Das neue Testament

Die Bibel

DER ERSTE BRIEF DES PAULUS AN DIE KORINTHER

Kapitel 1

  1. Paulus, berufen zum Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und Bruder Sosthenes

  2. der Gemeinde Gottes zu Korinth, den Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen Heiligen samt allen denen, die den Namen unsers Herrn Jesus Christus anrufen an jedem Ort, bei ihnen und bei uns:

  3. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Segen des Evangeliums in Korinth

  1. Ich danke Gott allezeit eurethalben für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus,

  2. daß ihr seid durch ihn an allen Stücken reich gemacht, an aller Lehre und in aller Erkenntnis.

  3. Denn die Predigt von Christus ist in euch kräftig geworden,

  4. so daß ihr keinen Mangel habt an irgendeiner Gabe und nur wartet auf die Offenbarung unsers Herrn Jesus Christus.

  5. Der wird euch auch fest erhalten bis ans Ende, daß ihr unsträflich seid auf den Tag unsers Herrn Jesus Christus.

  6. Denn Gott ist treu, durch welchen ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unsers Herrn.

Spaltungen in der Gemeinde

  1. Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch den Namen unsers Herrn Jesus Christus, daß ihr allzumal einerlei Rede führet und lasset nicht Spaltungen unter euch sein, sondern haltet fest aneinander in einem Sinne und in einerlei Meinung.

  2. Denn es ist mir kundgeworden, liebe Brüder, über euch durch die Leute der Chloe, daß Zank unter euch sei.

  3. Ich meine aber dies, daß unter euch einer spricht: Ich bin paulisch, der andere: Ich bin apollisch, der dritte: Ich bin kephisch, der vierte: Ich bin christisch.

  4. Wie? Ist Christus nun zertrennt? Ist denn Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf des Paulus Namen getauft?

  5. Ich danke Gott, daß ich niemand unter euch getauft habe außer Krispus und Gajus,

  6. damit nicht jemand sagen möge, ihr seiet auf meinen Namen getauft.

  7. Ich habe aber auch getauft des Stephanas Haus; weiter weiß ich nicht, ob ich etliche andere getauft habe.

  8. Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen; nicht mit klugen Worten, auf daß nicht das Kreuz Christi zunichte werde.

Die Weisheit der Welt ist Torheit vor Gott

  1. Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft.

  2. Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): «Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.»

  3. Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weltweisen? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht?

  4. Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch törichte Predigt zu retten, die daran glauben.

  5. Denn die Juden fordern Zeichen, und die Griechen fragen nach Weisheit,

  6. wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit;

  7. denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als göttliche Kraft und göttliche Weisheit.

  8. Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.

  9. Sehet an, liebe Brüder, eure Berufung: nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Gewaltige, nicht viele Edle sind berufen.

  10. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist;

  11. und das Unedle vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das da nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist,

  12. auf daß sich vor Gott kein Fleisch rühme.

  13. Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, welcher uns gemacht ist von Gott zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung,

  14. auf daß, wie geschrieben steht (Jeremia 9,22.23): «Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!»

Des Apostels Predigt vom Kreuz

Kapitel 2

  1. Auch ich, liebe Brüder, da ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch zu verkündigen die göttliche Predigt.

  2. Denn ich hielt nicht dafür, daß ich etwas wüßte unter euch als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.

  3. Auch war ich bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern;

  4. und mein Wort und meine Predigt geschah nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft,

  5. auf daß euer Glaube bestehe nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.

Von der Weisheit Gottes

  1. Wovon wir aber reden, das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen; nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, welche vergehen.

  2. Sondern wir reden von der heimlichen, verborgenen Weisheit Gottes, welche Gott verordnet hat vor der Zeit der Welt zu unsrer Herrlichkeit,

  3. welche keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.

  4. Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht (Jesaja 64,3): «Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.»

  5. Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit.

  6. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes.

  7. Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, daß wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist.

  8. Und davon reden wir auch nicht mit Worten, welche menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Sachen für geistliche Menschen.

  9. Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich verstanden sein.

  10. Der geistliche Mensch aber ergründet alles und wird doch selber von niemand ergründet.

  11. Denn «wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen?» (Jesaja 40,13). Wir aber haben Christi Sinn.

Der Auftrag der Lehrer

Kapitel 3

  1. Und ich, liebe Brüder, konnte auch mit euch nicht reden als mit geistlichen Menschen, sondern als mit fleischlichen, wie mit jungen Kindern in Christus.

  2. Milch habe ich euch zu trinken gegeben, und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen. Auch jetzt könnt ihr's noch nicht,

  3. weil ihr noch fleischlich seid. Denn wenn Eifersucht und Zank unter euch sind, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach menschlicher Weise?

  4. Denn so einer sagt: Ich bin paulisch, der andere aber: Ich bin apollisch, ist das nicht menschlich geredet?

  5. Wer ist nun Apollos? Wer ist Paulus? Diener sind sie, durch welche ihr seid gläubig geworden, und das, wie es der Herr einem jeglichen gegeben hat.

  6. Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben.

  7. So ist nun weder der da pflanzt noch der da begießt etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.

  8. Der aber pflanzt und der da begießt, die sind einer wie der andere. Ein jeglicher aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner Arbeit.

  9. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.

  10. Ich nach Gottes Gnade, die mir gegeben ist, habe den Grund gelegt als ein weiser Baumeister; ein anderer baut darauf. Ein jeglicher aber sehe zu, wie er darauf baue.

Die Verantwortung der Lehrer

  1. Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

  2. Wenn aber jemand auf diesen Grund baut Gold, Silber, edle Steine, Holz, Heu, Stroh,

  3. so wird eines jeglichen Werk offenbar werden; der Tag wird's klar machen. Denn mit Feuer wird er sich offenbaren; und welcherlei eines jeglichen Werk sei, wird das Feuer bewähren.

  4. Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen.

  5. Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.

  6. Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

  7. Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben, denn der Tempel Gottes ist heilig; der seid ihr.

  8. Niemand betrüge sich selbst. Welcher sich unter euch dünkt, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, auf daß er möge weise sein.

  9. Denn dieser Welt Weisheit ist Torheit bei Gott. Denn es steht geschrieben (Hiob 5,13): «Die Weisen erhascht er in ihrer Klugheit»,

  10. und abermals (Psalm 94,11): «Der Herr weiß der Weisen Gedanken, daß sie nichtig sind.»

  11. Darum rühme sich niemand eines Menschen; denn es ist alles euer:

  12. es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges, alles ist euer,

  13. ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.

Kapitel 4

  1. Dafür halte uns jedermann: für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse.

  2. Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, als daß sie treu erfunden werden.

  3. Mir aber ist's ein Geringes, daß ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Tage; auch richte ich mich selbst nicht.

  4. Ich bin mir nichts bewußt, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet.

  5. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, welcher wird ans Licht bringen, auch was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Alsdann wird einem jeglichen von Gott sein Lob widerfahren.

Gegen die Selbstüberhebung der Korinther

  1. Solches aber, liebe Brüder, habe ich auf mich und Apollos gedeutet um euretwillen, damit ihr an uns lernet, was das heißt: Nicht über das hinaus, was geschrieben steht! auf daß sich nicht einer wider den andern um jemandes willen aufblase.

  2. Denn wer gibt dir einen Vorzug? Was hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmest du dich denn, als hättest du es nicht empfangen?

  3. Ihr seid schon satt geworden? Ihr seid schon reich geworden? Ihr herrschet ohne uns? Ja, wollte Gott, ihr herrschtet, auf daß auch wir mit euch herrschen möchten!

  4. Denn mich dünkt, Gott habe uns Apostel als die Allergeringsten dargestellt, wie dem Tode übergeben. Denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen.

  5. Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir schwach, ihr aber stark; ihr herrlich, wir aber verachtet.

  6. Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst und Blöße und werden geschlagen und haben keine sichere Stätte

  7. und arbeiten und wirken mit unsern eigenen Händen. Man schilt uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir's; man lästert uns, so reden wir freundlich.

  8. Wir sind geworden wie der Abschaum der Welt, jedermanns Kehricht, bis heute.

Paulus der Vater der Gemeinde zu Korinth

  1. Nicht schreibe ich solches, daß ich euch beschäme; sondern ich vermahne euch als meine lieben Kinder.

  2. Denn ob ihr gleich zehntausend Zuchtmeister hättet in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter; denn ich habe euch gezeugt in Christus Jesus durchs Evangelium.

  3. Darum ermahne ich euch: Seid meine Nachfolger!

  4. Aus derselben Ursache habe ich Timotheus zu euch gesandt, welcher ist mein lieber und getreuer Sohn in dem Herrn, daß er euch erinnere an meine Wege, die in Christus Jesus sind, wie ich sie an allen Enden in allen Gemeinden lehre.

  5. Es blähen sich etliche auf, als würde ich nicht zu euch kommen.

  6. Ich werde aber gar bald zu euch kommen, so der Herr will, und kennenlernen nicht die Worte der Aufgeblasenen, sondern ihre Kraft.

  7. Denn das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft.

  8. Was wollt ihr? Soll ich mit der Rute zu euch kommen oder mit Liebe und sanftmütigem Geist?

Ausschluß der Unzüchtigen aus der Gemeinde

Kapitel 5

  1. Überdies geht die Rede, daß Unzucht unter euch ist, und zwar eine solche Unzucht, von der auch die Heiden nicht zu sagen wissen: daß einer seines Vaters Frau habe.

  2. Und ihr seid aufgeblasen und habt nicht vielmehr Leid getragen, auf daß, der diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte hinweggetan würde?

  3. Ich zwar, der ich mit dem Leibe nicht da bin, doch mit dem Geist, habe schon, als sei ich gegenwärtig, beschlossen über den, der solches getan hat:

  4. wenn ihr versammelt seid im Namen des Herrn Jesus und mein Geist samt der Kraft unsers Herrn Jesus bei euch ist,

  5. wollen wir diesen Menschen übergeben dem Satan zum Verderben des Fleisches, auf daß der Geist gerettet werde am Tage des Herrn.

  6. Euer Ruhm ist nicht fein. Wisset ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig versäuert?

  7. Darum feget den alten Sauerteig aus, auf daß ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid. Denn auch wir haben ein Osterlamm, das ist Christus, für uns geopfert.

  8. Darum lasset uns Ostern halten, nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Argheit, sondern in dem Süßteig der Lauterkeit und der Wahrheit.

  9. Ich habe euch geschrieben in dem Briefe, daß ihr nichts sollt zu schaffen haben mit den Unzüchtigen.

  10. Das meine ich nicht insgemein von den Unzüchtigen in dieser Welt oder den Geizigen oder Räubern oder Götzendienern; sonst müßtet ihr ja die Welt räumen.

  11. Vielmehr schrieb ich euch: ihr sollt nicht mit einem zu schaffen haben, der sich läßt einen Bruder nennen und ist ein Unzüchtiger oder ein Geiziger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber; mit dem sollt ihr auch nicht essen.

  12. Denn was gehen mich die draußen an, daß ich sie sollte richten? Habt ihr nicht, die drinnen sind, zu richten?

  13. Gott aber wird, die draußen sind, richten. Tut ihr selbst von euch hinaus, wer da böse ist!

Rechtssachen unter Christen

Kapitel 6

  1. Wie darf jemand unter euch, wenn er einen Streit hat mit einem andern, sein Recht suchen vor den Ungerechten und nicht vor den Heiligen?

  2. Wisset ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun die Welt soll von euch gerichtet werden, seid ihr dann nicht gut genug, geringe Sachen zu richten?

  3. Wisset ihr nicht, daß wir über Engel richten werden? Wieviel mehr über die zeitlichen Güter.

  4. Ihr aber, wenn ihr über zeitlichen Gütern rechtet, so nehmt ihr solche, die in der Gemeinde nichts gelten, und setzt sie zu Richtern.

  5. Euch zur Schande muß ich das sagen. Ist so gar kein Weiser unter euch, auch nicht einer, der da könnte richten zwischen Bruder und Bruder?

  6. Sondern ein Bruder rechtet mit dem andern, dazu vor den Ungläubigen!

  7. Es ist ja schon ein Mangel an euch, daß ihr miteinander rechtet. Warum lasset ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum lasset ihr euch nicht lieber übervorteilen?

  8. Statt dessen tut ihr Unrecht und übervorteilt, und das an Brüdern!

Unzucht und christliche Freiheit

  1. Wisset ihr nicht, daß die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht ererben? Lasset euch nicht irreführen! Weder die Unzüchtigen noch die Götzendiener noch die Ehebrecher noch die Weichlinge noch die Knabenschänder

  2. noch die Diebe noch die Geizigen noch die Trunkenbolde noch die Lästerer noch die Räuber werden das Reich Gottes ererben.

  3. Und solche sind euer etliche gewesen. Aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unsers Gottes.

  4. Mir ist alles erlaubt, es frommt aber nicht alles. Mir ist alles erlaubt, es soll mich aber nichts gefangen nehmen.

    Kapitel 10,23.

  5. Die Speise dem Bauche und der Bauch der Speise; aber Gott wird diesen und jene zunichte machen. Der Leib jedoch nicht der Unzucht, sondern dem Herrn, und der Herr dem Leibe.

  6. Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft.

  7. Wisset ihr nicht, daß eure Leiber Christi Glieder sind? Sollte ich nun die Glieder Christi nehmen und Hurenglieder daraus machen? Das sei ferne!

  8. Oder wisset ihr nicht, daß, wer an der Hure hanget, der ist ein Leib mit ihr? Denn «es werden», sagt die Schrift (1. Mose 2,24), «die zwei ein Fleisch sein».

  9. Wer aber dem Herrn anhanget, der ist ein Geist mit ihm.

  10. Fliehet die Unzucht! Alle Sünden, die der Mensch tut, sind außer seinem Leibe; wer aber Unzucht treibt, der sündigt an seinem eigenen Leibe.

  11. Oder wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer eigen?

  12. Denn ihr seid teuer erkauft; darum so preiset Gott an eurem Leibe.

Ehe und Ehelosigkeit

Kapitel 7

  1. Wovon ihr aber mir geschrieben habt, darauf antworte ich: Es ist dem Menschen gut, daß er kein Weib berühre.

  2. Doch um der Unkeuschheit willen habe ein jeglicher seine eigene Frau, und eine jegliche habe ihren eigenen Mann.

  3. Der Mann leiste der Frau die schuldige Pflicht, desgleichen die Frau dem Manne.

  4. Die Frau ist ihres Leibes nicht mächtig, sondern der Mann. Desgleichen der Mann ist seines Leibes nicht mächtig, sondern die Frau.

  5. Entziehe sich nicht eins dem andern, es sei denn mit beider Bewilligung eine Zeitlang, daß ihr zum Beten Ruhe habt; und dann kommt wiederum zusammen, auf daß euch der Satan nicht versuche, weil ihr euch nicht enthalten könnt.

  6. Solches sage ich aber als Erlaubnis und nicht als Gebot.

  7. Ich wollte wohl lieber, alle Menschen wären, wie ich bin; doch ein jeglicher hat seine eigene Gabe von Gott, einer so, der andere so.

  8. Den Ledigen und Witwen sage ich: Es ist ihnen gut, wenn sie auch bleiben wie ich.

  9. Wenn sie aber sich nicht können enthalten, so laß sie freien; es ist besser freien als von Begierde verzehrt werden.

Ehescheidung

  1. Den Ehelichen aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, daß die Frau sich nicht scheide von dem Manne

  2. - hat sie sich aber geschieden, soll sie ohne Ehe bleiben oder sich mit dem Manne versöhnen – und daß der Mann die Frau nicht von sich schicke.

  3. Den andern aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, und sie ist willig, bei ihm zu wohnen, der scheide sich nicht von ihr.

  4. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat, und er ist willig, bei ihr zu wohnen, die scheide sich nicht von ihm.

  5. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den gläubigen Mann. Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig.

  6. Wenn aber der Ungläubige sich scheiden will, so laß ihn sich scheiden. Es ist der Bruder oder die Schwester nicht gebunden in solchen Fällen. Zum Frieden hat euch Gott berufen.

  7. Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann werdest retten können? Oder du, Mann, was weißt du, ob du die Frau werdest retten können?

Unterschiede in der Gemeinde

  1. Vielmehr wie einem jeglichen der Herr hat zugeteilt, wie einen jeglichen Gott berufen hat, so wandle er. Und so verordne ich's in allen Gemeinden.

  2. Ist jemand als Beschnittener berufen, der bleibe bei der Beschneidung. Ist jemand als Unbeschnittener berufen, der lasse sich nicht beschneiden.

  3. Beschnitten sein ist nichts, und unbeschnitten sein ist nichts, sondern Gottes Gebote halten.

  4. Ein jeglicher bleibe in dem, darin er berufen ist.

  5. Bist du als Sklave berufen, sorge dich nicht; doch kannst du frei werden, so ergreife es viel lieber.

  6. Denn wer als Sklave berufen ist in dem Herrn, der ist ein Freigelassener des Herrn; desgleichen, wer als Freier berufen ist, der ist ein Knecht Christi.

  7. Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte.

  8. Ein jeglicher, liebe Brüder, worin er berufen ist, darin bleibe er vor Gott.

Von den Unverheirateten

  1. Über die Jungfrauen habe ich kein Gebot des Herrn; ich sage aber meine Meinung, als der ich die Barmherzigkeit erlangt habe von dem Herrn, sein Getreuer zu sein.

  2. So meine ich nun, solches sei gut um der kommenden Not willen – es sei dem Menschen gut, ledig zu sein.

  3. Bist du an eine Frau gebunden, so suche nicht, von ihr loszukommen; bist du los von der Frau, so suche keine Frau.

  4. Wenn du aber doch freist, sündigst du nicht, und wenn eine Jungfrau freit, sündigt sie nicht; doch werden sie leibliche Trübsal haben. Ich aber schonte euch gerne.

  5. Das sage ich aber, liebe Brüder: Die Zeit ist kurz. Fortan müssen auch die da Frauen haben sein, als hätten sie keine; und die da weinen, als weinten sie nicht;

  6. und die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die da kaufen, als besäßen sie es nicht;

  7. und die diese Welt gebrauchen, als gebrauchten sie sie nicht. Denn das Wesen dieser Welt vergeht.

  8. Ich möchte aber, daß ihr ohne Sorge seid. Wer ledig ist, der sorgt um des Herrn Sache, nämlich wie er dem Herrn gefalle;

  9. wer aber gefreit hat, der sorgt um die Dinge der Welt, nämlich wie er der Frau gefalle, und so ist er geteilten Herzens.

  10. Und die Frau, die keinen Mann hat, und die Jungfrau sorgt um des Herrn Sache, nämlich daß sie heilig sei am Leib und auch am Geist; die aber gefreit hat, die sorgt um die Dinge der Welt, nämlich wie sie dem Manne gefalle.

  11. Solches aber sage ich zu eurem eigenen Nutzen; nicht, daß ich euch einen Strick um den Hals werfe, sondern dazu, daß es fein zugehe und ihr stetig und unverhindert dem Herrn dienen könnt.

  12. Wenn aber jemand sich läßt dünken, es wolle übel geraten mit seiner Jungfrau, weil sie mannbar ist, und es kann nicht anders sein, so tue er, was er will; er sündigt nicht, er lasse sie freien.

  13. Wenn einer aber in seinem Herzen fest steht, der nicht unter Zwang ist und seinen freien Willen hat, und beschließt in seinem Herzen, seine Jungfrau ledig bleiben zu lassen, der tut wohl.

  14. Demnach, welcher seine Jungfrau verheiratet, der tut wohl; welcher sie aber nicht verheiratet, der tut besser.

Von den Witwen

  1. Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber ihr Mann entschläft, ist sie frei, zu heiraten, welchen sie will, nur daß es in dem Herrn geschehe!

  2. Seliger ist sie aber, wenn sie ledig bleibt, nach meiner Meinung. Ich halte aber dafür: auch ich habe den Geist Gottes.

Vom Essen des Götzenopferfleisches

Kapitel 8

  1. Was aber das Götzenopfer anlangt, so haben wir ja alle das Wissen. Das Wissen bläst auf; aber die Liebe baut auf.

  2. Wenn sich jemand dünken läßt, er wisse etwas, der weiß noch nicht, wie man erkennen soll.

  3. Wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt.

  4. Von dem Essen des Götzenopfers aber wissen wir, daß kein Götze in der Welt ist und daß kein Gott ist als der eine.

  5. Und wiewohl solche sind, die Götter genannt werden, es sei im Himmel oder auf Erden, wie es ja viele Götter und viele Herren gibt,

  6. so haben w i r doch nur e i n e n Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind und wir zu ihm; und e i n e n Herrn, Jesus Christus, durch welchen alle Dinge sind und wir durch ihn.

  7. Es hat aber nicht jedermann das Wissen. Denn etliche, weil sie bisher an die Götzen gewöhnt waren, essen's als Götzenopfer; damit wird ihr Gewissen, weil es schwach ist, befleckt.

  8. Aber Speise wird uns nicht Gott wohlgefällig machen. Essen wir nicht, so werden wir darum nichts weniger sein; essen wir, so werden wir darum nicht besser sein.

  9. Sehet aber zu, daß diese eure Freiheit nicht gerate zu einem Anstoß für die Schwachen!

  10. Denn wenn dich, der du das Wissen hast, jemand sähe zu Tische sitzen im Götzenhause, wird nicht sein Gewissen, da er doch schwach ist, bestärkt, das Götzenopfer zu essen?

  11. Und so wird über deinem Wissen der Schwache ins Verderben kommen, der Bruder, um des willen doch Christus gestorben ist.

  12. Wenn ihr aber so sündigt an den Brüdern und verletzet ihr schwaches Gewissen, so sündigt ihr an Christus.

  13. Darum, wenn die Speise meinen Bruder zur Sünde verführt, wollte ich nimmermehr Fleisch essen, auf daß ich meinen Bruder nicht verführe.

Des Paulus Vorbild im Verzichten

Kapitel 9

  1. Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht unsern Herrn Jesus gesehen? Seid nicht ihr mein Werk in dem Herrn?

  2. Bin ich andern nicht ein Apostel, so bin ich doch euer Apostel; denn das Siegel meines Apostelamts seid ihr in dem Herrn.

  3. Denen, die über mich zu Gericht sitzen, antworte ich so:

  4. Haben wir nicht das Recht, zu essen und zu trinken?

  5. Haben wir nicht auch das Recht, eine Schwester als Ehefrau mit uns zu führen wie die andern Apostel und des Herrn Brüder und Kephas?

  6. Oder haben allein ich und Barnabas nicht das Recht, nicht zu arbeiten?

  7. Wer zieht jemals in den Krieg auf seinen eigenen Sold? Wer pflanzt einen Weinberg und isset nicht seine Frucht? Oder wer weidet eine Herde und nährt sich nicht von der Milch der Herde?

  8. Rede ich aber solches nach menschlichem Gutdünken? Sagt nicht solches das Gesetz auch?

  9. Denn im Gesetz des Mose steht geschrieben (5. Mose 25,4): «Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.» Sorgt sich Gott etwa um die Ochsen?

  10. Oder redet er nicht allenthalben um unsertwillen? Denn es ist ja um unsertwillen geschrieben, daß, der da pflügt, soll auf Hoffnung pflügen; und der da drischt, soll auf Hoffnung dreschen, daß er sein Teil empfangen werde.

  11. Wenn wir euch das Geistliche säen, ist es dann ein groß Ding, wenn wir euer Leibliches ernten?

  12. Wenn andere dieses Rechtes an euch teilhaftig sind, warum nicht viel mehr wir? Aber wir haben solches Recht nicht gebraucht, sondern wir ertragen alles, daß wir nicht dem Evangelium Christi ein Hindernis bereiten.

  13. Wisset ihr nicht, daß, die da opfern, vom Opfer essen und, die am Altar dienen, vom Altar genießen?

  14. So hat auch der Herr befohlen, daß, die das Evangelium verkündigen, sollen sich vom Evangelium nähren.

  15. Ich aber habe der keines gebraucht. Ich schreibe auch nicht darum davon, daß es mit mir nun sollte so gehalten werden. Es wäre mir lieber, ich stürbe, als daß mir jemand meinen Ruhm sollte zunichte machen.

  16. Denn daß ich das Evangelium predige, darf ich mich nicht rühmen; denn ich muß es tun. Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte!

  17. Täte ich's aus eigenem Willen, so würde mir gelohnt. Ich tue es aber nicht aus eigenem Willen; mir ist das Amt befohlen.

  18. Was ist denn nun mein Lohn? Daß ich predige das Evangelium frei umsonst, so daß ich von meinem Recht am Evangelium nicht Gebrauch mache.

  19. Denn wiewohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knechte gemacht, auf daß ich ihrer viele gewinne.

  20. Den Juden bin ich geworden wie ein Jude, auf daß ich die Juden gewinne. Denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich geworden wie einer unter dem Gesetz – wiewohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin -, auf daß ich die, so unter dem Gesetz sind, gewinne.

  21. Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie einer ohne Gesetz geworden – wiewohl ich doch nicht ohne Gesetz bin vor Gott, sondern bin in dem Gesetz Christi -, auf daß ich die, so ohne Gesetz sind, gewinne.

  22. Den Schwachen bin ich geworden ein Schwacher, auf daß ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette.

  23. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, auf daß ich seiner teilhaftig werde.

  24. Wisset ihr nicht, daß die, so in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Laufet so, daß ihr ihn erlanget!

  25. Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges; jene nun, daß sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen.

  26. Ich laufe aber so, nicht als aufs Ungewisse; ich fechte so, nicht als der in die Luft schlägt,

  27. sondern ich züchtige meinen Leib und zähme ihn, daß ich nicht den andern predige und selbst verwerflich werde.

Das warnende Beispiel Israels

Kapitel 10

  1. Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit darüber lassen, daß unsre Väter sind alle unter der Wolke gewesen und sind alle durchs Meer gegangen

  2. und sind alle auf Mose getauft mit der Wolke und mit dem Meer

  3. und haben alle einerlei geistliche Speise gegessen

  4. und haben alle einerlei geistlichen Trank getrunken; sie tranken aber von dem geistlichen Fels, der mitfolgte, welcher war Christus.

  5. Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie wurden niedergeschlagen in der Wüste.

  6. Das ist aber uns zum Vorbilde geschehen, daß wir uns nicht gelüsten lassen des Bösen, gleichwie jene gelüstet hat.

  7. Werdet auch nicht Götzendiener, gleichwie jener etliche wurden, wie geschrieben steht (2. Mose 32,6): «Das Volk setzte sich nieder, zu essen und zu trinken, und stand auf, zu spielen.»

  8. Auch lasset uns nicht Unzucht treiben, wie etliche unter jenen Unzucht trieben, und fielen auf einen Tag dreiundzwanzigtausend.

  9. Lasset uns auch den Herrn nicht versuchen, wie etliche von jenen ihn versuchten und wurden von den Schlangen umgebracht.

  10. Murret auch nicht, gleichwie jener etliche murrten und wurden umgebracht durch den Verderber.

  11. Solches widerfuhr jenen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist.

  12. Darum, wer sich läßt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, daß er nicht falle.

  13. Es hat euch noch keine denn menschliche Versuchung betroffen. Aber Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr's könnet ertragen.

Heiliges Abendmahl und Götzendienst

  1. Darum, meine Lieben, fliehet den Götzendienst!

  2. Als mit Klugen rede ich; urteilet ihr, was ich sage.

  3. Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?

  4. Denn ein Brot ist's, so sind wir viele ein Leib, weil wir alle eines Brotes teilhaftig sind.

  5. Sehet an das Israel nach dem Fleisch. Welche die Opfer essen, sind die nicht in der Gemeinschaft des Altars?

  6. Was will ich nun damit sagen? Daß das Götzenopfer etwas sei? Oder daß der Götze etwas sei?

  7. Nein; sondern was die Heiden opfern, das opfern sie den bösen Geistern und nicht Gott. Nun will ich nicht, daß ihr in der Teufel Gemeinschaft sein sollt.

  8. Ihr könnt nicht zugleich trinken des Herrn Kelch und der Teufel Kelch; ihr könnt nicht zugleich teilhaftig sein des Tisches des Herrn und des Tisches der Teufel.

  9. Oder wollen wir dem Herrn trotzen? Sind wir stärker als er?

Rücksicht auf das Gewissen

  1. Alles ist erlaubt, aber es frommt nicht alles. Alles ist erlaubt, aber es erbaut nicht alles.

    Kapitel 6,12.

  2. Niemand suche das Seine, sondern das, was des andern ist.

  3. Alles, was feil ist auf dem Fleischmarkt, das esset, und forschet nicht nach, auf daß ihr das Gewissen nicht beschweret.

  4. Denn «die Erde ist des Herrn und was darinnen ist» (Psalm 24,1).

  5. Wenn jemand von den Ungläubigen euch einladet und ihr wollt hingehen, so esset alles, was euch vorgesetzt wird, und forschet nicht nach, auf daß ihr das Gewissen nicht beschweret.

  6. Wenn aber jemand würde zu euch sagen: Das ist Opferfleisch, so esset nicht, um des willen, der es euch anzeigte, auf daß ihr das Gewissen nicht beschweret.

  7. Ich rede aber vom Gewissen, nicht deinem eigenen, sondern von dem des andern. Denn warum sollte ich über meine Freiheit lassen urteilen von eines andern Gewissen?

  8. So ich's mit Danksagung genieße, was sollte ich mich dann verlästern lassen über dem, wofür ich danke?

  9. Ihr esset nun oder trinket oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre.

  10. Gebet kein Ärgernis weder den Juden noch den Griechen noch der Gemeinde Gottes,

  11. gleichwie ich auch jedermann in allem zu Gefallen lebe und suche nicht, was mir, sondern was vielen frommt, damit sie gerettet werden.

Kapitel 11

  1. Seid meine Nachfolger, gleichwie ich Christi!

Verhalten im Gottesdienst

  1. Ich lobe euch, daß ihr an mich gedenket in allen Stücken und haltet den Brauch, wie ich ihn euch gegeben habe.

  2. Ich lasse euch aber wissen, daß Christus ist eines jeglichen Mannes Haupt; der Mann aber ist des Weibes Haupt; Gott aber ist Christi Haupt.

  3. Ein jeglicher Mann, der da betet oder weissagt und hat etwas auf dem Haupt, der schändet sein Haupt.

  4. Eine Frau aber, die da betet oder weissagt mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist ebensoviel, als wäre sie geschoren.

  5. Will sie sich nicht bedecken, so schneide man ihr auch das Haar ab. Nun es aber einer Frau übel steht, daß sie das Haar abgeschnitten habe oder geschoren sei, so lasset sie das Haupt bedecken.

  6. Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz.

  7. Denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib ist vom Manne.

  8. Und der Mann ist nicht geschaffen um des Weibes willen, sondern das Weib um des Mannes willen.

  9. Darum soll die Frau eine Macht* auf dem Haupte haben um der Engel willen.

    *«Macht» bedeutet wohl: Schleier.

  10. Doch ist weder das Weib etwas ohne den Mann, noch der Mann etwas ohne das Weib in dem Herrn;

  11. denn wie das Weib von dem Manne, so kommt auch der Mann durch das Weib; aber alles von Gott.

  12. Urteilt bei euch selbst, ob es sich ziemt, daß eine Frau unbedeckt vor Gott bete.

  13. Lehrt euch nicht auch die Natur selbst, daß es einem Manne eine Unehre ist, so er langes Haar trägt,

  14. aber der Frau eine Ehre, so sie langes Haar hat? Das Haar ist ihr zum Schleier gegeben.

  15. Ist aber jemand unter euch, der Lust hat, darüber zu zanken, der wisse, daß wir solchen Brauch nicht haben, die Gemeinden Gottes auch nicht.

Feier des heiligen Abendmahls

  1. Dies aber muß ich befehlen: Ich kann's nicht loben, daß ihr nicht zum Guten, sondern zum Schlimmen zusammenkommt.

  2. Zum ersten, wenn ihr zusammenkommt in der Gemeinde, höre ich, es seien Spaltungen unter euch; und zum Teil glaube ich's.

  3. Denn es müssen ja wohl Spaltungen unter euch sein, auf daß die, so rechtschaffen sind, offenbar unter euch werden.

  4. Wenn ihr nun zusammenkommt, so hält man da nicht das Abendmahl des Herrn.

  5. Denn ein jeglicher nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, und einer ist hungrig, der andere ist trunken.

  6. Habt ihr denn nicht Häuser, wo ihr essen und trinken könnt? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, die da nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich euch nicht.

  7. Denn ich habe es von dem Herrn empfangen, was ich euch gegeben habe: Der Herr Jesus in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot,

  8. dankte und brach's und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; solches tut zu meinem Gedächtnis.

  9. Desselbigengleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut; solches tut, sooft ihr's trinket, zu meinem Gedächtnis.

  10. Denn sooft ihr von diesem Brot esset und von diesem Kelch trinket, verkündigt ihr des Herrn Tod, bis daß er kommt.

  11. Welcher nun unwürdig* von diesem Brot isset oder von dem Kelch des Herrn trinket, der ist schuldig an dem Leib und Blut des Herrn.

    *d. h. in einer Weise, die die Heilstat Christi mißachtet.

  12. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch.

  13. Denn welcher also isset und trinket, daß er nicht unterscheidet den Leib des Herrn, der isset und trinket sich selber zum Gericht.

  14. Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und ein gut Teil sind entschlafen.

  15. Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet.

  16. Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, auf daß wir nicht samt der Welt verdammt werden.

  17. Darum, meine lieben Brüder, wenn ihr zusammenkommt, zu essen, so wartet aufeinander.

  18. Hungert jemand, der esse daheim, auf daß ihr nicht zum Gericht zusammenkommt.

    Das andre will ich ordnen, wenn ich komme.

Viele Gaben – ein Geist

Kapitel 12

  1. Über die geistlichen Gaben aber will ich euch, liebe Brüder, nicht ohne Erkenntnis lassen.

  2. Ihr wisset: als ihr Heiden waret, zog es euch mit Macht zu den stummen Götzen.

  3. Darum tue ich euch kund, daß niemand Jesus verflucht, der durch den Geist Gottes redet; und niemand kann Jesus den Herrn heißen ohne durch den heiligen Geist.

  4. Es sind mancherlei Gaben; aber es ist e i n Geist.

  5. Und es sind mancherlei Ämter; aber es ist e i n Herr.

  6. Und es sind mancherlei Kräfte; aber es ist e i n Gott, der da wirket alles in allen.

  7. In einem jeglichen offenbaren sich die Gaben des Geistes zu gemeinem Nutzen.

  8. Einem wird gegeben durch den Geist, zu reden von der Weisheit; dem andern wird gegeben, zu reden von der Erkenntnis, nach demselben Geist;

  9. einem andern der Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist;

  10. einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern Weissagung; einem andern, Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern, die Zungen auszulegen.

  11. Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeglichen das Seine zu, wie er will.

Viele Glieder – ein Leib

  1. Denn gleichwie ein Leib ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder aber des Leibes, wiewohl ihrer viel sind, doch ein Leib sind: so auch Christus.

  2. Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leibe getauft, wir seien Juden oder Griechen, Unfreie oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.

  3. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.

  4. Wenn aber der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum bin ich des Leibes Glied nicht, sollte er um deswillen nicht des Leibes Glied sein?

  5. Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum bin ich nicht des Leibes Glied, sollte es um deswillen nicht des Leibes Glied sein?

  6. Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch?

  7. Nun aber hat Gott die Glieder gesetzt, ein jegliches am Leibe besonders, wie er gewollt hat.

  8. Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib?

  9. Nun aber sind der Glieder viele, aber der Leib ist einer.

  10. Es kann das Auge nicht sagen zu der Hand: Ich bedarf dein nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich bedarf euer nicht.

  11. Sondern vielmehr die Glieder des Leibes, die uns dünken die schwächsten zu sein, sind die nötigsten;

  12. und die uns dünken am wenigsten ehrbar zu sein, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und die uns übel anstehen, die schmückt man am meisten.

  13. Denn die uns wohl anstehen, die bedürfen's nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben,

  14. auf daß nicht eine Spaltung im Leibe sei, sondern die Glieder füreinander gleich sorgen.

  15. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied wird herrlich gehalten, so freuen sich alle Glieder mit.

  16. Ihr seid aber der Leib Christi und Glieder, ein jeglicher nach seinem Teil.

  17. Und Gott hat gesetzt in der Gemeinde aufs erste Apostel, aufs andre Propheten, aufs dritte Lehrer, danach Wundertäter, danach Gaben, gesund zu machen, Helfer, Regierer, mancherlei Zungen.

  18. Sind sie alle Apostel? Sind sie alle Propheten? Sind sie alle Lehrer? Sind sie alle Wundertäter?

  19. Haben sie alle Gaben, gesund zu machen? Reden sie alle in Zungen? Können sie alle auslegen?

  20. Strebet aber nach den besten Gaben!

    Und ich will euch noch einen köstlicheren Weg zeigen.

Die Liebe als die höchste Geistesgabe

Kapitel 13

  1. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle.

  2. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts.

  3. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.

  4. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht,

  5. sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,

  6. sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit;

  7. sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles.

  8. Die Liebe höret nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.

  9. Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk.

  10. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.

  11. Da ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und war klug wie ein Kind und hatte kindliche Anschläge; da ich aber ein Mann ward, tat ich ab, was kindlich war.

  12. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.

  13. Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Die Gaben des Lehrens und des Zungenredens

Kapitel 14

  1. Strebet nach der Liebe! Befleißiget euch der geistlichen Gaben, am meisten aber, daß ihr weissagen möget!

  2. Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist Geheimnisse.

  3. Wer aber weissagt, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.

  4. Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber weissagt, der erbaut die Gemeinde.

  5. Ich wollte, daß ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel mehr, daß ihr weissagtet. Denn der da weissagt, ist größer, als der in Zungen redet; es sei denn, daß er's auch auslege, auf daß die Gemeinde dadurch erbaut werde.

  6. Nun aber, liebe Brüder, wenn ich zu euch käme und redete in Zungen, was wäre ich euch nütze, wenn ich nicht zu euch redete Worte entweder der Offenbarung oder der Erkenntnis oder der Weissagung oder der Lehre?

  7. Verhält sich's doch auch so mit den Dingen, die da tönen und doch nicht leben, es sei eine Pfeife oder eine Harfe: wenn sie nicht unterschiedliche Töne von sich geben, wie kann man erkennen, was da gepfiffen und geharfet wird?

  8. Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Streit rüsten?

  9. So auch ihr, wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man wissen, was geredet ist? Ihr werdet in den Wind reden.

  10. Es ist mancherlei Art der Sprache in der Welt, und nichts ist ohne Sprache.

  11. Wenn ich nun nicht weiß der Sprache Bedeutung, werde ich den nicht verstehen, der da redet, und der da redet, wird mich nicht verstehen.

  12. So auch ihr: da ihr euch befleißiget der geistlichen Gaben, trachtet danach, daß ihr sie reichlich habet, auf daß ihr die Gemeinde erbaut.

  13. Darum, welcher in Zungen redet, der bete, daß er's auch auslegen könne.

  14. Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber was ich im Sinn habe, bleibt ohne Frucht.

  15. Wie soll es aber denn sein? Ich will beten im Geist und will auch verständlich beten; ich will Psalmen singen im Geist und will Psalmen auch verständlich singen.

  16. Wenn du lobpreist im Geist, wie soll der, der dabeisteht und begreift es nicht, das Amen sagen auf deine Danksagung, da er doch nicht weiß, was du sagst?

  17. Du danksagest wohl fein; aber der andere wird nicht davon erbaut.

  18. Ich danke Gott, daß ich mehr in Zungen rede als ihr alle.

  19. Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit verständlichem Sinn, auf daß ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen.

  20. Liebe Brüder, werdet nicht Kinder, wenn es zu verstehen gilt. Wenn es aber etwas Böses gilt, dann seid wie Kinder. Im Verstehen aber seid vollkommen.

  21. Im Gesetz steht geschrieben (Jesaja 28,11.12): «Ich will in andern Zungen und mit andern Lippen reden zu diesem Volk, und sie werden mich auch so nicht hören, spricht der Herr.»

  22. Darum dient die Zungenrede zum Zeichen nicht den Gläubigen, sondern den Ungläubigen; die Weissagung aber nicht den Ungläubigen, sondern den Gläubigen.

  23. Wenn nun die ganze Gemeinde zusammenkäme an einen Ort und redeten alle in Zungen, es kämen aber hinein Unkundige oder Ungläubige, würden sie nicht sagen, ihr wäret von Sinnen?

  24. Wenn sie aber alle weissagten und käme dann ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der würde von ihnen allen ins Gericht genommen und von allen überführt;

  25. das Verborgene seines Herzens würde offenbar, und so würde er auf sein Angesicht fallen, Gott anbeten und bekennen, daß Gott wahrhaftig in euch ist.

  26. Wie ist es denn nun, liebe Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeglicher einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat Offenbarung, er hat Zungenrede, er hat Auslegung. Lasset es alles geschehen zur Erbauung!

  27. Wenn jemand in Zungen redet, so seien es ihrer zwei oder aufs meiste drei, und einer nach dem andern; und einer lege es aus.

  28. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott.

  29. Propheten aber lasset reden zwei oder drei, und die andern lasset die Rede prüfen.

  30. Wenn aber eine Offenbarung geschieht einem andern, der da sitzt, so schweige der erste.

  31. Ihr könnet alle weissagen, einer nach dem andern, auf daß sie alle lernen und alle ermahnt werden.

  32. Und die Geister der Propheten sind den Propheten untertan.

  33. Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.

  34. Wie in allen Gemeinden der Heiligen lasset die Frauen schweigen in der Gemeinde; denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, daß sie reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.

  35. Wollen sie aber etwas lernen, so lasset sie daheim ihre Männer fragen. Es steht der Frau übel an, in der Gemeinde zu reden.

  36. Oder ist von euch das Wort Gottes ausgegangen? Oder ist's allein zu euch gekommen?

  37. So sich jemand läßt dünken, er sei ein Prophet oder vom Geist erfüllt, der erkenne, daß es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe.

  38. Wer aber das nicht anerkennt, der wird auch nicht anerkannt.

  39. Darum, liebe Brüder, befleißiget euch des Weissagens und wehret nicht, in Zungen zu reden.

  40. Lasset aber alles ehrbar und ordentlich zugehen.

Gewißheit der Auferstehung Christi

Kapitel 15

  1. Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, welches ihr auch angenommen habt, in welchem ihr auch stehet,

  2. durch welches ihr auch selig werdet, wenn ihr's festgehalten habt, in welcher Gestalt ich es euch verkündigt habe; es wäre denn, daß ihr umsonst gläubig geworden wäret.

  3. Denn ich habe euch zuvörderst gegeben, was ich auch empfangen habe: daß Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift;

  4. und daß er begraben ist; und daß er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift;

  5. und daß er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen.

  6. Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, etliche aber sind entschlafen.

  7. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln.

  8. Am letzten nach allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden.

  9. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, daß ich ein Apostel heiße, darum daß ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.

  10. Aber von Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist.

  11. Es sei nun ich oder jene: so predigen wir, und so habt ihr geglaubt.

Wider die Leugnung der Auferstehung

  1. Wenn aber Christus gepredigt wird, daß er ist von den Toten auferstanden, wie sagen denn etliche unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?

  2. Gibt es aber keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden.

  3. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.

  4. Wir würden aber auch erfunden als falsche Zeugen Gottes, weil wir wider Gott gezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen.

  5. Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden.

  6. Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden;

  7. so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren.

  8. Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.

  9. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen.

  10. Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten.

  11. Denn gleichwie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden.

  12. Ein jeglicher aber in seiner Ordnung: der Erstling Christus; danach die Christus angehören, wenn er kommen wird;

  13. danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, überantworten wird, wenn er vernichtet haben wird alle Herrschaft und alle Obrigkeit und Gewalt.

  14. Denn er muß herrschen, bis daß er «alle Feinde unter seine Füße lege» (Psalm 110,1).

  15. Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.

  16. Denn «alles hat er unter seine Füße getan» (Psalm 8,7). Wenn er aber sagt, alles sei untertan, ist's offenbar, daß ausgenommen ist der, der ihm alles untergetan hat.

  17. Wenn aber alles ihm untertan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles untergetan hat, auf daß Gott sei alles in allem.

  18. Was machen sonst, die sich taufen lassen für die Toten, wenn die Toten überhaupt nicht auferstehen? Was lassen sie sich taufen für die Toten?

  19. Und was stehen wir alle Stunde in Gefahr?

  20. Bei dem Ruhm, den ich an euch, liebe Brüder, habe in Christus Jesus, unserm Herrn: ich sterbe täglich.

  21. Habe ich nur um menschlicher Dinge willen zu Ephesus mit wilden Tieren gefochten, was hilft's mir? Wenn die Toten nicht auferstehen, dann «lasset uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!» (Jesaja 22,13).

  22. Lasset euch nicht verführen! Böse Geschwätze verderben gute Sitten.

  23. Werdet doch einmal recht nüchtern und sündiget nicht! Denn etliche wissen nichts von Gott; das sage ich euch zur Schande.

Der Auferstehungsleib

  1. Möchte aber jemand sagen: Wie werden die Toten auferstehen, und mit welcherlei Leibe werden sie kommen?

  2. Du Narr: Was du säest, wird nicht lebendig, es sterbe denn.

  3. Und was du säest, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, etwa Weizen oder der andern eines.

  4. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, und einem jeglichen Samen seinen eigenen Leib.

  5. Nicht ist alles Fleisch einerlei Fleisch; sondern ein anderes Fleisch ist der Menschen, ein anderes des Viehs, ein anderes der Vögel, ein anderes der Fische.

  6. Und es gibt himmlische Körper und irdische Körper; aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen und eine andere die irdischen.

  7. Einen anderen Glanz hat die Sonne, einen anderen Glanz hat der Mond, einen anderen Glanz haben die Sterne; denn ein Stern übertrifft den andern an Glanz.

  8. So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.

  9. Es wird gesät in Unehre und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft.

  10. Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib.

  11. Wie geschrieben steht: Der erste Mensch, Adam, «ward zu einer lebendigen Seele» (1. Mose 2,7), und der letzte Adam zum * Geist, der da lebendig macht.

    *2. Korinther 3,17.

  12. Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche.

  13. Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der andere Mensch ist vom Himmel.

  14. Welcherlei der irdische ist, solcherlei sind auch die irdischen; und welcherlei der himmlische ist, solcherlei sind auch die himmlischen.

  15. Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen.

Die Verwandlung der Gläubigen.

Der letzte Sieg

  1. Das sage ich aber, liebe Brüder, daß Fleisch und Blut nicht können das Reich Gottes ererben; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit.

  2. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden;

  3. und dasselbe plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune schallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.

  4. Denn dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit.

  5. Wenn aber dies Verwesliche wird anziehen die Unverweslichkeit und dies Sterbliche wird anziehen die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht (Jesaja 25,8; Hosea 13,14):

  6. «Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?»*

    *Andere Überlieferung: «Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?»

  7. Aber der Stachel des Todes ist die Sünde; die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz.

  8. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!

  9. Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unbeweglich und nehmet immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisset, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.

Geldsammlung für die Gemeinde in Jerusalem

Kapitel 16

  1. Was aber die Sammlung anlangt, die für die Heiligen geschieht: wie ich den Gemeinden in Galatien verordnet habe, so sollt auch ihr tun!

  2. An jeglichem ersten Tag der Woche lege bei sich selbst ein jeglicher unter euch zurück und sammle, was ihn gut dünkt, auf daß nicht, wenn ich komme, dann erst die Sammlung geschieht.

  3. Wenn ich aber gekommen bin, so will ich solche, die ihr für bewährt ansehet, mit Briefen senden, daß sie hinbringen eure Liebesgabe nach Jerusalem.

  4. Wenn es aber wert ist, daß ich auch hinreise, sollen sie mit mir reisen.

Reisepläne. Ermahnungen. Grüße

  1. Ich will aber zu euch kommen, wenn ich durch Mazedonien gezogen bin; denn durch Mazedonien werde ich ziehen.

  2. Bei euch aber werde ich vielleicht bleiben oder auch den Winter zubringen, damit ihr mich dann geleitet, wo ich hinziehen werde.

  3. Ich will euch jetzt nicht sehen nur im Vorüberziehen; denn ich hoffe, ich werde etliche Zeit bei euch bleiben, wenn es der Herr zuläßt.

  4. Ich werde aber zu Ephesus bleiben bis Pfingsten.

  5. Denn mir ist eine große Tür aufgetan, die viel Frucht wirkt. Und viele Widersacher sind da.

  6. Wenn Timotheus kommt, so sehet zu, daß er ohne Furcht bei euch sei; denn er treibt auch das Werk des Herrn wie ich.

  7. Daß ihn nun nicht jemand verachte! Geleitet ihn aber im Frieden, daß er zu mir komme; denn ich warte sein mit den Brüdern.

  8. Von Apollos, dem Bruder, aber wisset, daß ich ihn sehr viel ermahnt habe, daß er zu euch käme mit den Brüdern; aber es war durchaus sein Wille nicht, daß er jetzt käme; er wird aber kommen, wenn es ihm gelegen sein wird.

  9. Wachet, stehet im Glauben, seid männlich und seid stark!

  10. Alle eure Dinge lasset in der Liebe geschehen!

  11. Ich ermahne euch aber, liebe Brüder: Ihr kennet das Haus des Stephanas, daß sie sind die Erstlinge in Achaja und haben sich selbst bereitgestellt den Heiligen zum Dienst.

  12. Seid auch ihr solchen Männern untertan und allen, die mitwirken und arbeiten!

  13. Ich freue mich über die Ankunft des Stephanas und Fortunatus und Achaikus; denn da ich euch entbehren mußte, haben sie euch mir ersetzt.

  14. Sie haben erquickt meinen und euren Geist. Erkennet solche Leute an!

  15. Es grüßen euch die Gemeinden in der Landschaft Asien. Es grüßt euch sehr in dem Herrn Aquila und Priska samt der Gemeinde in ihrem Hause.

  16. Es grüßen euch alle Brüder. Grüßet euch untereinander mit dem heiligen Kuß.

  17. Hier mein, des Paulus, eigenhändiger Gruß.

  18. Wenn jemand den Herrn nicht lieb hat, der sei verflucht. Maranatha!*

    *d. h. «Unser Herr, komm!» oder «Unser Herr kommt!»

  19. Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch!

  20. Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus!

Der erste Brief an die Korinther, gesandt von Philippi durch Stephanas und Fortunatus und Achaikus und Timotheus.

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