelernet hat, verderbet Land und Leute; wenn aber die Gewaltigen klug sind, so gedeihet die Stadt.

  4. Das Regiment im Lande stehet in Gottes Händen; derselbige giebt ihm zur rechten Zeit einen tüchtigen Regenten.

  5. Es stehet in Gottes Händen, daß es einem Regenten gerate; derselbe giebt ihm einen löblichen Kanzler.

  6. Räche nicht an deinem Nächsten alle Missethat; und kühle dein Mütlein nicht, wenn du strafen sollst.

  7. Den Hoffärtigen ist Gott und die Welt feind; denn sie handeln vor allen beiden unrecht.

  8. Um Gewalt, Unrechts und Geizes willen kommt ein Königreich von einem Volk aufs andre.

  9. Was erhebet sich die arme * Erde und Asche?

    *1. Mose 18,27.

  10. Ist er doch ein eitel schändlicher Kot, dieweil er lebet.

  11. Und wenn der Arzt schon lange dran flickt,

  12. so gehet's doch endlich also: Heute König, morgen tot.

  13. Und wenn der Mensch tot ist, so fressen ihn Schlangen und wilde Tiere und Würmer.

    Hiob 17,14.

  14. Da kommt alle Hoffart her, wenn ein Mensch von Gott abfällt, und sein Herz von seinem Schöpfer weichet.

  15. Und Hoffart treibet zu allen Sünden; und wer darin steckt, der richtet viel Greuel an.

  16. Darum hat der Herr allezeit den Hochmut geschändet und endlich gestürzet.

  17. Gott hat die Hoffärtigen Fürsten vom Stuhl heruntergeworfen, und Demütige drauf gesetzt.

    Lukas 1,52.

  18. Gott hat der stolzen Heiden Wurzel ausgerottet, und Demütige an ihre Stätte gepflanzet.

  19. Gott hat der Heiden Land umgekehret und zu Grund verderbet.

  20. Er hat sie verdorren lassen, und verstöret, und ihren Namen vertilget auf Erden.

  21. Daß die Leute hoffärtig und grimmig sind, das ist von Gott nicht geschaffen.

  22. Der Mensch ist nicht böse geschaffen,

  23. sondern welcher Gott fürchtet, der wird mit Ehren bestehen; welcher aber Gottes Gebote übertritt, der wird zu Schanden.

  24. Und die, so Gott fürchten, halten ihren Regenten in Ehren; darum behütet er sie.

  25. Es soll sich der Reiche und Arme, der Große und Kleine, keines andern rühmen, denn daß sie Gott fürchten.

    Jeremia 9,22.23.

  26. Es taugt gar nichts, daß man einen armen Verständigen verschmähe und einen reichen Gottlosen ehre.

    Jakobus 2,5.6.

  27. Fürsten, Herrn und Regenten sind in großen Ehren; aber so groß sind sie nicht als der, so Gott fürchtet.

    Kapitel 25,14.

  28. Einem weisen Knecht müssen Freie dienen, und ein vernünftiger Mann murret nicht drum.

  29. Stehe nicht auf deinem eignen Kopf in deinem Thun, und mache dich nicht stolz, wenn du anderer bedarfst;

  30. es ist besser, daß einer seines Thuns warte, dabei er gedeihet, denn sich viel vermesse, und dabei ein Bettler bleibe.

  31. Mein Kind, in Demut achte deine Seele hoch, und halte dich selbst in Ehren nach Gebühr.

  32. Denn wer wider seine Seele sündigt, wer will den gerecht sprechen? und wer will den bei Ehren erhalten, der sein eignes Leben unehret?

  33. Der Arme wird geehret um seiner Klugheit willen, und der Reiche um seiner Güter willen.

  34. Ist aber die Klugheit löblich an einem Armen, wie viel mehr an einem Reichen! Und was einem Reichen übel anstehet, das stehet viel mehr dem Armen übel an.

Das 11. Kapitel.

In demütigem Aufsehen auf Gott muß man sein Glück suchen, unter den Menschen aber Vorsicht gebrauchen.

  1. Die Weisheit des Geringen bringet ihn zu Ehren, und setzet ihn mitten unter die Fürsten.

    1. Mose 41,40. Daniel 2,48.

  2. Du sollst niemand rühmen um seines großen Ansehens willen, noch jemand verachten um seines geringen Ansehens willen.

  3. Denn die Biene ist ein klein Vögelein, und giebt doch die allersüßeste Frucht.

  4. Überhebe dich nicht deiner Kleider, und sei nicht stolz in deinen Ehren; denn der Herr ist wunderbarlich in seinen Werken, und niemand weiß, was er thun will.

  5. Viel Tyrannen haben müssen herunter auf die Erde sitzen, und ist dem die Krone aufgesetzt, auf den man nicht gedacht hätte.

  6. Viel großer Herrn sind zu Boden gegangen, und gewaltige Könige sind andern in die Hände kommen.

  7. Verdamme niemand, ehe du die Sache zuvor erkennest; erkenne es zuvor, und strafe es dann.

  8. Du sollst nicht urteilen, ehe du die Sache hörest, und laß die Leute zuvor ausreden.

  9. Menge dich nicht in fremde Sache, und sitze nicht bei unrechtem Urteil.

  10. Mein Kind, stecke dich nicht in mancherlei Händel; denn wo du dir mancherlei vornimmst, wirst du nicht viel dran gewinnen. Wenn du gleich sehr darnach ringest, so erlangest du es doch nicht; und wenn du auch davonlaufen wolltest, so kommst du doch nicht heraus.

  11. Mancher läßt es sich sauer werden, und eilet zum Reichtum, und hindert sich nur selber damit.

  12. Dagegen thut mancher gemach, der wohl Hilfe bedürfte, ist dazu schwach und arm:

  13. den siehet Gott an mit Gnaden, und hilft ihm aus dem Elend, und bringt ihn zu Ehren, daß sich sein viele verwundern.

  14. Es kommt alles von Gott, Glück und Unglück, Leben und Tod, Armut und Reichtum.

    Hiob 1,21; 2,10.

  15. Den Frommen giebt Gott Güter, die da bleiben;

  16. und was er bescheret, das gedeihet immerdar.

  17. Mancher karget und sparet, und wird dadurch reich,

  18. und denket, er habe etwas vor sich gebracht,

  19. und spricht: Nun will ich gut Leben haben, essen und trinken von meinen Gütern; und er weiß nicht, daß sein Stündlein so nahe ist, und muß alles andern lassen und sterben.

    Lukas 12,19.20.

  20. Bleibe in Gottes Wort, und übe dich drinnen, und beharre in deinem Beruf; und laß dich nicht irren, wie die Gottlosen nach Gut trachten.

  21. Vertraue du Gott, und bleibe in deinem Beruf;

  22. denn es ist dem Herrn gar leicht, einen Armen reich zu machen.

  23. Gott segnet den Frommen ihre Güter, und wenn die Zeit kommt, gedeihen sie bald.

  24. Sprich nicht: Was hilft mich's und was hab ich nun davon?

  25. Sprich nicht: Ich habe genug, wie kann mir's nun fehlen?

    Kapitel 5,1.

  26. Wenn dir's wohlgehet, so gedenke, daß dir's wieder übel gehen kann; und wenn dir's übel gehet, so gedenke, daß dir's wieder wohlgehen kann.

    Kapitel 18,25.

  27. Denn der Herr kann einem jeglichen leichtlich vergelten im Tod, wie er's verdienet hat.

    Kapitel 17,19.

  28. Eine böse Stunde machet, daß man aller Freude vergisset; und wenn der Mensch stirbt, so wird er inne, wie er gelebt hat.

  29. Rühme niemand vor seinem Ende; denn was einer für ein Mann gewesen sei, das findet sich an seinen Nachkommen.

  30. Herberge nicht einen jeglichen in deinem Hause; denn die Welt ist voll Untreue und List.

  31. Ein falsch Herz ist wie ein Lockvogel im Korbe, und lauert, wie er dich fahen (fangen) möge.

  32. Denn was er Gutes siehet, deutet er aufs ärgste, und das Allerbeste schändet er aufs höchste.

  33. Aus einem Funken wird ein groß Feuer, und der Gottlose höret nicht auf, bis er Blut vergieße.

  34. Hüte dich vor solchen Buben, sie haben nichts Gutes im Sinn; daß sie dir nicht eine ewige Schande anhängen.

  35. Nimmst du einen Fremden zu dir ein, so wird er dir Unruhe machen, und dich aus deinem Eigentum treiben.

Das 12. Kapitel.

Wohlthätigkeit gegen den Dürftigen, Vorsicht gegen den Feind.

  1. Willst du Gutes thun, so siehe zu, wem du es thust, so verdienst du Dank damit.

  2. Thue dem Frommen Gutes, so wird dir's reichlich vergolten, wo nicht von ihm, so geschieht's gewißlich vom Herrn.

  3. Aber den bösen Buben, die nicht danken für die Wohlthat, wird's nicht wohlgehen.

  4. Gieb dem Gottesfürchtigen, und erbarme dich des Gottlosen nicht.

  5. Thue Gutes dem Elenden, und gieb dem Gottlosen nicht. Behalte dein Brot vor ihm, und gieb ihm nichts, daß er dadurch nicht gestärket werde, und dich untertrete.

  6. Du wirst noch eins so viel Bosheit durch ihn empfahen (empfangen), als du ihm Gutes gethan hast. Denn auch der Allerhöchste ist den Sündern feind, und wird die Gottlosen strafen.

  7. Wenn's einem wohlgehet, so kann man keinen Freund recht erkennen; wenn's aber übel gehet, so kann sich der Feind auch nicht bergen.

  8. Denn wenn's einem wohlgehet, das verdreußt seinen Feind; wenn's aber übel gehet, so weichen auch die Freunde von ihm.

  9. Traue deinem Feinde nimmermehr.

  10. Denn gleichwie das Eisen immer wieder rostet, also lässet er auch seine Tücke nicht.

  11. Und ob er sich schon neiget und bücket, so halt doch an dich und hüte dich vor ihm. Und wenn du gleich an ihm polierest wie an einem Spiegel, so bleibt er doch rostig.

  12. Zeuch (Zieh) ihn nicht zu dir, daß er dich nicht wegstoße und trete an deine Statt. Setze ihn nicht neben dich, daß er nicht nach deinem Stuhl trachte, und du zuletzt an meine Worte denken müssest, und dich dann gereuen wird.

  13. Gleich als wenn ein Schlangenbeschwörer gebissen wird, das jammert niemand, so wenig als das, so einer mit wilden Tieren umgehet, und von ihnen zerrissen wird: also gehet's dem auch, der sich an die Gottlosen hänget, und sich in ihre Sünden menget.

  14. Er bleibet wohl eine Weile bei dir; aber wenn du strauchelst, so beharret er nicht.

  15. Der Feind giebt wohl gute Worte, und klaget dich sehr, und stellet sich freundlich,

    Jeremia 41,6.7.

  16. kann auch dazu weinen; aber im Herzen denket er, wie er dich in die Grube fälle; und kriegt er Raum, so kann er deines Bluts nicht satt werden.

  17. Will dir jemand Schaden thun, so ist er der erste,

  18. und stellet sich, als wolle er dir helfen, und fället dich meuchlings.

  19. Seinen Kopf wird er schütteln, und in die Faust lachen, dein spotten, und das Maul aufwerfen.

Das 13. Kapitel.

Kluges Betragen gegen Reiche und Vornehme.

  1. Wer Pech angreift, der besudelt sich damit; und wer sich gesellet zum Hoffärtigen, der lernet Hoffart.

  2. Geselle dich nicht zum Gewaltigen und Reichen, du ladest sonst eine schwere Last auf dich.

  3. Was soll der irdene Topf bei dem ehernen Kessel? Denn wo sie an einander stoßen, so zerbricht er.

  4. Der Reiche thut Unrecht, und trotzt noch dazu; aber der Arme muß es leiden und dazu danken.

  5. Solange du ihm nütz bist, brauchet er dein; aber wenn du nicht mehr kannst, so läßt er dich fahren.

  6. Weil du hast, so zehret er mit dir, und bekümmert ihn nichts, daß du verdirbest.

  7. Wenn er dein bedarf, kann er dich fein äffen, und lächelt dich an, verheißt dir viel, und giebt dir die besten Worte und spricht: Bedarfst du etwas?

  8. Und ladet dich einmal oder drei zu Gast betrüglich, bis er dich um das Deine bringe, und spottet dein zuletzt.

  9. Und wenn er gleich deine Not siehet, läßt er dich doch fahren, und * schüttelt den Kopf über dich.

    *Kapitel 12,19.

  10. Darum siehe zu, daß dich deine Einfältigkeit nicht betrüge

  11. und in Unglück bringe.

  12. Wenn dich ein Gewaltiger will zu sich ziehen, so weigere dich, so wird er dich desto mehr zu sich ziehen.

  13. Dränge dich nicht selbst zu ihm, daß du nicht verstoßen werdest; entzeuch (entzieh) dich auch nicht zu sehr, daß man dich zur Not brauchen könne.

  14. Geh nicht darauf aus, mit ihm zu reden wie mit deinesgleichen, und traue nicht seinen vielen Worten; denn er versucht dich damit, und mit seinen freundlichen Gebärden holet er dich aus.

  15. Wenn er ungnädig wird, so bleibet's nicht bei solchen freundlichen Worten,

  16. und scherzet nicht mit Strafen und Gefängnis.

  17. Darum hüte dich und siehe dich wohl vor;

  18. du lebest in großer Fahr (Gefahr).

  19. Ein jeglich Tier hält sich zu seinesgleichen, und jeglicher Mensch zu dem, der ihm am nächsten ist.

  20. Jegliches Fleisch liebt seine eigne Art; so soll auch ein Mann sich gesellen zu seinesgleichen.

  21. Es ist eben, als wenn sich der Wolf zum Schaf gesellte, wenn ein Gottloser sich zum Frommen gesellet.

  22. Wie die Hyäne mit dem Hunde sich gesellet, also auch der Reiche mit dem Armen.

  23. Wie der Löwe das Wild frißt in der Heide, so fressen die Reichen die Armen.

  24. Wie beim Hoffärtigen unwert ist, was gering ist, also ist der Arme dem Reichen auch unwert.

  25. Wenn der Reiche fallen will, so helfen ihm seine Freunde auf; wenn der Arme fällt, stoßen ihn auch seine Freunde zu Boden.

  26. Wenn ein Reicher nicht recht gethan hat, so sind viele, die ihm überhelfen; wenn er sich mit Worten vergriffen hat, so muß man's lassen recht sein.

  27. Wenn aber ein Armer nicht recht gethan hat, so kann man's aufmutzen; und wenn er gleich weislich redet, so findet's doch keine Statt.

  28. Wenn der Reiche redet, so schweiget jedermann, und sein Wort hebt man in den Himmel.

    Psalm 73,9.

  29. Wenn aber der Arme redet, so spricht man: Wer ist der? und so er fehlet, so muß er herhalten.

  30. Reichtum ist gut, wenn man ihn ohne Sünde brauchet; aber Armut des Gottlosen lehret ihn viel Böses reden.

  31. Was einer im Sinn hat, das siehet man ihm an den Augen an, es sei Gutes oder Böses.

  32. Hat er Gutes im Sinn, so siehet er fröhlich auf; wer aber mit heimlichen Tücken umgehet, kann nicht Ruhe davor haben.

Das 14. Kapitel.

  1. Wohl dem, der nicht bösen Rat giebt, und davon nicht bös Gewissen hat!

  2. Wohl dem, der kein bös Gewissen hat, und seine Zuversicht ihm nicht entfallen ist!

Warnung vor Geiz

  1. Einem Knauser stehet's nicht wohl an, daß er reich ist; und was soll Geld und Gut einem kargen Hunde?

  2. Wer viel sammelt, und ihm selber nichts Gutes thut, der sammelt's andern, und andere werden's verprassen.

    Prediger 2,21; 3,8; 5,12-16; 6,2.

  3. Wer ihm selber nichts Gutes thut, was sollte der andern Gutes thun? Er wird seines Guts nimmer froh.

  4. Es ist kein schändlicher Ding, denn daß einer ihm selbst nichts Gutes gönnet; und das ist die rechte Plage für seine Bosheit.

    Sprüche 11,17.

  5. Thut er etwas Gutes, so weiß er nichts drum, und zuletzt offenbart er seine Bosheit.

  6. Das ist ein böser Mensch, der nicht sehen mag, daß man den Leuten Gutes thut, sondern wendet sein Angesicht weg, und erbarmet sich niemands.

  7. Ein vorteilischer Mensch läßt sich nimmer genügen an seinem Teil; und der Geiz macht die Seele dürre.

  8. Ein Neidischer siehet nicht gern essen, und thut ihm wehe, wenn er soll zu essen geben.

    Sprüche 23,6-8.

  9. Mein Kind, thue dir selbst Gutes von dem Deinen, und gieb dem Herrn Opfer, die ihm gebühren.

  10. Gedenke, daß der Tod nicht säumet; und du weißt ja wohl, daß du keinen Bund mit dem Tod hast.

  11. Thue Gutes dem Freund vor deinem Ende, und * reiche dem Armen nach deinem Vermögen.

    *Tobias 4,8.9.

  12. Vergiß der Armen nicht, wenn du den fröhlichen Tag hast, so wird dir auch Freude widerfahren, die du begehrest.

    Lukas 14,12-14.

  13. Du mußt doch deinen sauren Schweiß andern lassen, und deine Arbeit den Erben übergeben.

  14. * Gieb gern, so wirst du wieder empfahen (empfangen), und gönne deiner Seele Gutes.

    *Lukas 6,38.

  15. Denn wenn du tot bist, so hast du ausgezehret.

  16. Alles Fleisch verschleißt wie ein Kleid, denn es ist der alte Bund: Du mußt sterben!

    Jesaja 40,6.

  17. Wie mit den grünen Blättern auf einem schönen Baum – etliche fallen ab, etliche wachsen wieder – also gehet's mit den Leuten auch, etliche sterben, etliche werden geboren.

  18. Alles vergängliche Ding muß ein Ende nehmen;

    1. Johannes 2,17.

  19. und die damit umgehen, fahren auch mit dahin.

Vom Nutzen der Weisheit. Ursache der Sünden.

  1. Wohl dem, der stets mit Gottes Wort umgehet, und dasselbe auslegt und lehret,

    Psalm 1,2.

  2. der's von Herzen betrachtet, und gründlich verstehen lernet, und der Weisheit immer weiter nachforschet, und schleicht ihr nach, wo sie hingehet.

    Sprüche 2,2-6.

  3. Und gucket zu ihrem Fenster hinein, und horcht an der Thür,

  4. sucht Herberge nahe bei ihrem Hause, und richtet an ihrer Wand seine Hütte auf, und ist ihm eine gute Herberge.

  5. Er bringet seine Kinder auch unter ihr Dächlein, und bleibt unter ihrer Laube.

  6. Darunter wird er vor der Hitze beschirmet, und ist ihm eine herrliche Wohnung.

Das 15. Kapitel.

  1. Solches thut niemand, denn der den Herrn fürchtet, und wer sich an Gottes Wort hält, der findet sie.

  2. Und sie wird ihm begegnen wie eine Mutter, und wird ihn empfahen (empfangen) wie eine junge Braut.

  3. Sie wird ihn speisen mit Brot des Verstands, und wird ihn tränken mit Wasser der Weisheit.

  4. Dadurch wird er stark werden, daß er feststehen kann, und wird sich an sie halten, daß er nicht zu Schanden wird.

  5. Sie wird ihn erhöhen über seine Nächsten, und wird ihm seinen Mund aufthun in der Gemeine.

  6. Sie wird ihn krönen mit Freuden und Wonne, und mit ewigem Namen begaben.

  7. Aber die Narren finden sie nicht, und die Gottlosen können sie nicht ersehen.

  8. Denn sie ist fern von den Hoffärtigen, und die Heuchler wissen nichts von ihr.

  9. Das Lob Gottes ist nicht lieblich im Munde des Gottlosen; denn es kommt nicht vom Herrn.

  10. Denn zu rechtem Lobe gehöret Weisheit, so giebt Gott Gnade dazu.

  11. Du darfst nicht sagen: „Bin ich abtrünnig worden, so hat's Gott gethan.“ Denn was er hasset, das solltest du nicht thun.

    Jakobus 1,13.

  12. Du darfst nicht sagen: „Er hat mich verführet;“ denn er bedarf keines Gottlosen.

  13. Der Herr hasset alle Abgötterei, und wer ihn fürchtet, der scheuet sich davor.

  14. Er hat den Menschen von Anfang geschaffen, und ihm die Wahl gegeben.

    1. Mose 2,7.16.17.

  15. Willst du, so halt die Gebote, und thue was ihm gefällt in rechtem Vertrauen.

  16. Er hat dir Feuer und Wasser vorgestellet; greif zu welchem du willst.

  17. Der Mensch hat vor sich Leben und Tod; welches er will, das wird ihm gegeben werden.

    5. Mose 30,15.

  18. Denn die Weisheit Gottes ist groß, und er ist mächtig,

  19. und siehet alles;

    Kapitel 23,28.

  20. und * seine Augen sehen auf die, so ihn fürchten; und er weiß wohl, was recht gethan oder Heuchelei ist.

    Psalm 34,16.

  21. Er heißt niemand gottlos sein, und erlaubt niemand zu sündigen.

Das 16. Kapitel.

Unglück durch mißratene Kinder. Gerechtigkeit Gottes.

  1. Freue dich nicht, daß du viel ungeratener Kinder hast, und poche nicht darauf, daß du viel Kinder hast, wenn sie Gott nicht fürchten.

  2. Verlaß dich nicht darauf, daß sie am Leben bleiben, und traue nicht auf ihr Vermögen.

  3. Denn es ist besser Ein fromm Kind denn tausend gottlose.

  4. Und ist besser, ohne Kinder sterben, denn gottlose Kinder haben.

  5. Ein frommer Mann kann einer Stadt aufhelfen; aber wenn der Gottlosen gleich viel ist, wird sie doch durch sie verwüstet.

  6. Des hab ich meine Tage viel gesehen, und noch viel mehr gehört.

  7. Das Feuer verbrannte den ganzen Haufen der Gottlosen, und der Zorn ging an über die Ungläubigen.

  8. Er verschonte der * alten Riesen nicht, die mit ihrer Stärke zu Boden gingen.

    *1. Mose 6,4-7.

  9. Er schonte auch nicht derer, bei welchen Lot ein Fremdling war, sondern verdammte sie um ihres Hochmuts willen.

    1. Mose 19,9.24.

  10. Und er verderbte ohne Barmherzigkeit das Volk, und ließ es in seinen Sünden umkommen.

  11. Also hat er sechs hundert tausend weggerafft, darum daß sie ungehorsam waren; wie sollte denn ein einiger Ungehorsamer ungestraft bleiben?

    4. Mose 26,65; vergleiche 2. Mose 12,37.

  12. Denn * er ist wohl barmherzig, aber er ist auch zornig. Er lässet sich versöhnen, und straft auch greulich. So groß seine Barmherzigkeit ist, so groß ist auch seine Strafe; und er richtet einen jeglichen, wie er's verdienet.

    *2. Mose 20,5.6. 5. Mose 4,24.31.

  13. Der Gottlose wird mit seinem Raube nicht entgehen, und des Frommen Hoffnung wird nicht ausbleiben.

  14. Alle Wohlthat wird ihre Stätte finden; und einem * jeglichen wird widerfahren, wie er's verdienet hat.

    *Römer 2,6.

  15. Sprich nicht: Der HERR siehet nach mir nicht; wer fragt im Himmel nach mir?

    Kapitel 23,25.26. Psalm 94,7.

  16. Unter so großem Haufen denket er an mich nicht; was bin ich gegen eine so große Welt?

  17. Denn siehe, der ganze Himmel allenthalben, das Meer und die Erde beben, wenn er darein sieht.

  18. Die Berge allzumal und die Grundfesten der Erde zittern, wenn er heimsucht; sollte er denn in dein Herz nicht sehen?

  19. Aber was er thun will, das siehet niemand, und die Windsbraut, so vorhanden ist, siehet kein Mensch.

  20. Und er kann viel thun, des sich niemand versiehet; und wer kann's aussagen und ertragen, so er richtet?

  21. Aber solch Dräuen (Drohen) ist zu weit aus den Augen;

  22. und wenn's ein roher Mensch höret, bleibet er doch bei seiner Thorheit und bei seinem Irrtum.

Gottes Werke in der Schöpfung und Regierung der Welt. Mahnung zur Buße.

  1. Mein Kind, gehorche mir und lerne Weisheit, und merke auf meine Worte mit Ernst.

  2. Ich will dir eine gewisse Lehre geben, und dich klärlich unterrichten.

  3. Gott hat von Anfang seine Werke wohl geordnet,

  4. und einem jeglichen sein eigen Werk gegeben;

  5. und erhält sie für und für in solcher Ordnung, daß sie ihr Amt immerdar ausrichten, daß sie nicht müde noch matt werden, noch ablassen von ihrem Geschäft,

    Kapitel 43,11.

  6. und keins das andre hindere, sondern sind immerdar seinem Befehl gehorsam.

  7. Weiter hat er auch auf die Erde gesehen, und sie mit seinen Gütern erfüllet,

  8. und machet das Erdreich voll Tiere, welche wieder unter die Erde kommen.

Das 17. Kapitel.

  1. Gott hat den Menschen Geschaffen aus der Erde,

    1. Mose 2,7.

  2. und machte ihn wieder zur Erde;

    1. Mose 3,19.

  3. und bestimmte ihnen die Zeit ihres Lebens, und gab ihnen Macht über das, was auf Erden ist, und kleidete sie mit Kraft nach ihrer Art, und * schuf sie nach seinem Bilde.

    *1. Mose 1,27.

  4. Er gab ihnen, daß alles Fleisch sie fürchten mußte, und sie herrschen sollten über Tiere und Vögel.

  5. Er gab ihnen Vernunft, Sprache, Augen, Ohren und Verstand und Erkenntnis,

  6. und zeigte ihnen beide, Gutes und Böses;

  7. und hat sein Auge sonderlich auf sie gerichtet,

  8. ihnen zu zeigen seine große Majestät, daß sie loben sollen seinen heiligen Namen, und erzählen seine großen Thaten.

  9. Er hat sie gelehret und ein Gesetz des Lebens gegeben.

  10. Er hat einen ewigen Bund mit ihnen gemacht und seine Rechte offenbart.

  11. Sie haben mit ihren Augen seine Majestät gesehen und mit ihren Ohren seine herrliche Stimme gehöret.

  12. Und er sprach zu ihnen: Hütet euch vor allem Unrecht! und befahl einem jeglichen seinen Nächsten.

  13. Ihr Wesen ist immer vor ihm und nicht verborgen.

  14. In allen Landen hat er Herrschaften geordnet;

    Römer 13,1.

  15. aber über Israel ist er selbst Herr worden.

    1. Samuel 8,7.

  16. Alle ihre Werke sind vor ihm so offenbar wie die Sonne, und * seine Augen sehen ohne Unterlaß all ihr Wesen.

    *Kapitel 23,28.

  17. Auch sind alle ihre Bosheiten ihm unverborgen, und alle ihre Sünden sind vor ihm offenbar.

  18. Er behält die Wohlthat des Menschen wie einen Siegelring, und die guten Werke wie einen Augapfel.

  19. Und zuletzt wird er aufwachen, und einem jeglichen vergelten auf seinen Kopf, wie er's verdienet hat.

    Römer 2,6.

  20. Aber die sich bessern, läßt er zu Gnaden kommen; und die da müde werden, tröstet er, daß sie nicht verzagen.

  21. So bekehre dich nun zum Herrn, und laß dein sündlich Leben.

  22. Bitte den Herrn, und höre auf vom Bösen.

    Kapitel 21,1.

  23. Halte dich zu dem Höchsten, und wende dich vom Unrecht,

  24. und hasse mit Ernst die Abgötterei.

    1. Johannes 5,21.

  25. Wer will den Höchsten loben in der Hölle?

    Psalm 6,6.

  26. Denn allein die Lebendigen können loben; die Toten, als die nicht mehr sind, können nicht loben.

  27. Darum lobe den Herrn, dieweil du lebest und gesund bist.

Gottes unbegreifliche Barmherzigkeit. Von Wohlthätigkeit, zeitiger Buße und Behutsamkeit.

  1. O, wie ist die Barmherzigkeit des Herrn so groß, und lässet sich gnädig finden denen, so sich zu ihm bekehren!

    Psalm 103,17.

  2. Denn was kann doch ein Mensch sein, sintemal er nicht unsterblich ist?

  3. Was ist heller denn die Sonne? und dennoch wird sie verfinstert; und was * Fleisch und Blut dichtet, das ist ja böses Ding.

    *1. Mose 8,21.

  4. Das Heer der Himmelshöhe hält er in Ordnung; aber alle Menschen sind * Erde und Staub.

    *Kapitel 10,9.

Das 18. Kapitel.

  1. Der da ewig lebet, alles, was der macht, das ist vollkommen.

    1. Mose 1,31.

  2. Der Herr ist allein gerecht; niemand kann seine Werke aussprechen. Wer kann seine großen Wunder begreifen?

  3. Wer kann seine große Macht messen?

  4. Wer kann seine große Barmherzigkeit erzählen?

  5. Man kann sie weder mindern noch mehren, und kann seine großen Wunder nicht begreifen.

  6. Aber ein Mensch, wenn er gleich sein Bestes gethan hat, so ist's noch kaum angefangen; und wenn er meinet, er habe es vollendet, so fehlet es noch weit.

    Lukas 17,10.

  7. Denn was ist der Mensch? Wozu taugt er? Was kann er frommen oder Schaden thun?

  8. Wenn er * lange lebet, so lebet er hundert Jahre. Gleichwie ein Tröpflein Wassers gegen das Meer und wie ein Körnlein gegen den Sand am Meer, so gering sind seine Jahre gegen die Ewigkeit.

    *Psalm 90,10.

  9. Darum hat Gott * Geduld mit ihnen, und schüttet seine Barmherzigkeit aus über sie.

    *2. Petri 3,9.

  10. Er siehet, und weiß wohl, wie sie alle des Todes sein müssen.

  11. Darum erbarmet er sich desto reichlicher über sie.

  12. Eines Menschen Barmherzigkeit gehet allein über seinen Nächsten; aber * Gottes Barmherzigkeit gehet über alle Welt.

    *Psalm 145,9.

  13. Er strafet und züchtiget, er lehret und pfleget wie ein Hirte seiner Herde.

  14. Er erbarmet sich aller, die sich ziehen lassen, und fleißig Gottes Wort hören.

  15. Mein Kind, wenn du jemand Gutes thust, so thu´s nicht mit unnützen Reden; und wenn du etwas giebst, so betrübe ihn nicht mit harten Worten.

  16. Der Tau kühlet die Hitze; also ist ein gut Wort besser denn die Gabe.

  17. Ja, ein Wort ist oft angenehmer denn eine große Gabe; und ein holdseliger Mensch giebt sie alle beide.

  18. Ein Narr aber * rückt's einem unhöflich auf, und eine unfreundliche Gabe macht Thränen fließen.

    *Kapitel 20,15.

  19. Lerne zuvor selbst, ehe du andre lehrest.

  20. Hilf dir zuvor selber, ehe du andere arzneiest.

  21. Strafe dich zuvor selbst, ehe du andere richtest, so wirst du Gnade finden, wenn andere gestraft werden.

  22. Spare deine Buße nicht, bis du krank werdest, sondern bessere dich, weil du noch sündigen kannst. Verzeuch nicht, fromm zu werden, und harre nicht mit Besserung deines Lebens bis in den Tod.

    Kapitel 5,8.

  23. Und willst du Gott dienen, so laß dir's ernst sein, auf daß du Gott nicht versuchest.

  24. Gedenke an den Zorn, der am Ende kommen wird, und an die Rache, wenn du davon mußt.

  25. Denn wenn man satt ist, soll man gleichwohl denken, daß man wieder hungern kann; und wenn man reich ist, soll man denken, daß man wieder arm werden kann.

  26. Denn es kann vor abends wohl anders werden, als es am Morgen war; und solches alles geschieht bald vor Gott.

  27. Ein weiser Mensch ist in diesem allem sorgfältig, und hütet sich vor Sünden, weil er noch sündigen kann.

  28. Wer verständig ist, der nimmt solche Weisheit an, und wer sie kriegt, der lobet sie.

  29. Wer solche Lehre recht gelernet hat, der kann sich weislich halten, und wohl davon reden zur Besserung.

  30. Folge nicht deinen bösen Lüsten, sondern brich deinen Willen.

  31. Denn wo du deinen bösen Lüsten folgest, so wirst du dich deinen Feinden selbst zum Spott machen.

  32. Sei nicht ein Prasser, und gewöhne dich nicht zum Schlemmen,

  33. auf daß du nicht zum Bettler werdest, und wenn du nimmer Geld im Säckel hast, auf Wucher nehmen müssest.

Das 19. Kapitel.

Böse Lust, Geschwätz und Arglistigkeit zu meiden.

  1. Ein Arbeiter, der sich gern voll säuft, der wird nicht reich; und wer ein Geringes nicht zu Rat hält, der nimmt für und für ab.

  2. Wein und * Weiber bethören die Weisen;

    *1. Könige 11,3.4. Kapitel 9,9.

  3. und die sich an Huren hängen, werden wild, und kriegen Motten und Würmer zu Lohn, und verdorren, den andern zum merklichen Beispiel.

  4. Wer bald glaubet, der ist leichtfertig, und thut sich, wenn er sich so verführen läßt, selbst Schaden.

  5. Wer sich freuet, daß er Schalkheit treiben kann, der wird verachtet; wer aber solche unnütze Schwätzer hasset, der verhütet Schaden.

  6. Hörest du was Böses, das sage nicht nach, denn Schweigen schadet dir nicht.

  7. Du sollst's weder Freund noch Feinde sagen;

  8. und offenbare es nicht, wo du es ohne böses Gewissen verschweigen kannst.

  9. Denn man höret dir wohl zu und merket drauf; aber man hasset dich gleichwohl.

  10. Hast du etwas gehöret, laß es mit dir sterben, so hast du ein ruhig Gewissen; denn du wirst ja nicht davon bersten.

  11. Aber ein Narr bricht heraus, wie ein zeitig Kind heraus will.

  12. Wenn ein Wort im Narren steckt, so ist's eben, als wenn ein Pfeil in der Hüfte steckt.

  13. Sprich deinen Nächsten drum an, vielleicht hat er's nicht gethan; oder hat er's gethan, daß er's nicht mehr thue

  14. Sprich deinen Nächsten drum an, vielleicht hat er's nicht geredet; hat er's aber geredet, daß er's nicht mehr thue

  15. Sprich deinen Freund drum an, denn man lüget gern auf die Leute; drum glaube nicht alles, was du hörest.

  16. Es entfähret oft einem ein Wort, und meinet's doch nicht also; denn wer ist, dem nicht zuweilen ein Wort entfähret?

    Jakobus 3,2.

  17. Sprich deinen Nächsten drum an, ehe du mit ihm pochest, und denke an Gottes Gebot.

  18. Denn die Furcht Gottes machet weislich thun in allen Sachen, und Gottes Gebot lehret klüglich fahren in allem Handel.

    Psalm 111,10.

  19. Arglistigkeit ist nicht Weisheit, und der Gottlosen Tücken sind keine Klugheit;

  20. sondern es ist eine Bosheit und Abgötterei und eitel Thorheit und Unweisheit.

  21. Es ist besser geringe Klugheit mit Gottesfurcht denn große Klugheit mit Gottesverachtung.

  22. Es ist mancher scharfsinnig, aber ein Schalk, und kann die Sache drehen, wie er's haben will.

  23. Derselbe Schalk kann den Kopf hängen und ernst sehen, und ist doch eitel Betrug.

  24. Er schläget die Augen nieder, und horchet mit Schalksohren, und wo du nicht acht auf ihn hast, so wird er dich übereilen.

  25. Und ob er zu schwach ist, dir Schaden zu thun, so * wird er dich doch, wenn er seine Zeit siehet, berücken.

    *2. Samuel 13,28.

  26. Man siehet's einem wohl an, was er für ein Mann ist, und einen Vernünftigen merkt man an seinen Gebärden.

  27. Denn eines Mannes Kleidung, Lachen und Gang zeigen, was an ihm ist.

Das 20. Kapitel.

Vermischte Lehren und Warnungen, besonders vor Vergehungen mit der Zunge.

  1. Es strafet einer oft seinen Nächsten zur Unzeit, und thäte weislicher, daß er schwiege.

  2. Es ist besser, frei strafen, denn heimlich Haß tragen.

  3. Und wer's zu Dank annimmt, dem bringet's Frommen.

  4. Wer Gewalt übet im Gericht, der ist eben als einer, der eine Jungfrau schändet, die er bewahren soll.

  5. Der eine schweiget, und wird weise erfunden; der andre wird gehasset, weil er viel wäschet.

  6. Der eine schweiget darum, daß er sich nicht kann verantworten; der andere aber schweiget, und wartet * seiner Zeit.

    *Prediger 3,7.

  7. Ein weiser Mann schweiget, bis er seine Zeit ersiehet; aber ein jäher Narr kann der Zeit nicht erharren.

  8. Wer viel plaudert, der macht sich feindselig, und wer sich viel anmaßet, dem wird man gram.

  9. Es glückt manchem in bösen Sachen; aber es gedeihet ihm zum Verderben.

  10. Es giebt oft einer etwas, da er's übel anlegt; dagegen giebt einer, da er's sehr wohl anlegt.

  11. Wer sehr pranget, der verdirbt drüber; wer sich aber bücket, der kommt empor.

  12. Mancher kaufet am ersten wohlfeil; aber hernach muß er's teuer genug bezahlen.

  13. Ein weiser Mann machet sein Geschenk wert mit lieblichen Worten; aber was die Narren schenken, machen sie selbst unwert.

  14. Des Narren Geschenk wird dir nicht viel frommen; denn mit einem Auge giebt er, und mit sieben Augen siehet er, was er dafür kriege.

  15. Er giebt wenig, und rücket einem viel auf, und schreiet's aus als ein Ausrufer.

    Kapitel 18,18.

  16. Heute leihet er, morgen will er's wieder haben. Das sind feindselige Leute.

  17. Der Narr klagt: „Mir ist niemand treu, niemand dankt mir für meine Wohlthaten.

  18. Auch die mein Brot essen, reden nichts Gutes von mir.“

  19. O, wie oft und von vielen wird er verspottet!

  20. Er fällt fährlicher durch seine Rede, denn so er vom Söller fiele; also gehet's den Bösen, daß sie doch zuletzt plötzlich fallen müssen.

  21. Ein grober, ungezogner Mensch plaudert unvorsichtiglich, und wäscht immerfort, wie es ihm einfällt.

  22. Wenn ein Narr schon etwas Gutes redet, so taugt es doch nicht; denn er redet's nicht zu rechter Zeit.

  23. Manchem wehret seine Armut, daß er nichts Übels thut; davon hat er den Vorteil, daß er kein böses Gewissen hat.

  24. Mancher thut lieber das Ärgste, denn daß er seine Ehre verliere, und thut´s um gottloser Leute willen.

  25. Mancher scheut sich, und ist dem Freunde willfährig, und eben damit krieget er ihn zum Feinde.

  26. Die Lüge ist ein häßlicher Schandfleck an einem Menschen, und ist gemein bei ungezognen Leuten.

  27. Ein Dieb ist nicht so böse als ein Mensch, der sich zu Lügen gewöhnet; aber zuletzt kommen sie beide an den Galgen.

  28. Lügen ist dem Menschen ein schändlich Ding, und er kann damit nimmermehr zu Ehren kommen.

  29. Ein weiser Mann bringet sich selbst zu Ehren durch seine weise Rede; und ein kluger Mann ist lieb und wert bei Fürsten.

    1. Mose 41,37.38.

  30. Wer * seinen Acker fleißig bauet, der macht seinen Haufen groß; und wer bei Fürsten sich hält, daß er lieb und wert ist, der kann vielem Bösen zuvorkommen.

    *Sprüche 12,11; 28,19.

  31. Geschenke und Gaben verblenden die Weisen, und legen ihnen einen Zaum ins Maul, daß sie nicht strafen können.

    2. Mose 23,8.

  32. Ein weiser Mann, der sich nicht brauchen läßt, und ein vergrabener Schatz, wozu sind sie beide nütze?

  33. Es ist besser, daß sich der Unweise verkrieche denn der Weise.

Das 21. Kapitel.

Warnung vor der Sünde. Unterschied zwischen dem Weisen und dem Thoren.

  1. Mein Kind, hast du gesündiget, so höre auf und bitte, daß dir die vorigen auch vergeben werden.

  2. Fleuch (Flieh) vor der Sünde wie vor einer Schlange; denn so du ihr zu nahe kommest, so sticht sie dich.

  3. Ihre Zähne sind wie Löwenzähne, und töten den Menschen.

  4. Eine jegliche Sünde ist wie ein zweischneidig Schwert, und verwundet, daß es niemand heilen kann.

  5. Wer Gewalt und Unrecht thut, muß zuletzt zum Bettler werden; und wer * stolz ist, kommt zuletzt von Haus und Hofe.

    *Kapitel 10,17.18.

  6. Denn sobald der * Elende ruft, so höret's Gott, und die Rache wird eilend kommen.

    *Psalm 34,7.

  7. Wer sich nichts sagen läßt, der ist schon auf der Bahn des Gottlosen; und wer Gott fürchtet, der nimmt's zu Herzen.

  8. Wer seine Zunge wohl brauchen kann, den kennet man von fern; aber ein Kluger merkt wohl, wenn derselbe fehlet.

  9. Wer sein Haus bauet mit andrer Leute Gut, der sammelt Steine ihm zum Grabe.

  10. Die Rotte der Gottlosen ist wie ein Haufe Wergs, das mit Feuer verzehret wird.

    1. Mose 19,24. Jesaja 1,31.

  11. Die Gottlosen gehen zwar auf einem feinen Pflaster; aber desselbigen Ende ist der Hölle Abgrund.

  12. Wer Gottes Gebot hält, der folget seinem eignen Kopf nicht;

  13. und Gott mit Ernst fürchten, ist Weisheit.

    Kapitel 1,16.

  14. Wo nicht Vernunft innen ist, das läßt sich nicht ziehen.

  15. Etliche sind vernünftig genug, richten aber damit viel Unglücks an.

  16. Eines weisen Manns Lehre fleußt (fließt) daher wie eine Flut und wie eine lebendige Quelle.

  17. Des Narren Herz ist wie ein Topf, der da rinnet, und kann keine Lehre halten.

  18. Wenn ein Vernünftiger eine gute Lehre höret, so lobet er sie, und breitet sie aus; höret sie aber ein Mutwilliger, so mißfällt sie ihm, und wirft sie hinter sich.

  19. Die Rede des Narren drücket wie eine Last auf dem Wege; aber wenn ein Weiser redet, das ist lieblich zu hören.

  20. Im Rat hat man acht, was der Weise redet; und was er rät, das gilt.

  21. Des Narren Rede siehet wie ein eingefallen Haus; und des Unverständigen Rat kann man nicht wissen, was es ist.

  22. Wenn man den Narren ziehen will, so stellet er sich, als wollte man ihm Fesseln an Hände und Füße legen;

  23. aber ein Weiser achtet's für einen güldnen Schmuck und für ein Geschmeide am rechten Arm.

  24. Ein Narr läuft frei einem ins Haus; aber ein Vernünftiger scheuet sich.

  25. Ein Narr gucket frei einem zum Fenster hinein; aber ein Vernünftiger bleibt draußen stehen.

  26. Es ist eine Ungezogenheit, einem an der Thür horchen; ein Vernünftiger hielte es für eine Schmach.

  27. Die unnützen Wäscher plaudern, das nichts zur Sache dienet; die Weisen aber wägen ihre Worte mit der Goldwage.

  28. Die Narren haben ihr Herz im Maul; aber die * Weisen haben ihren Mund im Herzen.

    *Kapitel 39,11.

  29. Ein Narr lachet überlaut; ein Weiser lächelt ein wenig.

  30. Wenn der Gottlose einem Schalk flucht, so flucht er sich selber.

  31. Die Ohrenbläser thun ihnen selbst Schaden, und hat sie niemand gern um sich.

Das 22. Kapitel.

Unglück der Thoren und Gottlosen. Vom Umgang mit Freunden.

  1. Ein fauler Mensch ist gleich wie ein Stein, der im Kot liegt;

  2. wer ihn aufhebt, der muß die Hände wieder wischen.

  3. Ein ungezogner Sohn ist seinem Vater eine Unehre, und eine thörichte Tochter ein Schade.

    Sprüche 17,25.

  4. Eine vernünftige Tochter kriegt wohl einen Mann; aber eine ungeratene Tochter läßt man sitzen, und sie bekümmert ihren Vater.

  5. Und welche wild ist, die ist dem Vater und dem Mann eine Unehre, und wird von beiden gehasset.

  6. Eine Rede, so zur Unzeit geschieht, reimet sich eben wie ein Saitenspiel, wenn einer traurig ist. Strafe und Lehre soll man zu rechter Zeit üben.

  7. Wer einen Narren lehret, der flicket Scherben zusammen, und thut eben, als wenn man einen aus einem tiefen Schlaf weckt.

  8. Wer mit einem Narren redet, der redet mit einem Schlafenden;

  9. wenn's aus ist, so spricht er: Was ist's?

  10. Über einen Toten pfleget man zu trauern, denn er hat das Licht nicht mehr; aber über einen Narren sollte man trauern, daß er keinen Verstand hat.

  11. Man soll nicht zu sehr trauern über den Toten; denn er ist zu Ruhe kommen.

  12. Aber des Narren Leben ist ärger denn der Tod.

  13. * Sieben Tage trauert man über einen Toten, aber über einen Narren und Gottlosen ihr Leben lang.

    *1. Mose 50,10.

  14. Rede nicht viel mit einem Narren, und gehe nicht viel um mit einem Unverständigen.

  15. Halte dich von ihm, daß du nicht Mühe von ihm habest, und von seinem Unflat befleckt werdest.

  16. Weiche nur von ihm, so bleibest du mit Frieden, und kommest nicht in Angst und Not über seiner Thorheit.

  17. Was ist schwerer denn Blei? und wie will man einen Narren anders heißen denn Blei?

  18. Es ist leichter, Sand, Salz und Eisen tragen denn einen unverständigen Menschen.

    Sprüche 27,3.

  19. Gleichwie ein Haus, das fest in einander verbunden ist, nicht zerfällt vom Sturmwind, also auch ein Herz, das seiner Sache gewiß ist, das fürchtet sich vor keinem Schrecken.

  20. Gleichwie eine gute Tünche an ebener Wand, also ist ein Herz, welches festhält an verständiger Erkenntnis.

  21. Wie ein Zaun auf hohem Berge wider den Wind nicht kann bestehen,

  22. also stehet das blöde Herz des Narren in seinem Vornehmen wider kein Erschrecken.

  23. Wenn man das Auge drückt, so gehen Thränen heraus;

  24. und wenn man einem das Herz trifft, so läßt er sich's merken.

  25. Wer unter die Vögel wirft, der scheucht sie weg; und wer seinen Freund schmähet, der zertrennet die Freundschaft.

  26. Wenn du gleich ein Schwert zückest gegen deinen Freund, so gieb die Hoffnung nicht auf; denn ihr könnet wohl wieder Freunde werden.

  27. Hast du gegen deinen Freund den Mund aufgethan, so sei ohne Sorge; denn man kann alles versöhnen, ausgenommen die Schmach, Verachtung, * Offenbarung der Heimlichkeit und böse Tücke. Solche Stücke verjagen den Freund.

    *Kapitel 27,23.24.

  28. Bleib treu deinem Freund in seiner Armut, daß du dich mit ihm freuen mögest, wenn's ihm wohlgehet.

  29. Halt fest bei ihm, wenn's ihm übel gehet, auf daß du seines Glücks auch genießen mögest.

  30. Ein Rauch und Dampf gehet vorher, wenn ein Feuer brennen will; also kommt's vom Schmähen zum Blutvergießen.

  31. Schäme dich nicht, deinen Freund zu schützen, und meide ihn nicht.

  32. Widerfähret dir etwas Böses von ihm, so wird sich vor ihm hüten, wer's höret.

Gebet um Beistand Gottes zur Bezähmung der Begierden. Warnung vor leichtsinnigem Schwören und vor Unzucht.

  1. O, daß * ich könnte ein Schloß an meinen Mund legen, und ein fest Siegel auf meine Lippen drücken, daß ich dadurch nicht zu Fall käme, und meine Zunge mich nicht verderbte!

    *Kapitel 28,28. Psalm 141,3.

Das 23. Kapitel.

  1. Herr, Gott, Vater und Herr meines Lebens, laß mich nicht unter die Lästerer geraten, und laß mich nicht unter ihnen verderben!

  2. O, daß ich meine Gedanken könnte im Zaum halten, und mein Herz mit Gottes Wort züchtigen, und ich mein nicht schonte, wo ich fehlete,

  3. auf daß ich nicht Sünden anrichtete, und großen Irrtum stiftete, und viel Übels beginge, damit ich nicht untergehen müßte vor meinen Feinden, und ihnen zum Spott würde!

  4. Herr, Gott, Vater und Herr meines Lebens,

  5. behüte mich vor unzüchtigem Gesicht, und wende von mir alle böse Lüste!

  6. Laß mich nicht in Schlemmen und Unkeuschheit geraten, und behüte mich vor unverschämtem Herzen!

  7. Lieben Kinder, lernet das Maul halten; denn wer es hält, der wird sich mit Worten nicht vergreifen,

  8. wie die Gottlosen darin gefangen werden, und die Lästerer und Stolzen dadurch fallen.

  9. Gewöhne deinen Mund nicht zum Schwören, und * Gottes Namen zu führen.

    *2. Mose 20,7.

  10. Denn gleichwie ein Knecht, der oft gestäupt (geschlagen) wird, nicht ohne Striemen ist,

  11. also kann der auch nicht rein von Sünden sein, der oft schwöret, und Gottes Namen führet.

  12. Wer oft schwöret, der sündiget oft, und die Plage wird von seinem Hause nicht bleiben.

  13. Schwöret er, und verstehet's nicht, so sündiget er gleichwohl; verstehet er's, und verachtet's, so sündiget er zwiefältig;

  14. schwöret er aber fälschlich, so wird er nicht losgesprochen; sein Haus wird hart gestraft werden.

  15. Es ist auch ein tödlicher Fluch; davor behüte Gott das Haus Jakob!

  16. Und die Gottesfürchtigen fliehen solches, und besudeln sich nicht mit dieser Sünde.

  17. Gewöhne deinen Mund nicht zu leichtfertigen und unreinen Reden, denn solche sind sündlich.

  18. Vergiß nicht deines Vaters und deiner Mutter, wenn du unter Herren sitzest;

  19. vergiß ihrer nicht vor ihnen, daß du nicht gewohnest der Narrheit, und zuletzt wollest, * du wärest nie geboren, und verfluchest den Tag deiner Geburt.

    *Hiob 3,3.

  20. Wer sich gewöhnet zu schmähen, der bessert sich seine Lebtage nicht.

  21. Zweierlei Art machet der Sünden viel, die dritte bringt Strafe über sich:

  22. wer in der Brunst stecket, der ist wie ein brennend Feuer, und höret nicht auf, bis er sich selbst verbrenne.

  23. Ein unkeuscher Mensch hat keine Ruhe an seinem Leibe, bis er ein Feuer anzünde.

  24. Einem unkeuschen Menschen ist alle Speise süß, und lässet nicht ab, bis er ein Ende nimmt.

  25. Ein Mann, der seine Ehe bricht, und denket bei sich selbst: Wer siehet mich?

    Hiob 24,15.

  26. Es ist finster um mich, und die Wände verbergen mich, daß mich niemand siehet; wen soll ich scheuen? * Der Allerhöchste achtet meiner Sünden nicht -

    *Kapitel 16,15. Psalm 94,7.

  27. solcher scheuet allein der Menschen Augen,

  28. und denket nicht, daß die Augen des Herrn viel tausendmal heller sind denn die Sonne, und sehen alles, was die Menschen thun, und schauen auch in die heimlichen Winkel;

    Ebräer (Hebräer) 4,13.

  29. alle Dinge sind ihm bekannt, ehe sie geschaffen werden, also wohl, als wenn sie geschaffen sind.

  30. Derselbe Mann wird öffentlich in der Stadt gestraft werden,

  31. und wird erhascht werden, wenn er sich's am wenigsten versiehet.

  32. Also wird's auch gehen dem Weibe, die ihren Mann verläßt, und einen Erben von einem andern krieget.

  33. Erstlich * ist sie dem Gebot Gottes ungehorsam; zum andern sündiget sie wider ihren Mann; zum dritten bringet sie durch ihren Ehebruch Kinder von einem andern.

    *2. Mose 20,14. 5. Mose 22,22.

  34. Eine solche wird man aus der Gemeine werfen, und ihre Kinder müssen's entgelten.

  35. Ihre Kinder werden nicht wurzeln, und ihre Zweige werden nicht Frucht bringen.

    Weisheit 3,16.

  36. Sie läßt ein verflucht Gedächtnis hinter sich, und ihre Schande wird nimmermehr vertilget.

  37. Daran lernen die Nachkommen, daß nichts besser sei, denn Gott fürchten, und nichts süßer, denn auf Gottes Gebote achten.

Das 24. Kapitel.

Ruhm der Weisheit und der heiligen Schrift.

  1. Die Weisheit preiset sich, und unter dem Volk rühmet sie sich.

  2. Sie prediget in der Gemeine Gottes,

  3. und lobet sich in seinem Reich,

  4. und spricht also: Ich bin vom Munde des Höchsten ausgegangen,

    Kapitel 1,5.

  5. und schwebte über der ganzen Erde wie die Wolken.

  6. Mein Gezelt war in der Höhe, und mein Stuhl in den Wolken.

  7. Ich allein wandelte allenthalben, so weit der Himmel ist,

    Kapitel 1,10. Sprüche 3,19.20.

  8. und so tief der Abgrund ist,

  9. allenthalben im Meer, allenthalben auf Erden,

  10. unter allen Leuten, unter allen Heiden.

  11. Bei diesen allen habe ich Wohnung gesucht, daß ich etwo eine Statt fände.

  12. Da gebot mir der Schöpfer aller Dinge, und der mich geschaffen hat, bestellte mir eine Wohnung

  13. und sprach: In Jakob sollst du wohnen, und in Israel soll dein Erbe sein.

  14. Vor der Welt, von Anfang bin ich geschaffen, und werde ewiglich bleiben.

    Kapitel 1,4. Sprüche 8,22.

  15. Ich habe vor ihm in der heiligen Hütte gedienet, und darnach zu Zion eine gewisse Stätte gefunden; er hat mich in die heilige Stadt gesetzt, daß ich zu Jerusalem regieren sollte.

  16. Ich bin eingewurzelt bei einem geehreten Volk, das Gottes Erbteil ist.

  17. Ich bin hoch gewachsen wie eine Zeder auf dem Libanon und wie eine Cypresse auf dem Gebirge Hermon.

  18. Ich bin aufgewachsen wie ein Palmbaum am Wasser und wie die Rosenstöcke, so man zu Jericho zeucht,

  19. wie ein schöner Ölbaum auf freiem Felde; ich bin aufgewachsen wie Ahorne.

  20. Ich gab einen leiblichen Geruch von mir wie Zimmet und köstliche Würze und wie die beste Myrrhe,

  21. wie Galban und Onyx und Stakte und wie der Weihrauch in dem Tempel.

  22. Ich breitete meine Zweige aus wie eine Eiche; und meine Zweige waren schön und lustig.

  23. Ich sproßte lieblich wie der Weinstock;

  24. und meine Blüte brachte herrliche und reiche Frucht.

  25. Kommet her zu mir, alle, die ihr mein begehrt,

    Matthäus 11,28.

  26. und sättiget euch von meinen Früchten.

  27. Mein gedenken ist süßer denn Honig, und mich haben süßer denn Honigseim.

    Psalm 19,11; 119,103.

  28. Wer von mir isset, den hungert immer nach mir,

  29. und wer von mir trinket, den dürstet immer nach mir.

  30. Wer mir gehorchet, der wird nicht zu Schanden,

  31. und wer mir folget, der wird unschuldig bleiben.

  32. Dies alles ist eben das Buch des Bundes, mit dem höchsten Gotte gemacht,

  33. nämlich das Gesetz, welches Mose dem Hause Jakob zum Schutz befohlen hat,

  34. daraus die Weisheit geflossen ist wie * das Wasser Pison (Pischon), wenn es groß ist,

    *1. Mose 2,11.

  35. und wie das Wasser Tigris, wenn es übergehet im Lenze;

  36. daraus der Verstand geflossen ist wie der Euphrat, wenn er groß ist, und wie * der Jordan in der Ernte.

    *Josua 3,15.

  37. Aus demselben ist hervorgebrochen die Zucht wie das Licht und wie das Wasser Nilus im Herbst.

  38. Er ist nie gewesen, der es ausgelernet hätte, und wird nimmermehr werden, der es ausgründen möchte.

  39. Denn sein Sinn ist reicher denn kein Meer, und sein Wort * tiefer denn kein Abgrund.

    *Römer 11,33.

  40. Ich aber ging hervor wie ein Bächlein aus dem Strom und wie eine Wasserleitung in den Lustgarten.

  41. Ich sprach: Ich will wässern meinen Garten,

  42. und tränken meine Wiese.

  43. Da ward mein Bächlein zum Strom,

  44. und mein Strom ward zum Meer.

  45. Denn meine Lehre leuchtet so weit als der lichte Morgen, und scheinet ferne.

  46. Auch schüttet meine Lehre Weissagung aus, die ewig bleiben muß.

  47. Da sehet ihr, daß ich nicht allein für mich arbeite, sondern für alle, die der Weisheit begehren.

Das 25. Kapitel.

Lob der Eintracht, der Weisheit, besonders im Alter, und der Gottesfurcht. Schilderung des bösen Weibes.

  1. Drei schöne Dinge sind, die Gott und den Menschen wohlgefallen:

  2. wenn * Brüder eins sind, und die Nachbarn sich lieb haben, und Mann und Weib mit einander wohl umgehen.

    *Psalm 133,1.

  3. Drei Stücke sind, denen ich von Herzen feind bin, und ihr Wesen verdreußt mich übel:

  4. wenn ein Armer hoffärtig ist, und ein Reicher gern lüget, und ein alter Narr ein Ehebrecher ist.

  5. Wenn du in der Jugend nicht sammelst, was willst du im Alter finden?

  6. O wie fein stehet's, wenn die grauen Häupter weise, und die Alten klug,

  7. und die Herren vernünftig und vorsichtig sind!

  8. Das ist der Alten Krone, wenn sie viel erfahren haben; und ihre Ehre ist, wenn sie Gott fürchten.

  9. Neun Stücke sind, die ich in meinem Herzen hoch zu loben halte, und das zehnte will ich mit meinem Munde preisen:

  10. Ein Mann, der Freude an seinen Kindern hat. Wer erlebet, daß er seine Feinde untergehen siehet.

  11. Wohl dem, der * ein vernünftig Weib hat! Wer mit seinem Reden keinen Schaden thut. Wer nicht dienen muß denen, so es nicht wert sind.

    *Kapitel 26,1.

  12. Wohl dem, der * einen treuen Freund hat! Wohl dem, der klug ist! Und der da lehret, da man's gern höret!

    *Kapitel 6,14.

  13. O wie groß ist der, so weise ist!

  14. Aber wer Gott fürchtet, über den ist niemand;

    Kapitel 10,27.

  15. denn die Furcht Gottes gehet über alles.

  16. Wer dieselbige festhält, wem kann man den vergleichen?

  17. Es ist kein Wehe so groß als Herzeleid.

  18. Es ist keine List über Frauenlist.

  19. Es ist kein Lauern über des * Neidharts Lauern.

    *Neiders.

  20. Es ist keine Rachgier über der Feinde Rachgier.

  21. Es ist kein Kopf so listig als der Schlange Kopf, und ist kein Zorn so bitter als Frauenzorn.

  22. Ich wollte lieber bei Löwen und Drachen wohnen denn bei einem bösen Weibe.

  23. Wenn sie böse wird, so * verstellet sie ihre Gebärde, und wird so finster wie ein schwarzer Sack.

    *1. Mose 4,6.

  24. Ihr Mann muß sich ihrer schämen; und wenn man's ihm vorwirft, so thut´s ihm im Herzen weh.

  25. Alle Bosheit ist gering gegen der Weiber Bosheit; es geschehe ihr, was den Gottlosen geschieht.

  26. Ein schwätzig Weib ist einem stillen Mann wie ein sandiger Weg den Berg hinauf einem alten Mann.

  27. Laß dich nicht betrügen, daß sie schön ist, und begehre ihrer nicht darum.

  28. Wenn das Weib den Mann reich macht,

  29. so ist da eitel Hader, Verachtung und große Schmach.

  30. Ein böses Weib macht ein betrübt Herz, traurig Angesicht und das Herzeleid.

  31. Ein Weib, da der Mann keine Freude an hat, die macht ihn verdrossen zu allen Dingen.

  32. Die Sünde kommt her von einem Weibe, und um ihretwillen müssen wir alle sterben.

    1. Mose 3,6.

  33. Wie man dem Wasser nicht Raum lassen soll, also soll man einem bösen Weibe seinen Willen nicht lassen.

  34. Will sie dir nicht zur Hand gehen, so scheide dich von ihr.

Das 26. Kapitel.

Lob des guten Weibes, Tadel des bösen.

  1. Wohl dem, der ein tugendsam Weib hat, des lebet er noch eins so lange.

  2. Ein häuslich Weib ist ihrem Manne eine Freude, und macht ihm ein fein ruhig Leben.

  3. Ein tugendsam Weib ist eine edle Gabe, und wird dem gegeben, der Gott fürchtet.

    Sprüche 18,22; 19,14.

  4. Er sei reich oder arm, so ist's ihm ein Trost, und macht ihn allezeit fröhlich.

  5. Drei Dinge sind schrecklich, und das vierte ist greulich:

  6. Verräterei, Aufruhr, Afterreden;

  7. welche alle ärger sind denn der Tod.

  8. Das ist aber das Herzeleid, wenn ein Weib wider das andre eifert, und schändet sie bei jedermann.

  9. Wenn einer ein böses Weib hat, so ist's eben als ein ungleich Paar Ochsen, die neben einander ziehen sollen.

  10. Wer sie krieget, der krieget einen Skorpion.

  11. Ein trunken Weib ist eine große Plage, denn sie kann ihre Schande nicht decken.

  12. Ein hurisch Weib kennet man bei ihrem unzüchtigen Gesicht und an ihren Augen.

  13. Ist deine Tochter nicht schamhaft, so halte sie hart, auf daß sie nicht ihren Mutwillen treibe, wenn sie so frei ist.

  14. Wenn du merkest, daß sie frech um sich siehet, so siehe dich wohl vor; wo nicht, und sie sündiget wider dich, so laß dich's auch nicht wundern.

  15. Wie ein Fußgänger, der durstig ist, lechzet sie, und trinkt das nächste Wasser, das sie krieget, und setzet sich, wo sie einen Stock findet, und nimmt an, was ihr werden kann.

  16. Ein freundlich Weib erfreuet ihren Mann, und wenn sie vernünftig mit ihm umgehet, erfrischt sie ihm sein Herz.

  17. Ein Weib, das schweigen kann, das ist eine Gabe Gottes.

  18. Ein wohlgezogen Weib ist nicht zu bezahlen.

    Sprüche 31,10.

  19. Es ist nichts Liebers auf Erden denn ein züchtig Weib,

  20. und ist nichts Köstlichers denn ein keusches Weib.

  21. Wie die Sonne, wenn sie aufgegangen ist, an dem hohen Himmel des Herrn eine Zierde ist, also ist ein tugendsam Weib eine Zierde in ihrem Hause.

  22. Ein schön Weib, das fromm bleibt, ist wie die helle Lampe auf dem heiligen Leuchter.

  23. Ein Weib, das ein beständig Gemüt hat,

  24. ist wie die güldnen Säulen auf den silbernen Füßen.

Betrug im Handel. Weisheit im Reden. Heiligkeit der Geheimnisse. Hinterlist.

  1. Zwei Stücke sind, die mich verdrießen, und das dritte erregt mir Zorn:

  2. wenn man einen streitbaren Mann zuletzt Armut leiden läßt; und die * weisen Räte zuletzt verachtet;

    *1. Könige 12,8.

  3. und wer von der Gerechtigkeit abfällt zur Sünde; diesen hat Gott zum Schwert verdammt.

  4. Ein Kaufmann kann sich schwerlich hüten vor Unrecht, und ein Krämer vor Sünden.

Das 27. Kapitel.

  1. Denn um eitlen Gutes willen thun viele unrecht; und die * reich werden wollen, wenden die Augen ab.

    *Kapitel 31,5. 1. Timotheus 6,9.

  2. Wie ein Nagel in der Mauer zwischen zween Steinen steckt,

  3. also steckt auch Sünde zwischen Käufer und Verkäufer.

  4. Hält er sich nicht mit Fleiß in der Furcht des Herrn, so wird sein Haus bald zerstöret werden.

  5. Wenn man siebet, so bleibet Unrat drinnen; also, was der Mensch vornimmt, so klebet immer etwas Unreines dran.

  6. Gleichwie der Ofen bewährt die neuen Töpfe, also bewährt die Trübsal des Menschen Sinn.

    Kapitel 2,5.

  7. An den Früchten merket man, wie des Baums gewartet ist; also merket man an der Rede, wie das Herz geschickt ist.

  8. Du sollst niemand loben, du habest ihn denn gehöret; denn an der Rede erkennet man den Mann.

  9. Folgest du der Gerechtigkeit nach, so wirst du sie kriegen, und anziehen wie einen schönen Rock.

  10. Die Vögel gesellen sich zu ihresgleichen; also hält sich die Wahrheit zu denen, die ihr gehorchen.

  11. Wie der Löwe auf den Raub lauert, also ergreifet zuletzt die Sünde den Übelthäter.

    Kapitel 21,3.

  12. Ein Gottesfürchtiger redet allezeit, das heilsam ist; ein Narr aber ist wandelbar wie der Mond.

  13. Wenn du unter den Unweisen bist, so merke, was die Zeit leiden will; aber unter den Weisen magst du fortfahren.

  14. Des Narren Rede ist über die Maßen verdrießlich, und ihr Lachen ist eitel Sünde, und kitzeln sich doch damit.

  15. Wo man viel schwören höret, da gehen einem die Haare zu Berge; und ihr Hadern macht, daß man die Ohren zuhalten muß.

  16. Wenn die Hoffärtigen mit einander hadern, so folget Blutvergießen darnach; und ist verdrießlich zu hören, wenn sie sich so zerschelten.

  17. Wer Heimlichkeit offenbart, der verliert den Glauben, und wird nimmermehr einen treuen Freund kriegen.

    Kapitel 19,10. Sprüche 20,19; 25,9.

  18. Halt deinen Freund wert, und halt ihm Glauben.

  19. Wo du aber seine Heimlichkeit offenbarest, so wirst du ihn nicht wieder kriegen.

  20. Wer seinen Freund verliert, dem geschieht wohl so übel, als dem sein Feind entgehet.

  21. Gleich als wenn du einen Vogel aus der Hand lässest, also ist's, wenn du deinen Freund verlässest.

  22. Du fähest ihn nicht wieder, du darfst ihm nicht nachlaufen; er ist zu fern weg, er ist entsprungen wie ein Reh aus dem Netze.

  23. Wunden kann man verbinden, Scheltworte kann man sühnen;

  24. aber wer Heimlichkeit offenbart, mit dem ist's aus.

    Vers 17. Kapitel 22,27.

  25. Wer mit den Augen winket, der hat Böses im Sinn, und lässet sich nicht davon wenden.

    Sprüche 10,10; 16,30.

  26. Vor dir kann er süß reden, und lobet sehr, was du redest; aber hinterwärts redet er anders, und verkehret dir deine Worte.

  27. Ich bin keinem Ding so feind als dem; und der Herr ist ihm auch feind.

  28. Wer den Stein in die Höhe wirft, dem fällt er auf den Kopf; wer heimlich sticht, der verwundet sich selbst.

  29. Wer eine Grube gräbt, der fällt selbst drein; wer einem andern eine Falle stellet, der fähet sich selbst.

    Psalm 7,16.

  30. Wer dem andern Schaden thun will, dem kommt's selbst über seinen Hals, daß er nicht weiß, woher.

  31. Die Hoffärtigen höhnen und spotten; aber die Rache lauert auf sie wie ein Löwe.

  32. Die sich freuen, wenn's den Frommen übel gehet, werden im Strick gefangen; das Herzeleid wird sie verzehren, ehe sie sterben.

  33. Zorn und Wüten sind Greuel, und der Gottlose treibt sie.

Das 28. Kapitel.

Warnung vor Rachsucht, vor Hader und Verleumdung.

  1. Wer sich rächet, an dem wird sich der Herr wieder rächen, und wird ihm seine Sünden auch behalten.

  2. Vergieb deinem Nächsten, was er dir zu leide gethan hat, und bitte dann, so werden dir deine Sünden auch vergeben.

    Matthäus 6,14. Markus 11,25.

  3. Ein Mensch hält gegen den andern den Zorn, und will bei dem Herrn Gnade suchen!

  4. Er ist unbarmherzig gegen seinesgleichen, und will für seine Sünden bitten!

  5. Er ist nur Fleisch und Blut, und hält den Zorn; wer will denn ihm seine Sünden vergeben?

  6. Gedenke an das Ende, und laß die Feindschaft fahren.

    Kapitel 18,24.

  7. Gedenke an den Tod und das Verderben, und bleibe in den Geboten.

  8. Gedenke an die Gebote, und laß dein Dräuen (Drohen) wider deinen Nächsten.

  9. Gedenke an den Bund des Höchsten, und vergieb die Unwissenheit.

  10. Laß ab vom Hader, so unterbleiben viel Sünden.

  11. Denn * ein zorniger Mensch zündet Hader an, und der Gottlose verwirret gute Freunde, und hetzet wider einander, die guten Frieden haben.

    *Sprüche 26,21; 29,22.

  12. Wenn des Holzes viel ist, wird des Feuers desto mehr; und wenn die Leute gewaltig sind, wird der Zorn desto größer; und wenn die Leute reich sind, wird der Zorn desto heftiger; und wenn der Hader lange währet, so brennet's desto mehr.

  13. Jäh sein zu Hader, zündet Feuer an, und jäh sein zu zanken, vergeußt (vergießt) Blut.

  14. Bläsest du ins Fünklein, so wird ein groß Feuer draus; speiest du aber ins Fünklein, so verlöscht es; und beides kann aus deinem Munde kommen.

  15. Die Ohrenbläser und falsche böse Mäuler sind verflucht; denn sie verwirren viele, die guten Frieden haben.

  16. Ein böses Maul macht viel Leute uneins, und treibet sie aus einem Land ins andre.

  17. Es zerbricht feste Städte, und zerstöret Fürstentümer.

  18. Ein böses Maul verstößet redliche Weiber,

  19. und beraubt sie alles, das ihnen sauer worden ist.

  20. Wer ihm gehorcht, der hat nimmer Ruhe, und kann nirgend mit Frieden bleiben.

  21. Die Geißel macht Striemen; aber ein böses * Maul zerschmettert das Gebein.

    *Sprüche 18,8.

  22. Viele sind gefallen durch die Schärfe des Schwerts; aber nirgend so viele als durch böse Mäuler.

  23. Wohl dem, der vor bösem Maul bewahret ist, und von ihm ungeplagt bleibt, und sein Joch nicht tragen muß, und in seinen Stricken nicht gebunden ist!

  24. Denn sein Joch ist eisern, und seine Stricke ehern.

  25. Seine Plage ist bitterer denn der Tod und ärger denn die Hölle.

  26. Aber es wird den Gottesfürchtigen nicht unterdrücken, und er wird in desselben Feuer nicht brennen.

  27. Wer den Herrn verlässet, der wird drein fallen, und drin brennen, und es wird nicht ausgelöschet werden; es wird ihn überfallen wie ein Löwe, und aufreiben wie ein Parder.

  28. Du verzäunest deine Güter mit Dornen; warum * machst du nicht vielmehr deinem Munde Thür und Riegel?

    *Kapitel 22,33.

  29. Du wägest dein Gold und Silber ein; warum wägest du nicht auch deine Worte auf der Goldwage?

  30. Hüte dich, daß du nicht dadurch gleitest, und fallest vor deinen Feinden, die auf dich lauern.

Das 29. Kapitel.

Empfehlung der Wohlthätigkeit und Genügsamkeit, der Vorsicht im Leihen und Bürgewerden.

  1. Wer seinem Nächsten * leihet, der thut ein Werk der Barmherzigkeit, und wer Güter hat, der soll solches thun.

    *Psalm 37,26.

  2. Leihe deinem Nächsten, wenn er's bedarf; und du andrer, gieb´s auch wieder zu bestimmter Zeit.

  3. Halt, was du geredet hast, und handle nicht betrüglich mit ihm, so findest du allezeit deine Notdurft.

  4. Mancher meinet, es sei gefunden, was er borget, und machet den unwillig, so ihm geholfen hat.

  5. Er küsset einem die Hand, dieweil man ihm leihet, und redet so demütiglich um des Nächsten Geld;

  6. aber wenn er's soll wiedergeben, so verzeucht er's, und klagt sehr, es sei schwere Zeit.

  7. Und ob er's wohl vermag, giebt er's kaum die Hälfte wieder, und rechnet's jenem für einen Gewinn zu.

  8. Vermag er's aber nicht, so bringt er jenen ums Geld. Derselbe hat ihm dann selber einen Feind gekauft mit seinem eignen Gelde;

  9. und jener bezahlet ihn mit Fluchen und Schelten, und giebt im Schmähworte für Dank.

  10. Mancher leihet ungerne um solcher Bosheit willen; denn er muß fürchten, er komme um das Seine.

  11. Doch * habe Geduld mit deinem Nächsten in der Not, und laß ihn auf das Almosen nicht zu lange warten.

    *Matthäus 18,29.

  12. Hilf dem Armen um des * Gebots willen, und laß ihn in der Not nicht leer von dir.

    *5. Mose 15,11.

  13. Verlier gerne dein Geld um deines Bruders und Nächsten willen, und vergrabe es nicht unter einen Stein, da es doch umkommt.

  14. * Sammle dir einen Schatz nach dem Gebot des Allerhöchsten; der wird dir besser sein denn kein Gold.

    *Matthäus 6,20. 5. Mose 15,10.

  15. Lege dein Almosen an einen besondern Ort; dasselbe wird dich erretten aus allem Unglück.

  16. Es wird für dich streiten wider deinen Feind,

  17. besser denn kein Schild oder Spieß.

  18. Ein frommer Mann wird Bürge für seinen Nächsten;

  19. aber ein Unverschämter läßt seinen Bürgen stecken.

  20. Vergiß nicht der Wohlthat deines Bürgen;

  21. denn er hat sich selbst für dich versetzt.

  22. Der Gottlose bringt seinen Bürgen in Schaden,

  23. und ein Undankbarer läßt seinen Erlöser stecken.

  24. Bürge werden hat viel reiche Leute * verderbt, und hin und wieder geworfen wie die Wellen im Meer.

    *Sprüche 11,15.

  25. Es hat große Leute vertrieben, daß sie in fremden Landen mußten in der Irre gehen.

  26. Ein Gottloser, so er Bürge ist worden, und gehet mit Ränken um, daß er sich auswickele, der wird der Strafe nicht entgehen.

  27. Hilf deinem Nächsten aus, soviel du kannst; und siehe dich vor, daß du nicht selbst drüber zu Schaden kommst.

  28. Es ist genug zu diesem Leben, wer Wasser und Brot, Kleider und Haus hat, damit er seine Notdurft decken kann.

    1. Timotheus 6,8.

  29. Es ist besser geringe Nahrung unter einem bretternen eignen Dach denn köstlicher Tisch unter den Fremden.

  30. Laß dir's gefallen, du habest wenig oder viel; denn es ist ein schändlich Leben, von Haus zu Haus ziehen.

  31. Und wo einer fremd ist, darf er sein Maul nicht aufthun;

  32. er muß herbergen, und mit ihm trinken lassen, und keinen Dank haben;

  33. muß dazu bittere Worte hören, nämlich: Du Fremder, gehe hin und bereite den Tisch, laß mich mit dir essen, was du hast.

  34. Oder: Zeuch (Zieh) aus, ich habe einen werten Gast gekriegt; ich muß das Haus haben, mein Bruder zeucht (zieht) zu mir ein.

  35. Solches ist schwer einem vernünftigen Mann, daß er um der Herberge willen solche Worte fressen muß, und daß man ihm aufrücket, wenn man ihm geliehen hat.

Das 30. Kapitel.

Lob guter Kinderzucht. Wert der Gesundheit.

  1. Wer sein Kind lieb hat, der hält es stets unter der Rute, daß er hernach Freude an ihm erlebe.

    Sprüche 13,24; 23,13; 29,15.17.

  2. Wer sein Kind in der Zucht hält, der wird sich sein freuen, und darf sich sein bei den Bekannten nicht schämen.

  3. Wenn einer sein Kind zeucht (zieht), das verdreußt seinen Feind, und erfreuet seine Freunde;

  4. denn wo sein Vater stirbt, so ist's, als wäre er nicht gestorben; denn er hat seinesgleichen hinter sich gelassen.

  5. Da er lebete, sah er seine Lust, und hatte Freude an ihm; da er starb, durfte er nicht sorgen;

  6. denn er hat hinter sich gelassen einen Schutz wider seine Feinde, und der den Freunden wieder dienen kann.

  7. Wer aber seinem Kinde zu weich ist, der klaget seine Striemen, und erschrickt, so oft es weinet.

  8. Ein verwöhnet Kind wird mutwillig wie ein wild Pferd.

  9. Zärtle mit deinem Kinde, so mußt du dich hernach vor ihm fürchten; spiele mit ihm, so wird es dich hernach betrüben.

  10. Scherze nicht mit ihm, auf daß du nicht mit ihm hernach trauern und zuletzt die Zähne zusammenbeißen müssest.

  11. Laß ihm seinen Willen nicht in der Jugend, und entschuldige seine Thorheit nicht.

  12. Beuge ihm den Hals, weil es noch jung ist; bleue ihm den Rücken, weil es noch klein ist, auf daß es nicht halsstarrig und dir ungehorsam werde.

  13. Zeuch (Zieh) dein Kind, und laß es nicht * müßig gehen, daß du nicht über ihm zu Schanden werdest.

    *Kapitel 33,29.

  14. Es ist besser, einer sei arm und dabei frisch und gesund denn reich und ungesund.

  15. Gesund und frisch sein ist besser denn Gold, und ein gesunder Leib ist besser denn groß Gut.

  16. Es ist kein Reichtum zu vergleichen einem gesunden Leibe, und keine Freude des Herzens Freude gleich.

  17. Der Tod ist besser denn ein siech Leben oder stäte Krankheit.

  18. Es ist eben als ein gut Gericht vor einem Maul, das nicht essen kann, und wie die Speise, so man bei eines Toten Grab setzt.

  19. Denn was ist dem Götzen das Opfer nütze? Kann er doch weder essen noch riechen.

  20. So ist's mit dem Reichen auch, den Gott siech macht.

  21. Er siehet es wohl mit den Augen, und seufzet darnach, und ist wie ein Verschnittener, der eine Jungfrau in den Armen hält, und seufzet.

  22. Mache dich selbst nicht traurig, und plage dich nicht selbst mit deinen eignen Gedanken.

  23. Denn ein fröhlich Herz ist des Menschen Leben, und seine Freude ist sein langes Leben.

    Sprüche 15,13.15; 17,22.

  24. Thue dir Gutes, und tröste dein Herz, und treibe Traurigkeit fern von dir.

  25. Denn Traurigkeit tötet viel Leute, und dienet doch nirgend zu.

    2. Korinther 7,10.

  26. Eifer und Zorn verkürzen das Leben, und Sorge macht alt vor der Zeit.

  27. Einem fröhlichen Menschen schmeckt alles wohl, was er isset.

Das 31. Kapitel.

Gefahr des Geizes. Warnung vor Unmäßigkeit.

  1. Wachen nach Reichtum verzehret den Leib, und darum sorgen, läßt nicht schlafen.

  2. Wenn einer liegt und sorget, so wachet er immer auf, gleichwie große Krankheit immer aufweckt.

  3. Der ist reich, der da arbeitet, und sammelt Geld, und höret auf, und genießt sein auch.

  4. Der ist aber arm, der da arbeitet, und es gedeihet nicht; und wenn er schon aufhöret, so ist er doch ein Bettler.

  5. Wer Geld lieb hat, der bleibet nicht ohne Sünde; und wer Vergängliches sucht, der wird mit vergehen.

  6. Viele kommen zu Unfall um Geldes willen, und verderben drüber vor ihren Augen.

    1. Timotheus 6,9.

  7. Die ihm opfern, die stürzt es, und die Unvorsichtigen fähet es.

  8. Wohl dem Reichen, der unsträflich gefunden wird, der nicht das Geld sucht!

  9. Wo ist der? so wollen wir ihn loben; denn er thut große Dinge unter seinem Volk.

  10. Der bewährt hierin und rechtschaffen erfunden ist, der wird billig gelobet. Er konnte wohl Übels thun, und that´s doch nicht; Schaden thun, und that´s auch nicht.

  11. Darum bleiben seine Güter, und die Gemeine preiset seine Almosen.

  12. Wenn du bei eines reichen Mannes Tisch sitzest, so sperre deinen Rachen nicht auf

    Sprüche 23,1.

  13. und denke nicht: Hie ist viel zu fressen;

  14. sondern gedenke, daß ein neidisches Auge ein arges Ding ist;

  15. denn was ist neidischer als das Auge? Darum weinet es, wo es siehet einen zugreifen.

  16. Greif nicht nach dem, wohin der andre siehet;

  17. und nimm nicht, das vor ihm in der Schüssel liegt.

  18. Nimm's bei dir selbst ab, was dein Nächster gern oder ungern hat, und halte dich vernünftig in allen Stücken.

  19. Iß wie ein Mensch, was dir vorgesetzt ist; und friß nicht zu sehr, auf daß man dir nicht gram werde.

  20. Um der Zucht willen höre du am ersten auf, und sei nicht ein unersättlicher Fraß, daß du nicht Ungunst erlangest.

  21. Wenn du bei vielen sitzest, so greif nicht am ersten zu.

  22. Ein sittiger Mensch läßt sich am Geringen genügen; drum darf er in seinem Bette nicht so keuchen.

  23. Und wenn der Magen mäßig gehalten wird, so schläft man sanft, so kann einer des Morgens früh aufstehen, und ist fein bei sich selbst.

  24. Aber ein unersättlicher Fraß schläft unruhig, und hat das Grimmen und Bauchwehe.

  25. Wenn du genötigt worden bist, viel zu essen, so stehe auf und gehe weg, so wirst du Ruhe haben.

  26. Mein Kind, gehorche mir, und verachte mich nicht, so wirst du zuletzt meine Worte wahr finden.

  27. Nimm dir etwas vor zu arbeiten, so widerfähret dir keine Krankheit.

  28. Einen gastfreien Mann loben die Leute und sagen, er sei ein trefflicher Mann; und solches ist ein guter Ruhm;

  29. aber von einem kargen Filze redet die ganze Stadt übel, und man saget recht daran.

  30. Sei nicht ein Weinsäufer; denn der Wein bringet viel Leute um.

  31. Die Esse prüfet den Stahl, wenn er in Wasser getaucht ist; also prüfet der Wein der Frevler Herzen, wenn sie trunken sind.

  32. Der Wein erquickt den Menschen das Leben, so man ihn mäßiglich trinkt.

    Psalm 104,15.

  33. Und was ist das Leben, da kein Wein ist?

  34. Der Wein ist geschaffen, daß er die Menschen fröhlich soll machen.

  35. Der Wein, zur Notdurft getrunken, erfreuet Leib und Seele.

  36. Aber so man sein zu viel trinket, bringet er das Herzeleid, dieweil man sich reizet und wider einander streitet.

  37. Die Trunkenheit macht einen tollen Narren noch toller,

  38. daß er trotzt und pocht, bis er wohl gebleuet, geschlagen und verwundet wird.

  39. Schilt deinen Nächsten nicht beim Wein, und schmähe ihn nicht in seiner Freude.

  40. Gieb ihm nicht böse Worte, und dränge ihn nicht, zu bezahlen, was er dir schuldig ist.

Das 32. Kapitel.

Regeln der Bescheidenheit und Gottesfurcht.

  1. Hat man dich zum Speisemeister bestellt, so überhebe dich des nicht, sondern halte dich gleich wie ihrer einen. Sorge erst für sie, dann magst du dich setzen.

  2. Und wenn du alles gethan hast, was dir zu thun gebührt, dann setze dich zu ihnen;

  3. auf daß sie mit dir fröhlich sein mögen, damit du die Ehre davon kriegst, daß man dich einen sittigen, holdseligen Mann heißet.

  4. Der Älteste soll reden, denn es gebühret ihm, als der erfahren ist.

  5. Und irre die Spielleute nicht.

  6. Und wenn man Lieder singet, so wasche nicht drein, und spare deine Weisheit bis zur andern Zeit.

  7. Wie ein Rubin in feinem Golde leuchtet, also zieret ein Gesang das Mahl.

  8. Wie ein Smaragd in schönem Golde stehet,

  9. also zieren die Lieder beim guten Wein.

  10. Ein Jüngling mag auch wohl reden einmal oder zwei, wenn's not ist;

  11. und wenn man ihn fragt, soll er's kurz machen,

  12. und sich halten, als der nicht viel wisse, und lieber schweige;

  13. und soll sich nicht den Herren gleich achten; und wenn ein Alter redet, nicht drein waschen.

  14. Vor dem Donner leuchtet der Blitz, so geht vor dem Verschämten Lieblichkeit einher.

  15. Stehe auch beizeit auf, und sei nicht der letzte;

  16. sondern gehe eilend heim und sei nicht mutwillig; dort scherze und thue, was du willst; doch das du nichts Übels thust durch übermütige Rede;

  17. sondern danke für das alles dem, der dich geschaffen und mit seinen Gütern gesättiget hat.

  18. Wer den Herrn fürchtet, der lässet sich gern ziehen, und wer sich frühe dazu schickt, der wird Gnade finden.

  19. Wer nach Gottes Wort fraget, der wird's reichlich überkommen; wer's aber nicht mit Ernst meinet, der wird nur ärger dadurch.

  20. Wer den Herrn fürchtet, der trifft die rechte Lehre, und macht die Gerechtigkeit leuchten wie ein Licht.

  21. Ein Gottloser * läßt sich nicht strafen, und weiß sich zu helfen mit andrer Leute Beispiel in seinem Vornehmen.

    *Sprüche 12,1.

  22. Ein vernünftiger Mann verachtet nicht guten Rat;

  23. aber ein wilder und hoffärtiger fürchtet sich nicht, und hat er was angerichtet, so weiß er sich selbst nicht zu raten.

  24. Thue nichts ohne Rat, so gereuet's dich nicht nach der That.

  25. Gehe nicht den Weg, da du fallen möchtest, noch da du dich an die Steine stoßen möchtest.

  26. Verlaß dich nicht drauf, daß der Weg eben sei; ja, hüte dich auch vor deinen eignen Kindern.

  27. Was du vornimmst, so traue dir selbst; denn auch das ist ein Halten der Gebote.

  28. Wer Gottes Wort glaubet, der achtet die Gebote; und wer dem Herrn vertrauet, * dem wird nichts mangeln.

    *Psalm 23,1; 84,12.

Das 33. Kapitel.

Von Gottes wunderbaren Wegen. Regeln fürs häusliche Leben.

  1. Wer Gott fürchtet, dem widerfähret kein Leid; sondern wenn er angefochten ist, wird er wieder erlöset werden.

  2. Ein Weiser läßt ihm Gottes Wort nicht verleiden; aber ein Heuchler schwebet wie ein Schiff auf dem ungestümen Meer.

  3. Ein verständiger Mensch * hält fest an Gottes Wort, und Gottes Wort ist ihm gewiß wie eine klare Rede.

    *Titus 1,9.

  4. Werde der Sache gewiß, darnach rede davon; laß dich zuvor wohl lehren, so kannst du antworten.

  5. Des Narren Herz ist wie ein Rad am Wagen, und seine Gedanken laufen um wie die Nabe.

  6. Wie ein Schelhengst, der unter jeglichem Reiter wiehert, also ist ein Freund, der Lust zu Spötterei hat.

  7. Warum muß ein Tag heiliger sein denn der andre, so doch die Sonne zugleich alle Tage im Jahr macht?

  8. Die Weisheit des Herrn hat sie so unterschieden, und er hat die Zeiten und Feiertage also geordnet.

  9. Er hat etliche auserwählet und geheiliget vor andern Tagen,

  10. gleichwie alle Menschen aus der Erde und Adam aus dem Staube geschaffen ist,

    1. Mose 2,7.

  11. und doch der Herr sie unterschieden hat nach seiner mannigfaltigen Weisheit, und hat mancherlei Weise unter ihnen geordnet.

  12. Etliche hat er gesegnet, erhöhet und geheiliget, und zu seinem Dienst gefördert; etliche aber hat er verflucht und geniedriget, und aus ihrem Stande gestürzt.

  13. Denn sie sind in seiner Hand wie der Thon in des Töpfers Hand; er macht alle seine Werke, wie es ihm gefällt;

    Jesaja 45,9.

  14. also sind auch die Menschen in der Hand des, der sie gemacht hat, und giebt einem jeglichen, wie es ihn gut deucht.

  15. Also ist das Gute wider das Böse, und das Leben wider den Tod, und der Gottesfürchtige wider den Gottlosen geordnet.

  16. Also schaue alle Werke des Höchsten: so sind * immer zwei und zwei, und eines wider das andre geordnet.

    *Kapitel 42,25.

  17. Ich bin am letzten erwachet, wie einer, der im Herbst nachlieset; und Gott hat mir den Segen dazu gegeben, daß ich meine Kelter auch voll gemachet habe wie im vollen Herbst.

  18. Schauet, wie ich nicht für mich gearbeitet habe, sondern für alle, die gern lernen wollten.

  19. Gehorcht mir, ihr großen Herrn, und ihr, Regenten im Volk, nehmet's zu Herzen.

    Weisheit 6,2.3.

  20. Laß dem Sohn, der Frau, dem Bruder, dem Freunde nicht Gewalt über dich, weil du lebest; und übergieb niemand deine Güter, daß dich's nicht gereue, und müssest sie darum bitten.

  21. Dieweil du lebest und Odem hast, untergieb dich keinem andern Menschen.

  22. Es ist besser, daß deine Kinder dein bedürfen, denn daß du ihnen müssest in die Hände sehen.

  23. Bleib du der Oberste in deinen Gütern, und laß dir deine Ehre nicht nehmen.

  24. Wenn dein Ende kommt, daß du davon mußt, alsdann teile dein Erbe aus.

  25. Dem Esel gehört sein Futter, Geißel und Last; also dem Knecht sein Brot, Strafe und Arbeit.

  26. Halt den Knecht zur Arbeit, so hast du Ruhe vor ihm; lässest du ihn müßig gehen, so will er Junker sein.

  27. Das Joch und die Seile beugen den Hals; einem bösen Knechte Stock und Knüttel!

  28. Treibe ihn zur Arbeit, daß er nicht müßig gehe.

  29. Müßiggang lehret viel Böses.

  30. Lege ihm Arbeiten auf, die einem Knecht gebühren; gehorcht er dann nicht, so setze ihn in den Stock; doch lege keinem zu viel auf, und halt Maß in allen Dingen.

  31. Hast du einen Knecht, so halt über ihm, als über dir selbst; denn wer ihm was thut, der meinet dein Leib und Leben. Hast du einen Knecht, so laß ihn halten, als wärest du's selber; denn du bedarfst sein wie deines eignen Lebens.

    Kapitel 7,22.

  32. Hältst du ihn aber übel, daß er sich erhebt, und von dir läuft: wo willst du ihn wieder suchen?

Das 34. Kapitel.

Täuschung durch Träume. Wert des Vertrauens auf Gott. Warnung vor falschem Opfer.

  1. Unweise Leute betrügen sich selbst mit thörichten Hoffnungen, und Narren verlassen sich auf Träume.

  2. Wer auf Träume hält, der greift nach dem Schatten, und will den Wind haschen.

  3. Träume sind nichts anders denn Bilder ohne Wesen.

  4. Was unrein ist, wie kann das rein sein? Und was falsch ist, wie kann das wahr sein?

  5. Eigne Weissagung und Deutung und Träume sind nichts, und machen doch einem schwere Gedanken,

  6. und wo es nicht kommt durch Eingebung des Höchsten, so halt nichts davon.

  7. Denn Träume betrügen viel Leute, und es fehlet denen, die darauf bauen.

  8. Man bedarf keiner Lüge dazu, daß man das Gebot halte; und man hat genug am Wort Gottes, wenn man recht lehren will.

  9. Ein wohlgeübter Mann verstehet viel, und ein wohlerfahrner kann von Weisheit reden.

  10. Wer nicht geübt ist, verstehet wenig,

  11. wer aber weit herumkommen ist, der ist voll Klugheit.

  12. Dieweil ich weit herumkam, konnte ich viel lernen, und ich weiß mehr, denn ich sage.

  13. Oft bin ich in Fahr (Gefahr) des Todes kommen, und durch solches daraus erlöset worden.

  14. Der Geist der Gottesfürchtigen wird beim Leben erhalten;

  15. denn ihre Hoffnung stehet auf dem, der ihnen helfen kann.

  16. Wer den Herrn fürchtet, der darf vor nichts erschrecken, noch sich entsetzen; denn er ist seine Zuversicht.

    Psalm 112,7.8.

  17. Wohl dem, der den Herrn fürchtet!

  18. Worauf verlässet er sich? Wer ist sein Trotz?

  19. Die Augen des Herrn sehen auf die, so ihn lieb haben. Er ist ein gewaltiger Schutz, eine große Stärke, ein Schirm wider die Hitze, eine + Hütte wider den heißen Mittag, eine Hut wider das Straucheln, eine Hilfe wider den Fall;

    *Kapitel 15,20. Psalm 33,18.+Jesaja 4,6.

  20. der das Herz erfreuet, und das Angesicht fröhlich macht, und giebt Gesundheit, Leben und Segen.

  21. Wer von unrechtem Gut opfert, des Opfer ist ein Gespött;

    Sprüche 21,27.

  22. und solch Gespött der Gottlosen gefällt Gott nimmermehr.

  23. Die Gaben der Gottlosen gefallen dem Höchsten gar nicht; und Sünden lassen sich nicht versöhnen mit viel Opfern.

  24. Wer von des Armen Gut opfert, der thut eben, als der den Sohn vor des Vaters Augen schlachtet.

  25. Der Arme hat nichts denn ein wenig Brots; wer ihn darum bringet, der ist ein Mörder.

  26. Wer einem seine Nahrung nimmt, der tötet seinen Nächsten.

  27. Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht giebt, der ist ein Bluthund.

  28. Wenn einer bauet, und der andre einreißt: was haben sie davon denn Arbeit?

  29. Wenn einer betet, und der andre flucht: wes Stimme soll der Herr erhören?

  30. Wer * sich wäscht, wenn er einen Toten angerühret hat, und rühret ihn wieder an: was hilft den sein Waschen?

    *4. Mose 19,18.19.

  31. Also ist der Mensch, der für seine Sünden fastet, und sündiget immer wieder: wer soll des Gebet erhören, und was hilft ihn sein Fasten?

Das 35. Kapitel.

Gott wohlgefällige Opfer. Erhörung des Gebets.

  1. Gottes Gebote halten, das ist ein reich Opfer.

    1. Samuel 15,22.

  2. Gottes Gebote groß achten, das ist das rechte Dankopfer.

  3. Wer Gott dankt, das ist das rechte Semmelopfer.

  4. Wer Barmherzigkeit übet, das ist das rechte Lobopfer.

    Ebräer (Hebräer) 13,16.

  5. Von Sünden lassen, das ist ein Gottesdienst, der dem Herrn gefällt; und aufhören, unrecht zu thun, das ist ein recht Sühnopfer.

  6. Du sollst aber darum nicht leer vor dem Herrn erscheinen;

    5. Mose 16,16.

  7. denn solches muß man auch thun um Gottes Gebots willen.

  8. Des Gerechten Opfer machet den Altar reich, und sein * Geruch ist süß vor dem Höchsten.

    *1. Mose 8,21.

  9. Des Gerechten Opfer ist angenehm, und desselben wird nimmermehr vergessen.

  10. Gieb Gott seine Ehre mit fröhlichen Augen, und * deine Erstlinge, ohne zu kargen.

    *2. Mose 23,19.

  11. Was du giebst, das gieb gern, und heilige deine * Zehnten fröhlich.

    *3. Mose 27,30.32.

  12. Gieb dem Höchsten, nach dem er dir bescheret hat; und was deine Hand vermag, das * gieb mit fröhlichen Augen.

    *2. Korinther 9,7.

  13. Denn der Herr, der ein Vergelter ist, wird dir's siebenfältig vergelten.

  14. Verstümmle deine Gabe nicht; denn es ist nicht angenehm.

    3. Mose 22,20.

  15. Suche nicht Vorteil, wenn du opfern sollst; denn der Herr ist ein Rächer, und vor ihm gilt kein Ansehen der Person.

  16. Er hilft dem Armen, und siehet keine Person an, und erhöret das Gebet des Beleidigten.

  17. Er verachtet des Waisen Gebet nicht, noch die Witwe, wenn sie klagt.

    2. Mose 22,22.

  18. Die Thränen der Witwe fließen wohl die Backen herab;

  19. sie schreien aber über sich wider den, der sie herausdringet.

  20. Wer Gott dienet mit Lust, der ist angenehm, und sein Gebet reicht bis in die Wolken.

  21. Das Gebet der Elenden dringet durch die Wolken, und lässet nicht ab, bis es hinzukomme, und höret nicht auf, bis der Höchste dreinsehe.

  22. Und der Herr wird recht richten, und strafen, und nicht verziehen, noch es die Länge leiden, bis er den Unbarmherzigen die Lenden zerschmettere,

  23. und sich an solchen Leuten räche, und vertilge alle, die jene beleidigen, und die Gewalt der Ungerechten stürze,

  24. und gebe einem jeglichen nach seinen Werken, und lohne ihnen, wie sie es verdienet haben,

  25. und räche sein Volk, und erfreue sie mit seiner Barmherzigkeit.

  26. Gleichwie der Regen wohl kommt, wenn es dürre ist, also kommt die Barmherzigkeit auch in der Not zu rechter Zeit.

Das 36. Kapitel.

Gebet des Volks Gottes um Hilfe.

  1. Herr, allmächtiger Gott, erbarme dich unser!

  2. Und * siehe drein, und erschrecke alle Völker.

    *Psalm 80,17.

  3. Hebe deine Hand auf über die Fremden, daß sie deine Macht sehen.

  4. Wie du vor ihren Augen dich heilig erwiesen hast an uns, also erzeige dich herrlich an ihnen vor unsern Augen,

  5. auf daß sie erkennen, gleichwie wir erkennen, daß kein andrer Gott sei, denn du, Herr.

    2. Könige 19,19.

  6. Thue neue Zeichen und neue Wunder.

  7. Erzeige deine Hand und rechten Arm herrlich.

  8. Errege den Grimm, und schütte Zorn aus.

  9. Reiß den Widersacher dahin, und vertilge den Feind,

  10. und eile damit, und denke an deinen * Eid, daß man deine Wunderthaten preise.

    *5. Mose 32,40.41.

  11. Der Zorn des Feuers müsse sie verzehren, die so sicher leben; und die deinem Volk Leid thun, müssen umkommen.

  12. Zerschmettre den Kopf der Fürsten, die uns feind sind und sagen: Wir sind's allein.

  13. Versammle alle Stämme Jakobs, und laß sie dein Erbe sein wie von Anfang.

  14. Erbarme dich deines Volks, das von dir den Namen hat, und des Israel, den du * nennest deinen ersten Sohn.

    *2. Mose 4,22.

  15. Erbarme dich der Stadt Jerusalem, da dein Heiligtum ist, und da du wohnest.

    Psalm 102,14.

  16. Richte Zion wieder an, daß daselbst dein Wort wieder aufgehe, daß deine Ehre im Volk groß werde.

  17. Erzeige dich gegen die, so von Anfang dein Eigentum gewesen sind; und erfülle die Weissagungen, die in deinem Namen verkündiget sind.

  18. Vergilt denen, so auf dich harren, daß deine Propheten wahrhaftig erfunden werden.

  19. Erhöre, Herr, das Gebet derer, die dich anrufen, nach dem * Segen Aarons über dein Volk; auf daß alle, so auf Erden wohnen, erkennen, daß du, Herr, der ewige Gott bist.

    *4. Mose 6,23-26.

Lob der guten Hausfrau. Warnung vor falschen Freunden und Ratgebern. Ermahnung zur Mäßigkeit.

  1. Der Bauch nimmt allerlei Speise zu sich; doch ist eine Speise besser denn die andre.

  2. Wie die Zunge das Wildbret kostet, also merkt ein verständig Herz die falschen Worte.

  3. Ein tückischer Mensch kann einen in ein Unglück bringen; aber ein erfahrner weiß sich davor zu hüten.

  4. Ein Weib wird jeden Mann annehmen; aber unter den Töchtern nimmt man die eine lieber denn die andre.

  5. Eine schöne Frau erfreuet ihren Mann, und ein Mann hat nichts Liebers.

  6. Wo sie dazu freundlich und fromm ist, so findet man des Manns gleichen nicht.

    Kapitel 26,16.

  7. Wer eine Hausfrau hat, der bringet sein Gut empor, und er hat eine treue Gehilfin und eine Säule, der er sich trösten kann.

  8. Wo kein Zaun ist, wird das Gut verwüstet, und wo keine Hausfrau ist, da gehet's dem Hauswirt, als ginge er in der Irre.

  9. Wie man nicht vertrauet einem Straßenräuber, der von einer Stadt in die andre schleicht, also trauet man auch nicht einem Mann, der kein Nest hat, und einkehren muß, wo er des Abends hinkommt.

Das 37. Kapitel.

  1. Ein jeglicher Freund spricht wohl: „Ich bin auch Freund;“ aber etliche sind allein mit dem Namen Freunde.

  2. Wenn Freunde einander feind werden, so bleibet der Gram bis in den Tod.

  3. Ach, wo kommt doch das böse Ding her, daß alle Welt so voll Falschheit ist?

  4. Wenn's dem Freund wohlgehet, so freuen sie sich mit ihm; wenn's ihm aber übel gehet, werden sie seine Feinde.

    Kapitel 6,8.

  5. Sie mühen sich mit ihm um des Bauchs willen; aber wenn die Not hergehet, so halten sie sich hinter dem Schilde.

  6. Vergiß deines Freundes nicht, wenn du fröhlich bist,

  7. und gedenke an ihn, wenn du reich wirst.

  8. Ein jeglicher Ratgeber will raten; aber etliche raten auf ihren eignen Nutz.

  9. Darum hüte dich vor dem Ratgeber; bedenke zuvor, was sein Vorteil sei. Denn er gedenkt vielleicht, ihm selbst zu raten, und will dich's wagen lassen,

  10. und spricht, du seiest auf der rechten Bahn; und er stehet gleichwohl wider dich, und merkt, wie es dir geraten will.

  11. Halt keinen Rat mit dem, der einen Argwohn zu dir hat, und nimm nicht zu Rat, die dich neiden.

  12. Gleich als wenn du ein Weib um Rat fragest, wie man ihrer Feindin freundlich sein soll, oder einen Verzagten, wie man kriegen soll, oder einen Kaufmann, wie hoch er deine Ware gegen seine achten wolle, oder einen Käufer, wie teuer du geben sollst,

  13. oder einen Neidischen, wie man wohlthun, oder einen Unbarmherzigen, wie man Gnade erzeigen soll, oder einen Faulen, wie man viel arbeiten könne,

  14. oder einen Taglöhner, der nirgend ansässig ist, wie man die Arbeit zu Ende bringen soll, oder einen trägen Hausknecht, wie man viel vor sich bringen könne. * Solche Leute nimm nicht zu Rat,

    *Kapitel 9,21.

  15. sondern halt dich stets zu gottesfürchtigen Leuten, da du weißt, daß sie Gottes Gebote halten;

  16. die gesinnet sind, wie du bist, die Mitleiden mit dir haben, wo du strauchelst.

  17. Und bleibe bei derselben Rat; denn du wirst keinen treuern Rat finden.

  18. Und solcher einer kann oft etwas besser ersehen denn sieben Wächter, die oben auf der Warte sitzen.

  19. Doch in dem allem rufe auch den Allerhöchsten an, daß er dein Thun gelingen und nicht fehlen lasse.

  20. Ehe du was anfängest, so frage zuvor; und ehe du was thust, so nimm Rat dazu.

  21. Denn wo man was Neues vorhat, da muß der vier eines kommen: daß es gut oder böse werde, daß Leben oder Tod draus folge; und dies alles regiert allezeit die Zunge.

  22. Mancher ist wohl geschickt, andern zu raten, und ist ihm selber nichts nütze.

  23. Mancher will klüglich raten, und man höret ihn doch nicht gern, und er bleibt ein Bettler;

  24. denn er hat nicht vom Herrn die Gnade dazu, und ist keine Weisheit in ihm.

  25. Mancher ist weise durch eigne Erfahrung; der schafft mit seinem Rat Nutz, und trifft's.

  26. Ein weiser Mann kann sein Volk lehren, und schafft mit seinem Rat Nutz, und trifft's.

  27. Ein weiser Mann wird hoch gelobt, und alle, die ihn sehen, preisen ihn.

  28. * Ein jeglicher hat eine bestimmte Zeit zu leben; aber Israels Zeit hat keine Zahl.

    *Hiob 14,5.

  29. Ein Weiser hat bei seinen Leuten ein groß Ansehen, und sein Name bleibet ewiglich.

  30. Mein Kind, prüfe, was deinem Leibe gesund ist; und siehe, was ihm ungesund ist, das gieb ihm nicht.

  31. Denn allerlei dienet nicht jedermann; so mag auch nicht jedermann allerlei.

  32. Überfülle dich nicht mit allerlei leckerer Speise, und friß nicht zu gierig.

  33. Denn viel Fressen macht krank, und ein unersättlicher Fraß kriegt das Grimmen.

    Kapitel 31,24.

  34. Viele haben sich zu Tod gefressen; wer aber mäßig ist, der lebet desto länger.

Das 38. Kapitel.

Lob des Arztes. Trauer über Verstorbene. Von Handarbeit.

  1. Ehre den Arzt mit gebührlicher Verehrung, daß du ihn habest zur Not;

  2. denn der Herr hat ihn geschaffen, und die Arznei kommt von dem Höchsten, und Könige ehren ihn.

  3. Die Kunst des Arztes erhöhet ihn, und macht ihn groß bei Fürsten und Herrn.

  4. Der Herr läßt die Arznei aus der Erde wachsen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht.

  5. Ward * doch das bittre Wasser süß durch ein Holz, auf daß man seine Kraft erkennen sollte.

    *2. Mose 15,25.

  6. Und er hat solche Kunst den Menschen gegeben, daß er gepriesen würde in seinen Wunderwerken.

  7. Damit heilet er, und vertreibt die Schmerzen; und der Apotheker macht Arznei draus.

  8. Gottes Werke kann man nicht alle erzählen; und er giebt alles, was gut ist auf Erden.

  9. Mein Kind, wenn du krank bist, so verachte dies nicht, sondern bitte den Herrn, so wird er dich gesund machen.

  10. Laß von der Sünde, und mache deine Hände unsträflich, und reinige dein Herz von aller Missethat.

    Kapitel 35,5.

  11. Opfre süßen Geruch und Semmelmehl zum Gedenkopfer; und gieb ein fett Opfer, als müssest du davon.

  12. Darnach laß den Arzt zu dir, denn der Herr hat ihn geschaffen; und laß ihn nicht von dir, weil du sein doch bedarfst.

  13. Es kommen Zeiten, da dem Kranken auch durch jene muß geholfen werden;

  14. denn auch sie werden den Herrn bitten, daß er's ihnen gelingen lasse, auf daß es mit ihm besser werde, und er Gesundheit kriege, länger zu leben.

  15. Wer vor seinem Schöpfer sündigt, der müsse dem Arzt in die Hände kommen!

    Psalm 107,17.18. Johannes 5,14.

  16. Mein Kind, wenn einer stirbt, so beweine ihn, und klage ihn, als sei dir groß Leid geschehen, und verhülle seinen Leib gebührlicherweise, und bestatte ihn ehrlich zum Grabe.

  17. Du sollst bitterlich weinen, und herzlich betrübt sein, und Leid tragen, darnach er gewesen ist,

  18. zum wenigsten einen Tag oder zween, auf daß man nicht übel von dir reden möge; und * tröste dich auch wieder, daß du nicht allzu traurig werdest.

    *Kapitel 22,11.

  19. Denn von Trauern kommt der Tod, und des Herzens Traurigkeit schwächet die Kräfte.

    Kapitel 30,25. Sprüche 17,22.

  20. Mit der Anfechtung bleibt auch die Traurigkeit, und Armut thut dem Herzen wehe.

  21. Laß die Traurigkeit nicht in dein Herz, sondern schlage sie von dir, und denke ans Ende, und vergiß es nicht.

  22. Denn da ist kein Wiederkommen; es hilft ihn nichts, und du thust dir Schaden.

  23. Gedenke an ihn; wie er gestorben, so mußt du auch sterben. Gestern war's an mir, heute ist's an dir.

  24. Weil der Tote nun in der Ruhe liegt, so * höre auch auf, sein zu gedenken, und tröste dich wieder über ihn, weil sein Geist von hinnen geschieden ist.

    *2. Samuel 12,20.

  25. Wer die Schrift lernen soll, der kann keiner andern Arbeit warten; und wen man lehren soll, der muß sonst nichts zu thun haben.

  26. Wie kann der der Lehre warten, der pflügen muß, und der gerne die Ochsen mit der Geißel treibet, und mit dergleichen Werken umgehet, und weiß nichts, denn von Ochsen zu reden?

  27. Er muß denken, wie er ackern soll, und muß spät und früh den Kühen Futter geben.

  28. Also auch die Tischler und Zimmerleute, die Tag und Nacht arbeiten, und schnitzen Bildwerke, und Fleiß haben, mancherlei Arbeit zu machen, die müssen denken, daß es recht werde, und früh und spät dran sein, daß sie es vollenden.

  29. Also ein Schmied, der muß bei seinem Amboß sein, und seiner Schmiede warten, und wird matt vom Feuer, und arbeitet sich müde über der Esse.

  30. Das Hämmern schlägt ihm die Ohren voll, und er siehet drauf, wie er das Werk recht mache,

  31. und muß denken, wie er's fertige, und früh und spät dran sein, daß er's fein ausarbeite.

  32. Also ein Töpfer, der muß bei seiner Arbeit sein, und die Scheibe mit seinen Füßen umtreiben, und muß immer mit Sorgen sein Werk machen, und hat sein gewiß Tagwerk.

  33. Er muß mit seinen Armen aus dem Thon sein Gefäß formieren, und muß sich zu seinen Füßen müde bücken.

  34. Er muß denken, wie er's fein glasiere, und früh und spät den Ofen fegen.

  35. Diese alle trösten sich ihres Handwerks, und ein jeglicher fleißiget sich, daß er seine Arbeit könne.

  36. Man kann ihrer in der Stadt nicht entbehren.

  37. Aber man kann sie nirgend hinschicken; sie können der Ämter auch nicht warten, noch in der Gemeine regieren.

  38. Sie können den Verstand nicht haben, die Schrift zu lehren, noch das Recht und Gerechtigkeit zu predigen.

  39. Weise Sprüche werden bei ihnen nicht gefunden, sondern sie müssen der zeitlichen Nahrung warten, und denken nicht weiter, denn was sie mit ihrer Arbeit gewinnen mögen.

Das 39. Kapitel.

Von Schriftgelehrsamkeit. Ermahnung zum Lob Gottes.

  1. Wer sich aber darauf geben soll, daß er das Gesetz des Höchsten lerne, der muß die Weisheit aller Alten erforschen, und in den Propheten studieren.

  2. Er muß die Geschichten der berühmten Leute merken, und denselben nachdenken, was sie bedeuten und lehren.

  3. Er muß die geistlichen Sprüche lernen, und in den tiefen Reden sich üben.

  4. Der kann den Fürsten dienen, und bei den Herren sein.

  5. Er kann sich schicken lassen in fremde Lande; denn er hat versucht, was bei den Leuten taugt oder nicht taugt;

  6. und denkt, wie er früh aufstehe, den Herrn zu suchen, der ihn geschaffen hat; und betet vor dem Höchsten.

  7. Er thut seinen Mund getrost auf, und betet für seine Sünden.

  8. Und wenn dann der Herr also versöhnet ist, so * giebt er ihm den Geist der Weisheit reichlich,

    *Jakobus 1,5.

  9. daß er weisen Rat und Lehre geben kann gewaltiglich, dafür er dem Herrn dankt in seinem Gebet.

  10. Und der Herr giebt Gnade dazu, daß sein Rat und Lehre fortgehen.

  11. Und er * betrachtet's zuvor bei sich selbst; darnach sagt er seinen Rat und Lehre heraus, und beweiset's mit der heiligen Schrift.

    *Kapitel 6,37.

  12. Und viele verwundern sich seiner Weisheit, und sie wird nimmermehr untergehen.

  13. Sein wird nimmermehr vergessen, und sein Name bleibet für und für.

  14. Was er gelehret hat, wird man weiter predigen, und die Gemeine wird ihn rühmen.

  15. Dieweil er lebt, hat er einen größern Namen denn andere tausend; und nach seinem Tod bleibt ihm derselbige Name.

  16. Ich habe noch etwas mehr zu sagen; denn ich bin von Gedanken voll wie der volle Mond.

  17. Gehorcht mir, ihr heiligen Kinder, und wachset wie die Rosen, an den Bächlein gepflanzet,

  18. und gebt süßen Geruch von euch wie Weihrauch; blühet wie die Lilien, und riechet wohl.

  19. Singet löblich und lobet den Herrn in allen seinen Werken, preiset seinen Namen herrlich.

  20. Danket ihm und lobet ihn mit Singen und Klingen, und sprecht also im Danken:

  21. Alle * Werke des Herrn sind sehr gut, und was er gebeut, das geschieht zu rechter Zeit.

    *1. Mose 1,31.

  22. Und man darf nicht sagen: Was ist das? was soll das? Denn zu ihrer Zeit kommen sie alle erwünschet; gleich als da durch sein Gebot * das Wasser stund wie Mauern, und durch sein Wort die Wasser stunden, als wären sie gefasset.

    *2. Mose 14,22. Josua 3,16.

  23. Denn was er durch sein Gebot schaffet, das ist lieblich, und man darf über keinen Mangel klagen an seiner Hilfe.

  24. Aller Menschen Werke sind vor ihm, und vor seinen Augen ist nichts verborgen.

  25. Er siehet alles von Anfang der Welt bis ans Ende der Welt, und vor ihm ist kein Ding neu.

    Kapitel 15,19.

  26. Man darf nicht sagen: Was ist das? was soll das? Denn er hat ein jegliches geschaffen, daß es zu etwas dienen soll.

  27. Denn sein Segen fleußt daher wie ein Strom, und tränket die Erde wie eine * Sintflut.

    *große Flut.

  28. Wiederum sein Zorn trifft die Heiden, als wenn er ein wasserreich Land verdorren läßt.

  29. Sein Thun ist bei den Heiligen recht aber die Gottlosen stoßen sich dran.

    Psalm 18,27.

  30. Alles, was von Anfang geschaffen ist, das ist den Frommen gut, aber den Gottlosen schädlich.

    Weisheit 16,24.

  31. Der Mensch bedarf zu seinem Leben Wasser, Feuer, Eisen, Salz, Mehl, Honig, Milch, Wein, Öl und Kleider.

  32. Solches alles kommt den Frommen zugut, und den Gottlosen zu Schaden.

  33. Es sind auch die Winde ein Teil zur Rache geschaffen, und durch ihr Stürmen thun sie Schaden;

  34. und wenn die Strafe kommen soll, so toben sie, und richten den Zorn aus des, der sie geschaffen hat.

  35. Feuer, Hagel, Hunger, Tod, solches alles ist zur Rache geschaffen.

  36. Die wilden Tiere, Skorpione, Schlangen und das Schwert sind auch zur Rache geschaffen, zu verderben * die Gottlosen.

    *Kapitel 40,10.

  37. Mit Freuden * thun sie seinen Befehl, und sind bereit, wo er ihrer bedarf auf Erden; und wenn das Stündlein kommt, lassen sie nicht ab.

    *Psalm 148,8.

  38. Das ist's, das ich anfing und gedachte, zu schreiben:

  39. daß alle Werke des Herrn gut sind, und ein jegliches zu seiner Zeit nütz ist;

    Vers 21.

  40. daß man nicht sagen darf: „Es ist nicht alles gut;“ denn es ist ein jegliches zu seiner Zeit köstlich.

  41. Darum soll man den Namen des Herrn loben, und danken mit Herzen und Munde.

Das 40. Kapitel.

Klage über der Menschen Elend. Wert und Unwert zeitlicher Güter. Vom Bettel.

  1. Es ist ein * elend jämmerlich Ding um aller Menschen Leben von Mutterleib an, bis sie in die Erde begraben werden, die unser aller Mutter ist.

    *Psalm 90,10.

  2. Da ist immer Sorge, Furcht, Hoffnung und zuletzt der Tod,

  3. sowohl bei dem, der in hohen Ehren sitzt, als bei dem Geringsten auf Erden;

  4. sowohl bei dem, der Purpur und Krone trägt, als bei dem, der einen groben Kittel anhat. Da ist immer Zorn, Eifer, Widerwärtigkeit, Unfriede und Todesfurcht, Neid und Zank.

  5. Und wenn einer des Nachts auf seinem Bette ruhen und schlafen soll, fallen ihm mancherlei Gedanken ein.

  6. Wenn er gleich ein wenig ruhet, so ist's doch nichts; denn er erschrickt im Traum, als sehe er die Feinde kommen.

  7. Und wenn er aufwacht, und siehet, daß er sicher ist, so ist ihm, als der aus der Schlacht entronnen ist, und ist wunderfroh, daß die Furcht nichts ist gewesen.

  8. Solches widerfähret allem Fleisch, sowohl Menschen als Vieh, aber den Gottlosen siebenmal mehr:

  9. Mord, Blut, Hader, Schwert, Unglück, Hunger, Verderben und Plage.

  10. Solches alles ist geordnet wider die Gottlosen; denn auch * die Sintflut um ihretwillen kommen mußte.

    *1. Mose 6,13.

  11. Alles, was aus der Erde kommt, * muß wieder zu Erde werden, wie + alle Wasser wieder ins Meer fließen.

    *1. Mose 3,19.+Prediger 1,7.

  12. Alle Geschenke und unrecht Gut müssen untergehen; aber die Wahrheit bleibet ewiglich.

  13. Der Gottlosen Güter versiegen wie ein Bach, wie ein Donner verrauscht im Regen.

  14. Sie sind fröhlich, solange sie Geschenke nehmen; aber zuletzt gehen sie doch zu Boden.

  15. Die Nachkommen der Gottlosen werden keine Zweige kriegen, und der Ungerechten Wurzel stehet auf einem bloßen Felsen.

    Kapitel 23,35.

  16. Und wenn sie gleich sehr feucht und am Wasser stünden, werden sie doch ausgerottet eher denn alles Gras.

  17. Wohlthun aber ist wie * ein gesegneter Garten, und Barmherzigkeit bleibt ewiglich.

    *Vers 28.

  18. Wer sich mit seiner Arbeit nähret, und läßt ihm genügen, der hat ein fein ruhig Leben. Das heißt einen Schatz über alle Schätze finden.

  19. Kinder zeugen und die Stadt bessern, machet ein ewig Gedächtnis; aber ein * untadelig Weib mehr denn beides.

    *Sprüche 31,28.

  20. Wein und Saitenspiel erfreuen das Herz; aber die Weisheit ist lieblicher denn die beide.

  21. Pfeife und Harfe lauten wohl; aber eine * freundliche Rede besser denn die beide.

    *Sprüche 12,25.

  22. Dein Auge siehet gern, was lieblich und schön ist; aber eine grüne Saat lieber denn beides.

  23. Ein Freund kommt zum andern in der Not; aber Mann und Weib viel mehr.

  24. Ein Bruder hilft dem andern in der Not; aber Barmherzigkeit hilft viel mehr.

  25. Gold und Silber erhalten einen Mann; aber viel mehr ein guter Rat.

  26. Geld und Gut machet Mut; aber viel mehr die Furcht des Herrn.

  27. Die Furcht des Herrn mangelt nichts, und sie bedarf keiner Hilfe.

  28. Die Furcht des Herrn ist * ein gesegneter Garten, und ist nichts so schön, als sie ist.

    *Vers 17.

  29. Mein Kind, gieb dich nicht aufs Betteln; es ist besser sterben, denn betteln.

  30. Wer sich auf eines andern Tisch verläßt, der gedenkt sich nicht mit Ehren zu nähren; denn er muß sich versündigen um fremder Speise willen;

  31. aber davor hütet sich ein vernünftiger, weiser Mann.

  32. Bettelei schmeckt wohl dem unverschämten Maul; aber er wird zuletzt ein böses Fieber davon kriegen.

Das 41. Kapitel.

Von der Todesfurcht. Fluch der Gottlosen. Guter Name. Falsche und löbliche Scham.

  1. O Tod, wie bitter bist du, wenn an dich gedenkt ein Mensch, der gute Tage und genug hat, und ohne Sorge lebt,

  2. und dem es wohlgehet in allen Dingen, und der noch wohl essen mag!

  3. O Tod, wie wohl thust du dem Dürftigen,

  4. der da schwach und alt ist, der in allen Sorgen steckt, und nichts Bessers zu hoffen, noch zu gewarten hat!

  5. Fürchte den Tod nicht. Gedenke, daß es also vom Herrn geordnet ist über * alles Fleisch, beide, derer, die vor dir gewesen sind, und nach dir kommen werden.

    *Psalm 89,49.

  6. Und was weigerst du dich wider Gottes Willen, du lebest zehn, hundert oder tausend Jahre?

  7. Denn im Tod fraget man nicht, wie lange einer gelebt habe.

  8. Die Kinder der Gottlosen, und die sich zu den Gottlosen gesellen, werden eitel Greuel.

    Weisheit 3,12.

  9. Das Erbgut der Kinder von Gottlosen kommt um, und ihre Nachkommen müssen verachtet sein.

  10. Die Kinder müssen klagen über den gottlosen Vater; denn um seinetwillen sind sie verachtet.

    Weisheit 4,6.

  11. Weh euch, Gottlose, die ihr des Höchsten Gesetz verlaßt!

  12. Ihr lebt oder sterbt, so seid ihr * verflucht.

    *5. Mose 27,26.

  13. Gleichwie alles, so aus der Erde kommt, wiederum zu Erde wird, also kommen die Gottlosen aus dem Fluch zur Verdammnis.

  14. Eines Menschen Leiden mag hie währen, solange er lebet; aber * der Gottlosen Name muß vertilget werden, denn er taugt nicht.

    *Sprüche 10,7.

  15. Siehe zu, daß du einen guten Namen behaltest; der bleibet dir gewisser denn tausend große Schätze Goldes.

  16. Ein Leben, es sei wie gut es wolle, so währet es eine kleine Zeit; aber ein guter Name bleibt ewiglich.

  17. Meine Kinder, wenn's euch wohlgehet, so sehet zu und bleibet in Gottesfurcht.

  18. So schämet euch nun des, das ich nennen will.

  19. Man schämet sich oft, da man sich nicht schämen sollte; und billigt oft, das man nicht billigen sollte.

    Kapitel 4,25.

  20. Es schäme sich Vater und Mutter der Hurerei; ein Fürst und Herr der Lüge;

  21. ein Richter und Rat des Unrechten; die Gemeine und Volk des Ungehorsams;

  22. ein Nächster und Freund, Leid zu thun; ein Nachbar des Stehlens.

  23. Schäme dich, daß du mit deinem Arm auf dem Brot über Tisch liegest.

  24. Schäme dich, daß du übel bestehest, wenn du Rechnung thun sollst; und nicht dankest, wenn man dich grüßet.

  25. Schäme dich, nach den Huren zu sehen; und dein Angesicht von deinen Blutsfreunden zu wenden.

  26. Schäme dich, das Erbteil und Morgengabe zu entwenden; und eines andern Weib zu begehren.

  27. Schäme dich, eines andern Magd zu begehren, und um ihr Bette zu stehen.

  28. Schäme dich, deinem Freunde aufzurücken; und wenn du ihm etwas giebst, so verweise es ihm nicht.

    Kapitel 18,15; 20,15.

  29. Schäme dich, nachzusagen alles, was du gehöret hast, und zu offenbaren heimlich vertrauete Rede. Also schämest du dich recht, und wirst allen Leuten lieb und wert sein.

    Kapitel 27,17.19.24.

Das 42. Kapitel.

Von Weibern und Töchtern.

  1. Aber dieser Stücke schäme dich keines, und um niemands willen thue unrecht: nämlich des Gesetzes und Bundes des Höchsten;

  2. den Gottesfürchtigen bei Recht zu erhalten;

  3. treulich handeln gegen den Nächsten und Gesellen; den Freunden das Erbteil zuzuwenden;

  4. fleißig sein; rechtes Maß und Gewicht zu halten; zufrieden sein, du gewinnest viel oder wenig;

  5. recht handeln mit zeitlichem Gut in Kaufen und Verkaufen; die Kinder mit Fleiß ziehen; den bösen Knecht wohl stäupen (schlagen);

  6. vor einem bösen Weib das Deine wohl bewahren; wo viel Zugreifens ist, alles wohl verschließen;

  7. was man ihnen muß unter die Hände geben, alles zählen und abwägen; alle Ausgabe und Einnahme anschreiben;

  8. die Unverständigen und Thoren unterweisen; auch die gar alten Leute, daß sie sich nicht mit den jungen hadern. Also wirst du ein recht wohlgeschickter Mensch, und bei allen Leuten gelobt.

  9. Eine Tochter macht dem Vater viel Wachens, davon niemand weiß, und das Sorgen für sie nimmt ihm viel Schlafs: weil sie jung ist, daß sie möchte veralten, oder wenn sie einen Mann krieget, daß er ihr möchte gram werden;

  10. oder weil sie noch Jungfrau ist, daß sie möchte geschändet, und in des Vaters Hause schwanger werden; oder wenn sie bei dem Mann ist, daß sie sich nicht recht halten, oder er kein Kind mit ihr haben möchte.

  11. Wenn deine Tochter nicht schamhaft ist, so halt sie hart, daß sie dich nicht deinen Feinden zum Spott mache, und die ganze Stadt von dir sage, und du von einem jeden Schande hören, und dich vor allen Leuten schämen müssest.

    Kapitel 26,13.

  12. Siehe * dich nicht um nach schönen Menschen, und sei nicht so gern um die Weiber.

    *Hiob 31,1.

  13. Denn gleichwie aus den Kleidern Motten kommen, also kommt von Weibern viel Böses.

  14. Es ist sicherer, bei einem bösen Mann zu sein, denn bei einem freundlichen Weibe, die einen zu Hohn und Spott macht.

Gottes Herrlichkeit in der Natur.

  1. Ich will nun preisen des Herrn Werke, und was ich gesehen habe, verkündigen. * Durch das Wort des Herrn sind seine Werke worden.

    *1. Mose 1,3.

  2. Die Sonne giebt aller Welt Licht, und des Herrn Werk ist seiner Herrlichkeit voll.

  3. Es ist auch den Heiligen von dem Herrn noch nie gegeben, daß sie alle seine Wunder aussprechen könnten; denn der allmächtige Herr hat sie zu groß gemacht, und alle Dinge sind zu groß, sie nach Würden zu loben.

    Kapitel 18,2-5.

  4. Er allein erforschet den Abgrund und der Menschen Herzen, und weiß, was sie gedenken.

    Psalm 139. Jeremia 17,9.10.

  5. Denn der Herr weiß alle Dinge, und siehet, zu welcher Zeit ein jegliches geschehen werde.

  6. Er verkündigt, was vergangen und was zukünftig ist, und offenbart, was verborgen ist; er vestehet alle Heimlichkeit, und ist ihm keine Sache verborgen.

  7. Er beweiset seine große Weisheit herrlich, und er ist von Ewigkeit bis in Ewigkeit.

  8. Man kann ihn weder größer noch geringer machen, und er * bedarf keines Rats.

    *Römer 11,34.

  9. Wie * lieblich sind alle seine Werke, wiewohl man kaum ein Fünklein davon erkennen kann.

    *Kapitel 39,23.

  10. Es lebt alles, und bleibet für und für; und wozu er ihrer bedarf, sind sie alle gehorsam.

  11. Es sind immer zwei und zwei, eins gegen eins; und was er macht, daran ist kein Fehl.

    Kapitel 33,16.

  12. Und hat ein jegliches geordnet, daß eins dem andern nütze sein soll.

Das 43. Kapitel.

  1. Und wer kann sich seiner Herrlichkeit satt sehen? Man siehet seine Herrlichkeit an der mächtig großen Höhe, an dem hellen Firmament, an dem schönen Himmel.

  2. Die Sonne, wenn sie aufgehet, verkündiget sie den Tag; sie ist ein Wunderwerk des Höchsten.

  3. Des Mittags trocknet sie die Erde, und wer kann vor ihrer Hitze bleiben?

  4. Sie macht's heißer denn viel Öfen, und brennet die Berge, und bläset eitel Hitze von sich, und giebt so hellen Glanz von sich, daß sie die Augen blendet.

    Psalm 19,7.

  5. Das muß ein großer Herr sein, der sie gemacht hat, und hat sie heißen so schnell laufen.

  6. Und der Mond in aller Welt muß scheinen zu seiner Zeit, und die Monate unterscheiden, und das Jahr einteilen.

  7. Nach dem Mond rechnet man die Feste; es ist ein Licht, das abnimmt und wieder zunimmt.

  8. Er machet den Monat; er wächst und verändert sich wunderbarlich.

  9. Es leuchtet auch das ganze himmlische Heer in der Höhe, am Firmament, und die hellen Sterne zieren den Himmel.

  10. Also hat sie der Herr in der Höhe heißen die Welt erleuchten.

  11. Durch Gottes Wort halten sie ihre Ordnung, und wachen sich nicht müde.

  12. Siehe den Regenbogen an, und lobe den, der ihn gemacht hat; denn er hat sehr schöne Farben.

    1. Mose 9,13.

  13. Er hat über den Himmel hin einen glänzenden Kreis gemacht; die Hand des Höchsten hat ihn ausgebreitet.

  14. Durch sein Wort fällt ein großer Schnee; und er lässet es wunderlich durch einander blitzen, daß sich der Himmel aufthut,

  15. und die Wolken schweben, wie die Vögel fliegen.

  16. Er macht durch seine Kraft die Wolken dicht, daß Hagelsteine herausfallen.

  17. Sein Donner erschreckt die Erde, und Berge zittern vor ihm.

  18. Durch seinen Willen wehet der Südwind und der Nordwind.

  19. Und wie die Vögel fliegen, so wenden sich die Winde, und wehen den Schnee durch einander, daß er sich zu Haufen wirft, als wenn sich die Heuschrecken niederthun.

  20. Er ist so weiß, daß er die Augen blendet, und das Herz muß sich verwundern solches seltsamen Regens.

  21. Er schüttet den * Reif auf die Erde wie Salz; und wenn es gefrieret, so werden Eiszacken wie die Spitzen an den Stecken.

    *Psalm 147,16.

  22. Und wenn der kalte Nordwind wehet, so wird das Wasser zu Eis; wo Wasser ist, da wehet er überher, und zeucht (zieht) dem Wasser einen Harnisch an.

  23. Er verderbt die Gebirge, und verbrennet die Wüste, und verdorret alles, was grün ist, wie ein Feuer.

  24. Dawider hilft ein dicker Nebel, und ein Tau nach der Hitze, der erquickt alles wieder.

  25. Durch sein Wort brachte er das Meer zu Ruhe; und hat Inseln drein gesäet.

  26. Die auf dem Meer fahren, die sagen von seiner Fährlichkeit, und die wir's hören, verwundern uns.

  27. Daselbst sind seltsame Wunder, mancherlei Tiere und Walfische; durch dieselben schifft man hin.

  28. Durch sein Wort bestehet alles.

    Psalm 33,6.

  29. Wenn wir gleich viel sagen, so können wir's doch nicht erreichen; kurz: er ist alles.

    Psalm 106,2.

  30. Wenn wir gleich alles hoch rühmen, was ist das? Er ist doch noch viel höher denn alle seine Werke.

  31. Der Herr ist unaussprechlich groß, und seine Macht ist wunderbarlich.

  32. Lobet und preiset den Herrn, so hoch ihr vermögt; er ist doch noch höher.

  33. Preiset ihn aus allen Kräften, und laßt nicht ab;

  34. dennoch werdet ihr's nicht erreichen.

  35. Wer hat ihn gesehen, daß er von ihm sagen könnte? Wer kann ihn so hoch preisen, als er ist?

  36. Wir sehen seiner Werke das wenigste; denn viel größere sind uns noch verborgen.

  37. Denn alles, was da ist, hat der Herr gemacht, und das giebt er den Gottesfürchtigen zu wissen.

Das 44. Kapitel.

Lob der Erzväter: des Henoch, Noah, Abraham, Isaak, Jakob.

  1. Laßt uns loben die berühmten Männer und unsere Väter nach einander!

  2. Viel herrliche Dinge hat der Herr bei ihnen gethan von Anfang durch seine große Macht.

  3. Sie haben ihre Königreiche wohl regieret, und löbliche Thaten gethan. Sie haben weislich geraten und geweissaget.

  4. Sie haben Land und Leute regiert mit Rat und Verstand der Schrift.

  5. Sie haben die Musik gelernet, und geistliche Lieder gedichtet.

  6. Sie sind auch reich gewesen, und haben große Güter gehabt, und im Frieden regieret, solange sie hie gewesen sind.

  7. Also sind sie alle zu ihren Zeiten löblich gewesen, und bei ihrem Leben gerühmt.

  8. Und sie haben einen herrlichen Namen hinter sich gelassen.

  9. Aber die andern haben keinen Ruhm, und sind umkommen, als wären sie nie gewesen. Und da sie noch lebeten, waren sie eben, als lebeten sie nicht; und ihre Kinder nach ihnen auch also.

  10. Aber jenen heiligen Leuten, welcher Gerechtigkeit nicht vergessen wird, ist ein gut Erbe blieben samt ihren Kindern.

  11. Ihre Nachkommen sind im Bund blieben, und um ihretwillen sind ihre Kindeskinder immer für und für blieben;

  12. und ihr Lob wird nicht untergehen.

  13. Sie sind im Frieden begraben; aber ihr Name lebt ewiglich.

  14. Die Leute reden von ihrer Weisheit,

  15. und die Gemeine verkündiget ihr Lob.

  16. Henoch gefiel dem Herrn wohl, und ist weggenommen, daß er der Welt eine Vermahnung zur Buße wäre.

    1. Mose 5,24.

  17. Noah ward erfunden unsträflich, und zur Zeit des Zorns hat er Gnade gefunden,

    1. Mose 6,9; 7,1.

  18. und ist übrig behalten auf Erden, da die Sintflut kam.

  19. Er empfing den Bund für die Welt, daß nicht mehr alles Fleisch durch die Sintflut vertilget werden sollte.

    1. Mose 9,15.

  20. Abraham, * der hochberühmte Vater vieler Völker, hat seinesgleichen nicht in der Ehre.

    *1. Mose 17,2.5.

  21. Er hielt das Gesetz des Höchsten, und Gott machte mit ihm einen Bund, und stiftete denselben Bund * an seinem Fleisch; und er + ward treu erfunden, da er versucht ward.

    *1. Mose 17,13.+1. Mose 22,12.

  22. Darum verhieß ihm Gott mit einem Eide, daß durch seinen Samen die Heiden sollten gesegnet werden, und er wie der Staub der Erde gemehret sollte werden,

  23. und sein Same erhöhet wie die Sterne, und Erben werden von einem Meer bis ans andre, und vom Strom an bis an der Welt Ende.

  24. Und hat denselben Segen über alle Menschen und den Bund auch also bestätigt * mit Isaak um seines Vaters Abraham willen;

    *1. Mose 26,3.4.

  25. und hat's auf Jakob kommen und bleiben lassen.

    1. Mose 28,14.

  26. Er hat ihn gnädiglich gesegnet, und ihm das Erbe gegeben, und sein Teil * abgesondert, und in die zwölf Stämme geteilet.

    *5. Mose 32,8.9.

Das 45. Kapitel.

Von Mose, Aaron und Pinehas (Pinhas).

  1. Er hat aus ihm kommen lassen den heiligen Mann Mose, der * aller Welt lieb und wert war, und beide Gott und Menschen, ihm hold waren, des Name hoch gepriesen wird.

    *2. Mose 11,3.

  2. Er hat ihn auch geehret wie die heiligen Väter, und hoch erhoben, daß ihn die Feinde fürchten mußten; und ließ ihn mit Worten viel Zeichen thun.

  3. Er machte ihn herrlich vor Königen, und gab ihm Befehl an sein Volk, und * zeigte ihm seine Herrlichkeit.

    *2. Mose 33,18-34,7.

  4. Er hat ihn auserkoren zum heiligen Stand um seiner * Treue und Sanftmut willen, und aus allen Menschen erwählet.

    *4. Mose 12,7.

  5. Er ließ ihn hören seine Stimme, und führte ihn in die finstre Wolke.

    2. Mose 19,16-20.

  6. Er hat ihm die Gebote gegeben * von Angesicht zu Angesicht, das Gesetz des + Lebens und der ** Weisheit, daß er Jakob sollte den Bund lehren und Israel seine Rechte.

    *2. Mose 33,11. +5. Mose 30,19.**5. Mose 4,6.

  7. Er hat * Aaron, seinen Bruder, aus demselben Stamm Levi, auch erhöhet, und ihm gleich auserkoren.

    *2. Mose 4,14; 28.

  8. Er machte einen ewigen Bund mit ihm, und gab ihm das Priestertum im Volk.

  9. Er hat ihn prächtig und schön gekleidet, und legte ihm einen herrlichen Rock an, und zog ihm allerlei Schmuck an.

  10. Er rüstete ihn mit köstlichem Geschmeide, und legte ihm an die Niederkleider, den langen Rock und Leibrock,

  11. und hing viel güldener Granatäpfel und Schellen umher an ihn, daß es klänge, wenn er aus- und einginge, und der Klang gehört würde im Heiligtum, damit seines Volks vor Gott gedacht würde;

  12. ja, den heiligen Rock mit Golde, blauem und rotem Purpur gestickt;

  13. das Amtsschildlein auf der Brust mit dem Licht und Recht, künstlich gewirkt, mit den edlen Steinen, darin die Namen der zwölf Stämme Israels gegraben und in Gold gefasset durch die Steinschneider, daß ihrer gedacht würde vor Gott;

  14. das güldene Stirnblatt an dem Hut, darin gegraben war: Heilig dem Herrn; welches alles war herrlich, köstlich, lieblich und schön.

  15. Man hat desgleichen vor ihm nie gesehen.

  16. Es durfte sie auch kein andrer anziehen, ohne seine Kinder allein und Kindeskinder für und für.

  17. Seine Opfer sollten täglich zweimal vollbracht werden immerdar.

    2. Mose 29,38.

  18. Mose * füllte ihm die Hände, und salbete ihn mit dem heiligen Öle.

    *2. Mose 29,9.33. 3. Mose 8,30-33.

  19. Es ward der Bund mit ihm gemacht, daß er und * seine Söhne ewiglich, solange die Tage des Himmels währen, ihm dienen, Priester sein, und + sein Volk in seinem Namen segnen sollten.

    *2. Mose 40,15. 5. Mose 18,5.+4. Mose 6,23-27.

  20. Er hat ihn erwählet aus allen Lebendigen, daß er dem Herrn opfern sollte Speisopfer und Räuchopfer zum süßen Geruch und Gedächtnis, das Volk zu versöhnen.

  21. Er befahl ihm das Amt seines Worts, daß er Jakob seine Zeugnisse lehren, und Israel mit seinem Gesetze erleuchten sollte.

    5. Mose 33,10.

  22. Es rotteten sich wohl andere wider ihn, und neideten ihn in der Wüste: die mit Dathan und Abiram waren, und die wütende Rotte Korahs;

    4. Mose 16.

  23. aber der Herr sah es, und gefiel ihm nicht; und sie wurden verschlungen im grimmigen Zorn.

  24. Er erzeigete ein schrecklich Wunder an ihnen, und verschlang sie mit seinem Feuer.

  25. Er ehrte Aaron noch weiter, und gab ihm ein Erbteil, nämlich alle Erstlinge teilte er ihm zu; vor allem andern verordnete er ihnen Brots genug;

    4. Mose 18,8-20.

  26. denn sie sollten essen des Herrn Opfer, die er ihm und seinem Samen gab.

  27. Aber sie durften kein Teil am Lande haben, noch mit dem Volk erben, sondern der Herr war ihr Teil und Erbe.

  28. Pinehas (Pinhas), der Sohn Eleasars, war der dritte in solcher Ehre; der eiferte in Gottesfurcht.

  29. Und da das Volk abfiel, stund er treulich, fest und keck, und versöhnte Israel.

    4. Mose 25,7-13.

  30. Darum ward ihm gegeben der Bund des Friedens, daß er dem Heiligtum und dem Volk vorstehen, und er und sein Same die priesterliche Würdigkeit ewiglich haben sollte.

  31. Gleichwie mit David aus dem Stamm Juda der Bund gemacht ist, daß allein aus seinen Söhnen einer König sein soll:

  32. also sollen auch Aaron und sein Same die Erben sein, daß man uns Weisheit lehre, und sein Volk recht regiere; auf daß ihr Stand und Herrlichkeit nicht untergehe, sondern für und für bei ihnen bleibe.

Das 46. Kapitel.

Von Josua und Kaleb, den Richtern und Samuel.

  1. * Jesus, der Sohn Nuns, war ein Held im Streit und ein Prophet nach Mose,

    *Josua.5. Mose 34,9.

  2. der große Siege behielt für die Auserwähleten Gottes, wie sein Name giebt, und sie rächte an den Feinden, von welchen sie angegriffen wurden, auf daß Israel sein Erbe kriegete.

  3. Er hat Ehre erlanget, da er * die Hand ausreckte, und das Schwert zückte wider die Städte.

    *Josua 8,18.19.26.

  4. Wer ist jemals so dagestanden? Er fing die Feinde des Herrn.

  5. Um seinetwillen stund die Sonne, und ward ein Tag so lang als zween.

    Josua 10,12-14.

  6. Er rief an den Höchsten und Mächtigen, da er seine Feinde allenthalben drängte; und der Herr, der Große, erhörte ihn, und ließ sehr große * Hagelsteine fallen auf die Feinde;

    *Josua 10,11.

  7. und schlug die Widersacher tot, da sie herunterzogen. Und die Heiden wurde gewahr, was diese für Geschütz hatten,

  8. und daß der Herr selbst gegenwärtig wäre in dem Streit, darum daß er * dem Allmächtigen treulich gefolget war.

    *Josua 14,8.9.

  9. Und zur Zeit Moses that er und Kaleb, der Sohn Jephunnes, ein gut Werk: da stunden sie wider den Haufen, und wehreten dem Volk die Sünde, und stilleten den schädlichen Aufruhr.

    4. Mose 14,6-9.

  10. Darum sind sie zween allein erhalten unter sechs hundert tausend Mann, und haben das Volk zum Erbe gebracht ins Land, da Milch und Honig innen fleußt.

  11. Und der Herr erhielt * den Kaleb bei Leibeskräften bis in sein Alter, daß er hinaufzog aufs Gebirge im Lande, und sein Same besaß das Erbe;

    *Josua 14,11.

  12. auf daß alle Kinder Israel sähen, wie gut es ist, dem Herrn gehorchen.

  13. Und die Richter, ein jeglicher nach seinem Namen, welche nicht Abgötterei trieben, noch vom Herrn abfielen, werden auch gepriesen.

  14. Ihre Gebeine grünen noch immer, da sie liegen;

    Kapitel 49,12.

  15. und ihr Name wird gepriesen in ihren Kindern, auf welche er geerbet ist.

  16. Und Samuel, der Prophet des Herrn, von seinem Gott geliebt, richtete ein Königreich an, und salbete Fürsten über sein Volk.

    1. Samuel 10,1; 16,13.

  17. Er richtete die Gemeine nach dem Gesetze des Herrn, und der Herr sah Jakob wieder an.

  18. Und der Prophet ward rechtschaffen und treu erfunden, und man erkannte, daß seine Weissagungen gewißlich wahr wurden.

  19. Er rief an den Herrn, den Mächtigen, da seine Feinde allenthalben drängten, und opferte ein junges Lamm.

  20. Und der Herr donnerte vom Himmel herab, und ließ sich hören in einem großen Wetter,

    1. Samuel 7,9.10; 12,18.

  21. und zerschlug die Fürsten der Feinde und alle Herren der Philister.

  22. Und vor seinem Ende, ehe er starb, bezeugte er vor dem Herrn und seinem Gesalbeten, daß er von keinem Menschen Geld, auch nicht einen Schuh genommen hätte; und kein Mensch konnte ihn etwas zeihen.

    1. Samuel 12,3-5.

  23. Und da er nun entschlafen war, weissagte er, und verkündigte dem Könige sein Ende, und ließ sich hören aus der Erde hervor, und weissagte, daß die gottlosen Leute sollten umkommen.

    1. Samuel 28,15-19.

Das 47. Kapitel.

Von den Königen David, Salomo, Rehabeam und Jerobeam.

  1. Darnach zur Zeit Davids weissagete Nathan.

    2. Samuel 7,4; 12,1.

  2. Und David war unter den Kindern Israel auserkoren, wie das Fette am Opfer Gott geeignet ist.

  3. Er ging mit Löwen um, als scherzte er mit Böcklein, und mit Bären als mit Lämmern.

    1. Samuel 17,34.35.

  4. In seiner Jugend schlug er den Riesen tot, und nahm weg die Schmach von seinem Volk.

    1. Samuel 17,49-51.

  5. Auf hub er seine Hand, und warf mit der Schleuder, und schlug den stolzen Goliath darnieder.

  6. Denn er rief den Herrn, den Höchsten, an, der stärkte ihm seine Hand, daß er erwürgte den starken Krieger, und erhöhte das Horn seines Volks.

  7. Er ließ ihn * rühmen als zehn tausend Mann wert, und ehrte ihn mit göttlichem Segen, daß er die königliche Krone kriegte.

    *1. Samuel 18,7.

  8. Er schlug die Feinde allenthalben, und vertilgte die Philister, seine Widersacher, und zerbrach ihr Horn, wie es noch heutiges Tages zerbrochen ist.

    2. Samuel 8,1.

  9. Für ein jegliches Werk dankte er dem Heiligen, dem Höchsten, mit einem schönen Liede.

  10. Er sang von ganzem Herzen, und liebete den, der ihn gemacht hatte.

  11. Er stiftete Sänger vor den Altar, und ließ sie süße Lieder singen.

    1. Chronik 25.

  12. Und ordnete, die Feiertage herrlich zu halten, und daß man die Jahrfeste durchs ganze Jahr schön begehen sollte, loben den Namen des Herrn und singen des Morgens im Heiligtum.

  13. Der Herr * vergab ihm seine Sünden, und + erhöhte sein Horn ewiglich, und machte einen Bund mit ihm, daß ** das Königreich und königlicher Stuhl in Israel bei ihm bleiben solle.

    *2. Samuel 12,13. +Psalm 89,25.**2. Samuel 7,12-16.

  14. Nach * ihm ward König sein kluger Sohn Salomo, dem der Vater gute Ruhe geschafft hatte, daß er im Frieden regierte.

    *1. Könige 2,12.

  15. Denn Gott hatte alles umher stille gemacht, daß er seinem Namen ein Haus bauete, und ein Heiligtum aufrichtete, das für und für bliebe.

    1. Könige 5,17-19.

  16. O wie wohl lerntest du in deiner Jugend, und warest * voll Verstandes, wie ein Wasser das Land bedeckt!

    *1. Könige 5,9-14.

  17. Und hast alles mit Sprüchen und Lehren erfüllet. Und dein Name ward genannt fern in den Inseln, und um deines Friedens willen warest du lieb und wert gehalten.

  18. Alle Lande verwunderten sich deiner Lieder, Sprüche, Gleichnisse und Auslegungen,

  19. und lobeten den Herrn, der da heißet der Gott Israels.

    1. Könige 10,9.

  20. Du brachtest so viel Gold zuwege als Zinn und so viel Silber als Blei.

    1. Könige 10,27.

  21. Dein Herz hing sich an die Weiber, und ließest dich durch sie bethören, und hingest deiner Ehre einen Schandflecken an,

    1. Könige 11,1-13.

  22. und machtest, daß deine Kinder verworfen sein mußten, und der Zorn über deine Nachkommen ging zur Strafe deiner Thorheit,

  23. da das Königreich zerteilet ward, und in Ephraim ein abgöttisch Königreich entstund.

  24. Aber der Herr wandte sich nicht von seiner Barmherzigkeit, und änderte nicht sein verheißen Werk, und vertilgete nicht gar seines Auserwähleten Nachkommen, und that nicht weg den Samen * seines Liebhabers,

    *Vers 10.

  25. sondern behielt noch etwas übrig dem Volk Jakob und eine Wurzel von David.

  26. Und Salomo entschlief mit seinen Vätern,

  27. und ließ hinter sich seines Samens Rehabeam, * einen unweisen Mann, das Volk zu regieren,

    *1. Könige 12,13.

  28. der keinen Verstand hatte, der das Volk mit seinem Eigensinn abfällig machte;

  29. dazu Jerobeam, den Sohn Nebats, der Israel zur Abgötterei brachte, und führte Ephraim in Sünde.

    1. Könige 12,28.

  30. Und ihrer Sünden wurde sehr viel, daß sie zuletzt aus ihrem Lande vertrieben wurden.

    2. Könige 17,6-23.

  31. Denn sie erdachten allerlei Abgötterei, bis die Rache über sie kam.

Das 48. Kapitel.

Von Elia, Elisa, dem König Hiskia und Jesaja.

  1. Und der Prophet Elia brach hervor wie ein Feuer, und sein Wort brannte wie eine Fackel;

    1. Könige 17,1.

  2. und brachte die teure Zeit über sie, und machte sie geringer an der Zahl durch seinen Eifer.

  3. Denn durch das Wort des Herrn * schloß er den Himmel zu; + dreimal brachte er Feuer herab.

    *Lukas 4,25. +1. Könige 18,38. 2. Könige 1,10.12.

  4. O wie herrlich bist du gewesen, Elia, mit deinen Wunderzeichen! Wer ist so herrlich als du?

  5. Durch das Wort des Höchsten hast du einen Toten auferweckt, und wieder aus der Hölle gebracht.

    1. Könige 17,22.

  6. Du hast Könige gestürzt und umgebracht, und aus ihrem Bette, die herrlich gehalten waren.

    1. Könige 21,19.29. 2. Könige 1,4.16.

  7. Du hast auf dem Berge Sinai gehöret die zukünftige Strafe und in Horeb die Rache.

    1. Könige 19,17.

  8. Du hast Könige gesalbet, die da strafen sollten, und Propheten nach dir verordnet.

    1. Könige 19,15.16.19.

  9. Du bist weggenommen in einem Wetter mit einem feurigen Wagen und Rossen.

    2. Könige 2,11.

  10. Du bist verordnet, daß du strafen sollst zu seiner Zeit, zu stillen den Zorn, ehe der Grimm kommt, das Herz der Väter zu den Kindern zu kehren, und die Stämme Jakobs wiederzubringen.

    Maleachi 3,23.24.

  11. Wohl denen, die dich sehen, und mit Liebe geschmückt sein werden!

  12. Da werden auch wir das rechte Leben haben.

  13. Da Elia im Wetter weg war, da * kam sein Geist auf Elisa reichlich. Zu seiner Zeit erschrak er vor keinem Fürsten, und niemand konnte ihn überwinden.

    *2. Könige 2,9.15.

  14. Nichts war ihm zu schwer, und da er * tot war, weissagte noch sein Leichnam.

    *2. Könige 13,21.

  15. Da er lebte, that er Zeichen, und da er tot war, that er Wunder.

  16. Doch half das alles nicht, daß sich das Volk gebessert, und von ihren Sünden gelassen hätte, bis sie aus ihrem Lande vertrieben, und in alle Lande zerstreuet wurden,

  17. und ein klein Häuflein überblieb, und ein Fürst im Hause David.

  18. Unter welchen etliche thaten, was Gott gefiel; aber etliche sündigten sehr.

  19. Hiskia befestigte seine Stadt, und leitete Wasser hinein; er ließ in den Fels graben und Brunnen machen.

    2. Könige 20,20.

  20. Zu seiner Zeit zog herauf Sanherib, und sandte Rabsake (Rabschake); er hub seine Hand auf wider Zion, und trotzte mit großem Hochmut.

    2. Könige 18,13.17.

  21. Da erzitterten ihre Herzen und Hände, und ward ihnen bange wie einem Weibe in Kindsnöten.

  22. Und sie riefen den barmherzigen Herrn an, und huben ihre Hände auf zu ihm.

  23. Und der Heilige im Himmel erhörte sie bald, und erlöste sie durch Jesaja.

    Jesaja 37.

  24. Er schlug das Heer der Assyrer, und sein Engel vertilgte sie.

    2. Könige 19,35.

  25. Denn Hiskia that, was dem Herrn wohlgefiel, und blieb beständig auf dem Wege Davids, seines Vaters, wie ihn lehrete Jesaja, der ein großer und wahrhaftiger Prophet war in seiner Weissagung.

  26. Zu desselbigen Zeit ging die Sonne wieder zurück, und er verlängerte dem Könige das Leben.

    2. Könige 20,5-11.

  27. Er weissagte mit reichem Geist, was zuletzt geschehen sollte, und gab den Betrübten zu Zion * Trost, damit sie sich für und für trösten möchten.

    *Jesaja 40,1.

  28. Er verkündigte das Zukünftige und Verborgne, ehe denn es kam.

    Jesaja 46,10; 48,5.

Das 49. Kapitel.

Von Josia und den Königen in Juda, mehreren Propheten, berühmten Männern und Erzvätern.

  1. Der Name Josias ist wie ein edel Räuchwerk aus der Apotheke;

  2. er ist süß wie Honig im Munde und wie ein Saitenspiel beim Wein.

  3. Er hatte große Gnade, das Volk zu bekehren, und die Greuel der Abgötterei abzuthun.

    2. Könige 23,1-25.

  4. Er wagte es mit ganzem Herzen auf den Herrn; er richtete den rechten Gottesdienst wieder auf, da das Land voll Abgötterei war.

  5. Alle Könige, ausgenommen David, Hiskia und Josia, haben sich verschuldet;

  6. denn sie verließen das Gesetz des Höchsten.

  7. Darnach war es aus mit den Königen Judas; denn sie mußten ihr Königreich andern lassen und ihre Herrlichkeit einem fremden Volk.

  8. Die verbrannten die auserwählete Stadt des Heiligtums, und machten ihre Gassen wüste, wie * Jeremia geweissagt hatte,

    *Jeremia 21,10; 34,2; 37,8; 38,23.

  9. welchen sie übel plagten; der * in Mutterleib zum Propheten auserkoren war, daß er ausrotten, zerbrechen und zerstören, und wiederum auch bauen und pflanzen sollte.

    *Jeremia 1,4-10.

  10. Hesekiel sah die Herrlichkeit des Herrn im Gesichte, welche er ihm zeigte auf dem Wagen der Cherubim.

    Hesekiel 1,4-28.

  11. Er hat geweissaget wider die Feinde, und Trost verkündiget denen, die da rechtthun.

  12. Und der zwölf Propheten * Gebeine grünen noch, da sie liegen. Denn sie haben Jakob getröstet, und Erlösung verheißen, der sie gewiß hoffen sollten.

    *Kapitel 46,14.

  13. Wie wollen wir * Serubabel preisen, der wie ein + Siegelring an der rechten Hand war?

    *Esra 3,2. +Haggai 2,23.

  14. und * Jesus, den Sohn Jozadaks? welche zu ihrer Zeit den Tempel baueten, und das heilige Haus dem Herrn wieder aufrichteten, das da bleiben sollte zu ewiger + Herrlichkeit.

    *Esra 3,2. +Haggai 2,7.9.

  15. Und * Nehemia ist allezeit zu loben, der uns die zerstöreten Mauern wieder aufgerichtet hat, und die Thore mit Schlössern gesetzt, und unsre Häuser wieder gebauet.

    *Nehemia 2,17; 7,1.

  16. Niemand ist auf Erden geschaffen, der Henoch gleich sei; denn er ist von der Erde weggenommen.

    1. Mose 5,24.

  17. Dem Joseph auch nicht, welcher war ein Herr über seine Brüder und Erhalter seines Volks.

    1. Mose 42,6; 50,20.

  18. Seine Gebeine wurden wiederum heimgebracht.

    1. Mose 50,25. Josua 24,32.

  19. * Seth und + Sem sind unter den Leuten in großen Ehren gewesen.

    *1. Mose 4,25. +1. Mose 9,26.

  20. Adam aber ist geehret über alles, was da lebt, daß * er der erste von Gott geschaffen ist.

    *1. Mose 2,7.

Das 50. Kapitel.

Lob des Hohenpriesters Simon. Dankgebet und Schluß des Buches.

  1. Simon, des Onias Sohn, der Hohepriester, der zu seiner Zeit das Haus besserte, und den Tempel befestigte,

  2. und den Grund noch eins so hoch aufführte, und oben den Umgang am Tempel wieder zurichtete;

  3. zu seiner Zeit war der Brunnen verfallen, den faßte er mit Kupfer;

  4. er sorgete für den Schaden seines Volks, und machete die Stadt fest wider die Feinde.

  5. Wie herrlich prangte er, wenn das Volk umzog!

  6. Wenn er hinter dem Vorhang hervorging, so leuchtete er wie der Morgenstern durch die Wolken, wie der volle Mond;

  7. wie die Sonne scheinet auf den Tempel des Höchsten; wie der Regenbogen mit seinen schönen Farben;

  8. wie eine schöne Rose im Lenze; wie die Lilien am Wasser, wie der Weihrauchbaum zur Sommerszeit;

  9. wie ein angezündeter Weihrauch im Räuchfaß;

  10. wie ein Kelch von getriebenem Gold, mit allerlei Edelsteinen gezieret;

  11. wie ein fruchtbarer Ölbaum und wie der höchste Cypressenbaum.

  12. Wenn er den schönen langen Rock anlegte, und * den ganzen Schmuck anzog, und zum heiligen Altar trat, so zierte er das ganze Heiligtum umher.

    *2. Mose 28,4.

  13. Wenn er aber aus der Priester Händen die Opferstücke nahm, und bei dem Feuer stund, das auf dem Altar brannte,

  14. so stunden seine Brüder rings um ihn her wie die Zedern, auf dem Libanon gepflanzt, und umringeten ihn wie Palmzweige;

  15. und alle Kinder Aaron in ihrem Schmuck, und hatten des Herrn Opfer in ihren Händen vor der ganzen Gemeine Israel.

  16. Und er richtete sein Amt aus auf dem Altar, und that also dem Höchsten, dem Allmächtigen, ein feines Opfer.

  17. Er reckte seine Hand aus mit dem Trankopfer, und opferte roten Wein, und goß an den Boden des Altars zum süßen Geruch dem Höchsten, der aller König ist.

  18. Da riefen die Kinder Aaron laut, und * bliesen mit Drommeten (Trompeten), und töneten hoch, daß ihrer gedacht würde vor dem Höchsten.

    *2. Chronik 7,6.

  19. Da fiel alsobald alles Volk mit einander zur Erde auf ihr Angesicht, und beteten zum Herrn, ihrem allmächtigen, höchsten Gott.

  20. Und die Sänger lobeten ihn mit Psalmen, und das ganze Haus erscholl von dem süßen Getöne.

  21. Und das Volk betete zum Herrn, dem Höchsten, daß er gnädig sein wolle, bis der Gottesdienst aus war, und sie ihr Amt vollendet hatten.

  22. Wenn er nun wieder herabging, so reckte er seine Hand aus über die ganze Gemeine der Kinder Israel, und gab ihnen den Segen des Herrn mit seinem Munde, und wünschte ihnen Heil in seinem Namen.

  23. Da beteten sie abermal, und nahmen den Segen an von dem Höchsten.

  24. Nun danket alle Gott, der große Dinge thut an allen Enden; der uns von Mutterleib an lebendig erhält, und thut uns alles Gute.

    *Joel 2,21.

  25. Er gebe uns ein fröhlich Herz, und verleihe immerdar Frieden zu unsrer Zeit in Israel,

  26. und daß seine Gnade stets bei uns bleibe, und erlöse uns, solange wir leben.

  27. Zweierlei Volk bin ich von Herzen feind; dem dritten aber bin ich so gram als sonst keinem:

  28. dem Volk, das da wohnet * auf dem Gebirge Seir, den Philistern und dem tollen Pöbel zu Sichem.

    *1. Mose 36,8.9.

  29. Diese Lehre und Weisheit hat in dies Buch geschrieben Jesus, der Sohn Sirachs, von Jerusalem, und aus seinem Herzen solche Lehre geschüttet.

  30. Wohl dem, der sich hierin übet! Und wer's zu Herzen nimmt, der wird weise werden.

  31. Und wo er darnach thut, so wird er zu allen Dingen tüchtig sein; denn des Herrn Licht leitet ihn.

Das 51. Kapitel.

Gebet und Schlußvermahnung.

Ein Gebet Jesu, des Sohns Sirachs.

  1. Ich danke dir, Herr, mein König, und lobe dich, Gott, meinen Heiland.

  2. Ich danke deinem Namen, daß du mein Schutz und Hilfe bist,

  3. und meinen Leib aus dem Verderben, vom Strick der falschen Zunge und den Lügenmäulern erlöset hast;

  4. und hast mir geholfen wider die Feinde, und hast mich errettet nach deiner großen und hochgerühmten Barmherzigkeit von dem Brüllen derer, die mich fressen wollten;

  5. aus der Hand derer, die mir nach dem Leben stunden, aus vielen Trübsalen, darin ich lag;

  6. aus dem Brande, der mich umgeben hatte, mitten aus dem Feuer, das ich nicht angezündet hatte, aus dem tiefen Rachen der Hölle;

  7. von den falschen Kläffern und Lügnern vor dem Könige und von ungerechtem Urteil.

  8. Ich war dem Tode nahe, und mein Leben war schier zur Hölle gesunken;

  9. ich war umringet, und niemand half mir;

  10. ich suchte Hilfe bei den Menschen, und fand keine.

  11. Da gedachte ich, Herr, an deine Barmherzigkeit, und wie du allezeit geholfen hast;

  12. denn du errettest alle, die auf dich harren, und erlösest sie aus den Händen der Heiden.

  13. Ich betete zu Gott wider ihren Grimm, und flehte um Erlösung vom Tod;

  14. und rief an den Herrn, meinen Vater und Herrscher, daß er mich nicht verließe in der Not, und wenn die Stolzen trotzeten, und ich keine Hilfe hatte.

  15. Ich lobe deinen Namen ohne Unterlaß, und ich preise und danke dir; denn mein Gebet ist erhöret,

  16. und du hast mich errettet aus dem Verderben und von allem Übel.

  17. Darum will ich dir, Herr, danken und loben, und deinen Namen preisen.

  18. Da ich noch jung war, ehe ich verführet ward, * suchte ich die Weisheit ohne Scheu mit meinem Gebet.

    *1. Könige 3,9.

  19. Im Tempel bat ich drum, und will sie bis an mein Ende suchen.

  20. Mein Herz freute sich über ihr, als wenn die Trauben reifen.

  21. Ich ging strackes Weges zu ihr, und forschte von Jugend auf nach ihr; ich horchte drauf, und nahm sie an.

  22. Da lernte ich wohl, und nahm sehr zu durch sie.

  23. Darum danke ich dem, der mir Weisheit gab.

  24. Ich setzte mir vor, darnach zu thun, und mich zu fleißigen des Guten; und ich werde nicht zu Schanden werden.

  25. Ich rang von Herzen darnach, und war fleißig, darnach zu thun.

  26. Ich hub meine Hände auf gen Himmel;

  27. da ward meine Seele erleuchtet durch die Weisheit, daß ich meine Thorheit erkannte.

  28. Ich stund mit Ernst nach ihr; sie und ich wurden Ein Herz von Anfang, und fand sie rein. Darum werde ich nicht verworfen werden.

  29. Meinem Herzen verlangte nach ihr, und ich kriegte einen guten Schatz.

  30. Der Herr hat mir durch sie eine neue Zunge gegeben, damit will ich ihn loben.

  31. Macht euch her zu mir, ihr Unerfahrnen, und kommt zu mir in die Schule;

  32. und was euch fehlet, das könnt ihr hie lernen; denn ihr seid gewißlich sehr durstig.

  33. Ich habe meinen Mund aufgethan, und gelehret. Denkt nun, und kauft euch Weisheit, weil ihr sie * ohne Geld haben könnt.

    *Jesaja 55,1.

  34. Und ergebt euren Hals unter ihr Joch, und laßt euch ziehen; man findet sie jetzt in der Nähe.

  35. Sehet mich an; ich habe eine kleine Zeit Mühe und Arbeit gehabt, und habe großen Trost gefunden.

  36. Nehmet die Lehre an wie einen großen Schatz Silbers, und behaltet sie wie einen großen Haufen Goldes.

  37. Freuet euch der Barmherzigkeit Gottes, und schämet euch seines Lobens nicht.

  38. Thut, was euch geboten ist, weil ihr * die Zeit habt, so wird er's euch wohl belohnen zu seiner Zeit.

    *Galater 6,10.

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