Das neue Testament

Die Bibel

DAS EVANGELIUM NACH LUKAS

Kapitel 1

  1. Nachdem schon viele es unternommen haben, Bericht zu geben von den Geschichten, die unter uns geschehen sind,

  2. wie uns das überliefert haben, die es von Anfang selbst gesehen und Diener des Worts gewesen sind:

  3. habe ich's auch für gut angesehen, nachdem ich alles von Anbeginn mit Fleiß erkundet habe, daß ich's dir, mein edler Theophilus, in guter Ordnung schriebe,

  4. auf daß du erfahrest den sicheren Grund der Lehre, in welcher du unterrichtet bist.

Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers

  1. Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, war ein Priester von der Ordnung Abia, mit Namen Zacharias, und sein Weib war von den Töchtern Aarons; die hieß Elisabeth.

  2. Sie waren aber alle beide fromm vor Gott und wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig.

  3. Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren wohlbetagt.

  4. Und es begab sich, da er des Priesteramts waltete vor Gott, als seine Ordnung an der Reihe war,

  5. traf ihn nach dem Brauch der Priesterschaft das Los, zu räuchern; und er ging in den Tempel des Herrn.

  6. Und die ganze Menge des Volks war draußen und betete zur Stunde des Räucherns.

  7. Es erschien ihm aber ein Engel des Herrn und stand zur rechten Hand am Räucheraltar.

  8. Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es kam ihn eine Furcht an.

  9. Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und dein Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, des Namen sollst du Johannes heißen.

  10. Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich seiner Geburt freuen.

  11. Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleibe an erfüllt werden mit dem heiligen Geist.

  12. Und er wird der Kinder Israel viele zu Gott, ihrem Herrn, bekehren.

  13. Und er wird vor ihm hergehen in Geist und Kraft des Elia, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein bereitet Volk.

  14. Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt, und mein Weib ist betagt.

  15. Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden, daß ich dir solches verkündigte.

  16. Und siehe, du wirst verstummen und nicht reden können bis auf den Tag, da dies geschehen wird, darum daß du meinen Worten nicht geglaubt hast, welche sollen erfüllt werden zu ihrer Zeit.

  17. Und das Volk wartete auf Zacharias und verwunderte sich, daß er so lange im Tempel verweilte.

  18. Und da er herausging, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, daß er ein Gesicht gesehen hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm.

  19. Und es begab sich, da die Zeit seines Dienstes um war, ging er heim in sein Haus.

  20. Und nach diesen Tagen ward sein Weib Elisabeth schwanger und verbarg sich fünf Monate und sprach:

  21. So hat mir der Herr getan in den Tagen, da er mich angesehen hat, daß er meine Schmach unter den Menschen von mir nähme.

Ankündigung der Geburt Jesu

  1. Und im sechsten Monat ward der Engel Gabriel gesandt von Gott in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,

  2. zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Manne mit Namen Joseph, vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria.

  3. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Gegrüßet seist du, Hochbegnadete! Der Herr ist mit dir!

  4. Sie aber erschrak über seine Rede und dachte bei sich selbst: Welch ein Gruß ist das?

  5. Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden.

  6. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen.

  7. Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,

  8. und er wird ein König sein über das Haus Jakob ewiglich, und seines Reichs wird kein Ende sein.

  9. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß?

  10. Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.

  11. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn in ihrem Alter und geht jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, daß sie unfruchtbar sei.

  12. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.

  13. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

Besuch der Maria bei Elisabeth.

Marias Lobgesang

  1. Maria aber stand auf in den Tagen und ging auf das Gebirge eilends zu einer Stadt in Juda

  2. und kam in das Haus des Zacharias und grüßte Elisabeth.

  3. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth ward des heiligen Geistes voll

  4. und rief laut und sprach: Gebenedeit bist du unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!

  5. Und woher kommt mir das, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

  6. Siehe, da ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte vor Freuden das Kind in meinem Leibe.

  7. O selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.

  8. Und Maria sprach:

    Meine Seele erhebt den Herrn,

  9. und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes;

  10. denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.

  11. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und des Name heilig ist.

  12. Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten.

  13. Er übet Gewalt mit seinem Arm und zerstreuet, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.

  14. Er stößet die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.

  15. Die Hungrigen füllet er mit Gütern und läßt die Reichen leer.

  16. Er denket der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf,

  17. wie er geredet hat unsern Vätern, Abraham und seinen Kindern ewiglich.

  18. Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.

Geburt Johannes des Täufers

  1. Und für Elisabeth kam ihre Zeit, daß sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn.

  2. Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr.

  3. Und es begab sich am achten Tage, da kamen sie, zu beschneiden das Kindlein, und hießen es nach seinem Vater Zacharias.

  4. Aber seine Mutter antwortete und sprach: Mitnichten, sondern er soll Johannes heißen.

  5. Und sie sprachen zu ihr: Ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.

  6. Und sie winkten seinem Vater, wie er ihn wollte heißen lassen.

  7. Und er forderte ein Täfelein und schrieb: Er heißt Johannes. Und sie verwunderten sich alle.

  8. Und alsbald ward sein Mund und seine Zunge aufgetan, und er redete und lobte Gott.

  9. Und es kam eine Furcht über alle Nachbarn; und diese ganze Geschichte ward kund auf dem ganzen Gebirge Judäas.

  10. Und alle, die es hörten, nahmen's zu Herzen und sprachen: Was, meinest du, will aus dem Kindlein werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.

Lobgesang des Zacharias

  1. Und sein Vater Zacharias ward des heiligen Geistes voll, weissagte und sprach:

  2. Gelobet sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöset sein Volk

  3. und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils in dem Hause seines Dieners David,

  4. wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten:

  5. daß er uns errettete von unsern Feinden und von der Hand aller, die uns hassen,

  6. und Barmherzigkeit erzeigete unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund

  7. und an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben,

  8. daß wir, erlöset aus der Hand unsrer Feinde, ihm dieneten ohne Furcht unser Leben lang

  9. in Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig ist.

  10. Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen. Du wirst vor dem Herrn hergehen, daß du seinen Weg bereitest

  11. und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in Vergebung ihrer Sünden,

  12. durch die herzliche Barmherzigkeit unsers Gottes, durch welche uns besucht hat* der Aufgang aus der Höhe,

    *Andere Überlieferung: «besuchen wird».

  13. auf daß er erscheine denen, die da sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

  14. Und das Kindlein wuchs und ward stark im Geist. Und er war in der Wüste, bis daß er sollte hervortreten vor das Volk Israel.

Jesu Geburt

Kapitel 2

  1. Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde.

  2. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Cyrenius Landpfleger in Syrien war.

  3. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.

  4. Da machte sich auf auch Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum daß er von dem Hause und Geschlechte Davids war,

  5. auf daß er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger.

  6. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte.

  7. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

  8. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.

  9. Und siehe, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.

  10. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;

  11. denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

  12. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

  13. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

  14. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.*

    *Andere Übersetzung nach besser bezeugter Lesart: «Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.»

  15. Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

  16. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen.

  17. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.

  18. Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.

  19. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

  20. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

  21. Und da acht Tage um waren und man das Kind beschneiden mußte, da ward sein Name genannt Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe denn er im Mutterleibe empfangen ward.

Jesu Darstellung im Tempel.

Simeon und Hanna

  1. Und da die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, auf daß sie ihn darstellten dem Herrn,

  2. wie denn geschrieben steht in dem Gesetz des Herrn (2. Mose 13,2): «Alle männliche Erstgeburt soll dem Herrn geheiligt heißen»,

  3. und daß sie gäben das Opfer, wie es gesagt ist im Gesetz des Herrn (3. Mose 12,8): «ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben».

  4. Und siehe, ein Mensch war zu Jerusalem, mit Namen Simeon; und derselbe Mensch war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der heilige Geist war mit ihm.

  5. Und ihm war eine Antwort geworden von dem heiligen Geist, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christ des Herrn gesehen.

  6. Und er kam aus Anregen des Geistes in den Tempel. Und da die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, daß sie für ihn täten, wie man pflegt nach dem Gesetz,

  7. da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach:

  8. Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast;

  9. denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,

  10. welchen du bereitet hast vor allen Völkern,

  11. ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preis deines Volks Israel.

  12. Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich des, das von ihm geredet ward.

  13. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser wird gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird

  14. - und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen -, auf daß vieler Herzen Gedanken offenbar werden.

  15. Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels, vom Geschlecht Asser; die war hochbetagt und hatte gelebt sieben Jahre mit ihrem Manne nach ihrer Jungfrauschaft

  16. und war nun eine Witwe bei vierundachtzig Jahren; die kam nimmer vom Tempel, diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht.

  17. Die trat auch hinzu zu derselben Stunde und pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.

  18. Und da sie es alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie wieder heim nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth.

  19. Aber das Kind wuchs und ward stark, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm.

Der zwölfjährige Jesus im Tempel

  1. Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem auf das Osterfest*.

    *Wörtlich: «Passa». Luther hat im Neuen Testament «Passa» mit «Ostern» wiedergegeben.

  2. Und da er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach Jerusalem nach dem Brauch des Festes.

  3. Und da die Tage vollendet waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb das Kind Jesus zu Jerusalem, und seine Eltern wußten's nicht.

  4. Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten.

  5. Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wiederum nach Jerusalem und suchten ihn.

  6. Und es begab sich, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel sitzen mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte.

  7. Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich seines Verstandes und seiner Antworten.

  8. Und da sie ihn sahen, entsetzten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.

  9. Und er sprach zu ihnen: Was ist's, daß ihr mich gesucht habt? Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist?

  10. Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete.

  11. Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen.

  12. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.

Das Wirken Johannes des Täufers.

Seine Gefangennahme

Kapitel 3

  1. In dem fünfzehnten Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius, da Pontius Pilatus Landpfleger in Judäa war und Herodes Vierfürst in Galiläa und sein Bruder Philippus Vierfürst in Ituräa und in der Landschaft Trachonitis und Lysanias Vierfürst zu Abilene,

  2. da Hannas und Kaiphas Hohepriester waren, da geschah der Befehl Gottes an Johannes, des Zacharias Sohn, in der Wüste.

  3. Und er kam in das ganze Land um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden,

  4. wie geschrieben steht in dem Buch der Reden Jesajas, des Propheten, der da sagt (Jesaja 40,3-5): «Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn und machet seine Steige richtig!

  5. Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden; und was krumm ist, soll richtig werden, und was uneben ist, soll ebener Weg werden.

  6. Und alles Fleisch wird den Heiland Gottes sehen.»

  7. Da sprach Johannes zu dem Volk, das hinausging, daß es sich von ihm taufen ließe: Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, daß ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet?

  8. Sehet zu, tut rechtschaffene Früchte der Buße; und nehmet euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken.

  9. Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; welcher Baum nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und in das Feuer geworfen.

  10. Und das Volk fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun?

  11. Er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat; und wer Speise hat, tue auch also.

  12. Es kamen auch die Zöllner, daß sie sich taufen ließen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun?

  13. Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch verordnet ist!

  14. Da fragten ihn auch die Kriegsleute und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemand Gewalt noch Unrecht und lasset euch genügen an eurem Solde!

  15. Als aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen von Johannes, ob er vielleicht der Christus wäre,

  16. antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber ein Stärkerer als ich, und ich bin nicht genug, daß ich ihm die Riemen seiner Schuhe auflöse; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen.

  17. In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird seine Tenne fegen und wird den Weizen in seine Scheune sammeln, und die Spreu wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.

  18. Und mit vielem anderen mehr ermahnte er das Volk und verkündigte ihm das Heil.

  19. Herodes aber, der Vierfürst, da er von ihm zurechtgewiesen ward um der Herodias willen, seines Bruders Frau, und um alles Üblen willen, das Herodes tat,

  20. legte zu alledem auch noch Johannes gefangen.

Jesu Taufe

  1. Und es begab sich, als sich alles Volk taufen ließ und Jesus auch getauft war und betete, da tat sich der Himmel auf,

  2. und der heilige Geist fuhr hernieder in leiblicher Gestalt auf ihn wie eine Taube, und eine Stimme kam aus dem Himmel, die sprach: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.

Jesu Stammbaum

  1. Und Jesus war, als er anfing, ungefähr dreißig Jahre alt und ward gehalten für einen Sohn Josephs, welcher war ein Sohn Elis,

  2. der war ein Sohn Matthats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Jannais, der war ein Sohn Josephs,

  3. der war ein Sohn des Mattathias, der war ein Sohn des Amos, der war ein Sohn Nahums, der war ein Sohn Eslis, der war ein Sohn Naggais,

  4. der war ein Sohn Maaths, der war ein Sohn des Mattathias, der war ein Sohn Simeïs, der war ein Sohn Josechs, der war ein Sohn Jodas,

  5. der war ein Sohn Johanans, der war ein Sohn Resas, der war ein Sohn Serubabels, der war ein Sohn Sealthiëls, der war ein Sohn Neris,

  6. der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Addis, der war ein Sohn Kosams, der war ein Sohn Elmadams, der war ein Sohn Ers,

  7. der war ein Sohn des Jesus, der war ein Sohn Eliësers, der war ein Sohn Jorims, der war ein Sohn Matthats, der war ein Sohn Levis,

  8. der war ein Sohn Simeons, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Josephs, der war ein Sohn Jonams, der war ein Sohn Eliakims,

  9. der war ein Sohn Meleas, der war ein Sohn Mennas, der war ein Sohn Mattathas, der war ein Sohn Nathans, der war ein Sohn Davids,

  10. der war ein Sohn Jesses, der war ein Sohn Obeds, der war ein Sohn des Boas, der war ein Sohn Salmas, der war ein Sohn Nachschons,

  11. der war ein Sohn Amminadabs, der war ein Sohn Admins, der war ein Sohn Arnis, der war ein Sohn Hezrons, der war ein Sohn des Perez, der war ein Sohn Judas,

  12. der war ein Sohn Jakobs, der war ein Sohn Isaaks, der war ein Sohn Abrahams, der war ein Sohn Tharahs, der war ein Sohn Nahors,

  13. der war ein Sohn Serugs, der war ein Sohn Regus, der war ein Sohn Pelegs, der war ein Sohn Ebers, der war ein Sohn Schelachs,

  14. der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn Arpachschads, der war ein Sohn Sems, der war ein Sohn Noahs, der war ein Sohn Lamechs,

  15. der war ein Sohn Methuschelachs, der war ein Sohn Henochs, der war ein Sohn Jareds, der war ein Sohn Mahalalels, der war ein Sohn Kenans,

  16. der war ein Sohn des Enosch, der war ein Sohn Seths, der war ein Sohn Adams, der war Gottes.

Jesu Versuchung

Kapitel 4

  1. Jesus aber, voll heiligen Geistes, kam wieder von dem Jordan und ward vom Geist in die Wüste geführt

  2. und ward vierzig Tage lang von dem Teufel versucht. Und er aß nichts in diesen Tagen, und da sie ein Ende hatten, hungerte ihn.

  3. Der Teufel aber sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich zu diesem Stein, daß er Brot werde.

  4. Und Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben (5. Mose 8,3): «Der Mensch lebt nicht allein vom Brot, <sondern von einem jeglichen Wort Gottes>

  5. Und der Teufel führte ihn hinauf <auf einen hohen Berg> und zeigte ihm alle Reiche der ganzen Welt in einem Augenblick

  6. und sprach zu ihm: Alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit; denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, welchem ich will.

  7. Wenn du nun mich willst anbeten, so soll es alles dein sein.

  8. Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 6,13): «Du sollst Gott, deinen Herrn, anbeten und ihm allein dienen.»

  9. Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf des Tempels Zinne und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich von hier hinunter;

  10. denn es steht geschrieben (Psalm 91,11.12): «Er wird seinen Engeln befehlen über dir, daß sie dich bewahren.

  11. Sie werden dich auf den Händen tragen, auf daß du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.»

  12. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt (5. Mose 6,16): «Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht versuchen.»

  13. Und da der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, wich er von ihm eine Zeitlang.

Wirken in Galiläa. Predigt in Nazareth

  1. Und Jesus kam in des Geistes Kraft wieder nach Galiläa, und die Kunde von ihm erscholl durch alle umliegenden Orte.

  2. Und er lehrte in ihren Synagogen und ward von jedermann gepriesen.

  3. Und er kam nach Nazareth, wo er erzogen war, und ging in die Synagoge nach seiner Gewohnheit am Sabbattage und stand auf und wollte lesen.

  4. Da ward ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und da er das Buch auftat, fand er die Stelle, da geschrieben steht (Jesaja 61,1.2):

  5. «Der Geist des Herrn ist bei mir, darum weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, daß sie los sein sollen, und den Blinden, daß sie sehend werden, und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen,

  6. zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.»

  7. Und als er das Buch zutat, gab er's dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn.

  8. Und er fing an, zu sagen zu ihnen: Heute ist dies Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.

  9. Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich, daß solche Worte der Gnade aus seinem Munde gingen, und sprachen: Ist das nicht Josephs Sohn?

  10. Und er sprach zu ihnen: Ihr werdet freilich zu mir sagen dies Sprichwort: Arzt, hilf dir selber! Denn wie große Dinge haben wir gehört, zu Kapernaum geschehen! Tu so auch hier in deiner Vaterstadt.

  11. Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet gilt etwas in seinem Vaterlande.

  12. Aber in Wahrheit sage ich euch: Es waren viele Witwen in Israel zu des Elia Zeiten, da der Himmel verschlossen war drei Jahre und sechs Monate und eine große Teuerung war im ganzen Lande,

  13. und zu deren keiner ward Elia gesandt als allein nach Sarepta im Lande der Sidonier zu einer Witwe.

  14. Und viele Aussätzige waren in Israel zu des Propheten Elisa Zeiten, und deren keiner ward gereinigt als allein Naëman aus Syrien.

  15. Und sie wurden voll Zorn alle, die in der Synagoge waren, da sie das hörten,

  16. und standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Rand des Berges, darauf ihre Stadt gebaut war, daß sie ihn hinabstürzten.

  17. Aber er ging mitten durch sie hinweg.

Jesus in Kapernaum

  1. Und er kam nach Kapernaum, einer Stadt Galiläas, und lehrte sie am Sabbat.

  2. Und sie verwunderten sich seiner Lehre; denn er predigte in Vollmacht.

  3. Und es war ein Mensch in der Synagoge, besessen von einem unsaubern Geist; der schrie laut:

  4. Halt, was willst du von uns, Jesu von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.

  5. Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Und der böse Geist warf ihn mitten unter sie und fuhr von ihm aus und tat ihm keinen Schaden.

  6. Und es kam eine Furcht über sie alle, und sie redeten miteinander und sprachen: Was ist das für ein Ding? Er gebietet mit Vollmacht und Kraft den unsaubern Geistern, und sie fahren aus.

  7. Und es erscholl die Kunde von ihm in alle Orte des umliegenden Landes.

Heilung der Schwiegermutter des Petrus

  1. Und er machte sich auf aus der Synagoge und kam in Simons Haus. Und Simons Schwiegermutter lag in hohem Fieber, und sie baten ihn für sie.

  2. Und er neigte sich zu ihr und gebot dem Fieber, und es verließ sie. Und alsbald stand sie auf und diente ihnen.

  3. Und da die Sonne untergegangen war, brachten alle, die Kranke hatten mit mancherlei Leiden, sie zu ihm. Und er legte auf einen jeglichen die Hände und machte sie gesund.

  4. Es fuhren auch die bösen Geister aus von vielen, schrien und sprachen: Du bist der Sohn Gottes! Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden; denn sie wußten, daß er der Christus war.

  5. Da es aber Tag ward, ging er hinaus an eine einsame Stätte; und das Volk suchte ihn, und sie kamen zu ihm und hielten ihn fest, daß er nicht von ihnen ginge.

  6. Er sprach aber zu ihnen: Ich muß auch den andern Städten das Evangelium verkündigen vom Reich Gottes; denn dazu bin ich gesandt.

  7. Und er predigte in den Synagogen Judäas.

Fischzug des Petrus

Kapitel 5

  1. Es begab sich aber, da sich das Volk zu ihm drängte, zu hören das Wort Gottes, daß er stand am See Genezareth

  2. und sah zwei Schiffe am See liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze.

  3. Da trat er in der Schiffe eines, welches Simons war, und bat ihn, daß er's ein wenig vom Lande führte. Und er setzte sich und lehrte das Volk aus dem Schiff.

  4. Und als er hatte aufgehört zu reden, sprach er zu Simon: Fahre auf die Höhe und werfet eure Netze aus, daß ihr einen Zug tut!

  5. Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich das Netz auswerfen.

  6. Und da sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische, und ihre Netze begannen zu reißen.

  7. Und sie winkten ihren Gesellen, die im andern Schiff waren, daß sie kämen und hülfen ihnen ziehen. Und sie kamen und füllten beide Schiffe voll, also daß sie sanken.

  8. Da das Simon Petrus sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr, gehe von mir hinaus! Ich bin ein sündiger Mensch.

  9. Denn es war ihn ein Schrecken angekommen und alle, die mit ihm waren, über diesen Fischzug, den sie miteinander getan hatten;

  10. desgleichen auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Gesellen. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! denn von nun an wirst du Menschen fangen.

  11. Und sie führten die Schiffe zu Lande und verließen alles und folgten ihm nach.

Heilung eines Aussätzigen

  1. Und es begab sich, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voller Aussatz. Da der Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, willst du, so kannst du mich reinigen.

  2. Und er streckte die Hand aus und rührte ihn an und sprach: Ich will's tun, sei gereinigt! Und alsbald ging der Aussatz von ihm.

  3. Und er gebot ihm, daß er's niemand sagen sollte. Gehe aber hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.

  4. Aber die Kunde von ihm breitete sich immer weiter aus, und es kam viel Volks zusammen, daß sie hörten und durch ihn gesund würden von ihren Krankheiten.

  5. Er aber entwich in die Wüste und betete.

Heilung des Gichtbrüchigen

  1. Und es begab sich auf einen Tag, daß er lehrte, und es saßen da die Pharisäer und Schriftgelehrten, die gekommen waren aus allen Orten in Galiläa und Judäa und von Jerusalem. Und die Kraft des Herrn wirkte, daß er die Kranken heilte.

  2. Und siehe, etliche Männer brachten einen Menschen auf einem Bett, der war gichtbrüchig, und sie suchten, daß sie ihn hineinbrächten und vor ihn legten.

  3. Und da sie vor dem Volk nicht fanden, wie sie ihn hineinbrächten, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel hernieder mit dem Bett mitten unter sie vor Jesus.

  4. Und da er ihren Glauben sah, sprach er zu ihm: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben.

  5. Und die Schriftgelehrten und Pharisäer fingen an, bei sich zu sprechen: Wer ist der, daß er Gotteslästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben denn allein Gott?

  6. Da aber Jesus ihre Gedanken merkte, antwortete er und sprach zu ihnen: Was denket ihr in euren Herzen?

  7. Was ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle?

  8. Auf daß ihr aber wisset, daß des Menschen Sohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben, - sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Ich sage dir, stehe auf, hebe dein Bett auf und gehe heim!

  9. Und alsbald stand er auf vor ihren Augen und hob das Bett auf, darauf er gelegen hatte, und ging heim und pries Gott.

  10. Und sie entsetzten sich alle und priesen Gott und wurden voll Furcht und sprachen: Wir haben heute seltsame Dinge gesehen.

Berufung des Levi

  1. Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach!

  2. Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach.

  3. Und Levi richtete ihm ein großes Mahl zu in seinem Hause, und viele Zöllner und andre saßen mit ihm zu Tisch.

  4. Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten und sprachen zu seinen Jüngern: Warum esset und trinket ihr mit den Zöllnern und Sündern?

  5. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.

  6. Ich bin gekommen, zu rufen die Sünder zur Buße, und nicht die Gerechten.

Über das Fasten

  1. Sie aber sprachen zu ihm: Des Johannes Jünger fasten oft und verrichten ihre Gebete, desgleichen der Pharisäer Jünger; aber deine Jünger essen und trinken.

  2. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr könnt die Hochzeitleute nicht fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist.

  3. Es wird aber die Zeit kommen, daß der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten, in jenen Tagen.

  4. Und er sagte zu ihnen ein Gleichnis: Niemand reißt einen Lappen von einem neuen Kleid und flickt ihn auf ein altes Kleid; sonst zerreißt er das neue, und der Lappen vom neuen paßt nicht auf das alte.

  5. Und niemand füllt jungen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der junge Wein die Schläuche und wird verschüttet, und die Schläuche kommen um.

  6. Sondern den jungen Wein soll man in neue Schläuche füllen.

  7. Und niemand, der vom alten trinkt, will neuen; denn er spricht: Der alte ist milder.

Jesus und der Sabbat

Kapitel 6

  1. Und es begab sich an einem Sabbat, daß er durch ein Kornfeld ging; und seine Jünger rauften Ähren aus und rieben sie mit den Händen und aßen.

  2. Etliche aber der Pharisäer sprachen: Warum tut ihr, was am Sabbat nicht erlaubt ist?

  3. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht das gelesen, was David tat, da ihn hungerte und die mit ihm waren?

  4. wie er in das Haus Gottes ging und nahm die Schaubrote und aß und gab auch denen, die mit ihm waren; die doch niemand durfte essen als die Priester allein?

  5. Und er sprach zu ihnen: Des Menschen Sohn ist ein Herr auch über den Sabbat.

  6. Es geschah aber an einem andern Sabbat, daß er ging in die Synagoge und lehrte. Und da war ein Mensch, des rechte Hand war verdorrt.

  7. Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer lauerten darauf, ob er auch heilen würde am Sabbat, auf daß sie eine Sache wider ihn fänden.

  8. Er aber merkte ihre Gedanken und sprach zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Stehe auf und tritt hervor! Und er stand auf und trat dahin.

  9. Da sprach Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Ist es recht, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses? Leben zu erhalten oder zu verderben?

  10. Und er sah sie alle umher an und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er tat's, da ward ihm seine Hand wieder zurechtgebracht.

  11. Sie aber wurden ganz unsinnig und beredeten sich miteinander, was sie Jesus tun wollten.

Berufung der zwölf Jünger

  1. Es begab sich aber zu der Zeit, daß er auf einen Berg ging, zu beten; und er blieb über Nacht im Gebet zu Gott.

  2. Und da es Tag ward, rief er seine Jünger und erwählte aus ihnen zwölf, welche er auch Apostel nannte:

  3. Simon, welchen er auch Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder; Jakobus und Johannes; Philippus und Bartholomäus;

  4. Matthäus und Thomas; Jakobus, des Alphäus Sohn, und Simon, genannt Zelotes;

  5. Judas, des Jakobus Sohn, und Judas Ischarioth, welcher ihn hernach verriet.

  6. Und er ging herab mit ihnen und trat auf ein ebenes Feld. Und es war um ihn der Haufe seiner Jünger und eine große Menge des Volks aus dem ganzen jüdischen Lande und Jerusalem und aus dem Küstenlande von Tyrus und Sidon,

  7. die da gekommen waren, ihn zu hören und daß sie geheilt würden von ihren Krankheiten; und die von unsaubern Geistern umgetrieben wurden, die wurden gesund.

  8. Und alles Volk begehrte, ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm aus und heilte alle.

Seligpreisungen

  1. Und er hob seine Augen auf über seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer.

  2. Selig seid ihr, die ihr hier hungert; denn ihr sollt satt werden. Selig seid ihr, die ihr hier weinet; denn ihr werdet lachen.

  3. Selig seid ihr, so euch die Menschen hassen und euch ausstoßen und schelten euch und verwerfen euren Namen als einen bösen um des Menschensohnes willen.

  4. Freuet euch an jenem Tage und frohlocket; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Desgleichen taten ihre Väter den Propheten auch.

Weherufe

  1. Aber dagegen: Weh euch Reichen! denn ihr habt euren Trost dahin.

  2. Weh euch, die ihr hier satt seid! denn euch wird hungern. Weh euch, die ihr hier lachet! denn ihr werdet weinen und heulen.

  3. Weh euch, wenn euch jedermann wohlredet! Desgleichen taten ihre Väter den falschen Propheten auch.

Von der Feindesliebe

  1. Aber ich sage euch, die ihr zuhöret: Liebet eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen;

  2. segnet, die euch fluchen; bittet für die, so euch beleidigen.

  3. Und wer dich schlägt auf eine Backe, dem biete die andere auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem wehre auch den Rock nicht.

  4. Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht wieder.

  5. Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, also tut ihnen auch.

  6. Und wenn ihr liebet, die euch lieben, was für Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben ihre Freunde.

  7. Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder tun dasselbe auch.

  8. Und wenn ihr denen leihet, von denen ihr hoffet zu nehmen, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder leihen den Sündern auch, auf daß sie Gleiches wieder nehmen.

  9. Vielmehr liebet eure Feinde; tut wohl und leihet, wo ihr nichts dafür hoffet, so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig über die Undankbaren und Bösen.

Wider den Richtgeist

  1. Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

  2. Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebet, so wird euch vergeben.

  3. Gebet, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überfließend Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen.

  4. Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen?

  5. Der Jünger ist nicht über seinen Meister; wenn der Jünger vollkommen ist, so ist er wie sein Meister.

  6. Was siehest du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und des Balkens in deinem Auge wirst du nicht gewahr?

  7. Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuvor den Balken aus deinem Auge und siehe dann zu, daß du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest!

Vom Tun des göttlichen Willens

  1. Denn es ist kein guter Baum, der faule Frucht trage, und kein fauler Baum, der gute Frucht trage.

  2. Ein jeglicher Baum wird an seiner eignen Frucht erkannt. Denn man liest nicht Feigen von den Dornen, auch liest man nicht Trauben von den Hecken.

  3. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus dem bösen Schatz seines Herzens. Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.

  4. Was heißt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?

  5. Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie, den will ich euch zeigen, wem er gleich ist.

  6. Er ist gleich einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf den Fels. Da aber eine Wasserflut kam, da riß der Strom an dem Hause und konnte es nicht bewegen; denn es war wohl gebaut*.

    *Andere Überlieferung: «denn es war auf den Fels gegründet».

  7. Wer aber hört und nicht tut, der ist gleich einem Menschen, der ein Haus baute auf die Erde ohne Grund; und der Strom riß an ihm, und es fiel alsbald ein, und das Haus tat einen großen Sturz.

Der Hauptmann zu Kapernaum

Kapitel 7

  1. Nachdem aber Jesus vor dem Volk ausgeredet hatte, ging er nach Kapernaum.

  2. Und eines Hauptmanns Knecht, den er wert hielt, lag todkrank.

  3. Da er aber von Jesus hörte, sandte er die Ältesten der Juden zu ihm und bat ihn, daß er käme und seinen Knecht gesund machte.

  4. Da sie aber zu Jesus kamen, baten sie ihn mit Fleiß und sprachen: Er ist es wert, daß du ihm das erzeigest;

  5. denn er hat unser Volk lieb, und die Synagoge hat er uns erbaut.

  6. Jesus aber ging mit ihnen hin. Als er aber nicht mehr ferne von dem Hause war, sandte der Hauptmann Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: Ach Herr, bemühe dich nicht; ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach gehest;

  7. darum habe ich auch mich selbst nicht würdig geachtet, daß ich zu dir käme; sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund.

  8. Denn auch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe Kriegsknechte unter mir; und spreche ich zu einem: Gehe hin! so geht er; und zum andern: Komm her! so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das! so tut er's.

  9. Da aber Jesus das hörte, verwunderte er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu dem Volk, das ihm nachfolgte: Ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in ganz Israel nicht gefunden.

  10. Und da die Boten wiederum nach Hause kamen, fanden sie den Knecht gesund.

Der Jüngling zu Nain

  1. Und es begab sich danach, daß er in eine Stadt mit Namen Nain ging; und seine Jünger gingen mit ihm und viel Volks.

  2. Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen Toten heraus, der der einzige Sohn war seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und viel Volks aus der Stadt ging mit ihr.

  3. Und da sie der Herr sah, jammerte ihn derselben, und er sprach zu ihr: Weine nicht!

  4. Und trat hinzu und rührte den Sarg an, und die Träger standen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf!

  5. Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und er gab ihn seiner Mutter.

  6. Und es kam sie alle eine Furcht an, und sie priesen Gott und sprachen: Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden, und: Gott hat sein Volk heimgesucht.

  7. Und diese Rede über ihn erscholl in das ganze jüdische Land und in alle umliegenden Länder.

Des Täufers Frage

  1. Und es verkündigten dem Johannes seine Jünger das alles. Und Johannes rief zu sich seiner Jünger zwei

  2. und sandte sie zum Herrn und ließ ihm sagen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten?

  3. Da aber diese Männer zu ihm kamen, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und läßt dir sagen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten?

  4. Zu derselben Stunde aber machte er viele gesund von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er das Gesicht.

  5. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündiget Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt;

  6. und selig ist, der nicht Ärgernis nimmt an mir.

Jesu Zeugnis über den Täufer

  1. Da aber die Boten des Johannes hingingen, fing Jesus an, zu reden zu dem Volk von Johannes: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das vom Winde bewegt wird?

  2. Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Menschen sehen in weichen Kleidern? Sehet, die herrliche Kleider tragen und üppig leben, die sind an den königlichen Höfen.

  3. Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet.

  4. Er ist's, von dem geschrieben steht (Maleachi 3,1): «Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der da bereiten soll deinen Weg vor dir.»

  5. Ich sage euch, daß unter denen, die vom Weibe geboren sind, kein Größerer ist als Johannes; der aber der Kleinste ist im Reich Gottes, der ist größer als er.

  6. Und alles Volk, das ihn hörte, und die Zöllner gaben Gott recht und ließen sich taufen mit der Taufe des Johannes.

  7. Aber die Pharisäer und Schriftgelehrten verachteten, was Gott ihnen zugedacht hatte, und ließen sich nicht von ihm taufen.

  8. Wem soll ich die Menschen dieses Geschlechts vergleichen, und wem sind sie gleich?

  9. Sie sind gleich den Kindern, die auf dem Markte sitzen und rufen einander zu und sprechen: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch vorgeklagt, und ihr habt nicht geweint.

  10. Denn Johannes der Täufer ist gekommen und aß nicht Brot und trank keinen Wein; so sagt ihr: Er ist besessen.

  11. Des Menschen Sohn ist gekommen, ißt und trinkt; so sagt ihr: Siehe, der Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, der Zöllner und Sünder Freund!

  12. Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern.

Jesu Salbung durch die Sünderin

  1. Es bat ihn aber der Pharisäer einer, daß er mit ihm äße. Und er ging hinein in des Pharisäers Haus und setzte sich zu Tisch.

  2. Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin. Da die vernahm, daß er zu Tische saß in des Pharisäers Hause, brachte sie ein Glas mit Salbe

  3. und trat hinten zu seinen Füßen und weinte und fing an, seine Füße zu netzen mit Tränen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küßte seine Füße und salbte sie mit Salbe.

  4. Da aber das der Pharisäer sah, der ihn geladen hatte, sprach er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüßte er, wer und welch eine Frau das ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin.

  5. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber sprach: Meister, sage an.

  6. Es hatte ein Gläubiger zwei Schuldner. Einer war schuldig fünfhundert Silbergroschen, der andere fünfzig.

  7. Da sie aber nicht hatten, zu bezahlen, schenkte er's beiden. Sage an, welcher unter denen wird ihn am meisten lieben?

  8. Simon antwortete und sprach: Ich achte, dem er am meisten geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt.

  9. Und er wandte sich zu der Frau und sprach zu Simon: Siehst du dies Weib? Ich bin gekommen in dein Haus; du hast mir nicht Wasser gegeben für meine Füße; diese aber hat meine Füße mit Tränen genetzt und mit den Haaren ihres Hauptes getrocknet.

  10. Du hast mir keinen Kuß gegeben; diese aber, nachdem ich hereingekommen bin, hat nicht abgelassen, meine Füße zu küssen.

  11. Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat meine Füße mit Salbe gesalbt.

  12. Derhalben sage ich dir: Ihr sind viele Sünden vergeben, darum hat sie mir viel Liebe erzeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.

  13. Und er sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben.

  14. Da fingen an die mit zu Tische saßen und sprachen bei sich selbst: Wer ist dieser, der auch die Sünden vergibt?

  15. Er aber sprach zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin in Frieden!

Nachfolgerinnen Jesu

Kapitel 8

  1. Und es begab sich danach, daß er reiste durch Städte und Dörfer und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm,

  2. dazu etliche Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten, nämlich Maria, die da Magdalena heißt, von welcher waren sieben Geister ausgefahren,

  3. und Johanna, die Frau des Chusa, eines Verwalters des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihnen Handreichung taten von ihrer Habe.

Vom Säemann. Sinn der Gleichnisse

  1. Da nun viel Volks beieinander war und sie aus den Städten zu ihm eilten, sprach er durch ein Gleichnis:

  2. Es ging ein Säemann aus, zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel etliches an den Weg und ward zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen's auf.

  3. Und etliches fiel auf den Fels; und da es aufging, verdorrte es, darum daß es nicht Saft hatte.

  4. Und etliches fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's.

  5. Und etliches fiel auf ein gutes Land; und es ging auf und trug hundertfältige Frucht. Da er das sagte, rief er: Wer Ohren hat, zu hören, der höre!

  6. Es fragten ihn aber seine Jünger und sprachen, was dies Gleichnis wäre.

  7. Er aber sprach: Euch ist's gegeben, zu wissen die Geheimnisse des Reiches Gottes, den andern aber in Gleichnissen, auf daß sie es nicht sehen, ob sie es schon sehen, und nicht verstehen, ob sie es schon hören.

  8. Das Gleichnis aber ist dies: Der Same ist das Wort Gottes.

  9. Die aber an dem Wege sind, das sind, die es hören; danach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihrem Herzen, auf daß sie nicht glauben und selig werden.

  10. Die aber auf dem Fels sind die: wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Doch sie haben nicht Wurzel; eine Zeitlang glauben sie, und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab.

  11. Das aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und gehen hin unter den Sorgen, Reichtum und Freuden des Lebens und ersticken und bringen keine Frucht.

  12. Das aber auf dem guten Land sind, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.

Gleichnis vom Licht. Vom rechten Hören

  1. Niemand zündet ein Licht an und bedeckt es mit einem Gefäß oder setzt es unter eine Bank; sondern er setzt es auf einen Leuchter, auf daß, wer hineingeht, das Licht sehe.

  2. Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werde, auch nichts Heimliches, was nicht kund werde und an den Tag komme.

  3. So sehet nun darauf, wie ihr zuhöret. Denn wer da hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er meint zu haben.

Jesu wahre Verwandte

  1. Es gingen aber hinzu seine Mutter und Brüder und konnten vor dem Volk nicht zu ihm kommen.

  2. Und es ward ihm angesagt: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen.

  3. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Gottes Wort hören und tun.

Stillung des Sturmes

  1. Und es begab sich an der Tage einem, daß er in ein Schiff trat samt seinen Jüngern; und er sprach zu ihnen: Laßt uns über den See fahren. Und sie stießen vom Lande.

  2. Und da sie fuhren, schlief er ein. Und es kam ein Windwirbel auf den See, und die Wellen füllten das Schiff, und sie standen in großer Gefahr.

  3. Da traten sie zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir verderben! Da stand er auf und bedrohte den Wind und die Wogen des Wassers; und es ließ ab, und ward eine Stille.

  4. Er sprach aber zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie fürchteten sich aber und verwunderten sich und sprachen untereinander: Wer ist dieser? Selbst dem Wind und dem Wasser gebietet er, und sie sind ihm gehorsam.

Heilung des besessenen Geraseners

  1. Und sie fuhren weiter in die Gegend der Gerasener, welche ist Galiläa gegenüber.

  2. Und als er ans Land trat, begegnete ihm ein Mann aus der Stadt, der hatte böse Geister und tat von langer Zeit her keine Kleider an und blieb in keinem Hause, sondern in den Grabhöhlen.

  3. Da er aber Jesus sah, schrie er auf und fiel vor ihm nieder und rief laut und sprach: Was willst du von mir, Jesu, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich bitte dich, du wollest mich nicht quälen.

  4. Denn er gebot dem unsaubern Geist, daß er von dem Menschen ausführe. Denn er hatte ihn lange Zeit geplagt, und er ward mit Ketten und Fesseln gebunden und gefangen gehalten und zerriß seine Bande und ward getrieben von dem bösen Geist in die Einöde.

  5. Und Jesus fragte ihn und sprach: Wie heißest du? Er sprach: Legion. Denn es waren viele böse Geister in ihn gefahren.

  6. Und sie baten ihn, daß er sie nicht hieße in die Hölle fahren.

  7. Es war aber daselbst eine große Herde Säue auf der Weide an dem Berge. Und sie baten ihn, daß er ihnen erlaubte, in sie zu fahren. Und er erlaubte es ihnen.

  8. Da fuhren die bösen Geister aus von dem Menschen und fuhren in die Säue; und die Herde stürzte sich von dem Abhang in den See und ersoff.

  9. Da aber die Hirten sahen, was da geschah, flohen sie und verkündeten's in der Stadt und in den Dörfern.

  10. Da gingen sie hinaus, zu sehen, was da geschehen war, und kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von welchem die bösen Geister ausgefahren waren, sitzend zu den Füßen Jesu, bekleidet und vernünftig, und erschraken.

  11. Und die es gesehen hatten, verkündeten's ihnen, wie der Besessene war gesund geworden.

  12. Und es bat ihn die ganze Menge aus dem umliegenden Lande der Gerasener, daß er von ihnen ginge; denn es war sie eine große Furcht angekommen. Und er trat in das Schiff und wandte wieder um.

  13. Es bat ihn aber der Mann, von dem die bösen Geister ausgefahren waren, daß er bei ihm sein dürfte. Aber Jesus ließ ihn von sich und sprach:

  14. Gehe wieder heim und sage, wie große Dinge dir Gott getan hat. Und er ging hin und verkündigte durch die ganze Stadt, wie große Dinge ihm Jesus getan hatte.

Des Jairus Tochter. Blutflüssige Frau

  1. Und es begab sich, da Jesus wiederkam, nahm ihn das Volk auf mit Freuden; denn sie warteten alle auf ihn.

  2. Und siehe, da kam ein Mann mit Namen Jairus, der ein Oberster der Synagoge war, und fiel Jesus zu den Füßen und bat ihn, daß er möchte in sein Haus kommen;

  3. denn er hatte eine einzige Tochter von etwa zwölf Jahren, die lag in den letzten Zügen. Und da er hinging, umdrängte ihn das Volk.

  4. Und eine Frau hatte den Blutfluß zwölf Jahre gehabt; die <hatte alle ihre Nahrung an die Ärzte gewandt und> konnte von niemand geheilt werden.

  5. Die trat hinzu von hinten und rührte seines Kleides Saum an; und alsbald stand ihr Blutfluß.

  6. Und Jesus sprach: Wer hat mich angerührt? Da sie aber alle leugneten, sprach Petrus: Meister, das Volk drängt und drückt dich.

  7. Jesus aber sprach: Es hat mich jemand angerührt; denn ich fühlte, daß eine Kraft von mir gegangen ist.

  8. Da aber die Frau sah, daß es nicht verborgen war, kam sie mit Zittern und fiel vor ihm nieder und verkündete vor allem Volk, aus welcher Ursache sie ihn hätte angerührt, und wie sie wäre alsbald gesund geworden.

  9. Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Gehe hin in Frieden!

  10. Da er noch redete, kam einer vom Gesinde des Obersten der Synagoge und sprach zu ihm: Deine Tochter ist gestorben; bemühe den Meister nicht.

  11. Da aber Jesus das hörte, antwortete er ihm: Fürchte dich nicht; glaube nur, so wird sie gesund!

  12. Da er aber in das Haus kam, ließ er niemand mit hineingehen als Petrus und Johannes und Jakobus und des Kindes Vater und Mutter.

  13. Sie weinten aber alle und klagten um sie. Er aber sprach: Weinet nicht! Sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft.

  14. Und sie verlachten ihn, denn sie wußten wohl, daß sie gestorben war.

  15. Er aber nahm sie bei der Hand und rief und sprach: Kind, stehe auf!

  16. Und ihr Geist kam wieder, und sie stand alsbald auf. Und er befahl, man sollte ihr zu essen geben.

  17. Und ihre Eltern entsetzten sich. Er aber gebot ihnen, daß sie niemand sagten, was geschehen war.

Aussendung der zwölf Jünger

Kapitel 9

  1. Er rief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Vollmacht über alle bösen Geister und daß sie Krankheiten heilen konnten,

  2. und sandte sie aus, zu predigen das Reich Gottes und zu heilen.

  3. Und sprach zu ihnen: Ihr sollt nichts mit euch nehmen auf den Weg, weder Stab noch Tasche noch Brot noch Geld; es soll auch einer nicht zwei Röcke haben.

  4. Und wenn ihr in ein Haus gehet, da bleibet, bis ihr von dannen weiterziehet.

  5. Und wenn sie euch nicht aufnehmen, so gehet aus derselben Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen zu einem Zeugnis wider sie.

  6. Und sie gingen hinaus und durchzogen die Dörfer, predigten das Evangelium und machten gesund allenthalben.

Herodes und Jesus

  1. Es kam aber vor Herodes, den Vierfürsten, alles, was geschah; und er ward unruhig, weil von etlichen gesagt ward: Johannes ist von den Toten auferstanden;

  2. von etlichen aber: Elia ist erschienen; von etlichen aber: Es ist der alten Propheten einer auferstanden.

  3. Und Herodes sprach: Johannes, den habe ich enthauptet; wer ist aber dieser, von dem ich solches höre? Und begehrte ihn zu sehen.

Speisung der Fünftausend

  1. Und die Apostel kamen wieder und erzählten ihm, wie große Dinge sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich und entwich abseits in eine Stadt, die da heißt Bethsaida.

  2. Da das Volk des inneward, zog es ihm nach. Und er ließ sie zu sich und sagte ihnen vom Reich Gottes und machte gesund, die es bedurften.

  3. Aber der Tag fing an, sich zu neigen.

    Da traten zu ihm die Zwölf und sprachen zu ihm: Laß das Volk von dir, daß sie hingehen in die Dörfer umher und in die Höfe, daß sie Herberge und Speise finden; denn wir sind hier in der Einöde.

  4. Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen. Sie sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; es sei denn, daß wir hingehen sollen und Speise kaufen für dies ganze Volk;

  5. denn es waren bei fünftausend Mann. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Lasset sie sich setzen in Gruppen, je fünfzig und fünfzig.

  6. Und sie taten also und ließen alle sich lagern.

  7. Da nahm er die fünf Brote und zwei Fische und sah auf gen Himmel und dankte darüber, brach sie und gab sie den Jüngern, daß sie dem Volk vorlegten.

  8. Und sie aßen und wurden alle satt; und es wurde aufgehoben, was ihnen übrigblieb von Brocken, zwölf Körbe.

Bekenntnis des Petrus.

Erste Leidensankündigung

  1. Und es begab sich, da er allein war und betete und nur seine Jünger bei ihm waren, fragte er sie und sprach: Wer sagen die Leute, daß ich sei?

  2. Sie antworteten und sprachen: Sie sagen, du seiest Johannes der Täufer; etliche aber, du seiest Elia; etliche aber, es sei der alten Propheten einer auferstanden.

  3. Er aber sprach zu ihnen: Wer saget ihr aber, daß ich sei? Da antwortete Petrus und sprach: Du bist der Christus Gottes!

  4. Und er bedrohte sie und gebot, daß sie das niemand sagten,

  5. und sprach: Des Menschen Sohn muß viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.

Über die rechte Nachfolge

  1. Da sprach er zu ihnen allen: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.

  2. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's erhalten.

  3. Denn welchen Nutzen hätte der Mensch, ob er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst?

  4. Wer sich aber mein und meiner Worte schämt, des wird sich des Menschen Sohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und seines Vaters und der heiligen Engel.

  5. Ich sage euch aber wahrlich: Es sind etliche von denen, die hier stehen, die werden den Tod nicht schmecken, bis daß sie das Reich Gottes sehen.

Verklärung Jesu

  1. Und es begab sich nach diesen Reden bei acht Tagen, daß er zu sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg, zu beten.

  2. Und da er betete, ward das Aussehen seines Angesichts anders, und sein Kleid ward weiß und glänzte.

  3. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, welche waren Mose und Elia;

  4. die erschienen verklärt und redeten von dem Ausgang, welchen er erfüllen sollte zu Jerusalem.

  5. Petrus aber und die mit ihm waren, waren voll Schlafs. Da sie aber aufwachten, sahen sie, wie er verklärt war und die zwei Männer bei ihm standen.

  6. Und es begab sich, da die von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesus: Meister, hier ist für uns gut sein! Lasset uns drei Hütten machen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Und er wußte nicht, was er redete.

  7. Da er aber solches redete, kam eine Wolke und überschattete sie; und sie erschraken, da sie die Wolke überzog.

  8. Und es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein auserwählter Sohn; den sollt ihr hören!

  9. Und als die Stimme geschah, fanden sie Jesus allein. Und sie verschwiegen es und verkündigten niemand in jenen Tagen, was sie gesehen hatten.

Heilung des fallsüchtigen Knaben

  1. Es begab sich aber den Tag hernach, da sie von dem Berge kamen, kam ihnen entgegen viel Volks.

  2. Und siehe, ein Mann unter dem Volk rief und sprach: Meister, ich bitte dich, sieh doch nach meinem Sohn; denn er ist mein einziger Sohn.

  3. Siehe, ein Geist ergreift ihn, daß er plötzlich aufschreit, und reißt ihn hin und her, daß er schäumt, und weicht kaum mehr von ihm, wenn er ihn so zurichtet.

  4. Und ich habe deine Jünger gebeten, daß sie ihn austrieben, und sie konnten nicht.

  5. Da antwortete Jesus und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein und euch dulden? Bringe deinen Sohn her!

  6. Und da er zu ihm kam, riß ihn der böse Geist und zerrte ihn. Jesus aber bedrohte den unsaubern Geist und machte den Knaben gesund und gab ihn seinem Vater wieder.

  7. Und sie entsetzten sich alle über Gottes große Macht.

Zweite Leidensankündigung

Da sie sich aber alle verwunderten über alles, was er tat, sprach er zu seinen Jüngern:

  1. Nehmet zu Ohren diese Rede: Des Menschen Sohn muß überantwortet werden in der Menschen Hände.

  2. Aber das Wort verstanden sie nicht, und es war vor ihnen verborgen, so daß sie es nicht begriffen. Und sie fürchteten sich, ihn zu fragen um dieses Wort.

Wider Ehrgeiz und Unduldsamkeit

  1. Es kam aber der Gedanke unter sie, welcher unter ihnen der Größte wäre.

  2. Da aber Jesus den Gedanken ihres Herzens erkannte, nahm er ein Kind und stellte es neben sich

  3. und sprach zu ihnen: Wer dies Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß.

  4. Da hob Johannes an und sprach: Meister, wir sahen einen, der trieb böse Geister aus in deinem Namen; und wir wehrten ihm, denn er folgt dir nicht mit uns.

  5. Und Jesus sprach zu ihm: Wehret ihm nicht! Denn wer nicht wider euch ist, der ist für euch.

Aufbruch nach Jerusalem

  1. Es begab sich aber, da die Zeit erfüllt war, daß er sollte von hinnen genommen werden, wendete er sein Angesicht, stracks nach Jerusalem zu wandern.

  2. Und er sandte Boten vor sich hin; die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, daß sie ihm Herberge bestellten.

  3. Und sie nahmen ihn nicht auf, darum daß er sein Angesicht gewendet hatte, zu wandern nach Jerusalem.

  4. Da aber das seine Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr, willst du, so wollen wir sagen, daß Feuer vom Himmel falle und verzehre sie, <wie auch Elia tat>.

  5. Jesus aber wandte sich und bedrohte sie <und sprach: Wisset ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid?

  6. Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, der Menschen Seelen zu verderben, sondern zu erhalten>.

  7. Und sie gingen in ein andres Dorf.

Vom Ernst der Nachfolge

Es begab sich aber, da sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wo du hingehst.

  1. Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber des Menschen Sohn hat nicht, wo er sein Haupt hinlege.

  2. Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe.

  3. Aber Jesus sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben; gehe du aber hin und verkündige das Reich Gottes!

  4. Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, daß ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind.

  5. Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes.

Aussendung der siebzig Jünger

Kapitel 10

  1. Danach sonderte der Herr andere siebzig aus und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, da er wollte hinkommen,

  2. und sprach zu ihnen: Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte.

  3. Gehet hin; siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe.

  4. Tragt keinen Beutel noch Tasche noch Schuhe und begrüßt niemand unterwegs.

  5. Wenn ihr in ein Haus kommt, so sprecht zuerst: Friede sei diesem Hause!

  6. Und wenn daselbst wird ein Kind des Friedens sein, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wo aber nicht, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden.

  7. In demselben Hause aber bleibet, esset und trinket, was man euch gibt; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Ihr sollt nicht von einem Hause zum andern gehen.

  8. Und wo ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnehmen, da esset, was euch wird vorgesetzt,

  9. und heilet die Kranken, die daselbst sind, und saget ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.

  10. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der sie euch nicht aufnehmen, so geht heraus auf ihre Gassen und sprecht:

  11. Auch den Staub, der sich an unsere Füße gehängt hat von eurer Stadt, schütteln wir ab auf euch; doch sollt ihr wissen, daß euch das Reich Gottes nahe gewesen ist.

  12. Ich sage euch: Es wird Sodom erträglicher gehen an jenem Tage als solcher Stadt.

Weherufe über galiläische Städte

  1. Weh dir, Chorazin! Weh dir, Bethsaida! Denn wären solche Taten zu Tyrus und Sidon geschehen, die bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche gesessen und Buße getan.

  2. Doch es wird Tyrus und Sidon erträglicher gehen im Gericht als euch.

  3. Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben? In die Hölle wirst du hinuntergestoßen werden.

  4. Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.

Jesu Jubelruf

  1. Die Siebzig aber kamen wieder mit Freuden und sprachen: Herr, es sind uns auch die bösen Geister untertan in deinem Namen.

  2. Er sprach aber zu ihnen: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz.

  3. Sehet, ich habe euch Vollmacht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch schaden.

  4. Doch darüber freuet euch nicht, daß euch die Geister untertan sind. Freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind.

  5. Zu der Stunde frohlockte Jesus im heiligen Geist und sprach: Ich preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, daß du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Ja, Vater, so war es wohlgefällig vor dir.

  6. Es ist mir alles übergeben von meinem Vater. Und niemand weiß, wer der Sohn sei, denn nur der Vater; noch wer der Vater sei, denn nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren.

  7. Und er wandte sich zu seinen Jüngern besonders und sprach: Selig sind die Augen, die da sehen, was ihr sehet.

  8. Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr sehet, und haben's nicht gesehen, und hören, was ihr höret, und haben's nicht gehört.

Vom barmherzigen Samariter

  1. Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe?

  2. Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liesest du?

  3. Er antwortete und sprach: «Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten wie dich selbst» (5. Mose 6,5; 3. Mose 19,18).

  4. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue das, so wirst du leben.

  5. Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster?

  6. Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und gingen davon und ließen ihn halbtot liegen.

  7. Es begab sich aber von ungefähr, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und da er ihn sah, ging er vorüber.

  8. Desgleichen auch ein Levit; da er kam zu der Stätte und sah ihn, ging er vorüber.

  9. Ein Samariter aber reiste und kam dahin; und da er ihn sah, jammerte ihn sein,

  10. ging zu ihm, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in eine Herberge und pflegte sein.

  11. Des andern Tages zog er heraus zwei Silbergroschen und gab sie dem Wirte und sprach zu ihm: Pflege sein, und so du was mehr wirst dartun, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme.

  12. Welcher dünkt dich, der unter diesen dreien der Nächste sei gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war?

  13. Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So gehe hin und tue desgleichen!

Maria und Martha

  1. Es begab sich aber, da sie weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Martha, die nahm ihn auf in ihr Haus.

  2. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich zu Jesu Füßen und hörte seiner Rede zu.

  3. Martha aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, daß mich meine Schwester läßt allein dienen? Sage ihr doch, daß sie es auch angreife!

  4. Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du hast viel Sorge und Mühe.

  5. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.*

    *Vers 41 und 42 Andere Überlieferung: «Martha, Martha, du hast Sorge und Mühe um vielerlei; aber nur weniges, ja nur eins ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.»

Jesus lehrt beten

Kapitel 11

  1. Und es begab sich, daß er war an einem Ort und betete. Und da er aufgehört hatte, sprach seiner Jünger einer zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.

  2. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht:

    Unser Vater im Himmel!

    Dein Name werde geheiligt.

    Dein Reich komme.

    Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.

  3. Gib uns unser täglich Brot immerdar.

  4. Und vergib uns unsre Sünden; denn auch wir vergeben allen, die uns schuldig sind.

    Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel.*

    *Vers 2-4 Andere Überlieferung:

    «Vater, dein Name werde geheiligt.

    Dein Reich komme.

    Gib uns unser täglich Brot immerdar.

    Und vergib uns unsre Sünden; denn auch wir vergeben allen, die uns schuldig sind.

    Und führe uns nicht in Versuchung.»

Der bittende Freund

  1. Und er sprach zu ihnen: Welcher ist unter euch, der einen Freund hat und ginge zu ihm um Mitternacht und spräche zu ihm: Lieber Freund, leihe mir drei Brote;

  2. denn es ist mein Freund zu mir gekommen auf der Reise, und ich habe nicht, was ich ihm vorlege.

  3. Und der drinnen würde antworten und sprechen: Mach mir keine Unruhe! Die Tür ist schon zugeschlossen, und meine Kindlein sind bei mir in der Kammer; ich kann nicht aufstehen und dir geben.

  4. Ich sage euch: Und ob er nicht aufsteht und gibt ihm, darum daß er sein Freund ist, so wird er doch um seines unverschämten Drängens willen aufstehen und ihm geben, wieviel er bedarf.

  5. Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.

  6. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.

  7. Wo bittet unter euch ein Sohn den Vater <ums Brot, der ihm einen Stein dafür biete? Und so er ihn bittet> um einen Fisch, der ihm eine Schlange für den Fisch biete?

  8. oder, so er um ein Ei bittet, der ihm einen Skorpion dafür biete?

  9. So denn ihr, die ihr arg seid, könnt euren Kindern gute Gaben geben, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!

Jesu Macht über die bösen Geister

  1. Und er trieb einen bösen Geist aus, der war stumm. Und es geschah, als der Geist ausfuhr, da redete der Stumme. Und das Volk verwunderte sich.

  2. Etliche aber unter ihnen sprachen: Er treibt die bösen Geister aus durch Beelzebub, ihren Obersten.

  3. Andere aber versuchten ihn und begehrten von ihm ein Zeichen vom Himmel.

  4. Er aber erkannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Ein jegliches Reich, wenn es mit sich selbst uneins wird, das wird wüste, und ein Haus fällt über das andre.

  5. Ist aber der Satan auch mit sich selbst uneins, wie will sein Reich bestehen? weil ihr saget, ich treibe die bösen Geister aus durch Beelzebub.

  6. Wenn aber ich die Geister durch Beelzebub austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.

  7. Wenn ich aber durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.

  8. Wenn ein Starker gewappnet seinen Palast bewacht, so bleibt das Seine in Frieden.

  9. Wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt und überwindet ihn, so nimmt er ihm seinen Harnisch, darauf er sich verließ, und teilt den Raub aus.

  10. Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.

  11. Wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausfährt, so durchwandelt er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht; so spricht er: Ich will wieder umkehren in mein Haus, daraus ich gegangen bin.

  12. Und wenn er kommt, so findet er's gekehrt und geschmückt.

  13. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister zu sich, die ärger sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie da, und es wird hernach mit demselben Menschen ärger als zuvor.

Wort über Jesu Mutter

  1. Und es begab sich, da er solches redete, erhob eine Frau im Volk die Stimme und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die du gesogen hast.

  2. Er aber sprach: Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.

Wider die Zeichenforderung

  1. Das Volk aber drängte herzu. Da fing er an und sagte: Dies Geschlecht ist ein arges Geschlecht; es begehrt ein Zeichen, und es wird ihm kein Zeichen gegeben denn nur das Zeichen des Jona.

  2. Denn wie Jona ein Zeichen war den Niniviten, so wird es auch des Menschen Sohn sein diesem Geschlecht.

  3. Die Königin vom Süden wird auftreten im Jüngsten Gericht mit den Leuten dieses Geschlechts und wird sie verdammen; denn sie kam von der Welt Ende, zu hören die Weisheit Salomos. Und siehe, hier ist mehr als Salomo.

  4. Die Leute von Ninive werden auftreten im Gericht mit diesem Geschlecht und werden's verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona.

Vom Licht und vom Auge

  1. Niemand zündet ein Licht an und setzt es in einen Winkel, auch nicht unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter, auf daß, wer hineingeht, den Schein sehe.

  2. Dein Auge ist des Leibes Leuchte. Wenn nun dein Auge lauter ist, so ist dein ganzer Leib licht; wenn aber dein Auge böse ist, so ist auch dein Leib finster.

  3. So schaue darauf, daß nicht das Licht in dir Finsternis sei.

  4. Wenn nun dein Leib ganz licht ist, daß er kein Stück von Finsternis hat, dann wird er so licht sein, wie wenn ein Licht mit hellem Blitz dich erleuchtet.

Wider die Pharisäer und Schriftgelehrten

  1. Als er noch redete, bat ihn ein Pharisäer, daß er mit ihm das Mittagsmahl äße. Und er ging hinein und setzte sich zu Tische.

  2. Da das der Pharisäer sah, verwunderte er sich, daß er die Waschung vor dem Essen unterlassen hatte.

  3. Der Herr aber sprach zu ihm: Ihr Pharisäer haltet die Becher und Schüsseln auswendig rein; aber euer Inwendiges ist voll Raub und Bosheit.

  4. Ihr Narren, hat nicht der, der das Auswendige geschaffen hat, auch das Inwendige geschaffen?

  5. Gebt doch zum Almosen das, was inwendig ist, siehe, so habt ihr alles rein.

  6. Aber weh euch Pharisäern, daß ihr verzehntet die Minze und Raute und allen Kohl, und geht vorbei an dem Gericht und an der Liebe Gottes! Dies sollte man tun und jenes nicht lassen.

  7. Weh euch Pharisäern, daß ihr gerne obenan sitzet in den Synagogen und wollt gegrüßet sein auf dem Markte!

  8. Weh euch, daß ihr seid wie die verdeckten Gräber, darüber die Leute laufen und wissen es nicht!

  9. Da antwortete einer von den Schriftgelehrten und sprach zu ihm: Meister, mit diesen Worten schmähest du uns auch.

  10. Er aber sprach: Und weh auch euch Schriftgelehrten! denn ihr beladet die Menschen mit unerträglichen Lasten, und ihr selbst rühret sie nicht mit einem Finger an.

  11. Weh euch! denn ihr bauet den Propheten Grabmäler; eure Väter aber haben sie getötet.

  12. So bezeuget ihr und billigt eurer Väter Werke; denn sie töteten sie, und ihr bauet ihnen Grabmäler.

  13. Darum spricht die Weisheit Gottes: Ich will Propheten und Apostel zu ihnen senden, und deren etliche werden sie töten und verfolgen,

  14. auf daß gefordert werde von diesem Geschlecht aller Propheten Blut, das vergossen ist, seit der Welt Grund gelegt ist,

  15. von Abels Blut an bis auf das Blut des Zacharias, der umkam zwischen dem Altar und Tempel. Ja, ich sage euch: Es wird gefordert werden von diesem Geschlecht.

  16. Weh euch Schriftgelehrten! denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Ihr ginget nicht hinein und wehrtet denen, die hinein wollten.

  17. Und als er von dort hinausging, fingen an die Schriftgelehrten und Pharisäer, hart auf ihn einzudringen und ihn mit mancherlei Fragen auszuhorchen,

  18. und lauerten auf ihn, ob sie etwas erjagen könnten aus seinem Munde.

Mahnung zum furchtlosen Bekennen

Kapitel 12

  1. Indes lief das Volk herzu und kamen etliche Tausend zusammen, so daß sie sich untereinander traten. Da fing er an und sagte zuerst zu seinen Jüngern: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, welches ist die Heuchelei.

  2. Es ist aber nichts verborgen, was nicht offenbar werde, noch heimlich, was man nicht wissen werde.

  3. Darum, was ihr in der Finsternis saget, das wird man im Licht hören; was ihr redet ins Ohr in den Kammern, das wird man auf den Dächern ausrufen.

  4. Ich sage euch aber, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nichts mehr tun können.

  5. Ich will euch aber zeigen, vor wem ihr euch fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der, nachdem er getötet hat, auch Macht hat, zu werfen in die Hölle. Ja, ich sage euch, vor dem fürchtet euch.

  6. Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennige? Dennoch ist vor Gott deren nicht einer vergessen.

  7. Aber auch die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid mehr denn viele Sperlinge.

  8. Ich sage euch aber: Wer mich bekennet vor den Menschen, den wird auch des Menschen Sohn bekennen vor den Engeln Gottes.

  9. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes.

  10. Und wer da redet ein Wort wider des Menschen Sohn, dem soll es vergeben werden; wer aber lästert den heiligen Geist, dem soll es nicht vergeben werden.

  11. Wenn sie euch aber führen werden in ihre Synagogen und vor die Obrigkeit und vor die Gewaltigen, so sorget nicht, wie oder womit ihr euch verantworten oder was ihr sagen sollt;

  12. denn der heilige Geist wird euch zu derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.

Warnung vor Habsucht.

Der reiche Kornbauer

  1. Es sprach aber einer aus dem Volk zu ihm: Meister, sage meinem Bruder, daß er mit mir das Erbe teile.

  2. Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler über euch gesetzt?

  3. Und er sprach zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, daß er viele Güter hat.

  4. Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Es war ein reicher Mensch, des Feld hatte wohl getragen.

  5. Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nicht, wo ich meine Früchte hin sammle.

  6. Und sprach: Das will ich tun: ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darein sammeln all mein Korn und meine Güter

  7. und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iß, trink und habe guten Mut!

  8. Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wes wird's sein, das du bereitet hast?

  9. So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich für Gott.

Falsches und rechtes Sorgen

  1. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Darum sage ich euch: Sorget nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt.

  2. Das Leben ist mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung.

  3. Sehet die Raben an: sie säen nicht, sie ernten auch nicht, sie haben auch keinen Keller noch Scheune, und Gott nährt sie doch. Wieviel mehr seid ihr als die Vögel!

  4. Welcher ist unter euch, ob er schon darum sorget, der da könnte seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen?

  5. So ihr denn das Geringste nicht vermöget, warum sorget ihr um das andre?

  6. Sehet die Lilien an, wie sie nicht spinnen noch weben. Ich sage euch aber, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht ist bekleidet gewesen wie deren eine.

  7. So denn Gott das Gras, das heute auf dem Felde steht und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wieviel mehr wird er euch kleiden, ihr Kleingläubigen!

  8. Darum auch ihr, fraget nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und machet euch keine Unruhe.

  9. Nach solchem allen trachten die Heiden in der Welt; aber euer Vater weiß wohl, daß ihr des bedürfet.

  10. Trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch das alles zufallen.

  11. Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.

  12. Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der nimmer abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb zukommt und den keine Motten fressen.

  13. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.

Vom Warten auf das Kommen Christi

  1. Lasset eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen

  2. und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, auf daß, wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald auftun.

  3. Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich aufschürzen und wird sie zu Tisch setzen und zu ihnen treten und ihnen dienen.

  4. Und wenn er kommt in der zweiten Wache und in der dritten Wache und wird's so finden: selig sind diese Knechte.

  5. Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausherr wüßte, zu welcher Stunde der Dieb käme, so ließe er nicht in sein Haus einbrechen.

  6. Darum seid auch ihr bereit! Denn des Menschen Sohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meinet.

  7. Petrus aber sprach zu ihm: Herr, sagst du dies Gleichnis zu uns oder auch zu allen?

  8. Der Herr aber sprach: Wer ist denn der treue und kluge Haushalter, welchen der Herr setzt über sein Gesinde, daß er ihnen zu rechter Zeit gebe, was ihnen gebührt?

  9. Selig ist der Knecht, welchen sein Herr findet also tun, wenn er kommt.

  10. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.

  11. Wenn aber derselbe Knecht in seinem Herzen sagen wird: Mein Herr verzieht zu kommen, - und fängt an, zu schlagen Knechte und Mägde, auch zu essen und zu trinken und sich vollzusaufen:

  12. so wird desselben Knechtes Herr kommen an dem Tage, da er sich's nicht versieht, und zu der Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn in Stücke hauen lassen und wird ihm seinen Lohn geben mit den Ungläubigen.

  13. Der Knecht aber, der seines Herrn Willen weiß, hat aber nichts bereitet noch nach seinem Willen getan, der wird viel Streiche leiden müssen.

  14. Der ihn aber nicht weiß und hat getan, was der Streiche wert ist, wird wenig Streiche leiden. Denn welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und welchem viel anbefohlen ist, von dem wird man viel fordern.

Jesus bringt Kampf

  1. Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, als es brennete schon!

  2. Aber ich muß mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis sie vollendet werde!

  3. Meinet ihr, daß ich hergekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht.

  4. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei wider zwei und zwei wider drei.

  5. Es wird sein der Vater wider den Sohn und der Sohn wider den Vater, die Mutter wider die Tochter und die Tochter wider die Mutter, die Schwiegermutter wider die Schwiegertochter und die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter.

Beachtung der Zeichen der Zeit

  1. Er sprach aber zu dem Volk: Wenn ihr eine Wolke sehet aufgehen vom Westen, so sprecht ihr alsbald: Es kommt ein Regen. Und es geschieht also.

  2. Und wenn ihr sehet den Südwind wehen, so sprecht ihr: Es wird heiß werden. Und es geschieht also.

  3. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels versteht ihr zu prüfen; wie prüfet ihr aber diese Zeit nicht?

  4. Und warum urteilet ihr nicht von euch selber, was recht ist?

  5. Denn wenn du mit deinem Widersacher vor die Obrigkeit gehst, so mühe dich auf dem Wege, daß du ihn los werdest, auf daß er nicht etwa dich vor den Richter ziehe, und der Richter überantworte dich dem Gerichtsdiener, und der Diener werfe dich ins Gefängnis.

  6. Ich sage dir: Du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den allerletzten Heller bezahlest.

Untergang der Galiläer. Turm von Siloah

Kapitel 13

  1. Es waren aber zu der Zeit etliche dabei, die verkündeten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihrem Opfer vermischt hatte.

  2. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meinet ihr, daß diese Galiläer mehr als alle andern Galiläer Sünder gewesen sind, weil sie das erlitten haben?

  3. Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.

  4. Oder meinet ihr, daß die achtzehn, auf welche der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, seien schuldiger gewesen als alle anderen Menschen, die zu Jerusalem wohnen?

  5. Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.

Gleichnis vom Feigenbaum

  1. Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand sie nicht.

  2. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang alle Jahre gekommen und habe Frucht gesucht auf diesem Feigenbaum und finde sie nicht. Haue ihn ab! Was hindert er das Land?

  3. Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, laß ihn noch dies Jahr, bis daß ich um ihn grabe und bedünge ihn,

  4. ob er doch noch wollte Frucht bringen; wo nicht, so haue ihn ab.

Heilung am Sabbat

  1. Und er lehrte in einer Synagoge am Sabbat.

  2. Und siehe, eine Frau war da, die hatte einen Geist der Krankheit achtzehn Jahre, und sie war verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten.

  3. Da aber Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Weib, sei los von deiner Krankheit!

  4. Und legte die Hände auf sie; und alsbald richtete sie sich auf und pries Gott.

  5. Da antwortete der Oberste der Synagoge, denn er war unwillig, daß Jesus am Sabbat heilte, und sprach zu dem Volk: Es sind sechs Tage, an denen man arbeiten soll; an ihnen kommt und laßt euch heilen, aber nicht am Sabbattage.

  6. Da antwortete ihm der Herr und sprach: Ihr Heuchler! Löst nicht ein jeglicher unter euch seinen Ochsen oder Esel von der Krippe am Sabbat und führt ihn zur Tränke?

  7. Sollte dann diese, die doch Abrahams Tochter ist, welche der Satan gebunden hatte nun wohl achtzehn Jahre, nicht von diesem Bande gelöst werden am Sabbattage?

  8. Und als er solches sagte, mußten sich schämen alle, die ihm zuwider gewesen waren. Und alles Volk freute sich über alle herrlichen Taten, die von ihm geschahen.

Vom Senfkorn und Sauerteig

  1. Er sprach aber: Wem ist das Reich Gottes gleich, und wem soll ich's vergleichen?

  2. Es ist einem Senfkorn gleich, welches ein Mensch nahm und warf's in seinen Garten; und es wuchs und ward ein Baum, und die Vögel des Himmels wohnten unter seinen Zweigen.

  3. Und abermals sprach er: Wem soll ich das Reich Gottes vergleichen?

  4. Es ist einem Sauerteig gleich, welchen ein Weib nahm und vermengte ihn unter drei Scheffel Mehl, bis daß es ganz durchsäuert ward.

Vom Ringen ums Seligwerden

  1. Und er ging durch Städte und Dörfer und lehrte und nahm seinen Weg nach Jerusalem.

  2. Es sprach aber einer zu ihm: Herr, meinest du, daß wenige selig werden? Er aber sprach zu ihnen:

  3. Ringet danach, daß ihr durch die enge Pforte eingehet; denn viele werden, das sage ich euch, danach trachten, wie sie hineinkommen, und werden's nicht können.

  4. Von da an, wenn der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat und ihr dann anfanget, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, tu uns auf! wird er antworten und zu euch sagen: Ich kenne euch nicht, wo ihr her seid.

  5. So werdet ihr dann anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unsern Gassen hast du gelehrt.

  6. Und er wird zu euch sagen: Ich weiß nicht, wo ihr her seid; weichet alle von mir, ihr Übeltäter!

  7. Da wird sein Heulen und Zähneklappen, wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes, euch aber hinausgestoßen.

  8. Und es werden kommen vom Ostern und vom Westen, vom Norden und vom Süden, die zu Tische sitzen werden im Reich Gottes.

  9. Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und sind Erste, die werden die Letzten sein.

Feindschaft des Herodes.

Klage über Jerusalem

  1. Zur selben Stunde kamen etliche Pharisäer und sprachen zu ihm: Gehe fort und ziehe von hinnen; denn Herodes will dich töten!

  2. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin und saget diesem Fuchs: Siehe, ich treibe böse Geister aus und mache gesund heut und morgen, und am dritten Tage werde ich am Ziel sein.

  3. Doch muß ich heute und morgen und am Tage danach noch wandern; denn es geht nicht an, daß ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem.

  4. Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt werden, wie oft habe ich wollen deine Kinder versammeln, wie eine Henne ihr Nest unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!

  5. Sehet, «euer Haus soll euch wüste gelassen werden» (Jeremia 22,5; Psalm 69,26). Denn ich sage euch: Ihr werdet mich nicht sehen, bis daß die Zeit komme, da ihr sagen werdet: Gelobt ist, der da kommt im Namen des Herrn!

Heilung des Wassersüchtigen am Sabbat

Kapitel 14

  1. Und es begab sich, daß er kam in ein Haus eines Obersten der Pharisäer an einem Sabbat, das Brot zu essen; und sie lauerten ihm auf.

  2. Und siehe, da war ein Mensch vor ihm, der war wassersüchtig.

  3. Und Jesus hob an und sagte zu den Schriftgelehrten und Pharisäern und sprach: Ist's recht, am Sabbat zu heilen oder nicht?

  4. Sie aber schwiegen stille. Und er faßte ihn an und heilte ihn und ließ ihn gehen.

  5. Und er sprach zu ihnen: Welcher ist unter euch, dem sein Sohn oder sein Ochse in den Brunnen fällt, und der nicht alsbald ihn herauszieht am Sabbattage?

  6. Und sie konnten ihm darauf nicht Antwort geben.

Mahnung zur Demut.

Warnung vor Eigennutz

  1. Er sagte aber ein Gleichnis zu den Gästen, da er merkte, wie sie suchten, obenan zu sitzen, und sprach zu ihnen:

  2. Wenn du von jemand geladen wirst zur Hochzeit, so setze dich nicht obenan, daß nicht etwa ein Vornehmerer als du von ihm geladen sei,

  3. und dann komme, der dich und ihn geladen hat, und spreche zu dir: Weiche diesem! und du müssest dann mit Scham untenan sitzen.

  4. Sondern wenn du geladen wirst, so gehe hin und setze dich untenan, auf daß, wenn da kommt, der dich geladen hat, er spreche zu dir: Freund, rücke hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor denen, die mit dir zu Tische sitzen.

  5. Denn wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden.

  6. Er sprach auch zu dem, der ihn geladen hatte: Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst, so lade nicht deine Freunde noch deine Brüder noch deine Verwandten noch reiche Nachbarn, auf daß sie dich nicht etwa wieder laden und dir vergolten werde.

  7. Sondern wenn du ein Mahl machst, so lade die Armen, die Krüppel, die Lahmen, die Blinden,

  8. so bist du selig, denn sie haben's nicht, dir zu vergelten; es wird dir aber vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten.

Das große Abendmahl

  1. Da aber solches hörte einer, der mit zu Tisch saß, sprach der zu ihm: Selig ist, der das Brot isset im Reich Gottes!

  2. Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu.

  3. Und sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, zu sagen den Geladenen: Kommt, denn es ist alles bereit!

  4. Und sie fingen an alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muß hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich.

  5. Und der andere sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich.

  6. Und der dritte sprach: Ich habe ein Weib genommen; darum kann ich nicht kommen.

  7. Und der Knecht kam und sagte das seinem Herrn wieder. Da ward der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knechte: Gehe schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Krüppel und Blinden und Lahmen herein.

  8. Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da.

  9. Und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe aus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, auf daß mein Haus voll werde.

  10. Denn ich sage euch, daß der Männer keiner, die geladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.

Kreuz und Nachfolge

  1. Es ging aber viel Volks mit ihm; und er wandte sich und sprach zu ihnen:

  2. So jemand zu mir kommt und hasset nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein.

  3. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.

  4. Wer ist aber unter euch, der einen Turm bauen will, und sitzt nicht zuvor und überschlägt die Kosten, ob er's habe, hinauszuführen?

  5. auf daß nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann's nicht hinausführen, alle, die es sehen, anfangen, sein zu spotten,

  6. und sagen: Dieser Mensch hob an zu bauen und kann's nicht hinausführen.

  7. Oder welcher König will sich begeben in einen Streit wider einen andern König und sitzt nicht zuvor und ratschlagt, ob er könne mit zehntausend begegnen dem, der über ihn kommt mit zwanzigtausend?

  8. Wo nicht, so schickt er Botschaft, wenn jener noch ferne ist, und bittet um Frieden.

  9. Also auch ein jeglicher unter euch, der nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.

  10. Das Salz ist ein gutes Ding; wenn aber das Salz kraftlos wird, womit wird man's würzen?

  11. Es ist weder auf das Land noch in den Mist nütze, sondern man wird's wegwerfen. Wer Ohren hat, zu hören, der höre!

Verlorenes Schaf. Verlorener Groschen

Kapitel 15

  1. Es nahten aber zu ihm allerlei Zöllner und Sünder, daß sie ihn hörten.

  2. Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isset mit ihnen.

  3. Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach:

  4. Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, so er deren eines verliert, der nicht lasse die neunundneunzig in der Wüste und hingehe nach dem verlorenen, bis daß er's finde?

  5. Und wenn er's gefunden hat, so legt er's auf seine Achseln mit Freuden.

  6. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.

  7. Ich sage euch: Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.

  8. Oder welches Weib ist, die zehn Groschen hat, so sie deren einen verliert, die nicht ein Licht anzünde und kehre das Haus und suche mit Fleiß, bis daß sie ihn finde?

  9. Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: Freuet euch mit mir; denn ich habe meinen Groschen gefunden, den ich verloren hatte.

  10. Also auch, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über e i n e n Sünder, der Buße tut.

Der verlorene Sohn

  1. Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne.

  2. Und der jüngere unter ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Teil der Güter, das mir gehört. Und er teilte ihnen das Gut.

  3. Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog ferne über Land; und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen.

  4. Als er nun all das Seine verzehrt hatte, ward eine große Teuerung durch dasselbe ganze Land, und er fing an zu darben

  5. und ging hin und hängte sich an einen Bürger desselben Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten.

  6. Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen; und niemand gab sie ihm.

  7. Da schlug er in sich und sprach: Wie viel Tagelöhner hat mein Vater, die Brot die Fülle haben, und ich verderbe im Hunger!

  8. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.

  9. Ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!

  10. Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Da er aber noch ferne von dannen war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und fiel ihm um seinen Hals und küßte ihn.

  11. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße.

  12. Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Kleid hervor und tut es ihm an und gebet ihm einen Fingerreif an seine Hand und Schuhe an seine Füße

  13. und bringt das Kalb, das wir gemästet haben, und schlachtet's; lasset uns essen und fröhlich sein!

  14. Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

  15. Aber der ältere Sohn war auf dem Felde. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er das Singen und den Reigen

  16. und rief zu sich der Knechte einen und fragte, was das wäre.

  17. Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder hat.

  18. Da ward er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn.

  19. Er aber antwortete und sprach zum Vater: Siehe, so viel Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten; und du hast mir nie einen Bock gegeben, daß ich mit meinen Freunden fröhlich wäre.

  20. Nun aber dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Gut mit Dirnen verpraßt hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet.

  21. Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.

  22. Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

Vom ungetreuen Haushalter

Kapitel 16

  1. Er sprach aber auch zu seinen Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Haushalter; der ward vor ihm beschuldigt, er vergeude ihm seine Güter.

  2. Und er ließ ihn rufen und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Tu Rechnung von deinem Haushalten! denn du kannst hinfort nicht Haushalter sein.

  3. Der Haushalter sprach bei sich selbst: Was soll ich tun? Mein Herr nimmt das Amt von mir; graben kann ich nicht, auch schäme ich mich zu betteln.

  4. Ich weiß wohl, was ich tun will, daß sie mich in ihre Häuser nehmen, wenn ich nun von dem Amt gesetzt werde.

  5. Und er rief zu sich die Schuldner seines Herrn, einen jeden für sich, und sprach zu dem ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?

  6. Er sprach: Hundert Tonnen Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldbrief, setze dich und schreib flugs fünfzig.

  7. Danach sprach er zu dem andern: Du aber, wieviel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Scheffel Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Brief und schreib achtzig.

  8. Und der Herr lobte den ungerechten Haushalter, daß er klüglich gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind untereinander klüger als die Kinder des Lichts.

  9. Und ich sage euch auch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn es damit zu Ende ist, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.

Treue im Irdischen

  1. Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht.

  2. So ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer will euch das wahre Gut anvertrauen?

  3. Und so ihr mit dem Fremden nicht treu seid, wer wird euch geben, was unser ist?

  4. Kein Knecht kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben oder wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Selbstgerechtigkeit. Stellung zum Gesetz

  1. Das alles hörten die Pharisäer. Die waren geldgierig und spotteten sein.

  2. Und er sprach zu ihnen: Ihr seid's, die ihr euch selbst als gerecht hinstellet vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen; denn was hoch ist unter den Menschen, das ist ein Greuel vor Gott.

  3. Das Gesetz und die Propheten reichen bis auf Johannes. Von da an wird das Evangelium vom Reich Gottes gepredigt, und jedermann drängt sich mit Gewalt hinein.

  4. Es ist aber leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß ein Tüpfelchen vom Gesetz falle.

  5. Wer sich scheidet von seiner Frau und freit eine andere, der bricht die Ehe; und wer die von dem Manne Geschiedene freit, der bricht auch die Ehe.

Reicher Mann und armer Lazarus

  1. Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.

  2. Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voller Schwären

  3. und begehrte, sich zu sättigen von dem, was von des Reichen Tische fiel; dazu kamen auch noch die Hunde und leckten ihm seine Schwären.

  4. Es begab ich aber, daß der Arme starb und ward getragen von den Engeln in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und ward begraben.

  5. Als er nun bei den Toten war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.

  6. Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich mein und sende Lazarus, daß er das Äußerste seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge; denn ich leide Pein in dieser Flamme.

  7. Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, daß du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, und du wirst gepeinigt.

  8. Und über das alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, daß, die da wollten von hier hinüberfahren zu euch, könnten nicht, und auch nicht die von dort zu uns herüber können.

  9. Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, daß du ihn sendest in meines Vaters Haus;

  10. denn ich habe noch fünf Brüder, daß er sie warne, auf daß sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual.

  11. Abraham sprach: Sie haben Mose und die Propheten; laß sie dieselben hören.

  12. Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun.

  13. Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufstünde.

Von Ärgernis und Vergebung

Kapitel 17

  1. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, daß nicht Ärgernisse kommen; weh aber dem, durch welchen sie kommen!

  2. Es wäre ihm besser, daß man einen Mühlstein an seinen Hals hängte und würfe ihn ins Meer, als daß er einem dieser Kleinen Ärgernis gibt.

  3. Hütet euch!

    Wenn dein Bruder sündigt, so halte es ihm vor; und wenn es ihn reut, vergib ihm.

  4. Und wenn er siebenmal des Tages an dir sündigen würde und siebenmal wiederkäme zu dir und spräche: Es reut mich! so sollst du ihm vergeben.

Glaube und Werk

  1. Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Mehre uns den Glauben!

  2. Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn und saget zu diesem Maulbeerbaum: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer! so wird er euch gehorsam sein.

  3. Wer unter euch, der einen Knecht hat, der ihm pflügt oder das Vieh weidet, sagt ihm, wenn er heimkommt vom Felde: Komm sogleich und setze dich zu Tische?

  4. Ist's nicht vielmehr so, daß er zu ihm sagt: Richte zu, was ich zu Abend esse, schürze dich und diene mir, bis ich esse und trinke; danach sollst du auch essen und trinken?

  5. Danket er auch dem Knechte, daß er getan hat, was ihm befohlen war?

  6. So auch ihr! Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.

Die zehn Aussätzigen

  1. Und es begab sich, da er reiste nach Jerusalem, zog er zwischen Samarien und Galiläa hin.

  2. Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die standen von ferne

  3. und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesu, lieber Meister, erbarme dich unser!

  4. Und da er sie sah, sprach er zu ihnen: Gehet hin und zeiget euch den Priestern! Und es geschah, da sie hingingen, wurden sie rein.

  5. Einer aber unter ihnen, da er sah, daß er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme

  6. und fiel auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter.

  7. Jesus aber antwortete und sprach: Sind ihrer nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die neun?

  8. Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte und gäbe Gott die Ehre, denn dieser Fremdling?

  9. Und er sprach zu ihm: Stehe auf, gehe hin; dein Glaube hat dir geholfen.

Vom Kommen des Gottesreichs

  1. Da er aber gefragt ward von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man's mit Augen sehen kann;

  2. man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: da! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.*

    *Andere Übersetzung: «Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: da! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.»

  3. Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, daß ihr werdet begehren, zu sehen einen der Tage des Menschensohnes, und werdet ihn nicht sehen.

  4. Und sie werden zu euch sagen: Siehe da! siehe hier! Gehet nicht hin und folget auch nicht.

  5. Denn wie der Blitz oben vom Himmel blitzt und leuchtet über alles, das unter dem Himmel ist, also wird des Menschen Sohn an seinem Tage sein.

  6. Zuvor aber muß er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.

  7. Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes:

  8. sie aßen, sie tranken, sie freiten, sie ließen sich freien bis auf den Tag, da Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um.

  9. Desgleichen, wie es geschah zu den Zeiten Lots: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten;

  10. an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um.

  11. Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn des Menschen Sohn wird offenbar werden.

  12. An demselben Tage, wer auf dem Dache ist und hat seinen Hausrat im Hause, der steige nicht hernieder, ihn zu holen. Desgleichen, wer auf dem Felde ist, der wende sich nicht um nach dem, was hinter ihm ist.

  13. Gedenket an Lots Weib!

  14. Wer da sucht, seine Seele zu erhalten, der wird sie verlieren; und wer sie verlieren wird, der wird ihr zum Leben helfen.

  15. Ich sage euch: In derselben Nacht werden zwei auf einem Bette liegen; einer wird angenommen, der andere wird verworfen werden.

  16. Zwei werden mahlen miteinander; eine wird angenommen, die andere wird verworfen werden.

  17. <Zwei werden auf dem Felde sein; einer wird angenommen, der andere wird verworfen werden.>

  18. Und sie antworteten und sprachen zu ihm: Herr, wo? Er aber sprach zu ihnen: Wo das Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.

Die bittende Witwe

Kapitel 18

  1. Er sagte ihnen aber ein Gleichnis davon, daß man allezeit beten und nicht nachlassen solle,

  2. und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen.

  3. Es war aber eine Witwe in derselben Stadt, die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht vor meinem Widersacher!

  4. Und er wollte lange nicht. Danach aber dachte er bei sich selbst: Ob ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue,

  5. so will ich doch dieser Witwe, weil sie mir so viel Mühe macht, ihr Recht schaffen, auf daß sie nicht zuletzt komme und tue mir etwas an.

  6. Da sprach der Herr: Höret hier, was der ungerechte Richter sagt!

  7. Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er's bei ihnen lange hinziehen?

  8. Ich sage euch: Er wird ihnen ihr Recht schaffen in Kürze. Doch wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinest du, er werde den Glauben finden auf Erden?

Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner

  1. Er sagte aber zu etlichen, die sich selbst vermaßen, daß sie fromm wären, und verachteten die andern, dies Gleichnis:

  2. Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten, einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.

  3. Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.

  4. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.

  5. Und der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!

  6. Ich sage euch: Dieser ging hinab gerechtfertigt in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

Jesus segnet die Kinder

  1. Sie brachten auch junge Kindlein zu ihm, daß er sie sollte anrühren. Da es aber die Jünger sahen, fuhren sie sie an.

  2. Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.

  3. Wahrlich, ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.

Jesus und der Reiche

  1. Und es fragte ihn ein Oberster und sprach: Guter Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe?

  2. Jesus aber sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.

  3. Du weißt die Gebote: «Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.»

  4. Er aber sprach: Das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf.

  5. Da Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Es fehlt dir noch eins. Verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach!

  6. Da er aber das hörte, ward er traurig; denn er war sehr reich.

  7. Jesus aber sah ihn an und sprach: Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes!

  8. Es ist leichter, daß ein Kamel gehe durch ein Nadelöhr, als daß ein Reicher in das Reich Gottes komme.

  9. Da sprachen, die das hörten: Wer kann dann selig werden?

  10. Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.

Vom Lohn der Nachfolge

  1. Da sprach Petrus: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.

  2. Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der ein Haus verläßt oder Weib oder Brüder oder Eltern oder Kinder um des Reiches Gottes willen,

  3. der es nicht vielfältig wieder empfange in dieser Zeit, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.

Dritte Leidensankündigung

  1. Er nahm aber zu sich die Zwölf und sprach zu ihnen: Sehet, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von des Menschen Sohn.

  2. Denn er wird überantwortet werden den Heiden, und er wird verspottet und geschmäht und verspeit werden,

  3. und sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tage wird er auferstehen.

  4. Sie aber verstanden der keines, und die Rede war ihnen verborgen, und wußten nicht, was das Gesagte war.

Der Blinde von Jericho

  1. Es geschah aber, als er nahe an Jericho kam, saß ein Blinder am Wege und bettelte.

  2. Da er aber hörte das Volk, das vorbeiging, forschte er, was das wäre.

  3. Da verkündeten sie ihm, Jesus von Nazareth ginge vorüber.

  4. Und er rief und sprach: Jesu, du Sohn Davids, erbarme dich mein!

  5. Die aber vornean gingen, bedrohten ihn, er sollte schweigen. Er aber schrie viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich mein!

  6. Jesus aber stand still und hieß ihn zu sich führen. Da sie ihn aber nahe zu ihm brachten, fragte er ihn

  7. und sprach: Was willst du, daß ich dir tun soll? Er sprach: Herr, daß ich wieder sehen möge.

  8. Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen.

  9. Und alsbald ward er sehend und folgte ihm nach und pries Gott. Und alles Volk, das solches sah, lobte Gott.

Zachäus

Kapitel 19

  1. Und er zog hinein und ging durch Jericho.

  2. Und siehe, da war ein Mann, genannt Zachäus, der war ein Oberster der Zöllner und war reich.

  3. Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte nicht vor dem Volk; denn er war klein von Person.

  4. Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, auf daß er ihn sähe; denn allda sollte er durchkommen.

  5. Und als Jesus kam an die Stätte, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend hernieder; denn ich muß heute in deinem Hause einkehren.

  6. Und er stieg eilend hernieder und nahm ihn auf mit Freuden.

  7. Da sie das sahen, murrten sie alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt.

  8. Zachäus aber trat vor den Herrn und sprach: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder.

  9. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist Abrahams Sohn.

  10. Denn des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Die anvertrauten Pfunde

  1. Da sie nun zuhörten, sagte er weiter ein Gleichnis, darum daß er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Reich Gottes werde sogleich offenbar werden,

  2. und sprach: Ein Edler zog ferne in ein Land, daß er das Königtum erlangte und dann wiederkäme.

  3. Der ließ zehn seiner Knechte rufen und gab ihnen zehn Pfund und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis daß ich wiederkomme!

  4. Seine Bürger aber waren ihm feind und schickten Botschaft ihm nach und ließen sagen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche.

  5. Und es begab sich, da er wiederkam, nachdem er das Königtum erlangt hatte, hieß er dieselben Knechte rufen, welchen er das Geld gegeben hatte, daß er erführe, was ein jeglicher erhandelt hätte.

  6. Da trat herzu der erste und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfund erworben.

  7. Und er sprach zu ihm: Ei, du frommer Knecht, weil du bist im Geringsten treu gewesen, sollst du Macht haben über zehn Städte.

  8. Der zweite kam und sprach: Herr, dein Pfund hat fünf Pfund getragen.

  9. Zu dem sprach er auch: Und du sollst sein über fünf Städte.

  10. Und der dritte kam auch und sprach: Herr, siehe da, hier ist dein Pfund, welches ich habe im Schweißtuch behalten;

  11. ich fürchtete mich vor dir, denn du bist ein harter Mann; du nimmst, was du nicht hingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.

  12. Er sprach zu ihm: Aus deinem Munde richte ich dich, du böser Knecht. Wußtest du, daß ich ein harter Mann bin, nehme, was ich nicht hingelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe:

  13. warum hast du denn mein Geld nicht in die Wechselbank gegeben? Und wenn ich gekommen wäre, hätte ich's mit Zinsen gefordert.

  14. Und er sprach zu denen, die dabeistanden: Nehmet das Pfund von ihm und gebet's dem, der zehn Pfund hat.

  15. Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn Pfund.

  16. Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat.

  17. Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie herrschen sollte, bringet her und macht sie vor mir nieder.

  18. Und als er solches sagte, zog er fort und reiste hinauf nach Jerusalem.

Einzug in Jerusalem

  1. Und es begab sich, als er sich Bethphage und Bethanien nahte und an den Berg kam, der da Ölberg heißt, sandte er seiner Jünger zwei

  2. und sprach: Gehet hin in den Ort, der gegenüberliegt. Und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf welchem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und bringet's her!

  3. Und wenn euch jemand fragt, warum ihr's losbindet, so saget: Der Herr bedarf sein.

  4. Und die gesandt waren, gingen hin und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte.

  5. Da sie aber das Füllen losbanden, sprachen seine Herren zu ihnen: Warum bindet ihr das Füllen los?

  6. Sie aber sprachen: Der Herr bedarf sein.

  7. Und sie brachten's zu Jesus und warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesus darauf.

  8. Da er nun hinzog, breiteten sie ihre Kleider auf den Weg.

  9. Und da er schon nahe am Abhang des Ölbergs war, fing an der ganze Haufe seiner Jünger, fröhlich Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten,

  10. und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, der König, im Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!

  11. Und etliche der Pharisäer im Volk sprachen zu ihm: Meister, wehre doch deinen Jüngern!

  12. Er antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch: Wenn diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.

Jesus weint über Jerusalem

  1. Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt an und weinte über sie

  2. und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zu deinem Frieden dient! Aber nun ist's vor deinen Augen verborgen.

  3. Denn es werden über dich die Tage kommen, daß deine Feinde werden um dich und deine Kinder einen Wall aufwerfen, dich belagern und an allen Orten ängstigen;

  4. und werden dich schleifen und keinen Stein auf dem andern lassen, darum daß du nicht erkannt hast die Zeit, darin du heimgesucht bist.

Reinigung des Tempels

  1. Und er ging in den Tempel und fing an auszutreiben, die da verkauften,

  2. und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): «Mein Haus soll ein Bethaus sein»; ihr aber habt's gemacht zur Räuberhöhle.

  3. Und er lehrte täglich im Tempel. Aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten und die Vornehmsten im Volk trachteten danach, daß sie ihn umbrächten,

  4. und fanden nicht, wie sie es machen sollten; denn alles Volk hing ihm an und hörte ihn.

Die Frage nach Jesu Vollmacht

Kapitel 20

  1. Und es begab sich an der Tage einem, als er das Volk lehrte im Tempel und predigte das Evangelium, da traten zu ihm die Hohenpriester und Schriftgelehrten mit den Ältesten

  2. und sagten zu ihm und sprachen: Sage uns, aus was für Vollmacht tust du das? oder wer hat dir solche Vollmacht gegeben?

  3. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen; saget mir:

  4. Die Taufe des Johannes, war sie vom Himmel oder von Menschen?

  5. Sie aber bedachten's bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt?

  6. Sagen wir aber, von Menschen, so wird uns alles Volk steinigen; denn sie bestehen darauf, daß Johannes ein Prophet sei.

  7. Und sie antworteten, sie wüßten nicht, wo sie her wäre.

  8. Und Jesus sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus was für Vollmacht ich das tue.

Die bösen Weingärtner

  1. Er fing aber an, zu sagen dem Volk dies Gleichnis: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und gab ihn an Weingärtner in Pacht und zog außer Landes eine gute Zeit.

  2. Und zu seiner Zeit sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, daß sie ihm gäben von der Frucht des Weinbergs. Aber die Weingärtner schlugen ihn und ließen ihn leer von sich.

  3. Und er sandte noch einen andern Knecht; sie aber schlugen den auch und höhnten ihn und ließen ihn leer von sich.

  4. Und er sandte noch einen dritten; sie aber schlugen auch den blutig und stießen ihn hinaus.

  5. Da sprach der Herr des Weinberges: Was soll ich tun? Ich will meinen lieben Sohn senden; vor dem werden sie sich doch scheuen.

  6. Da aber die Weingärtner den Sohn sahen, dachten sie bei sich selbst und sprachen: Das ist der Erbe; kommt, lasset uns ihn töten, daß das Erbe unser sei!

  7. Und sie stießen ihn hinaus vor den Weinberg und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinberges ihnen tun?

  8. Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und seinen Weinberg andern geben.

    Da sie das hörten, sprachen sie: Das sei ferne!

  9. Er aber sah sie an und sprach: Was ist dann das, was geschrieben steht (Psalm 118,22): «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden»?

  10. Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er zermalmen.

  11. Und die Schriftgelehrten und Hohenpriester trachteten danach, wie sie die Hände an ihn legten noch zu derselben Stunde, und fürchteten sich vor dem Volk; denn sie verstanden, daß er auf sie dies Gleichnis gesagt hatte.

Der Zinsgroschen

  1. Und sie stellten ihm nach und sandten Leute aus, die sich stellen sollten, als wären sie fromm, auf daß sie ihn in seiner Rede fingen, damit sie ihn überantworten könnten der Obrigkeit und Gewalt des Landpflegers.

  2. Und sie fragten ihn und sprachen: Meister, wir wissen, daß du aufrichtig redest und lehrest und achtest keines Menschen Ansehen, sondern du lehrest den Weg Gottes recht.

  3. Ist's recht, daß wir dem Kaiser Steuer geben, oder nicht?

  4. Er aber merkte ihre List und sprach zu ihnen:

  5. Zeiget mir einen Groschen! Wes Bild und Aufschrift hat er? Sie aber sprachen: Des Kaisers.

  6. Er aber sprach zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!

  7. Und sie konnten ihn nicht fassen bei dem Wort vor dem Volk und verwunderten sich seiner Antwort und schwiegen stille.

Die Auferstehung der Toten

  1. Da traten zu ihm etliche der Sadduzäer, welche dafür halten, es gebe kein Auferstehen, und fragten ihn

  2. und sprachen: Meister, Mose hat uns geschrieben (5. Mose 25,5.6): «Wenn jemandes Bruder stirbt, der eine Frau hat, und er stirbt kinderlos, so soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.»

  3. Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau und starb kinderlos.

  4. Und der zweite nahm sie,

  5. und der dritte, desgleichen alle sieben und hinterließen keine Kinder und starben.

  6. Zuletzt starb auch die Frau.

  7. Nun in der Auferstehung, wessen Frau wird sie sein unter ihnen? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.

  8. Und Jesus sprach zu ihnen: Die Kinder dieser Welt freien und lassen sich freien;

  9. welche aber gewürdigt werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder freien noch sich freien lassen.

  10. Denn sie können auch hinfort nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, weil sie Kinder sind der Auferstehung.

  11. Daß aber die Toten auferstehen, darauf hat auch Mose gedeutet bei dem Dornbusch, da er den Herrn heißt Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs (2. Mose 3,6).

  12. Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen Gott; denn sie leben ihm alle.

  13. Da antworteten etliche der Schriftgelehrten und sprachen: Meister, du hast recht gesagt.

  14. Und sie wagten ihn hinfort nichts mehr zu fragen.

Davids Sohn und Herr

  1. Er sprach aber zu ihnen: Wie sagen sie, der Christus sei Davids Sohn?

  2. Und er selbst, David, spricht im Psalmbuch (Psalm 110,1): «Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,

  3. bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße.»

  4. David nennt ihn also einen Herrn; wie ist er dann sein Sohn?

  5. Da aber alles Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern:

  6. Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die da wollen einhergehen in langen Kleidern und lassen sich gerne grüßen auf dem Markte und sitzen gerne obenan in den Synagogen und bei Tisch;

  7. sie fressen der Witwen Häuser und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden desto schwereres Urteil empfangen.

Scherflein der Witwe

Kapitel 21

  1. Er sah aber auf und schaute die Reichen, wie sie ihre Opfer einlegten in den Gotteskasten.

  2. Er sah aber auch eine arme Witwe, die legte zwei Scherflein ein.

  3. Und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als sie alle eingelegt.

  4. Denn diese alle haben aus ihrem Überfluß eingelegt zu den Opfern; sie aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, wovon sie lebte.

Vom Kommen Christi

  1. Und da etliche sagten von dem Tempel, daß er geschmückt wäre mit feinen Steinen und Kleinodien, sprach er:

  2. Es wird die Zeit kommen, in welcher von dem allem, was ihr sehet, nicht ein Stein auf dem andern gelassen wird, der nicht zerbrochen werde.

  3. Sie fragten ihn aber und sprachen: Meister, wann soll das werden? und welches ist das Zeichen, wann das geschehen wird?

  4. Er aber sprach: Sehet zu, lasset euch nicht verführen. Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin's, und: Die Zeit ist herbeigekommen. - Folget ihnen nicht nach!

  5. Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Empörungen, so entsetzet euch nicht. Denn solches muß zuvor geschehen; aber das Ende ist noch nicht so bald da.

  6. Dann sprach er zu ihnen: Ein Volk wird sich erheben wider das andere und ein Reich wider das andere,

  7. und es werden geschehen große Erdbeben und hin und her Pestilenz und teure Zeit; auch werden Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel geschehen.

  8. Aber vor diesem allem werden sie die Hände an euch legen und euch verfolgen und werden euch überantworten in ihre Synagogen und Gefängnisse und vor Könige und Fürsten ziehen um meines Namens willen.

  9. Das wird euch zu Zeugen machen.

  10. So nehmet nun zu Herzen, daß ihr nicht sorget, wie ihr euch verantworten sollt.

  11. Denn ich will euch Mund und Weisheit geben, welcher nicht sollen widerstehen noch widersprechen können alle eure Widersacher.

  12. Ihr werdet aber überantwortet werden von den Eltern, Brüdern, Verwandten und Freunden; und sie werden euer etliche töten.

  13. Und ihr werdet gehaßt sein von jedermann um meines Namens willen.

  14. Und kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen.

  15. Wenn ihr beharret, werdet ihr euer Leben gewinnen.

  16. Wenn ihr aber sehen werdet Jerusalem belagert von einem Heer, so merket, daß herbeigekommen ist seine Verwüstung.

  17. Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe auf das Gebirge, und wer in der Stadt ist, der gehe hinaus, und wer auf dem Lande ist, der komme nicht herein.

  18. Denn das sind die Tage der Vergeltung, damit erfüllt werde alles, was geschrieben ist.

  19. Weh aber den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not auf Erden sein und ein Zorn über dies Volk,

  20. und sie werden fallen durch des Schwertes Schärfe und gefangen geführt unter alle Völker; und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis daß der Heiden Zeit erfüllt ist.

  21. Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Leuten bange sein, und sie werden zagen, denn das Meer und die Wasserwogen werden brausen,

  22. und die Menschen werden verschmachten vor Furcht und vor Warten der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn auch der Himmel Kräfte werden ins Wanken kommen.

  23. Und alsdann werden sie sehen des Menschen Sohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.

  24. Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebet eure Häupter, darum daß sich eure Erlösung naht.

  25. Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Sehet an den Feigenbaum und alle Bäume:

  26. wenn sie jetzt ausschlagen und ihr sehet's, so wißt ihr selber, daß jetzt der Sommer nahe ist.

  27. So auch ihr: wenn ihr dies alles sehet angehen, so wisset, daß das Reich Gottes nahe ist.

  28. Wahrlich, ich sage euch: Dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß es alles geschehe.

  29. Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht.

  30. Hütet euch aber, daß eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung und dieser Tag nicht schnell über euch komme wie ein Fallstrick;

  31. denn er wird unversehens hereinbrechen über alle, die auf Erden wohnen.

  32. So seid nun wach allezeit und betet, daß ihr stark werden möget, zu entfliehen diesem allem, was geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn.

  33. Und er lehrte des Tages im Tempel; des Nachts aber ging er hinaus und blieb über Nacht an dem Berg, den man den Ölberg heißt.

  34. Und alles Volk machte sich frühe auf zu ihm, im Tempel ihn zu hören.

Verrat des Judas

Kapitel 22

  1. Es war aber nahe das Fest der ungesäuerten Brote, das da Ostern* heißt.

    *Wörtlich: «Passa». Luther hat im Neuen Testament «Passa» mit «Ostern» wiedergegeben.

  2. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten trachteten danach, wie sie ihn töteten; denn sie fürchteten sich vor dem Volk.

  3. Es war aber der Satan gefahren in den Judas, genannt Ischarioth, der da war aus der Zahl der Zwölfe.

  4. Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und mit den Hauptleuten, wie er ihn wollte ihnen überantworten.

  5. Und sie wurden froh und versprachen, ihm Geld zu geben.

  6. Und er sagte es zu und suchte Gelegenheit, daß er ihn überantwortete ohne Lärm.

Das heilige Abendmahl

  1. Es kam nun der Tag der ungesäuerten Brote, an welchem man das Osterlamm opfern mußte.

  2. Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Gehet hin, bereitet uns das Osterlamm, auf daß wir's essen.

  3. Sie aber sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir's bereiten?

  4. Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hineinkommt in die Stadt, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug; folget ihm nach in das Haus, da er hineingeht,

  5. und saget zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist das Gemach, darin ich das Osterlamm essen kann mit meinen Jüngern?

  6. Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen ist; daselbst bereitet es.

  7. Sie gingen hin und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Osterlamm.

  8. Und da die Stunde kam, setzte er sich nieder und die Apostel mit ihm.

  9. Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Osterlamm mit euch zu essen, ehe denn ich leide.

  10. Denn ich sage euch, daß ich es hinfort nicht mehr essen werde, bis daß es seine Erfüllung findet im Reich Gottes.

  11. Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmet ihn und teilet ihn unter euch;

  12. denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt.

  13. Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.

  14. Desselbigengleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

  15. Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir über Tische.

  16. Denn des Menschen Sohn geht zwar hin, wie es beschlossen ist; doch weh dem Menschen, durch welchen er verraten wird!

  17. Und sie fingen an, zu fragen unter sich selbst, welcher es wohl wäre unter ihnen, der das tun würde.

Gespräche mit den Jüngern

  1. Es erhob sich auch ein Zank unter ihnen, welcher unter ihnen sollte für den Größten gehalten werden.

  2. Er aber sprach zu ihnen: Die Könige der Völker herrschen, und ihre Mächtigen heißet man gnädige Herren.

  3. Ihr aber nicht also! Sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Vornehmste wie ein Diener.

  4. Denn welcher ist größer: der zu Tische sitzt oder der da dient? Ist's nicht der, der zu Tische sitzt? Ich aber bin unter euch wie ein Diener.

  5. Ihr aber seid's, die ihr beharrt habt bei mir in meinen Anfechtungen.

  6. Und ich will euch das Reich bescheiden, wie mir's mein Vater beschieden hat,

  7. daß ihr essen und trinken sollt an meinem Tische in meinem Reich und sitzen auf Thronen und richten die Zwölf Stämme Israels.

  8. Simon, Simon, siehe, der Satan hat euer begehrt, daß er euch möchte sichten wie den Weizen.

  9. Ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dermaleinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.

  10. Er sprach aber zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.

  11. Er aber sprach: Petrus, ich sage dir: Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe denn du dreimal geleugnet hast, daß du mich kennest.

  12. Und er sprach zu ihnen: Sooft ich euch ausgesandt habe ohne Beutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr auch je Mangel gehabt? Sie sprachen: Nie.

  13. Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche, und wer's nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert.

  14. Denn ich sage euch: Es muß auch das noch vollendet werden an mir, was geschrieben steht (Jesaja 53,12): «Er ist unter die Übeltäter gerechnet.» Denn was von mir geschrieben ist, wird auch vollendet.

  15. Sie sprachen aber: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug.

Jesus in Gethsemane

  1. Und er ging hinaus nach seiner Gewohnheit an den Ölberg. Es folgten ihm aber seine Jünger.

  2. Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: Betet, auf daß ihr nicht in Anfechtung fallet!

  3. Und er riß sich von ihnen einen Steinwurf weit und kniete nieder, betete

  4. und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!

  5. Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.

  6. Und es geschah, daß er mit dem Tode rang und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde.

  7. Und er stand auf von dem Gebet und kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafen vor Traurigkeit

  8. und sprach zu ihnen: Was schlafet ihr? Stehet auf und betet, auf daß ihr nicht in Anfechtung fallet!

Jesu Gefangennahme

  1. Als er aber noch redete, da kam die Schar; und einer von den Zwölfen, der mit dem Namen Judas, ging vor ihnen her und nahte sich zu Jesus, ihn zu küssen.

  2. Jesus aber sprach zu ihm: Judas, verrätst du des Menschen Sohn mit einem Kuß?

  3. Als aber sahen, die um ihn waren, was da werden wollte, sprachen sie zu ihm: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?

  4. Und einer von ihnen schlug nach des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm sein rechtes Ohr ab.

  5. Jesus aber antwortete und sprach: Haltet ein! Und er rührte sein Ohr an und heilte ihn.

  6. Jesus aber sprach zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und den Ältesten, die zu ihm hergekommen waren: Ihr seid wie zu einem Mörder mit Schwertern und mit Stangen ausgegangen.

  7. Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen, und ihr habt keine Hand an mich gelegt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.

Verleugnung des Petrus

  1. Sie griffen ihn aber und führten ihn hin und brachten ihn in des Hohenpriesters Haus. Petrus aber folgte von ferne.

  2. Da zündeten sie ein Feuer an mitten im Hof und setzten sich zusammen; und Petrus setzte sich unter sie.

  3. Da sah ihn eine Magd beim Feuer sitzen und sah genau auf ihn und sprach: Dieser war auch mit ihm.

  4. Er aber leugnete und sprach: Weib, ich kenne ihn nicht.

  5. Und über eine kleine Weile sah ihn ein anderer und sprach: Du bist auch deren einer. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin's nicht.

  6. Und über eine Weile, wohl nach einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrlich, dieser war auch mit ihm; denn er ist ein Galiläer.

  7. Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, da er noch redete, krähte der Hahn.

  8. Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

  9. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.

Vor dem Hohen Rat

  1. Die Männer aber, die Jesus hielten, verspotteten ihn und schlugen ihn,

  2. verdeckten ihn und fragten und sprachen: Weissage, wer ist's, der dich schlug?

  3. Und viele andre Lästerungen sagten sie wider ihn.

  4. Und als es Tag ward, sammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und Schriftgelehrten und führten ihn hinauf vor ihren Rat

  5. und sprachen: Bist du der Christus, so sage es uns! Er aber sprach zu ihnen: Sage ich's euch, so glaubet ihr's nicht;

  6. frage ich aber, so antwortet ihr nicht.

  7. Aber von nun an wird des Menschen Sohn sitzen zur rechten Hand der Kraft Gottes.

  8. Da sprachen sie alle: Bist du denn Gottes Sohn? Er sprach zu ihnen: Ihr sagt's, ich bin's.

  9. Sie aber sprachen: Was bedürfen wir weiter Zeugnis? Wir haben's selbst gehört aus seinem Munde.

Vor Pilatus

Kapitel 23

  1. Und der ganze Haufe stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus

  2. und fingen an, ihn zu verklagen, und sprachen: Diesen haben wir gefunden, wie er unser Volk abwendig macht und verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben, und spricht, er sei Christus, ein König.

  3. Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der Juden König? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es.

  4. Pilatus sprach zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.

  5. Sie aber wurden noch ungestümer und sprachen: Er wiegelt das Volk auf damit, daß er lehrt hin und her im ganzen jüdischen Lande und hat in Galiläa angefangen bis hierher.

Jesus und Herodes

  1. Da aber Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch aus Galiläa wäre.

  2. Und als er vernahm, daß er unter des Herodes Obrigkeit gehörte, sandte er ihn zu Herodes, welcher in den Tagen auch zu Jerusalem war.

  3. Da aber Herodes Jesus sah, ward er sehr froh; denn er hätte ihn längst gerne gesehen; denn er hatte von ihm gehört und hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen.

  4. Und er fragte ihn mancherlei. Er aber antwortete ihm nichts.

  5. Die Hohenpriester aber und Schriftgelehrten standen dabei und verklagten ihn hart.

  6. Aber Herodes mit seinem Hofgesinde verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Kleid an und sandte ihn wieder zu Pilatus.

  7. Auf den Tag wurden Pilatus und Herodes Freunde miteinander; denn zuvor waren sie einander feind.

Jesu Verurteilung

  1. Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammen

  2. und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk abwendig mache; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und finde an dem Menschen der Sachen keine, deren ihr ihn beschuldigt;

  3. Herodes auch nicht, denn er hat ihn uns zurückgesandt. Und siehe, er hat nichts getan, was des Todes wert sei.

  4. Ich will ihn also züchtigen lassen und losgeben.

  5. <Denn er mußte ihnen einen nach Gewohnheit des Festes losgeben.>

  6. Da schrie der ganze Haufe und sprach: Hinweg mit diesem und gib uns Barabbas los!

  7. Der war um eines Aufruhrs, welcher in der Stadt geschehen war, und um eines Mordes willen ins Gefängnis geworfen.

  8. Da rief Pilatus abermals ihnen zu, weil er Jesus losgeben wollte.

  9. Sie riefen aber und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn!

  10. Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Übles getan? Ich finde nichts an ihm, das den Tod verdient hätte; darum will ich ihn züchtigen und losgeben.

  11. Aber sie lagen ihm an mit großem Geschrei und forderten, daß er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand.

  12. Und Pilatus urteilte, daß ihre Bitte geschähe,

  13. und ließ den los, der um Aufruhrs und Mordes willen war ins Gefängnis geworfen, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen.

Auf dem Wege nach Golgatha

  1. Und als sie ihn hinführten, ergriffen sie einen, Simon von Kyrene, der vom Felde kam, und legten das Kreuz auf ihn, daß er's Jesus nachtrüge.

  2. Es folgte ihm aber nach ein großer Haufe Volks und Frauen, die klagten und beweinten ihn.

  3. Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst und über eure Kinder.

  4. Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in welcher man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht genährt haben!

  5. Dann werden sie anfangen, zu sagen zu den Bergen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Decket uns!

  6. Denn so man das tut am grünen Holz, was will am dürren werden?

Kreuzigung und Tod

  1. Es wurden aber auch noch hingeführt andere, zwei Übeltäter, daß sie mit ihm abgetan würden.

  2. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.

  3. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum.

  4. Und das Volk stand und sah zu. Auch die Obersten spotteten und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe sich selber, ist er der Christus, der Auserwählte Gottes.

  5. Es verspotteten ihn auch die Kriegsknechte, traten zu ihm und brachten ihm Essig

  6. und sprachen: Bist du der Juden König, so hilf dir selber!

  7. Es war aber auch über ihm die Überschrift: Dies ist der Juden König.

  8. Aber der Übeltäter einer, die da gehenkt waren, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns!

  9. Da antwortete der andere, strafte ihn und sprach: Fürchtest du dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist?

  10. Und wir zwar sind mit Recht darin, denn wir empfangen, was unsre Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.

  11. Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!

  12. Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.

  13. Und es war schon um die sechste Stunde, und es ward eine Finsternis über das ganze Land bis an die neunte Stunde,

  14. und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels zerriß mitten entzwei.

  15. Und Jesus rief laut und sprach: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt, verschied er.

  16. Da aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser ist ein frommer Mensch gewesen!

  17. Und alles Volk, das dabei war und zusah, da sie sahen, was da geschah, schlugen sich an ihre Brust und kehrten wieder um.

  18. Es standen aber alle seine Bekannten von ferne und die Frauen, die ihm aus Galiläa waren nachgefolgt, und sahen das alles.

Jesu Grablegung

  1. Und siehe, da war ein Mann mit Namen Joseph, ein Ratsherr, der war ein guter, frommer Mann

  2. und hatte nicht gewilligt in ihren Rat und Handel. Er war von Arimathia, einer Stadt der Juden, einer, der auf das Reich Gottes wartete.

  3. Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu

  4. und nahm ihn ab, wickelte ihn in Leinwand und legte ihn in ein gehauenes Grab, darinnen niemand je gelegen hatte.

  5. Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an.

  6. Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm gekommen waren aus Galiläa, und beschauten das Grab und wie sein Leib gelegt ward.

  7. Sie kehrten aber um und bereiteten Spezerei und Salben. Und den Sabbat über waren sie still nach dem Gesetz.

Die Auferstehung

Kapitel 24

  1. Aber am ersten Tage der Woche sehr früh kamen sie zum Grabe und trugen die Spezerei, die sie bereitet hatten.

  2. Sie fanden aber den Stein abgewälzt von dem Grabe

  3. und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht.

  4. Und da sie darum bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer mit glänzenden Kleidern.

  5. Und sie erschraken und schlugen ihr Angesicht nieder zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten?

  6. Er ist nicht hier; er ist auferstanden. Gedenket daran, wie er euch sagte, da er noch in Galiläa war

  7. und sprach: Des Menschen Sohn muß überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.

  8. Und sie gedachten an seine Worte.

  9. Und sie gingen wieder vom Grabe und verkündigten das alles den elf Jüngern und den andern allen.

  10. Es war aber Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter, und die andern mit ihnen, die solches den Aposteln sagten.

  11. Und es erschienen ihnen diese Worte, als wären's Märchen, und glaubten ihnen nicht.

  12. <Petrus aber stand auf und lief zum Grabe und bückte sich hinein und sah nur die leinenen Tücher und ging davon und wunderte sich über das, was geschehen war.>

Die Emmausjünger

  1. Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in einen Ort, der lag von Jerusalem bei zwei Stunden Wegs; des Name heißt Emmaus.

  2. Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten.

  3. Und es geschah, da sie so redeten und besprachen sich miteinander, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen.

  4. Aber ihre Augen wurden gehalten, daß sie ihn nicht erkannten.

  5. Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr zwischen euch handelt unterwegs? Da blieben sie traurig stehen.

  6. Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du allein unter den Fremdlingen zu Jerusalem, der nicht wisse, was in diesen Tagen darin geschehen ist?

  7. Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das von Jesus von Nazareth, welcher war ein Prophet, mächtig von Taten und Worten vor Gott und allem Volk;

  8. wie ihn unsre Hohenpriester und Obersten überantwortet haben zur Verdammnis des Todes und gekreuzigt.

  9. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen würde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, daß solches geschehen ist.

  10. Auch haben uns erschreckt etliche Frauen aus unserer Mitte; die sind frühe bei dem Grabe gewesen,

  11. haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, welche sagen, er lebe.

  12. Und etliche unter uns gingen hin zum Grabe und fanden's so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht.

  13. Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren und trägen Herzens, zu glauben alle dem, was die Propheten geredet haben!

  14. Mußte nicht Christus solches leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen?

  15. Und fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen in der ganzen Schrift aus, was darin von ihm gesagt war.

  16. Und sie kamen nahe zu dem Orte, da sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen.

  17. Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.

  18. Und es geschah, da er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen.

  19. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen.

  20. Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege, als er uns die Schrift öffnete?

  21. Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten wieder nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren,

  22. welche sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen.

  23. Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wäre, als er das Brot brach.

Erscheinungen des Auferstandenen.

Missionsbefehl

  1. Da sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie <und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch!>.

  2. Sie erschraken aber und fürchteten sich, meinten, sie sähen einen Geist.

  3. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz?

  4. Sehet meine Hände und meine Füße, ich bin's selber. Fühlet mich an und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe.

  5. <Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße.>

  6. Da sie aber noch nicht glaubten vor Freuden und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen?

  7. Und sie legten ihm vor ein Stück von gebratenem Fisch <und Honigseim>.

  8. Und er nahm's und aß vor ihnen.

  9. Er sprach aber zu ihnen: Das ist's, was ich zu euch sagte, als ich noch bei euch war: es muß alles erfüllt werden, was von mir geschrieben ist im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen.

  10. Da öffnete er ihnen das Verständnis, daß sie die Schrift verstanden,

  11. und sprach zu ihnen: Also ist's geschrieben, daß Christus mußte leiden und auferstehen von den Toten am dritten Tage;

  12. und daß gepredigt werden muß in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Hebt an zu Jerusalem

  13. und seid des alles Zeugen.

  14. Und siehe, ich will auf euch senden die Verheißung meines Vaters. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis daß ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.

  15. Er führte sie aber hinaus bis nach Bethanien und hob die Hände auf und segnete sie.

  16. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen <und fuhr auf gen Himmel>.

  17. Sie aber kehrten wieder nach Jerusalem mit großer Freude

  18. und waren allewege im Tempel und priesen Gott.

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