Das neue Testament

Die Bibel

DIE APOSTELGESCHICHTE DES LUKAS

Christi Himmelfahrt

Kapitel 1

  1. Den ersten Bericht habe ich gegeben, lieber Theophilus, von all dem, was Jesus anfing zu tun und zu lehren

  2. bis an den Tag, da er aufgenommen ward, nachdem er den Aposteln, welche er hatte erwählt, durch den heiligen Geist Weisung gegeben hatte.

  3. Ihnen hat er sich auch als der Lebendige erzeigt nach seinem Leiden in mancherlei Erweisungen, und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes.

  4. Und als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, daß sie nicht von Jerusalem wichen, sondern warteten auf die Verheißung des Vaters, welche ihr, so sprach er, gehört habt von mir;

  5. denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.

  6. Die aber zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?

  7. Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater in seiner Macht bestimmt hat;

  8. ihr werdet aber die Kraft des heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.

  9. Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.

  10. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern,

  11. welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was stehet ihr und sehet gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird so kommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.

  12. Da wandten sie sich um nach Jerusalem von dem Berge, der da heißt der Ölberg, welcher ist nahe bei Jerusalem und liegt einen Sabbatweg davon.

  13. Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses, wo sie sich aufzuhalten pflegten: Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, des Alphäus Sohn, und Simon Zelotes und Judas, des Jakobus Sohn.

  14. Diese alle waren stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.

Wahl des Matthias

  1. Und in den Tagen trat Petrus auf unter den Brüdern und sprach – es war aber eine Schar zusammen bei hundertzwanzig -:

  2. Ihr Männer und Brüder, es mußte das Wort der Schrift erfüllt werden, welches zuvor gesagt hat der heilige Geist durch den Mund Davids über Judas, der den Weg zeigte denen, die Jesus fingen;

  3. denn er war zu uns gezählt und hatte dies Amt mit uns empfangen.

  4. Dieser hat erworben einen Acker um den Lohn für seine Ungerechtigkeit und stürzte vornüber und ist mitten entzweigeborsten und all sein Eingeweide ausgeschüttet.

  5. Und es ist kundgeworden allen, die zu Jerusalem wohnen, so daß dieser Acker genannt wird auf ihre Sprache: Akeldamach, das heißt Blutacker.

  6. Denn es steht geschrieben im Psalmbuch (Psalm 69,26; 109,8): «Seine Behausung müsse wüste werden, und sei niemand, der darin wohne», und: «Sein Amt empfange ein anderer.»

  7. So muß nun einer von diesen Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, welche der Herr Jesus unter uns ein- und ausgegangen ist,

  8. von der Taufe des Johannes an bis auf den Tag, da er von uns genommen ist, ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden.

  9. Und sie stellten zwei auf: Joseph, genannt Barsabas, mit dem Zunamen Justus, und Matthias,

  10. beteten und sprachen: Herr, der du aller Herzen kennst, zeige an, welchen du erwählt hast unter diesen zweien,

  11. daß einer träte an seinen Platz in diesem Dienst und Apostelamt, von dem Judas gewichen ist, daß er hinginge an seinen Ort.

  12. Und sie warfen das Los über sie, und das Los fiel auf Matthias; und er ward zugeordnet zu den elf Aposteln.

Das Pfingstwunder

Kapitel 2

  1. Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle beieinander an einem Ort.

  2. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen.

  3. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen,

  4. und sie wurden alle voll des heiligen Geistes und fingen an zu predigen in andern Zungen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.

  5. Es waren aber Juden zu Jerusalem wohnend, die waren gottesfürchtige Männer aus allerlei Volk, das unter dem Himmel ist.

  6. Da nun diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.

  7. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?

  8. Wie hören wir denn ein jeglicher seine Sprache, darin wir geboren sind?

  9. Parther und Meder und Elamiter, und die wir wohnen in Mesopotamien und in Judäa und Kappadozien, in Pontus und der Landschaft Asien,

  10. Phrygien und Pamphylien, in Ägypten und der Gegend von Libyen bei Kyrene und Ausländer von Rom,

  11. Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Zungen die großen Taten Gottes reden.

  12. Sie entsetzten sich aber alle und wurden bestürzt und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?

  13. Die andern aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.

Pfingstpredigt des Petrus

  1. Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr zu Jerusalem seid, das sei euch kundgetan, und lasset meine Worte zu euren Ohren eingehen.

  2. Denn diese sind nicht trunken, wie ihr wähnet, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage;

  3. sondern das ist's, was durch den Propheten Joel zuvor gesagt ist (Joel 3,1-5):

  4. «Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben;

  5. und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.

  6. Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf;

  7. die Sonne soll sich verkehren in Finsternis und der Mond in Blut, ehe denn der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt.

  8. Und soll geschehen, wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden.»

  9. Ihr Männer von Israel, höret diese Worte: Jesus von Nazareth, den Mann, von Gott unter euch erwiesen mit Taten und Wundern und Zeichen, welche Gott durch ihn tat unter euch, wie ihr selbst wisset:

  10. ihn, der durch Ratschluß und Vorsehung Gottes dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und getötet.

  11. Den hat Gott auferweckt und aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, daß er sollte von ihm gehalten werden.

  12. Denn David spricht von ihm (Psalm 16,8-11): «Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, denn er ist an meiner Rechten, auf daß ich nicht wanke.

  13. Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge frohlocket; auch mein Fleisch wird ruhen in der Hoffnung.

  14. Denn du wirst meine Seele nicht bei den Toten lassen, auch nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe.

  15. Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich erfüllen mit Freuden vor deinem Angesicht.»

  16. Ihr Männer, liebe Brüder, lasset mich frei reden zu euch von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag.

  17. Da er nun ein Prophet war und wußte, daß ihm Gott verheißen hatte mit einem Eide, daß sein Nachkomme sollte auf seinem Thron sitzen,

  18. hat er's vorausgesehen und geredet von der Auferstehung des Christus, daß er nicht bei den Toten gelassen ist und sein Fleisch die Verwesung nicht gesehen hat.

  19. Diesen Jesus hat Gott auferweckt; des sind wir alle Zeugen.

  20. Nun er durch die Rechte Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen heiligen Geist vom Vater, hat er ausgegossen, was ihr hier sehet und höret.

  21. Denn David ist nicht gen Himmel gefahren. Er spricht aber (Psalm 110,1): «Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,

  22. bis daß ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße.»

  23. So wisse nun das ganze Haus Israel gewiß, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.

Die erste Gemeinde

  1. Als sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und sprachen zu Petrus und zu den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?

  2. Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes.

  3. Denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung und aller, die ferne sind, soviele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.

  4. Auch mit vielen andern Worten bezeugte er und ermahnte und sprach: Lasset euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht!

  5. Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und wurden hinzugetan an dem Tage bei dreitausend Seelen.

  6. Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

  7. Es kam aber alle Seelen Furcht an, und geschahen auch viel Wunder und Zeichen durch die Apostel.

  8. Alle aber, die gläubig waren geworden, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam.

  9. Auch verkauften sie Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem einer in Not war.

  10. Und sie waren täglich und stets beieinander einmütig im Tempel und brachen das Brot hin und her in den Häusern,

  11. nahmen die Speise mit Freuden und lauterem Herzen, lobten Gott und hatten Gnade bei dem ganzen Volk. Der Herr aber tat hinzu täglich, die gerettet wurden, zu der Gemeinde.

Heilung des Lahmen

Kapitel 3

  1. Petrus aber und Johannes gingen hinauf in den Tempel um die neunte Stunde, da man pflegt zu beten.

  2. Und es ward ein Mann herbeigetragen, lahm von Mutterleibe; den setzten sie täglich vor des Tempels Tür, die da heißt die schöne, daß er bettelte um ein Almosen von denen, die in den Tempel gingen.

  3. Da er nun sah Petrus und Johannes, wie sie wollten zum Tempel hineingehen, bat er um ein Almosen.

  4. Petrus aber sah ihn an mit Johannes und sprach: Sieh uns an!

  5. Und er sah sie an und wartete, daß er etwas von ihnen empfinge.

  6. Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandle!

  7. Und griff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Alsbald standen seine Füße und Knöchel fest,

  8. und er sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang und lobte Gott.

  9. Und es sah ihn alles Volk wandeln und Gott loben.

  10. Sie kannten ihn auch, daß er's war, der um Almosen gesessen hatte vor der schönen Tür des Tempels; und sie wurden voll Wunderns und Entsetzens über das, was ihm widerfahren war.

  11. Als er aber sich zu Petrus und Johannes hielt, lief alles Volk zu ihnen in die Halle, die da heißt Salomos, und wunderten sich sehr.

  12. Als Petrus das sah, sprach er zu dem Volk: Ihr Männer von Israel, was wundert ihr euch darüber, oder was sehet ihr auf uns, als hätten wir diesen wandeln gemacht durch unsre eigene Kraft oder Frömmigkeit?

  13. Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unsrer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, welchen ihr überantwortet und verleugnet habt vor Pilatus, als der ihn loslassen wollte.

  14. Ihr aber verleugnetet den Heiligen und Gerechten und batet, daß man euch den Mörder schenkte;

  15. aber den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. Den hat Gott auferweckt von den Toten; des sind wir Zeugen.

  16. Und durch den Glauben an seinen Namen hat diesen hier, den ihr sehet und kennet, sein Name stark gemacht; und der Glaube, der durch ihn gewirkt ist, hat diesem gegeben diese Gesundheit vor euer aller Augen.

  17. Nun, liebe Brüder, ich weiß, daß ihr's in Unwissenheit getan habt wie auch eure Obersten.

  18. Gott aber hat so erfüllt, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigt hat, daß sein Christus leiden sollte.

  19. So tut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden getilgt werden,

  20. auf daß da komme die Zeit der Erquickung von dem Angesicht des Herrn und er sende den, der euch zuvor zum Christus bestimmt ist, Jesus.

  21. Ihn muß der Himmel aufnehmen bis auf die Zeit, da alles wiedergebracht wird, wovon Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn.

  22. Mose hat gesagt (5. Mose 18,15.19): «Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern gleichwie mich; den sollt ihr hören in allem, was er euch sagen wird.

  23. Und es wird geschehen, wer diesen Propheten nicht hören wird, der soll vertilgt werden aus dem Volk.»

  24. Und alle Propheten von Samuel an und hernach, wieviel ihrer geredet haben, die haben auch diese Tage verkündigt.

  25. Ihr seid der Propheten und des Bundes Kinder, welchen Gott gemacht hat mit euren Vätern, da er sprach zu Abraham (1. Mose 22,18): «Durch dein Geschlecht sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden.»

  26. Für euch zuvörderst hat Gott erweckt seinen Knecht Jesus und hat ihn zu euch gesandt, euch zu segnen, daß ein jeglicher sich bekehre von seiner Bosheit.

Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat

Kapitel 4

  1. Als sie aber zum Volk redeten, traten zu ihnen die Priester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer,

  2. die verdroß, daß sie das Volk lehrten und verkündigten an Jesus die Auferstehung von den Toten.

  3. Und sie legten die Hände an sie und setzten sie bis auf den Morgen ins Gefängnis; denn es war schon Abend.

  4. Aber viele unter denen, die dem Wort zuhörten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer ward bei fünftausend.

  5. Als nun der Morgen kam, versammelten sich ihre Obersten und Ältesten und Schriftgelehrten zu Jerusalem

  6. und Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas und Johannes und Alexander, und wie viel ihrer waren vom Hohenpriestergeschlecht,

  7. und stellten sie vor sich und fragten sie: Aus welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr das getan?

  8. Petrus, voll des heiligen Geistes, sprach zu ihnen: Ihr Obersten des Volks und ihr Ältesten!

  9. Wenn wir heute verhört werden wegen dieser Wohltat an dem kranken Menschen, durch welche er ist gesund geworden,

  10. so sei euch und allem Volk von Israel kundgetan, daß in dem Namen Jesu Christi von Nazareth, welchen ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat, steht dieser hier vor euch gesund.

  11. Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein geworden ist.

  12. In keinem andern ist das Heil, ist auch kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden.

  13. Sie sahen aber den Freimut des Petrus und Johannes und verwunderten sich; denn sie waren gewiß, daß es ungelehrte und einfache Leute waren, und wußten auch von ihnen, daß sie mit Jesus gewesen waren.

  14. Sie sahen aber den Menschen, der gesund geworden war, bei ihnen stehen und wußten nichts dagegen zu sagen.

  15. Da hießen sie sie hinausgehen aus dem Hohen Rat und verhandelten miteinander und sprachen:

  16. Was wollen wir mit diesen Menschen tun? Denn daß ein offenbares Zeichen durch sie geschehen ist, ist kund allen, die zu Jerusalem wohnen, und wir können's nicht leugnen.

  17. Aber damit es nicht weiter einreiße unter dem Volk, laßt uns sie ernstlich bedrohen, daß sie hinfort zu keinem Menschen in diesem Namen reden.

  18. Und sie riefen sie und geboten ihnen, daß sie durchaus nicht redeten noch lehrten in dem Namen Jesu.

  19. Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Richtet ihr selbst, ob es vor Gott recht sei, daß wir euch mehr gehorchen als Gott.

  20. Wir können's ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten von dem, was wir gesehen und gehört haben.

  21. Da drohten sie ihnen und ließen sie gehen und fanden nicht, wie sie sie strafen könnten, um des Volkes willen; denn sie lobten alle Gott über das, was geschehen war.

  22. Denn der Mensch war über vierzig Jahre alt, an welchem dies Zeichen der Heilung geschehen war.

Gebet der Gemeinde

  1. Und als man sie hatte gehen lassen, kamen sie zu den Ihren und berichteten, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten.

  2. Da sie das hörten, erhoben sie ihre Stimme einmütig zu Gott und sprachen: Herr, der du Himmel und Erde und das Meer und alles, was darinnen ist, gemacht hast;

  3. der du durch den heiligen Geist, durch den Mund unsers Vaters David, deines Knechtes, gesagt hast (Psalm 2,1.2): «Warum toben die Heiden, und die Völker nehmen sich vor, was umsonst ist?

  4. Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten versammeln sich zuhauf wider den Herrn und wider seinen Christus»:

  5. wahrlich ja, sie haben sich versammelt in dieser Stadt wider deinen heiligen Knecht Jesus, welchen du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Völkern von Israel,

  6. zu tun, was deine Hand und dein Rat zuvor bedacht hat, daß es geschehen sollte.

  7. Und nun, Herr, siehe an ihr Drohen und gib deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort,

  8. und strecke deine Hand aus, daß Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.

  9. Und da sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, da sie versammelt waren; und sie wurden alle des heiligen Geistes voll und redeten das Wort Gottes mit Freimut.

Gütergemeinschaft der ersten Christen

  1. Die Menge aber der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, daß sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam.

  2. Und mit großer Kraft gaben die Apostel Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen.

  3. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wie viel ihrer waren, die da Äcker oder Häuser hatten, die verkauften sie und brachten das Geld des verkauften Gutes

  4. und legten es zu der Apostel Füßen; und man gab einem jeglichen, je nachdem einer in Not war.

  5. Joseph aber, von den Aposteln genannt mit dem Zunamen Barnabas, das heißt: Sohn des Trostes, ein Levit, aus Cypern gebürtig,

  6. der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es zu der Apostel Füßen.

Ananias und Saphira

Kapitel 5

  1. Ein Mann aber mit Namen Ananias samt seiner Frau Saphira verkaufte einen Acker

  2. und entwendete etwas vom Gelde mit Wissen seiner Frau und brachte einen Teil und legte es zu der Apostel Füßen.

  3. Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du den heiligen Geist belögest und entwendetest etwas vom Gelde des Ackers?

  4. Hättest du ihn doch wohl mögen behalten, da du ihn hattest; und da er verkauft war, war es auch in deiner Gewalt. Warum hast du dir solches in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen.

  5. Als Ananias aber diese Worte hörte, fiel er nieder und gab den Geist auf. Und es kam eine große Furcht über alle, die dies hörten.

  6. Es standen aber die Jünglinge auf und deckten ihn zu und trugen ihn hinaus und begruben ihn.

  7. Und es begab sich über eine Weile, bei drei Stunden, da kam seine Frau herein und wußte nicht, was geschehen war.

  8. Aber Petrus sprach zu ihr: Sage mir, habt ihr den Acker so teuer verkauft? Sie sprach: Ja, so teuer.

  9. Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr denn eins geworden, zu versuchen den Geist des Herrn? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür und werden dich hinaustragen.

  10. Und alsbald fiel sie zu seinen Füßen und gab den Geist auf. Da kamen die Jünglinge und fanden sie tot, trugen sie hinaus und begruben sie neben ihren Mann.

  11. Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die dieses hörten.

Wundertaten der Apostel

  1. Es geschahen aber viel Zeichen und Wunder im Volk durch der Apostel Hände; und sie waren alle in der Halle Salomos einmütig.

  2. Von den andern aber wagte keiner, sich zu ihnen zu tun; doch das Volk hielt groß von ihnen.

  3. Desto mehr aber wuchs die Zahl derer, die da glaubten an den Herrn, eine Menge Männer und Frauen,

  4. so daß sie die Kranken sogar auf die Gassen hinaustrugen und sie auf Betten und Bahren legten, damit, wenn Petrus käme, zum wenigsten sein Schatten einige von ihnen überschattete.

  5. Es kamen auch herzu viele aus den Städten um Jerusalem und brachten die Kranken und die von unsaubern Geistern gepeinigt waren; und alle wurden gesund.

Die Apostel vor dem Hohen Rat

  1. Es erhob sich aber der Hohepriester und alle, die mit ihm waren, nämlich die Sekte der Sadduzäer, und wurden voll Eifer

  2. und legten die Hände an die Apostel und warfen sie in das öffentliche Gefängnis.

  3. Aber der Engel des Herrn tat in der Nacht die Türen des Gefängnisses auf und führte sie heraus und sprach:

  4. Gehet hin und tretet auf und redet im Tempel zum Volk alle Worte des Lebens.

  5. Da sie das gehört hatten, gingen sie frühe in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber kam und die mit ihm waren und riefen zusammen den Hohen Rat und alle Ältesten in Israel und sandten hin zum Gefängnis, sie zu holen.

  6. Die Diener aber kamen hin und fanden sie nicht im Gefängnis, kamen wieder und sagten es an

  7. und sprachen: Das Gefängnis fanden wir verschlossen mit allem Fleiß und die Hüter außen stehen vor den Türen; aber als wir auftaten, fanden wir niemand darin.

  8. Da der Hauptmann des Tempels und die Hohenpriester diese Rede hörten, wurden sie darüber betreten, was das doch werden wollte.

  9. Da kam einer, der berichtete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.

  10. Da ging hin der Hauptmann mit den Dienern und holten sie, nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, daß sie gesteinigt würden.

  11. Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie

  12. und sprach: Wir haben euch doch mit Ernst geboten, daß ihr nicht solltet lehren in diesem Namen. Und sehet, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt dieses Menschen Blut über uns bringen.

  13. Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.

  14. Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, welchen ihr an das Holz gehängt und getötet habt.

  15. Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, zu geben Israel Buße und Vergebung der Sünden.

  16. Und wir sind Zeugen dieser Geschichten und der heilige Geist, welchen Gott gegeben hat denen, die ihm gehorchen.

  17. Da sie das hörten, ging's ihnen durchs Herz und dachten, sie zu töten.

Der Rat des Gamaliel

  1. Da stand aber auf im Hohen Rat ein Pharisäer mit Namen Gamaliel, ein Schriftgelehrter, in Ehren gehalten von allem Volk, und hieß die Apostel ein wenig hinaustun

  2. und sprach: Ihr Männer von Israel, sehet euch vor mit diesen Menschen, was ihr tun wollt.

  3. Denn vor diesen Tagen stand auf Theudas und gab vor, er wäre etwas, und hingen ihm an eine Zahl Männer, bei vierhundert; der ist erschlagen, und alle, die ihm zufielen, sind zerstreut und zunichte geworden.

  4. Danach stand auf Judas aus Galiläa in den Tagen der Schätzung und machte viel Volks abfällig ihm nach; und der ist auch umgekommen, und alle, die ihm zufielen, sind zerstreut.

  5. Und nun sage ich euch: Lasset ab von diesen Menschen und lasset sie gehen! Ist der Rat oder das Werk aus den Menschen, so wird's untergehen;

  6. ist's aber aus Gott, so könnt ihr sie nicht hindern; auf daß ihr nicht erfunden werdet als solche, die wider Gott streiten wollen.

  7. Da fielen sie ihm zu und riefen die Apostel, ließen sie schlagen und geboten ihnen, sie sollten nicht reden in dem Namen Jesu, und ließen sie gehen.

  8. Sie gingen aber fröhlich von des Rates Angesicht, daß sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden,

  9. und hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hin und her in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.

Wahl der sieben Almosenpfleger

Kapitel 6

  1. In den Tagen aber, da der Jünger viel wurden, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde wider die hebräischen, darum daß ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung.

  2. Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es taugt nicht, daß wir das Wort Gottes versäumen und zu Tische dienen.

  3. Darum, ihr lieben Brüder, sehet euch um nach sieben Männern, die einen guten Ruf haben und voll heiligen Geistes und Weisheit sind, welche wir bestellen mögen zu diesem Dienst.

  4. Wir aber wollen anhalten am Gebet und am Amt des Wortes.

  5. Und die Rede gefiel der ganzen Menge wohl; und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Judengenossen von Antiochien.

  6. Diese stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten die Hände auf sie.

  7. Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger ward sehr groß zu Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.

Stephanus, der erste Märtyrer

  1. Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk.

  2. Da standen etliche auf von der Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner und von denen, die aus Cilicien und der Landschaft Asien waren, und stritten mit Stephanus.

  3. Und sie vermochten nicht, zu widerstehen der Weisheit und dem Geiste, aus welchem er redete.

  4. Da stifteten sie etliche Männer an, die sprachen: Wir haben ihn gehört Lästerworte reden wider Mose und wider Gott.

  5. Und sie erregten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten und traten herzu und griffen ihn und führten ihn vor den Hohen Rat

  6. und stellten falsche Zeugen auf, die sprachen: Dieser Mensch hört nicht auf, zu reden Lästerworte wider diese heilige Stätte und das Gesetz.

  7. Denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus von Nazareth wird diese Stätte zerstören und ändern die Sitten, die uns Mose gegeben hat.

  8. Und sie sahen auf ihn alle, die im Rat saßen, und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.

Rede des Stephanus

Kapitel 7

  1. Da sprach der Hohepriester: Ist dem also?

  2. Er aber sprach: Liebe Brüder und Väter, höret zu. Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er noch in Mesopotamien war, ehe er wohnte in Haran,

  3. und sprach zu ihm (1. Mose 12,1): «Gehe aus deinem Lande und von deiner Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen will.»

  4. Da ging er aus der Chaldäer Lande und wohnte in Haran. Und als sein Vater gestorben war, brachte Gott ihn von dort herüber in dies Land, darin ihr nun wohnet,

  5. und gab ihm kein Eigentum darin, auch nicht einen Fuß breit, und verhieß nur, er wollte es geben zum Besitz ihm und seinem Geschlecht nach ihm, obwohl er noch kein Kind hatte.

  6. Denn Gott sprach (1. Mose 15,13.14): «Dein Geschlecht wird ein Fremdling sein in einem fremden Lande, und sie werden es dienstbar machen und übel behandeln vierhundert Jahre.

  7. Aber das Volk, dem sie dienen werden, will ich richten», sprach Gott, «und danach werden sie ausziehen und mir dienen an dieser Stätte.»

  8. Und gab ihm den Bund der Beschneidung. Und so zeugte er Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Erzväter.

  9. Und die Erzväter beneideten Joseph und verkauften ihn nach Ägypten. Aber Gott war mit ihm

  10. und errettete ihn aus aller seiner Trübsal und gab ihm Gnade und Weisheit vor dem Pharao, dem König in Ägypten; der setzte ihn zum Fürsten über Ägypten und über sein ganzes Haus.

  11. Es kam aber eine teure Zeit über das ganze Land Ägypten und Kanaan und eine große Trübsal, und unsre Väter fanden nicht Nahrung.

  12. Jakob aber hörte, daß in Ägypten Getreide wäre, und sandte unsre Väter aus zum ersten Mal.

  13. Und beim zweiten Mal gab sich Joseph seinen Brüdern zu erkennen, und ward dem Pharao Josephs Herkunft offenbar.

  14. Joseph aber sandte aus und ließ holen seinen Vater Jakob und seine ganze Verwandtschaft, fünfundsiebzig Seelen.

  15. Und Jakob zog hinab nach Ägypten und starb, er und unsre Väter;

  16. und sie sind herübergebracht nach Sichem und gelegt in das Grab, das Abraham gekauft hatte um Geld von den Kindern Hemor zu Sichem.

  17. Da nun sich die Zeit der Verheißung nahte, die Gott Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und mehrte sich in Ägypten,

  18. bis daß ein andrer König über Ägypten aufkam, der nichts wußte von Joseph.

  19. Dieser trieb Hinterlist mit unserm Geschlecht und behandelte unsre Väter übel und schaffte, daß man die jungen Kindlein aussetzen mußte, damit sie nicht lebendig blieben.

  20. Zu der Zeit ward Mose geboren und war ein feines Kind vor Gott und ward drei Monate ernährt in seines Vaters Hause.

  21. Als er aber ausgesetzt ward, nahm ihn die Tochter des Pharao auf und zog ihn auf als ihren Sohn.

  22. Und Mose ward gelehrt in aller Weisheit der Ägypter und war mächtig in Worten und Werken.

  23. Als er aber vierzig Jahre alt ward, gedachte er, nach seinen Brüdern, den Israeliten, zu sehen.

  24. Und sah einen Unrecht leiden; da stand er ihm bei und rächte den, dem Leid geschah, und erschlug den Ägypter.

  25. Er meinte aber, seine Brüder sollten's verstehen, daß Gott durch seine Hand ihnen Rettung gebe; aber sie verstanden's nicht.

  26. Und am andern Tage kam er zu ihnen, als sie miteinander haderten, und mahnte sie, daß sie Frieden hielten, und sprach: Liebe Männer, ihr seid Brüder; warum tut einer dem andern Unrecht?

  27. Der aber seinem Nächsten Unrecht tat, stieß ihn von sich und sprach (2. Mose 2,14): «Wer hat dich über uns gesetzt zum Obersten und Richter?

  28. Willst du mich auch töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast?»

  29. Mose aber floh wegen dieser Rede und ward ein Fremdling im Lande Midian; daselbst zeugte er zwei Söhne.

  30. Und nach vierzig Jahren erschien ihm in der Wüste an dem Berge Sinai der Engel des Herrn in einer Feuerflamme im Dornbusch.

  31. Da das aber Mose sah, wunderte er sich des Gesichts. Als er aber hinzuging, zu schauen, geschah die Stimme des Herrn zu ihm (2. Mose 3,6):

  32. «Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.» Mose aber fing an zu zittern und wagte nicht hinzuschauen.

  33. Aber der Herr sprach zu ihm (2. Mose 3,5.7.8.10): «Zieh die Schuhe aus von deinen Füßen; denn die Stätte, da du stehest, ist heilig Land!

  34. Ich habe wohl gesehen das Leiden meines Volkes, das in Ägypten ist, und habe ihr Seufzen gehört und bin herabgekommen, sie zu erretten. Und nun komm her, ich will dich nach Ägypten senden.»

  35. Diesen Mose, welchen sie verleugneten, da sie sprachen (2. Mose 2,14): «Wer hat dich zum Obersten und Richter gesetzt!», den sandte Gott als einen Obersten und Erlöser durch die Hand des Engels, der ihm erschien im Dornbusch.

  36. Dieser führte sie aus und tat Wunder und Zeichen in Ägypten, im Roten Meer und in der Wüste vierzig Jahre.

  37. Dies ist der Mose, der zu den Kindern Israel gesagt hat (5. Mose 18,15): «Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern gleichwie mich.»

  38. Dieser ist's, der in der Gemeinde in der Wüste mitten zwischen dem Engel, der mit ihm redete auf dem Berge Sinai, und unsern Vätern stand. Dieser empfing Worte des Lebens, euch zu geben.

  39. Ihm wollten unsre Väter nicht gehorsam werden, sondern stießen ihn von sich und wandten sich um mit ihren Herzen nach Ägypten

  40. und sprachen zu Aaron (2. Mose 32,1): «Mache uns Götter, die vor uns hingehen; denn wir wissen nicht, was diesem Mose, der uns aus dem Lande Ägypten geführt hat, widerfahren ist.»

  41. Und sie machten zu der Zeit ein Kalb und brachten dem Götzen Opfer und freuten sich der Werke ihrer Hände.

  42. Aber Gott wandte sich ab und gab sie dahin, daß sie dienten dem Heer des Himmels; wie denn geschrieben steht in dem Buch der Propheten (Amos 5,25-27): «Habt ihr vom Hause Israel die vierzig Jahre in der Wüste mir auch je Opfer und Gaben dargebracht?

  43. Ihr truget umher die Hütte Molochs und den Stern des Gottes Romphan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten. Und ich will euch wegführen bis jenseits Babylon.»

  44. Es hatten unsre Väter die Stiftshütte in der Wüste, wie es ihnen verordnet hatte, der zu Mose redete, daß er sie machen sollte nach dem Vorbilde, das er gesehen hatte.

  45. Dieselbe übernahmen unsre Väter und brachten sie auch mit Josua in das Land, das die Heiden innehatten, welche Gott ausstieß vor dem Angesicht unsrer Väter, bis zur Zeit Davids.

  46. Der fand Gnade bei Gott und bat, daß er eine Wohnung finden möchte für den Gott Jakobs.

  47. Salomo aber baute ihm ein Haus.

  48. Aber der Allerhöchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht (Jesaja 66,1.2):

  49. «Der Himmel ist mein Thron und die Erde meiner Füße Schemel; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen», spricht der Herr, «oder welches ist die Stätte meiner Ruhe?

  50. Hat nicht meine Hand das alles gemacht?»

  51. Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren, ihr widerstrebet allezeit dem heiligen Geist, wie eure Väter so auch ihr.

  52. Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die da zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid.

  53. Ihr habt das Gesetz empfangen durch der Engel Dienste und habt's doch nicht gehalten.

Tod des Stephanus

  1. Als sie solches hörten, ging's ihnen durchs Herz und knirschten mit den Zähnen über ihn.

  2. Er aber voll heiligen Geistes sah auf gen Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen.

  3. Sie schrien aber laut und hielten ihre Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn ein, stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.

  4. Und die Zeugen legten ab ihre Kleider zu den Füßen eines Jünglings, der hieß Saulus,

  5. und steinigten Stephanus, der betete und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!

  6. Er kniete aber nieder und schrie laut: Herr, behalte ihnen diese Sünde nicht! Und als er das gesagt, entschlief er.

Kapitel 8

  1. Saulus aber hatte Wohlgefallen an seinem Tode.

Verfolgung der Gemeinde zu Jerusalem

Es erhob sich aber an jenem Tage eine große Verfolgung über die Gemeinde zu Jerusalem; und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln.

  1. Es bestatteten aber den Stephanus gottesfürchtige Männer und hielten eine große Klage über ihn.

  2. Saulus aber wütete wider die Gemeinde, ging hin und her in die Häuser und zog hervor Männer und Frauen und überantwortete sie ins Gefängnis.

  3. Die nun zerstreut waren, zogen umher und predigten das Wort.

Philippus in Samaria. Der Zauberer Simon

  1. Philippus aber kam hinab in die Hauptstadt Samariens und predigte ihnen von Christus.

  2. Das Volk aber neigte sich dem, was Philippus sagte, einmütig zu, wie sie hörten und sahen, was er für Zeichen tat.

  3. Denn die unsaubern Geister fuhren aus vielen Besessenen aus mit großem Geschrei, auch viele Gichtbrüchige und Lahme wurden gesund gemacht;

  4. und ward eine große Freude in derselben Stadt.

  5. Es war aber ein Mann mit Namen Simon, der zuvor in dieser Stadt Zauberei trieb und bezauberte das samaritische Volk und gab vor, er wäre etwas Großes.

  6. Und sie hingen ihm alle an, klein und groß, und sprachen: Der ist die Kraft Gottes, die da groß heißt.

  7. Sie hingen ihm aber an, weil er sie lange Zeit mit seiner Zauberei bezaubert hatte.

  8. Da sie aber glaubten den Predigten des Philippus von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi, ließen sich taufen Männer und Frauen.

  9. Da ward auch Simon gläubig und ließ sich taufen und hielt sich zu Philippus. Und als er sah die Zeichen und großen Taten, die da geschahen, verwunderte er sich.

  10. Da aber die Apostel hörten zu Jerusalem, daß Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes.

  11. Die kamen hinab und beteten für sie, daß sie den heiligen Geist empfingen.

  12. Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus.

  13. Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den heiligen Geist.

  14. Da aber Simon sah, daß der Geist gegeben ward, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an

  15. und sprach: Gebt mir auch die Macht, daß, wenn ich jemand die Hände auflege, derselbe den heiligen Geist empfange.

  16. Petrus aber sprach zu ihm: Daß du verdammt werdest mitsamt deinem Gelde, weil du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt.

  17. Du hast weder Teil noch Anrecht an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott.

  18. Darum tu Buße für diese deine Bosheit und bitte den Herrn, ob dir vergeben werden möchte die Tücke deines Herzens.

  19. Denn ich sehe, daß du bist voll bitterer Galle und verstrickt in Ungerechtigkeit.

  20. Da antwortete Simon und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, daß der keines über mich komme, davon ihr gesagt habt.

  21. Sie aber, da sie bezeugt und geredet hatten das Wort des Herrn, kehrten sie wieder um nach Jerusalem und predigten das Evangelium vielen samaritischen Dörfern.

Der Kämmerer aus Mohrenland

  1. Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Stehe auf und gehe gen Süden auf die Straße, die von Jerusalem geht hinab nach Gaza, das da wüste ist.

  2. Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Mohrenland, ein Kämmerer und Gewaltiger der Kandake, der Königin in Mohrenland, welcher war über ihre ganze Schatzkammer, der war gekommen nach Jerusalem, um anzubeten,

  3. und zog wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.

  4. Der Geist aber sprach zu Philippus: Gehe hinzu und halte dich zu diesem Wagen!

  5. Da lief Philippus hinzu und hörte, daß er den Propheten Jesaja las, und sprach: Verstehst du auch, was du liesest?

  6. Er aber sprach: Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, daß er aufstiege und sich zu ihm setzte.

  7. Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser (Jesaja 53,7.8): «Er ist wie ein Schaf zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm still ist vor seinem Scherer, so hat er nicht aufgetan seinen Mund.

  8. In seiner Niedrigkeit ward ihm gerechtes Urteil versagt. Wer wird von seinem Geschlechte reden? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.»

  9. Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet solches, von sich selber oder von jemand anders?

  10. Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit diesem Wort der Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesus.

  11. Und als sie zogen der Straße nach, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser; was hindert's, daß ich mich taufen lasse?

  12. <Philippus aber sprach: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so mag es geschehen. Er aber antwortete und sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist.>

  13. Und er hieß den Wagen halten, und stiegen hinab in das Wasser beide, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn.

  14. Als sie aber heraufstiegen aus dem Wasser, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich.

  15. Philippus aber ward gefunden zu Asdod und zog umher und predigte allen Städten das Evangelium, bis daß er kam nach Cäsarea.

Bekehrung des Saulus

Kapitel 9

  1. Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden wider die Jünger des Herrn und ging zum Hohenpriester

  2. und bat ihn um Briefe nach Damaskus an die Synagogen, auf daß, wenn er etliche von der neuen Lehre fände, Männer und Frauen, er sie gebunden führte nach Jerusalem.

  3. Und als er auf dem Wege war und nahe an Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel;

  4. und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich?

  5. Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der Herr sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.

  6. Stehe auf und gehe in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst.

  7. Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen und waren erstarrt; denn sie hörten die Stimme, aber sahen niemand.

  8. Saulus aber richtete sich auf von der Erde; und als er seine Augen auftat, sah er nichts. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn nach Damaskus;

  9. und er war drei Tage nicht sehend und aß nicht und trank nicht.

  10. Es war aber ein Jünger zu Damaskus mit Namen Ananias; zu dem sprach der Herr in einem Gesicht: Ananias! Und er sprach: Hier bin ich, Herr.

  11. Der Herr sprach zu ihm: Stehe auf und gehe hin in die Gasse, die da heißt die gerade, und frage in dem Hause des Judas nach einem namens Saul von Tarsus. Denn siehe, er betet

  12. und hat gesehen in einem Gesicht einen Mann mit Namen Ananias zu ihm hereinkommen und die Hand auf ihn legen, daß er wieder sehend werde.

  13. Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört über diesen Mann, wieviel Übles er deinen Heiligen getan hat zu Jerusalem;

  14. und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, zu binden alle, die deinen Namen anrufen.

  15. Der Herr sprach zu ihm: Gehe hin; denn dieser ist mir ein auserwähltes Rüstzeug, daß er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel.

  16. Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muß um meines Namens willen.

  17. Und Ananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir erschienen ist auf dem Wege, da du herkamst; du sollst wieder sehend und mit dem heiligen Geist erfüllt werden.

  18. Und alsbald fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er ward wieder sehend

  19. und stand auf, ließ sich taufen und nahm Speise zu sich und stärkte sich.

    Saulus war aber eine Zeitlang bei den Jüngern zu Damaskus.

Erstes Wirken des Saulus

  1. Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, daß dieser Gottes Sohn sei.

  2. Sie entsetzten sich aber alle, die es hörten, und sprachen: Ist das nicht, der zu Jerusalem die vertilgt hat, die diesen Namen anrufen, und ist er nicht darum hergekommen, daß er sie gebunden führe zu den Hohenpriestern?

  3. Saulus aber gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die zu Damaskus wohnten, und bewies, daß dieser ist der Christus.

  4. Und nach vielen Tagen hielten die Juden einen Rat zusammen, daß sie ihn töteten.

  5. Aber es ward Saulus kundgetan, daß sie ihm nachstellten. Sie bewachten aber Tag und Nacht die Tore, daß sie ihn töteten.

  6. Da nahmen ihn seine Jünger bei der Nacht und ließen ihn in einem Korbe über die Mauer hinab.

  7. Da er aber nach Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den Jüngern zu halten; und sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, daß er ein Jünger wäre.

  8. Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln, und er erzählte ihnen, wie er auf dem Wege den Herrn gesehen und der mit ihm geredet und wie er zu Damaskus im Namen Jesu mit Freimut gepredigt hätte.

  9. Und er war bei ihnen und ging ein und aus zu Jerusalem und predigte mit Freimut im Namen des Herrn Jesus.

  10. Er redete auch und stritt mit den griechischen Juden; aber sie stellten ihm nach, daß sie ihn töteten.

  11. Da das die Brüder erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea und schickten ihn weiter nach Tarsus.

  12. So hatte nun die Gemeinde Frieden durch ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich und wandelte in der Furcht des Herrn und mehrte sich durch den Beistand des heiligen Geistes.

Petrus in Lydda

  1. Es geschah aber, als Petrus umherzog allenthalben, daß er auch zu den Heiligen kam, die zu Lydda wohnten.

  2. Daselbst fand er einen Mann mit Namen Äneas, acht Jahre lang auf dem Bette gelegen, der war gichtbrüchig.

  3. Und Petrus sprach zu ihm: Äneas, Jesus Christus macht dich gesund; stehe auf und mache dir selber das Bett! Und alsbald stand er auf.

  4. Und es sahen ihn alle, die zu Lydda und in Saron wohnten; die bekehrten sich zu dem Herrn.

Auferweckung der Tabea

  1. Zu Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabea, welches verdolmetscht heißt: Reh. Die war voll guter Werke und Almosen, die sie gab.

  2. Es begab sich aber zu der Zeit, daß sie krank ward und starb. Da wuschen sie dieselbe und legten sie in das Obergemach.

  3. Da aber Lydda nahe bei Joppe ist, sandten die Jünger, als sie hörten, daß Petrus daselbst war, zwei Männer zu ihm und baten ihn: Säume nicht, zu uns zu kommen!

  4. Petrus aber stand auf und kam zu ihnen. Und als er hingekommen war, führten sie ihn hinauf in das Obergemach, und es traten zu ihm alle Witwen, weinten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, welche die Tabea gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war.

  5. Und da Petrus sie alle hinausgetrieben hatte, kniete er nieder, betete und wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabea, stehe auf! Und sie tat ihre Augen auf; und da sie Petrus sah, setzte sie sich aufrecht.

  6. Er aber gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen und rief die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebendig vor ihre Augen.

  7. Und es ward kund in ganz Joppe, und viele wurden gläubig an den Herrn.

  8. Und es geschah, daß er lange Zeit zu Joppe blieb bei einem Simon, der ein Gerber war.

Der Hauptmann Kornelius

Kapitel 10

  1. Es war aber ein Mann zu Cäsarea mit Namen Kornelius, ein Hauptmann von der Schar, die da heißt die italische.

  2. Der war fromm und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause und gab dem Volk viel Almosen und betete immer zu Gott.

  3. Der sah in einem Gesicht um die neunte Stunde am Tage deutlich einen Engel Gottes zu sich eintreten, der sprach zu ihm: Kornelius!

  4. Er aber sah ihn an, erschrak und sprach: Herr, was ist's? Er aber sprach zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgekommen ins Gedächtnis vor Gott.

  5. Und nun sende Männer nach Joppe und laß holen Simon, mit dem Zunamen Petrus,

  6. welcher ist zur Herberge bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt.

  7. Und als der Engel, der mit Kornelius redete, hinweggegangen war, rief er zwei seiner Diener und einen gottesfürchtigen Kriegsknecht von denen, die immer um ihn waren,

  8. und erzählte ihnen alles und sandte sie nach Joppe.

  9. Des andern Tages, da diese auf dem Wege waren und nahe zur Stadt kamen, stieg Petrus hinauf auf das Dach, zu beten um die sechste Stunde.

  10. Und da er hungrig ward, wollte er essen. Als sie ihm aber zubereiteten, ward er verzückt

  11. und sah den Himmel aufgetan und herniederfahren ein Gefäß wie ein großes leinenes Tuch, an vier Zipfeln niedergelassen auf die Erde.

  12. Darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels.

  13. Und es geschah eine Stimme zu ihm: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß!

  14. Petrus aber sprach: O nein, Herr; denn ich habe noch nie etwas Gemeines und Unreines gegessen.

  15. Und die Stimme sprach zum zweiten Mal zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das heiße du nicht gemein.

  16. Und das geschah zu drei Malen; und das Gefäß ward sogleich wieder aufgenommen gen Himmel.

  17. Als aber Petrus noch in sich selbst unruhig war, was das Gesicht bedeute, das er gesehen hatte, siehe, da hatten die Männer, von Kornelius gesandt, das Haus Simons erfragt und standen an der Tür,

  18. riefen und forschten, ob Simon, mit dem Zunamen Petrus, allda zur Herberge wäre.

  19. Indem aber Petrus sich besann über das Gesicht, sprach der Geist: Siehe, zwei Männer suchen dich,

  20. stehe auf, steig hinab und zieh mit ihnen und zweifle nicht; denn ich habe sie gesandt.

  21. Da stieg Petrus hinab zu den Männern und sprach: Siehe, ich bin's, den ihr suchet; was ist die Sache, darum ihr hier seid?

  22. Sie aber sprachen: Kornelius, der Hauptmann, ein frommer und gottesfürchtiger Mann und guten Rufs bei dem ganzen Volk der Juden, hat Befehl empfangen von einem heiligen Engel, daß er dich sollte holen lassen in sein Haus und hören, was du zu sagen hast.

  23. Da rief er sie herein und herbergte sie.

    Des andern Tages machte er sich auf und zog aus mit ihnen, und etliche Brüder von Joppe gingen mit ihm.

  24. Und des andern Tages kam er nach Cäsarea. Kornelius aber wartete auf sie und hatte zusammengerufen seine Verwandten und nächsten Freunde.

  25. Und als Petrus hineinkam, ging ihm Kornelius entgegen und fiel zu seinen Füßen und betete ihn an.

  26. Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Stehe auf, ich bin auch nur ein Mensch.

  27. Und indem er mit ihm sprach, ging er hinein und fand ihrer viele, die zusammengekommen waren.

  28. Und er sprach zu ihnen: Ihr wisset, daß es ein unerlaubt Ding ist einem jüdischen Mann, umzugehen mit einem Fremdling oder zu ihm zu kommen; aber Gott hat mir gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu heißen.

  29. Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich geholt ward. So frage ich euch nun, warum ihr mich habt holen lassen.

  30. Kornelius sprach: Vor vier Tagen um diese Zeit betete ich um die neunte Stunde in meinem Hause. Und siehe, da stand ein Mann vor mir in einem hellen Kleid

  31. und sprach: Kornelius, dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott.

  32. So sende nun nach Joppe und laß herrufen Simon, mit dem Zunamen Petrus, welcher ist zur Herberge in dem Hause des Gerbers Simon an dem Meer.

  33. Da sandte ich alsbald zu dir; und du hast wohl getan, daß du gekommen bist. Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor Gott, zu hören alles, was dir vom Herrn befohlen ist.

  34. Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansieht;

  35. sondern in jeglichem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.

  36. Ihr wisset die Predigt, die Gott zu den Kindern Israel gesandt hat, als er verkündigen ließ den Frieden durch Jesus Christus, welcher ist Herr über alle,

  37. und was da geschehen ist im ganzen jüdischen Land, und wie Gott angefangen hat in Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte,

  38. und diesen Jesus von Nazareth gesalbt hat mit heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat wohlgetan und gesund gemacht alle, die vom Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm.

  39. Und wir sind Zeugen alles des, was er getan hat im jüdischen Lande und zu Jerusalem. Den haben sie an das Holz gehängt und getötet.

  40. Den hat Gott auferweckt am dritten Tage und hat ihn erscheinen lassen,

  41. nicht allem Volk, sondern uns, den von Gott vorerwählten Zeugen, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden war von den Toten.

  42. Und er hat uns geboten, zu predigen dem Volk und zu bezeugen, daß er ist verordnet von Gott zum Richter der Lebendigen und der Toten.

  43. Von diesem zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.

  44. Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten.

  45. Und die Gläubigen aus den Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, daß auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen ward;

  46. denn sie hörten, daß sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus:

  47. Mag auch jemand dem Wasser wehren, daß diese nicht getauft werden, die den heiligen Geist empfangen haben gleichwie auch wir?

  48. Und befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, daß er etliche Tage dabliebe.

Petrus rechtfertigt sich in Jerusalem

Kapitel 11

  1. Es kam aber vor die Apostel und Brüder, die in dem jüdischen Lande waren, daß auch die Heiden hätten Gottes Wort angenommen.

  2. Und da Petrus hinaufkam nach Jerusalem, stritten mit ihm die, die aus den Juden waren,

  3. und sprachen: Du bist gegangen zu Männern, die nicht Juden sind, und hast mit ihnen gegessen!

  4. Petrus aber hob an und erzählte es ihnen nacheinander und sprach:

  5. Ich war in der Stadt Joppe im Gebet und ward verzückt und sah ein Gesicht, nämlich ein Gefäß herniederfahren wie ein großes leinenes Tuch mit vier Zipfeln, niedergelassen vom Himmel, das kam bis zu mir.

  6. Da hinein sah ich und ward gewahr und sah vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und kriechende Tiere und Vögel des Himmels.

  7. Ich hörte aber eine Stimme, die sprach zu mir: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß!

  8. Ich aber sprach: O nein, Herr; denn es ist nie etwas Gemeines oder Unreines in meinen Mund gegangen.

  9. Aber die Stimme antwortete mir zum zweiten Mal vom Himmel: Was Gott gereinigt hat, das heiße du nicht gemein.

  10. Das geschah aber dreimal; und alles ward wieder hinauf gen Himmel gezogen.

  11. Und siehe, alsbald standen drei Männer vor dem Hause, darin ich war, gesandt von Cäsarea zu mir.

  12. Der Geist aber sprach zu mir, ich sollte mit ihnen gehen und nicht zweifeln. Es kamen aber mit mir auch diese sechs Brüder, und wir gingen in des Mannes Haus.

  13. Und er verkündete uns, wie er gesehen hätte einen Engel in seinem Hause stehen, der zu ihm gesprochen hätte: Sende nach Joppe und laß holen Simon, mit dem Zunamen Petrus;

  14. der wird dir die Botschaft sagen, dadurch du selig wirst und dein ganzes Haus.

  15. Indem aber ich anfing zu reden, fiel der heilige Geist auf sie gleichwie auf uns am ersten Anfang.

  16. Da dachte ich an das Wort des Herrn, als er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden.

  17. Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die da gläubig geworden sind an den Herrn Jesus Christus: wer war ich, daß ich konnte Gott wehren?

  18. Da sie das hörten, schwiegen sie stille und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden die Buße gegeben, die zum Leben führt!

Erste heidenchristliche Gemeinde in Antiochien

  1. Die aber zerstreut waren in der Verfolgung, die sich wegen Stephanus erhob, gingen umher bis nach Phönizien und Cypern und Antiochien und redeten das Wort zu niemand als allein zu den Juden.

  2. Es waren aber etliche unter ihnen, Männer von Cypern und Kyrene, die kamen nach Antiochien und redeten auch zu den Griechen und predigten ihnen das Evangelium vom Herrn Jesus.

  3. Und die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Zahl ward gläubig und bekehrte sich zu dem Herrn.

  4. Es kam aber diese Kunde von ihnen vor die Ohren der Gemeinde zu Jerusalem; und sie sandten Barnabas nach Antiochien.

  5. Als dieser hingekommen war und sah die Gnade Gottes, ward er froh und ermahnte sie alle, daß sie mit festem Herzen an dem Herrn bleiben sollten;

  6. denn er war ein bewährter Mann, voll heiligen Geistes und Glaubens. Und es ward ein großes Volk dem Herrn zugetan.

  7. Barnabas aber zog aus nach Tarsus, Saulus zu suchen;

  8. und da er ihn fand, führte er ihn nach Antiochien. Und sie blieben bei der Gemeinde ein ganzes Jahr und lehrten viel Volks. Und es wurden die Jünger zuerst in Antiochien Christen genannt.

  9. In diesen Tagen kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochien.

  10. Und einer unter ihnen mit Namen Agabus stand auf und weissagte durch den Geist eine große Teuerung, die da kommen sollte über den ganzen Kreis der Erde; welche geschah unter dem Kaiser Klaudius.

  11. Aber unter den Jüngern beschloß ein jeglicher, nach seinem Vermögen den Brüdern, die in Judäa wohnten, eine Gabe zu senden;

  12. das taten sie auch und schickten's zu den Ältesten durch die Hand des Barnabas und Saulus.

Tod des Jakobus. Befreiung des Petrus

Kapitel 12

  1. Um diese Zeit legte der König Herodes die Hände an etliche von der Gemeinde, sie zu peinigen.

  2. Er tötete aber Jakobus, des Johannes Bruder, mit dem Schwert.

  3. Und da Herodes sah, daß es den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm auch Petrus gefangen. Es waren aber eben die Tage der ungesäuerten Brote.

  4. Da er ihn nun griff, legte er ihn ins Gefängnis und überantwortete ihn vier Rotten, je von vier Kriegsknechten, ihn zu bewachen, und gedachte, ihn nach dem Fest vor das Volk zu stellen.

  5. Und Petrus ward im Gefängnis gehalten; aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott.

  6. Und da ihn Herodes wollte vorführen lassen, in derselben Nacht schlief Petrus zwischen zwei Kriegsknechten, gebunden mit zwei Ketten, und die Hüter vor der Tür hüteten das Gefängnis.

  7. Und siehe, der Engel des Herrn kam daher, und ein Licht schien in dem Gemach; und er schlug Petrus an die Seite und weckte ihn und sprach: Stehe behende auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.

  8. Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich und tu deine Schuhe an! Und er tat es. Und er sprach zu ihm: Wirf deinen Mantel um dich und folge mir nach!

  9. Und er ging hinaus und folgte ihm und wußte nicht, daß es Wahrheit war, was durch den Engel geschah, sondern er meinte, er sähe ein Gesicht.

  10. Sie gingen aber durch die erste und zweite Wache und kamen zu der eisernen Tür, welche zur Stadt führt; die tat sich ihnen von selber auf. Und sie traten hinaus und gingen hin eine Gasse weit; und alsbald schied der Engel von ihm.

  11. Und da Petrus zu sich selber kam, sprach er: Nun weiß ich wahrhaftig, daß der Herr seinen Engel gesandt hat und mich errettet aus der Hand des Herodes und von allem, was das jüdische Volk erwartete.

  12. Und als er sich besann, kam er vor das Haus Marias, der Mutter des Johannes, der mit dem Zunamen Markus hieß, wo viele beieinander waren und beteten.

  13. Als er aber an die Tür des Tores klopfte, trat hervor eine Magd, zu horchen, mit Namen Rhode.

  14. Und als sie des Petrus Stimme erkannte, tat sie das Tor nicht auf vor Freuden, sondern lief hinein und verkündete es ihnen, Petrus stünde vor dem Tor.

  15. Sie aber sprachen zu ihr: Du bist von Sinnen. Sie aber bestand darauf, es wäre so. Sie sprachen: Es ist sein Engel.

  16. Petrus aber klopfte weiter an. Da sie nun auftaten, sahen sie ihn und entsetzten sich.

  17. Er aber winkte ihnen mit der Hand, zu schweigen, und erzählte ihnen, wie ihn der Herr hatte aus dem Gefängnis geführt, und sprach: Verkündet dies dem Jakobus und den Brüdern. Und ging hinaus und zog an einen andern Ort.

Ende des Herodes Agrippa

  1. Da es nun Tag ward, war eine nicht kleine Bestürzung unter den Kriegsknechten, wie es doch mit Petrus gegangen wäre.

  2. Herodes aber, da er ihn forderte und nicht fand, ließ er die Hüter verhören und hieß sie abführen; und zog von Judäa hinab nach Cäsarea und blieb allda eine Zeitlang.

  3. Er war aber ergrimmt wider die von Tyrus und Sidon. Sie aber kamen einmütig zu ihm und überredeten des Königs Kämmerer Blastus und baten um Frieden, weil ihr Land sich nähren mußte von des Königs Land.

  4. Und an einem festgesetzten Tag tat Herodes das königliche Kleid an, setzte sich auf den Thron und hielt eine Rede an sie.

  5. Das Volk aber rief ihm zu: Das ist Gottes Stimme und nicht eines Menschen!

  6. Alsbald schlug ihn der Engel des Herrn, darum daß er die Ehre nicht Gott gab, und ward gefressen von den Würmern und gab den Geist auf.

  7. Und das Wort des Herrn wuchs und mehrte sich.

  8. Barnabas aber und Saulus kehrten von Jerusalem zurück, nachdem sie überbracht hatten die Gabe, und nahmen mit sich Johannes, mit dem Zunamen Markus.

Beginn der ersten Missionsreise

Kapitel 13

  1. Es waren aber zu Antiochien in der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simon, genannt Niger, und Lucius von Kyrene und Manahen, der mit Herodes, dem Vierfürsten, erzogen war, und Saulus.

  2. Da sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, dazu ich sie berufen habe.

  3. Da fasteten sie und beteten und legten die Hände auf sie und ließen sie ziehen.

Auf der Insel Cypern

  1. Als sie nun ausgesandt waren vom heiligen Geist, kamen sie nach Seleucia und von da zu Schiff nach Cypern.

  2. Und da sie in die Stadt Salamis kamen, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden; sie hatten aber auch Johannes zum Gehilfen.

  3. Und als sie die ganze Insel durchzogen bis zu der Stadt Paphos, fanden sie einen Zauberer und falschen Propheten, einen Juden, der hieß Bar-Jesus;

  4. der war bei Sergius Paulus, dem Landvogt, einem verständigen Mann. Der rief zu sich Barnabas und Saulus und begehrte, das Wort Gottes zu hören.

  5. Da widerstand ihnen Elymas, der Zauberer, denn so wird sein Name gedeutet, und trachtete, daß er den Landvogt vom Glauben abwendete.

  6. Saulus aber, der auch Paulus heißt, voll heiligen Geistes, sah ihn an

  7. und sprach: O du Kind des Teufels, voll aller List und aller Bosheit, Feind aller Gerechtigkeit, hörst du nicht auf, krumm zu machen die geraden Wege des Herrn?

  8. Und nun siehe, die Hand des Herrn kommt über dich, und sollst blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht sehen! Und von Stund an fiel auf ihn Dunkelheit und Finsternis, und er ging umher und suchte jemand, der ihn bei der Hand leite.

  9. Als der Landvogt sah, was geschehen war, glaubte er und verwunderte sich der Lehre des Herrn.

Zu Antiochien in Pisidien

  1. Da aber Paulus und die um ihn waren von Paphos abfuhren, kamen sie nach Perge im Lande Pamphylien. Johannes aber wich von ihnen und zog wieder nach Jerusalem.

  2. Sie aber zogen weiter von Perge und kamen nach Antiochien im Lande Pisidien und gingen in die Synagoge am Sabbattage und setzten sich.

  3. Nach der Lesung aber des Gesetzes und der Propheten sandten die Vorsteher der Synagoge zu ihnen und ließen ihnen sagen: Liebe Brüder, wollt ihr etwas reden und das Volk ermahnen, so saget an.

  4. Da stand Paulus auf und winkte mit der Hand und sprach: Ihr Männer von Israel und die ihr Gott fürchtet, höret zu!

  5. Der Gott dieses Volkes Israel hat erwählt unsre Väter und groß gemacht das Volk, als sie Fremdlinge waren im Lande Ägypten, und mit starkem Arm führte er sie aus demselben,

  6. und vierzig Jahre lang duldete er ihre Weise in der Wüste

  7. und vertilgte sieben Völker in dem Lande Kanaan und gab ihnen deren Land zum Erbe;

  8. das geschah in etwa vierhundertfünfzig Jahren. Danach gab er ihnen Richter bis auf den Propheten Samuel.

  9. Und von da an baten sie um einen König; und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig Jahre lang.

  10. Und als er denselben wegtat, erweckte er ihnen David zum König, von welchem er bezeugte (1. Samuel 13,14): «Ich habe gefunden David, den Sohn Jesses, einen Mann nach meinem Herzen, der soll tun allen meinen Willen.»

  11. Aus dessen Geschlecht hat Gott, wie er verheißen hat, kommen lassen Jesus dem Volk Israel zum Heiland,

  12. nachdem Johannes zuvor dem ganzen Volk Israel gepredigt hatte die Taufe der Buße, ehe denn Jesus anfing.

  13. Als aber Johannes seinen Lauf vollendete, sprach er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, er kommt nach mir, des ich nicht wert bin, daß ich ihm die Schuhe von seinen Füßen löse.

  14. Ihr Männer, liebe Brüder, ihr Kinder des Geschlechtes Abrahams und die unter euch Gott fürchten, uns ist das Wort dieses Heils gesandt.

  15. Denn die zu Jerusalem wohnen und ihre Obersten haben, weil sie Jesus nicht erkannten, mit ihrem Urteilsspruch die Worte der Propheten, welche an allen Sabbaten gelesen werden, zur Erfüllung gebracht.

  16. Und wiewohl sie nichts an ihm fanden, das den Tod verdient hätte, baten sie doch Pilatus, ihn zu töten.

  17. Und als sie alles vollendet hatten, was von ihm geschrieben ist, nahmen sie ihn von dem Holz und legten ihn in ein Grab.

  18. Aber Gott hat ihn auferweckt von den Toten;

  19. und er ist erschienen viele Tage denen, die mit ihm hinauf von Galiläa nach Jerusalem gegangen waren, welche jetzt seine Zeugen sind vor dem Volk.

  20. Und wir verkündigen euch die Verheißung, die unseren Vätern geschehen ist, als frohe Botschaft,

  21. weil Gott sie uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus auferweckte; wie denn im zweiten Psalm geschrieben steht (Psalm 2,7): «Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.»

  22. Daß er ihn aber hat von den Toten auferweckt, auf daß er hinfort nicht verwese, spricht er so aus (Jesaja 55,3): «Ich will euch die Gnade, die David verheißen ist, treulich halten.»

  23. Darum spricht er auch an einer anderen Stelle (Psalm 16,10): «Du wirst es nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe.»

  24. Denn David, nachdem er zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hatte, ist entschlafen und zu seinen Vätern versammelt worden und hat die Verwesung gesehen.

  25. Den aber Gott auferweckt hat, der hat die Verwesung nicht gesehen.

  26. So sei es nun euch kund, liebe Brüder, daß euch verkündigt wird Vergebung der Sünden durch diesen; und von dem allem, wovon ihr durch das Gesetz des Mose nicht konntet freigesprochen werden,

  27. ist der gerechtfertigt, der an ihn glaubt.

  28. Sehet nun zu, daß nicht über euch komme, was in den Propheten gesagt ist (Habakuk 1,5):

  29. «Sehet, ihr Verächter, und verwundert euch und werdet zunichte! Denn ich tue ein Werk zu euren Zeiten, welches ihr nicht glauben werdet, wenn es euch jemand erzählen wird.»

  30. Da sie aber aus der Synagoge hinausgingen, baten die Leute, daß sie am nächsten Sabbat ihnen von diesen Dingen wiederum sagen sollten.

  31. Und als die Gemeinde voneinander ging, folgten dem Paulus und Barnabas nach viele Juden und gottesfürchtige Judengenossen. Sie aber sprachen mit ihnen und ermahnten sie, daß sie bleiben sollten in der Gnade Gottes.

  32. Am folgenden Sabbat aber kam zusammen fast die ganze Stadt, das Wort Gottes zu hören.

  33. Da aber die Juden das Volk sahen, wurden sie voll Neid und widersprachen dem, was von Paulus gesagt ward, und lästerten.

  34. Paulus aber und Barnabas sprachen frei öffentlich: Euch mußte zuerst das Wort Gottes gesagt werden; nun ihr es aber von euch stoßet und achtet euch selbst nicht wert des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden.

  35. Denn so hat uns der Herr geboten (Jesaja 49,6): «Ich habe dich den Heiden zum Licht gesetzt, daß du das Heil seiest bis an das Ende der Erde.»

  36. Da das die Heiden hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn und wurden gläubig, wie viel ihrer zum ewigen Leben verordnet waren.

  37. Und das Wort des Herrn ward ausgebreitet durch die ganze Gegend.

  38. Aber die Juden reizten die gottesfürchtigen angesehenen Frauen auf und der Stadt Oberste und erregten eine Verfolgung wider Paulus und Barnabas und stießen sie zu ihren Grenzen hinaus.

  39. Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen über sie und kamen nach Ikonion.

  40. Die Jünger aber wurden voll Freude und heiligen Geistes.

Zu Ikonion

Kapitel 14

  1. Es geschah aber zu Ikonion, daß sie gleicherweise in die Synagoge der Juden gingen und so predigten, daß eine große Menge der Juden und der Griechen gläubig ward.

  2. Die Juden aber, die ungläubig blieben, erregten und entrüsteten die Seelen der Heiden wider die Brüder.

  3. Dennoch blieben sie daselbst eine lange Zeit und lehrten frei öffentlich im Herrn, welcher bezeugte das Wort seiner Gnade und ließ Zeichen und Wunder geschehen durch ihre Hände.

  4. Die Menge aber der Stadt spaltete sich; etliche hielten's mit den Juden und etliche mit den Aposteln.

  5. Als sich aber ein Sturm erhob der Heiden und der Juden und ihrer Obersten, sie zu schmähen und zu steinigen,

  6. wurden sie des inne und entflohen in die Städte des Landes Lykaonien, nach Lystra und Derbe, und in die Gegend umher

  7. und predigten daselbst das Evangelium.

In Lystra

  1. Und es war ein Mann zu Lystra, der hatte schwache Füße und konnte nur sitzen; er war lahm von Mutterleibe und hatte noch nie gehen können.

  2. Der hörte Paulus reden. Und als dieser ihn ansah und merkte, daß er glaubte, ihm könnte geholfen werden,

  3. sprach er mit lauter Stimme: Stelle dich aufrecht auf deine Füße! Und er sprang auf und wandelte.

  4. Da aber das Volk sah, was Paulus getan hatte, erhoben sie ihre Stimme und sprachen auf lykaonisch: Die Götter sind den Menschen gleich geworden und zu uns herniedergekommen,

  5. und nannten Barnabas Jupiter und Paulus Merkurius, weil er das Wort führte.

  6. Und der Priester Jupiters aus dem Tempel vor ihrer Stadt brachte Ochsen und Kränze vor das Tor und wollte opfern samt dem Volk.

  7. Da das die Apostel Barnabas und Paulus hörten, zerrissen sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk, schrien

  8. und sprachen: Ihr Männer, was macht ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen gleichwie ihr und predigen euch das Evangelium, daß ihr euch bekehren sollt von diesen falschen Göttern zu dem lebendigen Gott, welcher gemacht hat Himmel und Erde und das Meer und alles, was darinnen ist.

  9. Zwar hat er in den vergangenen Zeiten alle Heiden gehen lassen ihre eigenen Wege;

  10. und doch hat er sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und eure Herzen erfüllt mit Speise und Freude.

  11. Und da sie das sagten, beruhigten sie kaum das Volk, daß sie ihnen nicht opferten.

  12. Es kamen aber dahin Juden von Antiochien und Ikonion und überredeten das Volk und steinigten Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus und meinten, er wäre gestorben.

  13. Da ihn aber die Jünger umringten, stand er auf und ging in die Stadt.

In Derbe. Rückkehr nach Antiochien in Syrien

Und den andern Tag ging er mit Barnabas weiter nach Derbe;

  1. und sie predigten dieser Stadt das Evangelium und machten viele zu Jüngern und zogen wieder nach Lystra und Ikonion und Antiochien,

  2. stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, daß sie im Glauben blieben, und daß wir durch viel Trübsal müssen in das Reich Gottes gehen.

  3. Und sie ordneten ihnen hin und her Älteste in jeder Gemeinde, beteten und fasteten und befahlen sie dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren.

  4. Und zogen durch Pisidien und kamen nach Pamphylien

  5. und redeten das Wort zu Perge und zogen hinab nach Attalia.

  6. Und von da fuhren sie zurück nach Antiochien, wo sie der Gnade Gottes befohlen worden waren zu dem Werk, das sie hatten ausgerichtet.

  7. Als sie aber hinkamen, versammelten sie die Gemeinde und verkündigten, wieviel Gott, der mit ihnen war, getan hatte und daß er den Heiden hätte die Tür des Glaubens aufgetan.

  8. Sie blieben aber allda eine nicht geringe Zeit bei den Jüngern.

Apostelversammlung in Jerusalem

Kapitel 15

  1. Und etliche kamen herab von Judäa und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht beschneiden lasset nach der Weise des Mose, so könnt ihr nicht selig werden.

  2. Da sich nun ein Zwiespalt erhob und Paulus und Barnabas einen nicht geringen Streit mit ihnen hatten, ordneten sie an, daß Paulus und Barnabas und etliche andre von ihnen hinaufzögen nach Jerusalem zu den Aposteln und Ältesten um dieser Frage willen.

  3. Und sie wurden von der Gemeinde geleitet und zogen durch Phönizien und Samarien und erzählten von der Bekehrung der Heiden und machten große Freude allen Brüdern.

  4. Als sie aber hinkamen nach Jerusalem, wurden sie empfangen von der Gemeinde und von den Aposteln und von den Ältesten. Und sie verkündigten, wieviel Gott, der mit ihnen war, getan hatte.

  5. Da traten auf etliche von der Pharisäer Sekte, die gläubig geworden waren, und sprachen: Man muß sie beschneiden und ihnen gebieten, zu halten das Gesetz des Mose.

  6. Aber die Apostel und die Ältesten kamen zusammen, über diese Sache sich zu beraten.

Die Verhandlungen

  1. Da man sich aber lange gestritten hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr Männer, liebe Brüder, ihr wisset, daß Gott mich lange vor dieser Zeit unter euch erwählt hat, daß durch meinen Mund die Heiden das Wort des Evangeliums hörten und glaubten.

  2. Und Gott, der die Herzen kennt, gab Zeugnis für sie, denn er gab ihnen den heiligen Geist gleichwie auch uns

  3. und machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, nachdem er ihre Herzen gereinigt hatte durch den Glauben.

  4. Was versucht ihr denn nun Gott dadurch, daß ihr ein Joch auf der Jünger Hälse legt, welches weder unsre Väter noch wir haben tragen können?

  5. Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des Herrn Jesus selig zu werden, gleicherweise wie auch sie.

  6. Da schwieg die ganze Menge stille und hörte Paulus und Barnabas zu, die da erzählten, wie große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan hatte unter den Heiden.

  7. Danach, als sie schwiegen, antwortete Jakobus und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, höret mir zu!

  8. Simon hat erzählt, wie Gott zum ersten Mal die Heiden heimgesucht hat und angenommen aus ihnen ein Volk für seinen Namen.

  9. Und dazu stimmen der Propheten Reden, wie geschrieben steht (Amos 9,11.12):

  10. «Danach will ich mich wieder zu ihnen wenden und will wieder bauen die Hütte Davids, die zerfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und will sie aufrichten,

  11. auf daß, was übrig ist von Menschen, nach dem Herrn frage, dazu alle Heiden, über welche mein Name genannt ist, spricht der Herr,

  12. der solches kundtut von alters her.»

  13. Darum urteile ich, daß man denen, die aus den Heiden zu Gott sich bekehren, nicht Unruhe mache,

  14. sondern schreibe ihnen, daß sie sich enthalten sollen von Befleckung durch Götzen und von Unzucht und vom Erstickten und vom Blut.

  15. Denn Mose hat von langen Zeiten her in allen Städten solche, die ihn predigen, und wird alle Sabbattage in den Synagogen gelesen.

Beschluß der Apostel und Ältesten

  1. Und es beschlossen die Apostel und Ältesten samt der ganzen Gemeinde, aus ihrer Mitte Männer zu erwählen und nach Antiochien zu senden mit Paulus und Barnabas, nämlich Judas, mit dem Zunamen Barsabas, und Silas, angesehene Männer unter den Brüdern.

  2. Und sie gaben ein Schreiben in ihre Hand, also lautend:

    Wir, die Apostel und Ältesten, eure Brüder, wünschen Heil den Brüdern aus den Heiden, die zu Antiochien und Syrien und Cilicien sind.

  3. Weil wir gehört haben, daß etliche von den Unsern, denen wir doch nichts befohlen hatten, euch mit Lehren irre gemacht und eure Seelen verwirrt haben,

  4. so haben wir einmütig versammelt beschlossen, Männer zu erwählen und zu euch zu senden mit unsern geliebten Barnabas und Paulus,

  5. Männern, die ihr Leben eingesetzt haben für den Namen unsers Herrn Jesus Christus.

  6. So haben wir gesandt Judas und Silas, welche euch auch mündlich dasselbe verkündigen werden.

  7. Denn beschlossen haben der heilige Geist und wir, euch keine Last weiter aufzulegen als nur diese nötigen Stücke:

  8. daß ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von Unzucht; wenn ihr euch vor diesen bewahret, tut ihr recht. Gehabt euch wohl!

Benachrichtigung der Gemeinde in Antiochien

  1. So ließ man sie ziehen, und sie kamen nach Antiochien und versammelten die Menge und übergaben den Brief.

  2. Da sie den lasen, wurden sie des Zuspruchs froh.

  3. Judas aber und Silas, die auch Propheten waren, ermahnten die Brüder mit vielen Reden und stärkten sie.

  4. Und da sie verweilt hatten eine Zeitlang, ließen die Brüder sie mit Frieden ziehen zu denen, die sie gesandt hatten.

  5. <Es schien aber Silas gut, dort zu bleiben.>

  6. Paulus aber und Barnabas blieben in Antiochien, lehrten und predigten samt vielen andern des Herrn Wort.

Beginn der zweiten Missionsreise

  1. Nach etlichen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Laß uns wiederum ziehen und nach unsern Brüdern sehen in allen Städten, in welchen wir des Herrn Wort verkündigt haben, wie es um sie steht.

  2. Barnabas aber wollte, daß sie mit sich nähmen auch Johannes, mit dem Zunamen Markus.

  3. Paulus aber erachtete es nicht für billig, daß sie jemand mit sich nähmen, der in Pamphylien von ihnen gewichen war und nicht mit ihnen gezogen war zu dem Werk.

  4. Und sie kamen scharf aneinander, so daß sie sich trennten. Barnabas nahm zu sich den Markus und fuhr nach Cypern.

  5. Paulus aber wählte den Silas und zog hin, der Gnade Gottes befohlen von den Brüdern.

  6. Er zog aber durch Syrien und Cilicien und stärkte die Gemeinden.

Besuch der Gemeinden in Kleinasien

Kapitel 16

  1. Er kam aber nach Derbe und Lystra; und siehe, ein Jünger war daselbst mit Namen Timotheus, Sohn einer jüdischen Frau, die gläubig war, aber eines griechischen Vaters.

  2. Der hatte einen guten Ruf bei den Brüdern zu Lystra und zu Ikonion.

  3. Diesen wollte Paulus mit sich ziehen lassen und nahm und beschnitt ihn um der Juden willen, die an jenen Orten waren; denn sie wußten alle, daß sein Vater ein Grieche war.

  4. Als sie aber durch die Städte zogen, übergaben sie ihnen die Satzung, welche von den Aposteln und den Ältesten zu Jerusalem beschlossen war, daß sie sie halten sollten.

  5. Da wurden die Gemeinden im Glauben befestigt und nahmen täglich zu an Zahl.

  6. Sie zogen aber durch Phrygien und das Land Galatien, da ihnen vom heiligen Geist gewehrt ward, zu reden das Wort in der Landschaft Asien.

  7. Als sie aber kamen bis nach Mysien, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen; und der Geist Jesu ließ es ihnen nicht zu.

  8. Da zogen sie an Mysien vorüber und kamen hinab nach Troas.

In Troas. Der Ruf nach Mazedonien

  1. Und dem Paulus erschien ein Gesicht bei der Nacht; das war ein Mann aus Mazedonien, der stand da und bat ihn und sprach: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!

  2. Als er aber das Gesicht gesehen hatte, da trachteten wir alsbald, zu reisen nach Mazedonien, gewiß, daß uns Gott dahin berufen hätte, ihnen das Evangelium zu predigen.

In Philippi

  1. Da fuhren wir aus von Troas; und geradeswegs kamen wir nach Samothrake, des andern Tages nach Neapolis

  2. und von da nach Philippi, welches ist die Hauptstadt dieses Teils von Mazedonien und eine römische Kolonie. Wir blieben aber in dieser Stadt etliche Tage.

  3. Am Tage des Sabbats gingen wir hinaus vor die Stadt an das Wasser, wo wir dachten, daß man pflegte zu beten, und setzten uns und redeten zu den Frauen, die da zusammenkamen.

Bekehrung der Lydia

  1. Und eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurkrämerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; dieser tat der Herr das Herz auf, daß sie darauf achthatte, was von Paulus geredet ward.

  2. Als sie aber mit ihrem Hause getauft ward, bat sie uns und sprach: Wenn ihr mich achtet, daß ich gläubig bin an den Herrn, so kommt in mein Haus und bleibet allda. Und sie nötigte uns.

Die Magd mit dem Wahrsagegeist

  1. Es geschah aber, da wir zu dem Gebet gingen, daß eine Magd uns begegnete, die hatte einen Wahrsagegeist und trug ihren Herren viel Gewinn ein mit ihrem Wahrsagen.

  2. Die folgte allenthalben Paulus und uns nach, schrie und sprach: Diese Menschen sind Knechte des allerhöchsten Gottes, die euch den Weg des Heils verkündigen.

    Markus 1,24.34.

  3. Solches tat sie manchen Tag. Paulus aber tat das wehe, und er wandte sich um und sprach zu dem Geist: Ich gebiete dir in dem Namen Jesu Christi, daß du von ihr ausfahrest. Und er fuhr aus zu derselben Stunde.

  4. Da aber ihre Herren sahen, daß die Hoffnung ihres Gewinnes ausgefahren war, griffen sie Paulus und Silas, zogen sie auf den Markt vor die Obersten

  5. und führten sie vor die Stadtrichter und sprachen: Diese Menschen bringen unsre Stadt in Aufruhr; sie sind Juden

  6. und verkündigen eine Weise, welche uns nicht ziemt anzunehmen noch zu tun, weil wir Römer sind.

  7. Und das Volk ward erregt wider sie; und die Stadtrichter ließen ihnen die Kleider abreißen und hießen sie mit Ruten schlagen.

Der Kerkermeister

  1. Und da man sie hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und gebot dem Kerkermeister, daß er sie wohl verwahrte.

  2. Der, da er solches Gebot empfangen hatte, warf sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Stock.

  3. Um die Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und es hörten sie die Gefangenen.

  4. Plötzlich aber ward ein großes Erdbeben, so daß sich bewegten die Grundfesten des Gefängnisses. Und alsbald wurden alle Türen aufgetan und die Fesseln aller gelöst.

  5. Als aber der Kerkermeister aus dem Schlafe fuhr und sah die Türen des Gefängnisses aufgetan, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten; denn er meinte, die Gefangenen wären entflohen.

  6. Paulus aber rief laut und sprach: Tu dir nichts Übles; denn wir sind alle hier!

  7. Er forderte aber ein Licht und sprang hinein und fing an zu zittern und fiel Paulus und Silas zu Füßen

  8. und führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was soll ich tun, daß ich gerettet werde?

  9. Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!

  10. Und sie sagten ihm das Wort Gottes und allen, die in seinem Hause waren.

  11. Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen ab. Und er ließ sich taufen und alle die Seinen alsbald

  12. und führte sie in sein Haus und deckte ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, daß er an Gott gläubig geworden war.

  13. Und da es Tag ward, sandten die Stadtrichter die Amtsdiener und sprachen: Laß die Menschen gehen!

  14. Und der Kerkermeister verkündete diese Rede dem Paulus: Die Stadtrichter haben hergesandt, daß ihr frei sein sollt. Nun ziehet aus und gehet hin mit Frieden!

  15. Paulus aber sprach zu ihnen: Sie haben uns ohne Recht und Urteil öffentlich geschlagen, die wir doch römische Bürger sind, und in das Gefängnis geworfen, und sollten uns nun heimlich fortschicken? Nicht also; sondern lasset sie selbst kommen und uns hinausführen!

  16. Die Amtsdiener verkündeten diese Worte den Stadtrichtern. Und sie fürchteten sich, da sie hörten, daß sie römische Bürger wären,

  17. und kamen und redeten ihnen zu, führten sie heraus und baten sie, daß sie auszögen aus der Stadt.

  18. Da gingen sie aus dem Gefängnis und gingen zu der Lydia. Und da sie die Brüder gesehen und ihnen zugesprochen hatten, zogen sie fort.

In Thessalonich

Kapitel 17

  1. Nachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist waren, kamen sie nach Thessalonich; da war eine Synagoge der Juden.

  2. Wie nun Paulus gewohnt war, ging er zu ihnen hinein und redete zu ihnen an drei Sabbaten aus der Schrift,

  3. tat sie ihnen auf und legte ihnen dar, daß Christus mußte leiden und auferstehen von den Toten und daß dieser Jesus, den ich – sprach er – euch verkündige, der Christus ist.

  4. Und etliche unter ihnen fielen ihm zu und gesellten sich zu Paulus und Silas, auch der gottesfürchtigen Griechen eine große Menge, dazu der angesehensten Frauen nicht wenige.

  5. Aber die Juden wurden voll Neid und nahmen zu sich etliche üble Männer aus dem Pöbel, rotteten sich zusammen und richteten einen Aufruhr in der Stadt an und zogen vor das Haus Jasons und suchten sie, um sie vor das Volk zu führen.

  6. Sie fanden sie aber nicht. Da schleiften sie den Jason und etliche Brüder vor die Obersten der Stadt und schrien: Diese, die den ganzen Weltkreis erregen, sind auch hierher gekommen;

  7. die beherbergt Jason. Und diese alle handeln wider des Kaisers Gebote, sagen, ein anderer sei König, nämlich Jesus.

  8. Sie erregten aber das Volk und die Obersten der Stadt, die solches hörten.

  9. Und erst nachdem ihnen Bürgschaft von Jason und den andern geleistet war, ließen sie sie los.

In Beröa

  1. Die Brüder aber ließen alsbald bei der Nacht Paulus und Silas nach Beröa ziehen. Da sie dahin kamen, gingen sie in die Synagoge der Juden.

  2. Diese aber waren besser als die zu Thessalonich; die nahmen das Wort auf ganz willig und forschten täglich in der Schrift, ob sich's so verhielte.

  3. So glaubten nun viele von ihnen, auch nicht wenige von den angesehenen Frauen und Männern unter den Griechen.

  4. Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren, daß auch zu Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt würde, kamen sie und erregten und verwirrten auch allda das Volk.

  5. Da ließen die Brüder Paulus alsbald ziehen, daß er ginge bis an das Meer; Silas aber und Timotheus blieben da.

  6. Die aber Paulus geleiteten, führten ihn bis nach Athen. Und nachdem sie Befehl empfangen hatten an Silas und Timotheus, daß sie aufs schnellste zu ihm kämen, kehrten sie zurück.

In Athen

  1. Als aber Paulus auf sie zu Athen wartete, ergrimmte sein Geist in ihm, da er sah die Stadt voller Götzenbilder.

  2. Und er redete zu den Juden und Gottesfürchtigen in der Synagoge, auch auf dem Markte alle Tage zu denen, die sich herzufanden.

  3. Etliche Philosophen aber, Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm. Und etliche sprachen: Was will dieser Schwätzer sagen? Etliche aber: Es sieht aus, als wolle er fremde Götter verkündigen. Er hatte ihnen nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündigt.

  4. Sie nahmen ihn aber und führten ihn auf den Areopag und sprachen: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrest?

  5. Denn du bringst etwas Neues vor unsere Ohren; so wollen wir gerne wissen, was das sei.

  6. Die Athener aber alle, auch die Fremdlinge, die bei ihnen wohnten, waren gerichtet auf nichts andres, als etwas Neues zu sagen oder zu hören.

  7. Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe, daß ihr in allen Stücken gar sehr die Götter fürchtet.

  8. Ich bin umhergegangen und habe gesehen eure Heiligtümer und fand einen Altar, darauf war geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt.

  9. Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, er, der ein Herr ist Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln mit Händen gemacht;

  10. auch läßt er sich nicht von Menschenhänden dienen, als bedürfe er jemandes, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt.

  11. Und er hat gemacht, daß von Einem aller Menschen Geschlechter stammen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen, und hat bestimmt, wie lange und wie weit sie wohnen sollen,

  12. damit sie Gott suchen sollten, ob sie wohl ihn fühlen und finden möchten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns.

  13. Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch etliche Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts.

  14. So wir denn göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht.

  15. Die Zeit der Unwissenheit zwar hat Gott übersehen; nun aber gebietet er den Menschen, daß alle an allen Enden Buße tun.

  16. Denn er hat einen Tag gesetzt, an welchem er richten will den Erdkreis mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn auferweckt hat von den Toten.

  17. Da sie hörten von der Auferstehung der Toten, da hatten's etliche ihren Spott; etliche aber sprachen: Wir wollen dich davon ein andermal hören.

  18. So ging Paulus von ihnen.

  19. Etliche Männer aber hingen ihm an und wurden gläubig, unter welchen auch war Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.

In Korinth

Kapitel 18

  1. Danach schied Paulus von Athen und kam nach Korinth

  2. und fand einen Juden mit Namen Aquila, von Geburt aus Pontus, welcher samt seiner Frau Priscilla kürzlich aus Italien gekommen war, darum daß der Kaiser Klaudius allen Juden geboten hatte, Rom zu verlassen.

  3. Zu denen ging Paulus; und weil er gleichen Handwerks war, blieb er bei ihnen und arbeitete mit ihnen. Sie waren aber ihres Handwerks Zeltmacher.

  4. Und er lehrte in der Synagoge an allen Sabbaten und überzeugte Juden und Griechen.

  5. Da aber Silas und Timotheus aus Mazedonien kamen, richtete sich Paulus ganz auf die Verkündigung des Wortes und bezeugte den Juden, daß Jesus der Christus sei.

  6. Da sie aber widerstrebten und lästerten, schüttelte er die Kleider aus und sprach zu ihnen: Euer Blut komme über euer Haupt; rein gehe ich von nun an zu den Heiden!

  7. Und machte sich von dannen und kam in das Haus eines Mannes mit Namen Titius Justus, der gottesfürchtig war; dessen Haus war neben der Synagoge.

  8. Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, kam zum Glauben an den Herrn mit seinem ganzen Hause; und viele Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.

  9. Es sprach aber der Herr durch ein Gesicht in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht!

  10. denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.

  11. Und er blieb daselbst ein Jahr und sechs Monate und lehrte unter ihnen das Wort Gottes.

  12. Als aber Gallio Landvogt war in Achaja, empörten sich die Juden einmütig wider Paulus und führten ihn vor den Richterstuhl

  13. und sprachen: Dieser Mensch überredet die Leute, Gott zu dienen dem Gesetze zuwider.

  14. Als aber Paulus wollte den Mund auftun, sprach Gallio zu den Juden: Wenn es ein Frevel oder ein Vergehen wäre, ihr Juden, so hörte ich euch billig;

  15. weil es aber Fragen sind von der Lehre und von Personen und von dem Gesetz unter euch, so sehet ihr selber zu; ich gedenke, darüber nicht Richter zu sein.

  16. Und trieb sie von dem Richterstuhl.

  17. Da ergriffen sie alle Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, und schlugen ihn vor dem Richterstuhl, und Gallio kümmerte sich nicht darum.

Rückkehr nach Antiochien

  1. Paulus aber blieb noch eine Zeitlang daselbst. Danach nahm er Abschied von den Brüdern und wollte nach Syrien fahren und mit ihm Priscilla und Aquila. Und er schor sein Haupt zu Kenchreä, denn er hatte ein Gelübde.

  2. Und sie kamen nach Ephesus, und er ließ sie daselbst; er aber ging in die Synagoge und redete mit den Juden.

  3. Sie baten ihn aber, daß er längere Zeit bei ihnen bliebe. Doch er willigte nicht ein,

  4. sondern nahm Abschied von ihnen und sprach: Will's Gott, so will ich wieder zu euch kommen. Und fuhr weg von Ephesus

  5. und kam nach Cäsarea und ging hinauf nach Jerusalem und grüßte die Gemeinde und zog hinab nach Antiochien.

Beginn der dritten Missionsreise

  1. Und nachdem er etliche Zeit verweilt hatte, brach er wieder auf und durchzog nacheinander das galatische Land und Phrygien und stärkte alle Jünger.

Apollos in Ephesus

  1. Es kam aber nach Ephesus ein Jude mit Namen Apollos, von Geburt aus Alexandrien, ein beredter Mann und mächtig in der Schrift.

  2. Dieser war unterwiesen in der Lehre des Herrn und redete brennend im Geist und lehrte richtig von Jesus, wußte aber nur von der Taufe des Johannes.

  3. Dieser fing an, frei öffentlich zu predigen in der Synagoge. Da ihn aber Aquila und Priscilla hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm die Lehre Gottes noch genauer aus.

  4. Da er aber wollte nach Achaja reisen, bestärkten ihn die Brüder und schrieben an die Jünger, daß sie ihn aufnähmen. Und als er dahin gekommen war, half er viel denen, die gläubig geworden waren durch die Gnade.

  5. Denn er überwand die Juden mit Kraft und erwies öffentlich durch die Schrift, daß Jesus der Christus sei.

Paulus in Ephesus

Kapitel 19

  1. Es geschah aber, als Apollos zu Korinth war, daß Paulus durchwanderte das obere Land und kam nach Ephesus und fand etliche Jünger;

  2. zu denen sprach er: Habt ihr den heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie sprachen zu ihm: Wir haben noch nie gehört, daß ein heiliger Geist ist.

  3. Und er sprach zu ihnen: Worauf seid ihr dann getauft? Sie sprachen: Auf des Johannes Taufe.

  4. Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße und sagte dem Volk, daß sie sollten glauben an den, der nach ihm kommen sollte, das ist an Jesus.

  5. Da sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesus.

  6. Und da Paulus die Hände auf sie legte, kam der heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten.

  7. Es waren aber zusammen etwa zwölf Männer.

  8. Er ging aber in die Synagoge und predigte frei öffentlich drei Monate lang, lehrte und überzeugte sie von dem Reich Gottes.

  9. Da aber etliche verstockt waren und nicht glaubten und übel redeten über die Lehre vor der Menge, wich er von ihnen und sonderte die Jünger ab und redete täglich in der Schule des Tyrannus.

  10. Und das geschah zwei Jahre lang, so daß alle, die in der Landschaft Asien wohnten, das Wort des Herrn hörten, beide, Juden und Griechen.

  11. Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hand des Paulus,

  12. so daß sie auch von seiner Haut die Schweißtüchlein oder Binden über die Kranken hielten und die Krankheiten von ihnen wichen und die bösen Geister von ihnen ausfuhren.

  13. Es unterstanden sich aber etliche der umherziehenden Juden, die da Beschwörer waren, den Namen des Herrn Jesus zu nennen über denen, die da böse Geister hatten, und sprachen: Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt.

  14. Es waren ihrer aber sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters Skevas, die solches taten.

  15. Aber der böse Geist antwortete und sprach: Jesus kenne ich wohl, und von Paulus weiß ich wohl; wer seid ihr aber?

  16. Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie und ward ihrer aller mächtig und warf sie unter sich, so daß sie nackt und verwundet aus dem Hause entflohen.

  17. Das aber ward kund allen, die zu Ephesus wohnten, sowohl Juden als Griechen; und es fiel eine Furcht über sie alle, und der Name des Herrn Jesus ward hoch gelobt.

  18. Es kamen auch viele derer, die gläubig waren geworden, und bekannten und verkündeten, was sie getrieben hatten.

  19. Viele aber, die da Zauberei getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich und überrechneten, was sie wert waren, und fanden des Geldes fünfzigtausend Silbergroschen.

  20. So wuchs das Wort durch die Kraft des Herrn und ward mächtig.

  21. Da das ausgerichtet war, setzte sich Paulus im Geiste vor, durch Mazedonien und Achaja zu ziehen und nach Jerusalem zu reisen, und sprach: Hernach, wenn ich daselbst gewesen bin, muß ich auch Rom sehen.

  22. Und er sandte zwei, die ihm dienten, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien; er aber blieb noch eine Weile in der Landschaft Asien.

Der Aufruhr des Demetrius

  1. Es erhob sich aber um diese Zeit eine nicht geringe Unruhe über die neue Lehre.

  2. Denn einer mit Namen Demetrius, ein Goldschmied, der machte silberne Tempel der Diana und wandte denen vom Handwerk nicht geringen Gewinn zu.

  3. Dieselben und die Beiarbeiter dieses Handwerks versammelte er und sprach: Liebe Männer, ihr wisset, daß wir großen Gewinn von diesem Gewerbe haben;

  4. und ihr sehet und höret, daß nicht allein zu Ephesus, sondern auch fast in der ganzen Landschaft Asien dieser Paulus viel Volks abfällig macht, überredet und spricht: Was von Händen gemacht ist, das sind keine Götter.

  5. Aber es droht nicht nur unser Gewerbe dahin zu geraten, daß es nichts mehr gilt, sondern auch der Tempel der großen Göttin Diana wird für nichts geachtet werden, und sogar ihre göttliche Majestät wird untergehen, welcher doch die ganze Landschaft Asien und der Weltkreis Anbetung erzeigt.

  6. Als sie das hörten, wurden sie voll Zorn, schrien und sprachen: Groß ist die Diana der Epheser!

  7. Und die ganze Stadt ward voll Getümmel; sie stürmten aber einmütig zum Theater und ergriffen Gajus und Aristarchus aus Mazedonien, des Paulus Gefährten.

  8. Da aber Paulus wollte unter das Volk gehen, ließen's ihm die Jünger nicht zu.

  9. Auch etliche der Obersten in der Landschaft Asien, die ihm freundlich gesinnt waren, sandten zu ihm und ermahnten ihn, daß er sich nicht zum Theater begäbe.

  10. Etliche schrien so, etliche anders, und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wußten nicht, warum sie zusammengekommen waren.

  11. Etliche vom Volk zogen den Alexander nach vorn, den die Juden vorschickten. Alexander aber winkte mit der Hand und wollte vor dem Volke reden.

  12. Da sie aber innewurden, daß er ein Jude war, erhob sich eine Stimme von allen, und schrien bei zwei Stunden: Groß ist die Diana der Epheser!

  13. Da aber der Kanzler das Volk beruhigt hatte, sprach er: Ihr Männer von Ephesus, wo ist ein Mensch, der nicht wisse, daß die Stadt Ephesus sei eine Hüterin der großen Göttin Diana und ihres Bildes, das vom Himmel gefallen ist?

  14. Weil nun das unwidersprechlich ist, so sollt ihr ja stille sein und nichts Unbedachtes tun.

  15. Ihr habt diese Menschen hergeführt, die weder Tempelräuber noch Lästerer unserer Göttin sind.

  16. Hat aber Demetrius und die mit ihm sind vom Handwerk an jemanden einen Anspruch, so gibt es Gerichte und sind Landvögte da; lasset sie sich untereinander verklagen.

  17. Wollt ihr aber noch etwas darüber hinaus, so mag man es ausrichten in einer ordentlichen Volksversammlung.

  18. Denn wir stehen in der Gefahr, daß wir um des heutigen Tages willen des Aufruhrs verklagt werden möchten, und ist doch keine Sache vorhanden, womit wir solchen Aufruhr entschuldigen könnten. Und da er solches gesagt, ließ er die Versammlung gehen.

Paulus in Mazedonien und Griechenland

Kapitel 20

  1. Da nun das Getümmel aufgehört hatte, rief Paulus die Jünger zu sich und ermahnte sie, nahm Abschied und zog aus, zu reisen nach Mazedonien.

  2. Und als er diese Länder durchzogen und sie ermahnt hatte mit vielen Worten, kam er nach Griechenland und verweilte allda drei Monate.

  3. Da ihm aber die Juden nachstellten, als er zu Schiff nach Syrien wollte fahren, beschloß er, zurückzukehren durch Mazedonien.

  4. Es zogen aber mit ihm Sopater aus Beröa, des Pyrrhus Sohn, aus Thessalonich aber Aristarchus und Sekundus, und Gajus aus Derbe und Timotheus, aus der Landschaft Asien aber Tychikus und Trophimus.

  5. Diese gingen voran und harrten unser zu Troas.

In Troas

  1. Wir aber fuhren nach den Tagen der ungesäuerten Brote mit dem Schiff von Philippi ab und kamen am fünften Tag zu ihnen nach Troas und blieben daselbst sieben Tage.

  2. Am ersten Tage der Woche aber, da wir versammelt waren, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus und wollte des andern Tages weiterreisen und zog die Rede hin bis zur Mitternacht.

  3. Und es waren viele Lampen in dem Obergemach, wo wir versammelt waren.

  4. Es saß aber ein Jüngling mit Namen Eutychus in einem Fenster und sank in einen tiefen Schlaf, weil Paulus so lange redete, und ward vom Schlaf überwältigt und fiel hinunter vom dritten Stockwerk und ward tot aufgehoben.

  5. Paulus aber ging hinab und legte sich auf ihn, umfing ihn und sprach: Machet kein Getümmel; denn seine Seele ist in ihm.

  6. Dann ging er hinauf und brach das Brot und aß und redete viel mit ihnen, bis der Tag anbrach; und so zog er hinweg.

  7. Sie brachten aber den Knaben lebendig und wurden nicht wenig getröstet.

  8. Wir aber zogen voraus zum Schiff und fuhren nach Assos und wollten daselbst Paulus zu uns nehmen; denn er hatte es so befohlen, weil er selbst wollte zu Fuß gehen.

  9. Als er nun uns traf zu Assos, nahmen wir ihn zu uns und kamen nach Mitylene.

  10. Und von da fuhren wir weiter und kamen des andern Tages hin gegen Chios; und des folgenden Tages erreichten wir Samos; und des nächsten Tages kamen wir nach Milet.

  11. Denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorüberzufahren, damit er nicht müßte in der Landschaft Asien Zeit zubringen; denn er eilte, auf den Pfingsttag zu Jerusalem zu sein, so es ihm möglich wäre.

In Milet. Abschied von den Ältesten von Ephesus

  1. Aber von Milet sandte er nach Ephesus und ließ rufen die Ältesten von der Gemeinde.

  2. Als aber die zu ihm kamen, sprach er zu ihnen: Ihr wisset, wie ich von dem ersten Tage an, da ich bin in die Landschaft Asien gekommen, allezeit bei euch gewesen bin

  3. und dem Herrn gedient habe mit aller Demut und mit Tränen und Anfechtungen, die mir sind widerfahren von den Juden, die mir nachstellten.

  4. Ich habe euch nichts vorenthalten, was da nützlich ist, daß ich's euch nicht verkündigt hätte und euch gelehrt öffentlich und in den Häusern

  5. und habe bezeugt den Juden und Griechen die Bekehrung zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesus.

  6. Und nun siehe, im Geiste gebunden fahre ich hin nach Jerusalem, weiß nicht, was mir daselbst begegnen wird,

  7. nur daß der heilige Geist in allen Städten mir bezeugt und spricht, Gefängnis und Trübsale warten mein.

  8. Aber ich achte für mich selbst mein Leben keiner Rede wert, wenn ich nur vollende meinen Lauf und das Amt, das ich empfangen habe von dem Herrn Jesus, zu bezeugen das Evangelium von der Gnade Gottes.

  9. Und nun siehe, ich weiß, daß ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, ihr alle, zu welchen ich hingekommen bin und das Reich gepredigt habe.

  10. Darum bezeuge ich euch an diesem heutigen Tage, daß ich rein bin von aller Blut;

  11. denn ich habe nicht unterlassen, euch zu verkündigen den ganzen Ratschluß Gottes.

  12. So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat.

  13. Denn das weiß ich, daß nach meinem Abscheiden werden unter euch kommen greuliche Wölfe, die die Herde nicht verschonen werden.

  14. Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen.

  15. Darum seid wachsam und denket daran, daß ich nicht abgelassen habe drei Jahre, Tag und Nacht, einen jeglichen mit Tränen zu vermahnen.

  16. Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und zu geben das Erbe unter allen, die geheiligt sind.

  17. Ich habe von niemand unter euch Silber oder Gold oder Kleidung begehrt.

  18. Denn ihr wisset selber, daß mir diese Hände zum Unterhalt gedient haben für mich und die, die mit mir gewesen sind.

  19. Ich habe euch in allen Stücken gezeigt, daß man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen müsse und gedenken an das Wort des Herrn Jesus, da er gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.

  20. Und als er solches gesagt, kniete er nieder und betete mit ihnen allen.

  21. Es ward aber viel Weinen unter ihnen allen, und sie fielen Paulus um den Hals und küßten ihn,

  22. am allermeisten betrübt über das Wort, das er sagte, sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen; und geleiteten ihn auf das Schiff.

Von Milet nach Cäsarea. Agabus

Kapitel 21

  1. Als wir uns nun von ihnen losgerissen hatten und dahinfuhren, kamen wir geradeswegs nach Kos und am folgenden Tage nach Rhodus und von da nach Patara.

  2. Und da wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien fuhr, stiegen wir ein und fuhren hin.

  3. Als aber Cypern in Sicht kam, ließen wir es zur linken Hand und fuhren nach Syrien und kamen an in Tyrus, denn daselbst sollte das Schiff die Ware ausladen.

  4. Und als wir die Jünger fanden, blieben wir daselbst sieben Tage. Die sagten Paulus durch den Geist, er sollte nicht hinauf nach Jerusalem ziehen.

  5. Und es geschah, da wir die Tage zugebracht hatten, machten wir uns auf und reisten weiter. Und sie geleiteten uns alle mit Frauen und Kindern bis hinaus vor die Stadt, und wir knieten nieder am Ufer und beteten.

  6. Und als wir voneinander Abschied genommen hatten, stiegen wir ins Schiff; jene aber wandten sich wieder heimwärts.

  7. Wir aber fuhren mit dem Schiff und kamen von Tyrus nach Ptolemais und grüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen.

  8. Des andern Tages zogen wir weiter und kamen nach Cäsarea und gingen in das Haus des Philippus, des Evangelisten, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm.

  9. Der hatte vier Töchter, die waren Jungfrauen und weissagten.

  10. Und als wir mehrere Tage dablieben, kam herab aus Judäa ein Prophet mit Namen Agabus.

  11. Und als er zu uns kam, nahm er den Gürtel des Paulus und band sich die Füße und Hände und sprach: Das sagt der heilige Geist: Den Mann, des der Gürtel ist, werden die Juden so binden zu Jerusalem und überantworten in der Heiden Hände.

  12. Als wir aber solches hörten, baten wir und die aus dem Ort waren, daß er nicht hinauf nach Jerusalem zöge.

  13. Paulus aber antwortete: Was macht ihr, daß ihr weinet und brechet mir mein Herz? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben zu Jerusalem um des Namens willen des Herrn Jesus.

  14. Da er aber sich nicht überreden ließ, schwiegen wir und sprachen: Des Herrn Wille geschehe.

Ankunft in Jerusalem

  1. Und nach diesen Tagen machten wir uns fertig und zogen hinauf nach Jerusalem.

  2. Es kamen aber mit uns auch etliche Jünger von Cäsarea und führten uns zu einem mit Namen Mnason aus Cypern, der ein alter Jünger war, bei dem wir herbergen sollten.

  3. Als wir nun nach Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder mit Freuden auf.

  4. Des andern Tages aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und es kamen die Ältesten alle dahin.

  5. Und als er sie begrüßt hatte, erzählte er eines nach dem andern, was Gott getan hatte unter den Heiden durch seinen Dienst.

  6. Da sie aber das hörten, lobten sie Gott und sprachen zu ihm: Bruder, du siehst, wieviel tausend Juden gläubig geworden sind, und sind alle Eiferer für das Gesetz;

  7. ihnen ist aber berichtet worden über dich, daß du alle Juden, die unter den Heiden wohnen, lehrest von Mose abfallen und sagest, sie sollen ihre Kinder nicht beschneiden, auch nicht nach jüdischer Weise leben.

  8. Was nun? Auf jeden Fall werden sie hören, daß du gekommen bist.

  9. So tu nun dies, was wir dir sagen.

  10. Wir haben vier Männer, die haben ein Gelübde auf sich; die nimm zu dir und lasse dich reinigen mit ihnen und trage die Kosten für sie, daß sie ihr Haupt scheren können; so werden alle erkennen, daß es nicht so sei, wie ihnen über dich berichtet ist, sondern daß du selber auch nach dem Gesetz lebst und es hältst.

  11. Denn nur den Gläubigen aus den Heiden haben wir geschrieben und beschlossen, daß sie sich bewahren sollen vor dem Götzenopfer, vor Blut, vor Ersticktem und vor Unzucht.

  12. Da nahm Paulus die Männer zu sich und reinigte sich des andern Tages mit ihnen und ging in den Tempel und zeigte an, daß die Tage der Reinigung vollendet seien, sobald für einen jeglichen unter ihnen das Opfer gebracht wäre.

Gefangennahme des Paulus

  1. Als aber die sieben Tage zu Ende gingen, sahen ihn die Juden aus der Landschaft Asien im Tempel und erregten das ganze Volk, legten die Hände an ihn und schrien:

  2. Ihr Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle Menschen an allen Enden lehrt wider unser Volk, wider das Gesetz und wider diese Stätte; dazu hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte entweiht.

  3. Denn sie hatten mit ihm in der Stadt Trophimus, den Epheser, gesehen; den, meinten sie, hätte Paulus in den Tempel geführt.

  4. Und die ganze Stadt ward erregt, und ward ein Auflauf des Volkes. Sie griffen aber Paulus und zogen ihn zum Tempel hinaus. Und alsbald wurden die Türen zugeschlossen.

  5. Da sie ihn aber töten wollten, kam die Kunde hinauf vor den obersten Hauptmann der Schar, wie das ganze Jerusalem in Aufruhr sei.

  6. Der nahm alsbald Kriegsknechte und Hauptleute zu sich und lief hinunter zu ihnen. Da sie aber den Oberhauptmann und die Kriegsknechte sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.

  7. Als aber der Oberhauptmann nahe herzukam, nahm er ihn an sich und hieß ihn binden mit zwei Ketten und fragte, wer er wäre und was er getan hätte.

  8. Einer aber rief dies, der andre das im Volk. Da er aber nichts Gewisses erfahren konnte um des Getümmels willen, hieß er ihn in die Burg führen.

  9. Und als er an die Stufen kam, mußten ihn die Kriegsknechte tragen wegen des Ungestüms des Volkes,

  10. denn es folgte viel Volks nach und schrie: Weg mit ihm!

  11. Als aber Paulus in die Burg geführt werden sollte, sprach er zu dem Oberhauptmann: Darf ich mit dir reden? Er aber sprach: Kannst du Griechisch?

  12. Bist du nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufruhr gemacht hat und führte in die Wüste hinaus viertausend Meuchelmörder?

  13. Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann von Tarsus, ein Bürger einer namhaften Stadt in Cilicien. Ich bitte dich, erlaube mir, zu reden zu dem Volk.

  14. Als er aber es ihm erlaubte, trat Paulus auf die Stufen und winkte dem Volk mit der Hand. Da nun eine große Stille ward, redete er zu ihnen auf hebräisch und sprach:

Paulus verantwortet sich vor dem Volk

Kapitel 22

  1. Ihr Männer, liebe Brüder und Väter, höret mir zu, wenn ich mich jetzt vor euch verantworte.

  2. Da sie aber hörten, daß er auf hebräisch zu ihnen redete, wurden sie noch stiller. Und er sprach:

  3. Ich bin ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsus in Cilicien, aber erzogen in dieser Stadt, zu den Füßen Gamaliels unterwiesen mit allem Fleiß im väterlichen Gesetz, und war ein Eiferer für Gott, gleichwie ihr heute alle seid.

  4. Ich habe die neue Lehre verfolgt bis auf den Tod; ich band und überantwortete ins Gefängnis Männer und Frauen,

  5. wie mir auch der Hohepriester und die Ältesten alle bezeugen. Denn von ihnen empfing ich Briefe an die Brüder und reiste nach Damaskus, daß ich auch, die daselbst waren, gebunden führte nach Jerusalem, damit sie bestraft würden.

Paulus berichtet seine Bekehrung

  1. Es geschah aber, da ich hinzog und nahe an Damaskus kam, umleuchtete mich plötzlich um den Mittag ein großes Licht vom Himmel.

  2. Und ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die sprach zu mir: Saul, Saul, was verfolgst du mich?

  3. Ich antwortete aber: Herr, wer bist du? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst.

  4. Die aber mit mir waren, sahen das Licht; die Stimme aber des, der mit mir redete, hörten sie nicht.

    Kapitel 9,7.

  5. Ich sprach aber: Herr, was soll ich tun? Und der Herr sprach zu mir: Stehe auf und gehe nach Damaskus. Da wird man dir sagen von allem, was dir zu tun verordnet ist.

  6. Als ich aber wegen der Klarheit dieses Lichtes nicht sehen konnte, ward ich an der Hand geleitet von denen, die mit mir waren, und kam nach Damaskus.

  7. Es war aber ein gottesfürchtiger Mann nach dem Gesetz, Ananias, der einen guten Ruf hatte bei allen Juden, die daselbst wohnten.

  8. Der kam zu mir und trat her und sprach zu mir: Saul, lieber Bruder, sei sehend! Und zu derselben Stunde konnte ich ihn sehen.

  9. Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich verordnet, daß du seinen Willen erkennen sollst und sehen den Gerechten und hören die Stimme aus seinem Munde;

  10. denn du wirst für ihn vor allen Menschen Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört hast.

  11. Und nun, was zögerst du? Stehe auf und rufe seinen Namen an und laß dich taufen und abwaschen deine Sünden!

  12. Es geschah aber, da ich wieder nach Jerusalem kam und betete im Tempel, daß ich verzückt ward und ihn sah.

  13. Da sprach er zu mir: Eile und mache dich behende von Jerusalem hinaus; denn sie werden nicht annehmen dein Zeugnis über mich.

  14. Und ich sprach: Herr, sie wissen selbst, daß ich die, die an dich glaubten, gefangen legte und peinigte in den Synagogen hin und her.

  15. Und da das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen ward, stand ich auch dabei und hatte Wohlgefallen daran und verwahrte denen die Kleider, die ihn töteten.

  16. Und er sprach zu mir: Gehe hin; denn ich will dich ferne unter die Heiden senden!

  17. Sie hörten aber ihm zu bis zu diesem Wort und erhoben ihre Stimme und sprachen: Hinweg mit diesem von der Erde! Denn er darf nicht mehr leben.

Paulus vor dem römischen Oberhauptmann

  1. Da sie aber schrien und ihre Kleider abwarfen und Staub in die Luft wirbelten,

  2. hieß ihn der Oberhauptmann in die Burg führen und sagte, daß man ihn geißeln und verhören sollte, auf daß er erführe, um welcher Ursache willen sie so über ihn schrien.

  3. Als man ihn aber zum Geißeln festband, sprach Paulus zu dem Hauptmann, der dabeistand: Dürft ihr einen Menschen, der römischer Bürger ist, ohne Urteil geißeln?

  4. Da das der Hauptmann hörte, ging er zu dem Oberhauptmann und berichtete ihm und sprach: Was willst du tun? Dieser Mensch ist römischer Bürger.

  5. Da kam zu ihm der Oberhauptmann und sprach zu ihm: Sage mir, bist du römischer Bürger? Er aber sprach: Ja.

  6. Und der Oberhauptmann antwortete: Ich habe dies Bürgerrecht um eine große Summe erworben. Paulus aber sprach: Ich aber bin römisch geboren.

  7. Da ließen alsbald von ihm ab, die ihn verhören sollten. Und der Oberhauptmann fürchtete sich, da er vernahm, daß er römischer Bürger war, und er ihn hatte festbinden lassen.

  8. Des andern Tages wollte er sicher erkunden, warum er verklagt würde von den Juden, und ließ ihn losbinden und hieß die Hohenpriester und den ganzen Hohen Rat zusammenkommen und führte Paulus hinunter und stellte ihn vor sie.

Paulus vor dem Hohen Rat

Kapitel 23

  1. Paulus aber sah den Hohen Rat an und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, ich bin mit allem guten Gewissen gewandelt vor Gott bis auf diesen Tag.

  2. Der Hohepriester Ananias aber befahl denen, die um ihn standen, daß sie ihn auf den Mund schlügen.

  3. Da sprach Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Sitzest du, mich zu richten nach dem Gesetz, und heißest mich schlagen wider das Gesetz?

  4. Die aber umherstanden, sprachen: Schiltst du den Hohenpriester Gottes?

  5. Und Paulus sprach: Liebe Brüder, ich wußte es nicht, daß er Hoherpriester ist. Denn es steht geschrieben (2. Mose 22,27): «Den Obersten deines Volkes sollst du nicht schmähen.»

  6. Da aber Paulus wußte, daß ein Teil Sadduzäer war und der andere Teil Pharisäer, rief er im Rat: Ihr Männer, liebe Brüder, ich bin ein Pharisäer und eines Pharisäers Sohn. Ich werde angeklagt um der Hoffnung und um der Auferstehung der Toten willen.

  7. Da er aber das sagte, ward eine Zwietracht unter den Pharisäern und Sadduzäern, und die Versammlung spaltete sich.

  8. Denn die Sadduzäer sagen, es gebe keine Auferstehung noch einen Engel noch einen Geist; die Pharisäer aber lehren das alles.

  9. Es ward aber ein großes Geschrei; und etliche Schriftgelehrte von der Pharisäer Partei standen auf, stritten und sprachen: Wir finden nichts Arges an diesem Menschen; vielleicht hat doch ein Geist oder ein Engel mit ihm geredet.

  10. Da aber die Zwietracht groß ward, befürchtete der oberste Hauptmann, sie möchten Paulus zerreißen, und hieß das Kriegsvolk hinabgehen und ihn von ihnen reißen und in die Burg führen.

  11. In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm und sprach: Sei getrost! denn wie du für mich Zeuge warst in Jerusalem, so mußt du auch in Rom Zeuge sein.

Mordanschlag gegen Paulus

  1. Als es aber Tag ward, taten sich etliche Juden zusammen und verschworen sich, weder zu essen noch zu trinken, bis daß sie Paulus getötet hätten.

  2. Ihrer aber waren mehr als vierzig, die solchen Bund machten.

  3. Die traten zu den Hohenpriestern und Ältesten und sprachen: Wir haben uns hart verschworen, nichts zu essen, bis wir Paulus getötet haben.

  4. So wirkt nun ihr mit dem Hohen Rat bei dem Oberhauptmann dahin, daß er ihn zu euch herunterführe, als wolltet ihr ihn besser verhören; wir aber sind bereit, ihn zu töten, ehe denn er vor euch kommt.

  5. Da aber des Paulus Schwestersohn von dem Anschlag hörte, ging er hin und kam in die Burg und berichtete es Paulus.

  6. Paulus aber rief zu sich einen von den Hauptleuten und sprach: Diesen Jüngling führe hin zu dem Oberhauptmann, denn er hat ihm etwas zu sagen.

  7. Der nahm ihn und führte ihn zum Oberhauptmann und sprach: Der Gefangene Paulus rief mich zu sich und bat mich, diesen Jüngling zu dir zu führen, der dir etwas zu sagen habe.

  8. Da nahm ihn der Oberhauptmann bei der Hand und trat beiseite und fragte ihn: Was ist's, das du mir zu sagen hast?

  9. Er aber sprach: Die Juden sind eins geworden, dich zu bitten, daß du morgen Paulus vor den Hohen Rat herunterbringen lassest, als wollten sie ihn besser verhören.

  10. Du aber traue ihnen nicht; denn es lauern auf ihn mehr als vierzig Männer von ihnen, die haben sich verschworen, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn getötet hätten; und sind jetzt bereit und warten auf deine Zusage.

  11. Da ließ der Oberhauptmann den Jüngling von sich und gebot ihm, niemand zu sagen, daß er ihm solches eröffnet hätte.

Paulus wird nach Cäsarea gebracht

  1. Und der Oberhauptmann rief zu sich zwei Hauptleute und sprach: Rüstet zweihundert Kriegsknechte, daß sie nach Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und zweihundert Schützen auf die dritte Stunde der Nacht;

  2. und haltet Tiere bereit, daß sie Paulus draufsetzen und bringen ihn wohlbewahrt zu Felix, dem Landpfleger.

  3. Und schrieb einen Brief, der lautete so:

  4. Klaudius Lysias dem edlen Landpfleger Felix, Gruß zuvor!

  5. Diesen Mann hatten die Juden gegriffen und wollten ihn töten. Da kam ich mit dem Kriegsvolk dazu und riß ihn von ihnen, als ich erfuhr, daß er ein römischer Bürger ist.

  6. Da ich aber erkunden wollte die Ursache, um derentwillen sie ihn beschuldigten, führte ich ihn hinunter vor ihren Hohen Rat.

  7. Da fand ich, daß er beschuldigt ward wegen Fragen ihres Gesetzes, aber keine Anklage gegen sich hatte, des Todes oder des Gefängnisses wert.

  8. Und da vor mich kam, daß etliche auf ihn lauerten, sandte ich ihn alsbald zu dir und wies auch die Kläger an, daß sie vor dir sagten, was sie wider ihn hätten.

  9. Die Kriegsknechte, wie ihnen befohlen war, nahmen Paulus und führten ihn bei der Nacht nach Antipatris.

  10. Des andern Tages aber ließen sie die Reiter mit ihm ziehen und kehrten wieder in die Burg zurück.

  11. Als aber jene nach Cäsarea kamen, übergaben sie den Brief dem Landpfleger und überantworteten ihm auch Paulus.

  12. Da der Landpfleger den Brief las, fragte er, aus welchem Lande er wäre. Und da er erfuhr, daß er aus Cilicien wäre, sprach er:

  13. Ich will dich verhören, wenn deine Verkläger auch da sind. Und hieß ihn verwahren in dem Palast des Herodes.

Vor dem Landpfleger Felix

Kapitel 24

  1. Nach fünf Tagen zog hinab der Hohepriester Ananias mit einigen Ältesten und mit dem Anwalt Tertullus; die erschienen vor dem Landpfleger wider Paulus.

  2. Als der aber herbeigerufen ward, fing Tertullus an, ihn zu verklagen, und sprach:

  3. Daß wir in großem Frieden leben unter dir und viel Wohltaten diesem Volk widerfahren durch deine Fürsorge, edelster Felix, das erkennen wir an allewege und allenthalben mit aller Dankbarkeit.

  4. Auf daß ich aber dich nicht zu lange aufhalte, bitte ich dich, du wollest uns in Kürze hören nach deiner Geneigtheit.

  5. Wir haben diesen Mann erfunden als eine Pest und als einen, der Aufruhr erregt unter allen Juden auf dem ganzen Erdboden, und als einen Anführer der Sekte der Nazarener.

  6. Er hat auch versucht, den Tempel zu entweihen. Ihn haben wir gegriffen, <und wir wollten ihn richten nach unserem Gesetz,

  7. aber Lysias, der Oberhauptmann, kam dazu und führte ihn mit großer Gewalt aus unseren Händen

  8. und hieß seine Ankläger zu dir kommen>. Wenn du ihn verhörst, kannst du selbst das alles von ihm erkunden, weswegen wir ihn verklagen.

  9. Die Juden aber redeten auch dazu und sprachen, es verhielte sich so.

  10. Paulus aber, als ihm der Landpfleger winkte zu reden, antwortete: Weil ich weiß, daß du in diesem Volk nun viele Jahre Richter bist, will ich unerschrocken mich verantworten.

  11. Du kannst erfahren, daß es nicht mehr als zwölf Tage sind, daß ich bin hinauf nach Jerusalem gekommen, anzubeten.

  12. Und sie haben mich weder im Tempel noch in den Synagogen noch in der Stadt gefunden mit jemand streiten oder einen Aufruhr machen im Volk.

  13. Sie können dir auch nicht beweisen, dessen sie mich verklagen.

  14. Das bekenne ich dir aber, daß ich nach der Lehre, die sie eine Sekte heißen, dem Gott meiner Väter so diene, daß ich glaube allem, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten,

  15. und habe die Hoffnung zu Gott, auf welche auch sie selbst warten, nämlich daß es geben wird eine Auferstehung der Gerechten und Ungerechten.

  16. Dabei übe ich mich, zu haben ein unverletzt Gewissen allenthalben gegen Gott und die Menschen.

  17. Nach mehreren Jahren aber bin ich gekommen, um Almosen für mein Volk zu bringen und zu opfern.

  18. Dabei haben mich, wie ich mich gereinigt hatte im Tempel ohne allen Lärm und Getümmel,

  19. etliche Juden aus der Landschaft Asien gefunden, welche sollten hier sein vor dir und mich verklagen, wenn sie etwas wider mich hätten.

  20. Oder laß diese hier selbst sagen, was für ein Unrecht sie gefunden haben, als ich stand vor dem Hohen Rat;

  21. es wäre denn dies eine Wort, da ich unter ihnen stand und rief: Um der Auferstehung der Toten willen werde ich von euch heute angeklagt.

Die Verschleppung des Prozesses

  1. Felix aber zog sie hin; denn er wußte gar wohl um diese Lehre und sprach: Wenn Lysias, der Oberhauptmann, herabkommt, so will ich eure Sache entscheiden.

  2. Er befahl aber dem Hauptmann, Paulus gefangen zu behalten, doch in leichtem Gewahrsam, und daß er niemand von den Seinen wehrte, ihm zu dienen.

  3. Nach etlichen Tagen aber kam Felix mit Drusilla, seiner Frau, die eine Jüdin war, und ließ Paulus kommen und hörte ihn über den Glauben an Christus Jesus.

  4. Da aber Paulus redete von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und von dem zukünftigen Gericht, erschrak Felix und antwortete: Gehe hin für diesmal; wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich wieder rufen lassen.

  5. Er hoffte aber daneben, daß ihm von Paulus sollte Geld gegeben werden; darum ließ er ihn auch oft kommen und besprach sich mit ihm.

  6. Als aber zwei Jahre um waren, kam Porcius Festus an des Felix Statt. Felix aber wollte den Juden eine Gunst erzeigen und ließ Paulus gefangen zurück.

Gerichtsverhandlung vor Festus

Kapitel 25

  1. Als nun Festus ins Land gekommen war, zog er nach drei Tagen hinauf von Cäsarea nach Jerusalem.

  2. Da erschienen vor ihm die Hohenpriester und die Vornehmsten der Juden wider Paulus und drangen in ihn

  3. und baten um die Gunst wider ihn, daß er ihn kommen ließe nach Jerusalem, und wollten ihm einen Hinterhalt legen, auf daß sie ihn unterwegs umbrächten.

  4. Da antwortete Festus, Paulus bleibe in Gewahrsam zu Cäsarea; er selber aber würde in kurzem wieder dahin ziehen.

  5. Welche nun unter euch, sprach er, Macht haben, die lasset mit hinabziehen und den Mann verklagen, wenn etwas Unrechtes an ihm ist.

  6. Nachdem aber Festus bei ihnen nicht mehr als acht oder zehn Tage gewesen war, zog er hinab nach Cäsarea; und des andern Tages setzte er sich auf den Richterstuhl und hieß Paulus holen.

  7. Als der aber vor ihn kam, traten um ihn her die Juden, die von Jerusalem herabgekommen waren, und brachten viele und schwere Klagen vor, welche sie nicht konnten beweisen,

  8. da Paulus sich verantwortete und sagte: Ich habe weder an der Juden Gesetz noch an dem Tempel noch am Kaiser mich versündigt.

Des Paulus Berufung auf den Kaiser

  1. Festus aber wollte den Juden eine Gunst erzeigen und antwortete Paulus und sprach: Willst du hinauf nach Jerusalem und daselbst über diese Sachen dich vor mir richten lassen?

  2. Paulus aber sprach: Ich stehe vor des Kaisers Gericht, da muß ich gerichtet werden! Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du aufs beste weißt.

  3. Habe ich aber Unrecht getan und des Todes wert gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber nichts an dem, dessen sie mich verklagen, so darf mich auch niemand ihnen preisgeben. Ich berufe mich auf den Kaiser!

  4. Da besprach sich Festus mit seinen Ratgebern und antwortete: Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser sollst du ziehen.

König Agrippa

  1. Aber nach etlichen Tagen kamen der König Agrippa und Bernice nach Cäsarea, Festus zu begrüßen.

  2. Und als sie etliche Tage daselbst gewesen waren, legte Festus dem König die Sache des Paulus vor und sprach: Es ist ein Mann von Felix zurückgelassen als Gefangener,

  3. um welches willen die Hohenpriester und Ältesten der Juden vor mir erschienen, als ich zu Jerusalem war, und baten, ich sollte ihn richten lassen.

  4. Denen antwortete ich: Es ist der Römer Weise nicht, daß ein Mensch preisgegeben werde, ehe denn der Verklagte seinen Klägern gegenüberstand und Gelegenheit hatte, sich auf die Anklage zu verantworten.

  5. Als sie aber hier zusammenkamen, machte ich keinen Aufschub und hielt des andern Tages Gericht und hieß den Mann vorführen.

  6. Und als seine Verkläger auftraten, brachten sie der schlimmen Klagen keine vor, die ich erwartete.

  7. Sie hatten aber etliche Streitfragen wider ihn von ihrem Glauben und von einem verstorbenen Jesus, von welchem Paulus sagte, er lebe.

  8. Da ich aber mich auf die Frage nicht verstand, sprach ich, ob er wollte nach Jerusalem reisen und daselbst sich darüber lassen richten.

  9. Da aber Paulus sich darauf berief, daß er für des Kaisers Entscheidung im Gewahrsam behalten werde, hieß ich ihn behalten, bis daß ich ihn zum Kaiser sende.

  10. Agrippa aber sprach zu Festus: Ich möchte den Menschen auch gerne hören. Er aber sprach: Morgen sollst du ihn hören.

  11. Und am andern Tage kamen Agrippa und Bernice mit großem Gepränge und gingen in das Richthaus mit den Hauptleuten und vornehmsten Männern der Stadt, und da es Festus befahl, ward Paulus gebracht.

  12. Und Festus sprach: König Agrippa und alle ihr Männer, die ihr mit uns hier seid, da sehet ihr den, um welchen mich die ganze Menge der Juden angegangen hat zu Jerusalem und auch hier und schrien, er dürfe nicht länger leben.

  13. Ich aber, da ich erkannte, daß er nichts getan hatte, was des Todes wert sei, und er auch selber sich auf den Kaiser berief, habe ich beschlossen, ihn dorthin zu senden.

  14. Etwas Gewisses aber habe ich über ihn nicht, das ich meinem Herrn schreibe. Darum habe ich ihn lassen herbringen vor euch, allermeist aber vor dich, König Agrippa, auf daß ich nach geschehenem Verhör etwas habe, was ich schreiben kann.

  15. Denn es erscheint mir unsinnig, einen Gefangenen zu schicken und keine Beschuldigung wider ihn anzuzeigen.

Paulus verantwortet sich vor Festus und Agrippa

Kapitel 26

  1. Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für dich zu reden. Da reckte Paulus die Hand aus und verantwortete sich:

  2. Es ist mir sehr lieb, König Agrippa, daß ich mich heute vor dir verantworten soll über alles, dessen ich von den Juden beschuldigt werde,

  3. allermeist weil du kundig bist aller Sitten und Fragen der Juden. Darum bitte ich, du wollest mich geduldig hören.

  4. Zwar mein Leben von Jugend auf, wie ich es von Anfang an unter meinem Volk und in Jerusalem zugebracht habe, ist allen Juden bekannt,

  5. die mich von früher kennen, wenn sie es wollten bezeugen. Denn nach der allerstrengsten Sekte unsers Glaubens habe ich gelebt als Pharisäer.

  6. Und nun stehe ich und werde angeklagt wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die gegeben ist von Gott unsern Vätern

  7. und zu welcher hoffen zu kommen die zwölf Stämme der Unsern mit unablässigem Gottesdienst Tag und Nacht. Dieser Hoffnung halben werde ich, o König, von den Juden beschuldigt.

  8. Warum wird das für unglaublich bei euch geachtet, daß Gott Tote auferweckt?

  9. Zwar meinte auch ich bei mir selbst, ich müßte viel zuwider tun dem Namen Jesu von Nazareth,

  10. wie ich denn auch zu Jerusalem getan habe, wo ich viele Heilige ins Gefängnis brachte, wozu ich Vollmacht von den Hohenpriestern empfangen hatte; und wenn sie getötet wurden, half ich das Urteil sprechen.

  11. Und in allen Synagogen peinigte ich sie oft und zwang sie zu lästern; und war überaus unsinnig auf sie, verfolgte sie auch bis in die fremden Städte.

Paulus schildert seine Bekehrung

  1. Und als ich nach Damaskus reiste mit Vollmacht und Befehl von den Hohenpriestern,

  2. sah ich mitten am Tage, o König, auf dem Wege ein Licht vom Himmel, heller als der Sonne Glanz, das mich und die mit mir reisten umleuchtete.

  3. Als wir aber alle zur Erde niederfielen, hörte ich eine Stimme reden zu mir, die sprach auf hebräisch: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es wird dir schwer sein, wider den Stachel zu löcken*.

    *d. h. ausschlagen.

  4. Ich aber sprach: Herr, wer bist du? Der Herr sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst; aber stehe auf und tritt auf deine Füße.

  5. Denn dazu bin ich dir erschienen, daß ich dich verordne zum Diener und Zeugen dessen, was du von mir gesehen hast und was ich dir noch will erscheinen lassen.

  6. Und ich will dich erretten von dem Volk und von den Heiden, unter welche ich dich sende,

  7. aufzutun ihre Augen, daß sie sich bekehren von der Finsternis zu dem Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, um zu empfangen Vergebung der Sünden und das Erbteil samt denen, die geheiligt sind durch den Glauben an mich.

  8. Daher, König Agrippa, war ich der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam,

  9. sondern verkündigte zuerst denen zu Damaskus und zu Jerusalem und im ganzen jüdischen Land und auch den Heiden, daß sie Buße täten und sich bekehrten zu Gott und täten rechtschaffene Werke der Buße.

  10. Um deswillen haben mich die Juden im Tempel gegriffen und versuchten, mich zu töten.

  11. Aber mit Gottes Hilfe stehe ich da bis auf diesen Tag und gebe Zeugnis den Kleinen und Großen und sage nichts, als was die Propheten und Mose gesagt haben, daß es geschehen sollte:

  12. daß der Christus sollte leiden und der erste sein aus der Auferstehung von den Toten und verkündigen das Licht dem Volk und den Heiden.

  13. Da er aber solches zur Verantwortung vorbrachte, sprach Festus mit lauter Stimme: Paulus, du rasest! Das große Wissen macht dich rasend.

  14. Paulus aber sprach: Edler Festus, ich rase nicht, sondern ich rede wahre und vernünftige Worte.

  15. Denn der König weiß solches wohl, zu welchem ich freimütig rede. Denn ich achte, ihm sei der keines verborgen; denn solches ist nicht im Winkel geschehen.

    Johannes 18,20.

  16. Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, daß du glaubst.

  17. Agrippa aber sprach zu Paulus: Es fehlt nicht viel, du wirst mich noch bereden und mich zum Christen machen.

  18. Paulus aber sprach: Ich wünschte vor Gott, es fehle nun viel oder wenig, daß nicht allein du, sondern alle, die mich heute hören, solche würden, wie ich bin, ausgenommen diese Fesseln.

  19. Da stand der König auf und der Landpfleger und Bernice und die mit ihnen saßen

  20. und gingen beiseite, redeten miteinander und sprachen: Dieser Mensch hat nichts getan, was des Todes oder der Fesseln wert sei.

  21. Agrippa aber sprach zu Festus: Dieser Mensch hätte können losgegeben werden, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.

Paulus auf der Fahrt nach Rom

Kapitel 27

  1. Da es aber beschlossen war, daß wir nach Italien fahren sollten, übergaben sie Paulus und etliche andre Gefangene einem Hauptmann mit Namen Julius von der kaiserlichen Schar.

  2. Wir bestiegen aber ein adramyttisches Schiff, das die Küstenstädte der Landschaft Asien anlaufen sollte, und fuhren ab vom Lande; und mit uns war Aristarchus, ein Mazedonier von Thessalonich.

  3. Und des andern Tages kamen wir an zu Sidon; und Julius hielt sich freundlich gegen Paulus und erlaubte ihm, zu seinen Freunden zu gehen und sich pflegen zu lassen.

  4. Und von da stießen wir ab und fuhren im Schutz von Cypern hin, darum daß uns die Winde entgegen waren,

  5. und fuhren durch das offene Meer bei Cilicien und Pamphylien und kamen nach Myra in Lycien.

  6. Und daselbst fand der Hauptmann ein Schiff von Alexandrien, das nach Italien ging, und ließ uns darauf übersteigen.

  7. Da wir aber in vielen Tagen langsam fuhren und nur mit Mühe bis Knidus kamen, denn der Wind wehrte uns, segelten wir im Schutz von Kreta hin bei Salmone

  8. und kamen kaum daran vorüber und gelangten an eine Stätte, die heißt Gutfurt; dabei war nahe die Stadt Lasäa.

  9. Da nun viel Zeit vergangen war und nunmehr die Schiffahrt gefährlich war, darum daß auch die Fastenzeit schon vorüber war, vermahnte sie Paulus

  10. und sprach zu ihnen: Liebe Männer, ich sehe, daß die Fahrt nur mit Leid und großem Schaden vor sich gehen wird, nicht allein für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben.

  11. Aber der Hauptmann glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte.

  12. Und da der Hafen ungelegen war zum Überwintern, bestanden die meisten von ihnen auf dem Plan, weiterzufahren, ob sie zum Überwintern bis nach Phönix kommen könnten, welches ist ein Hafen auf Kreta, offen gegen Südwest und Nordwest.

Seesturm und Schiffbruch

  1. Da aber der Südwind wehte, meinten sie, sie könnten nun ihr Vorhaben ausführen, und lichteten die Anker und fuhren ganz nahe an Kreta hin.

  2. Nicht lange aber danach erhob sich von der Insel her eine Windsbraut, die man nennt Nordost.

  3. Und da das Schiff ergriffen ward und konnte sich nicht wider den Wind halten, gaben wir nach und trieben dahin.

  4. Wir fuhren aber hin unter dem Schutz einer kleinen Insel, die heißt Klauda; da konnten wir kaum das Beiboot in unsre Gewalt bekommen.

  5. Sie zogen es herauf und umspannten zum Schutz das Schiff mit Seilen. Da sie aber fürchteten, es möchte in die Syrte geraten, ließen sie die Treibanker herunter und trieben so dahin.

  6. Und da wir großes Ungewitter erlitten, warfen sie des nächsten Tages Ladung ins Meer.

  7. Und am dritten Tage warfen sie mit eigenen Händen das Schiffsgerät hinaus.

  8. Da aber in vielen Tagen weder Sonne noch Sterne erschienen und ein gewaltiges Ungewitter uns bedrängte, war alle Hoffnung auf Rettung dahin.

  9. Und da man lange nicht gegessen hatte, trat Paulus mitten unter sie und sprach: Liebe Männer, man sollte mir gehorcht haben und nicht von Kreta aufgebrochen sein und uns dieses Leides und Schadens überhoben haben.

  10. Doch nun ermahne ich euch, daß ihr unverzagt seid; denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff.

  11. Denn diese Nacht ist bei mir gestanden der Engel Gottes, des ich bin und dem ich diene,

  12. und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus, du mußt vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.

  13. Darum, liebe Männer, seid unverzagt; denn ich glaube Gott, es wird also geschehen, wie mir gesagt ist.

  14. Wir müssen aber anfahren an eine Insel.

  15. Als aber die vierzehnte Nacht kam, seit wir im Adria-Meer fuhren, wähnten die Schiffsleute um die Mitternacht, sie kämen an ein Land.

  16. Und sie warfen das Senkblei aus und fanden zwanzig Klafter tief; und ein wenig davon senkten sie abermals und fanden fünfzehn Klafter.

  17. Da fürchteten sie, wir würden an Klippen stoßen, und warfen hinten vom Schiffe vier Anker und wünschten, daß es Tag würde.

  18. Da aber die Schiffsleute zu fliehen suchten aus dem Schiffe und das Beiboot niederließen in das Meer und vorgaben, sie wollten die Anker vorn aus dem Schiffe lassen,

  19. sprach Paulus zu dem Hauptmann und zu den Kriegsknechten: Wenn diese nicht im Schiffe bleiben, so könnt ihr nicht gerettet werden.

  20. Da hieben die Kriegsknechte die Stricke ab von dem Boot und ließen es fallen.

  21. Und da es anfing hell zu werden, ermahnte sie Paulus alle, daß sie Speise nähmen, und sprach: Es ist heute der vierzehnte Tag, daß ihr wartet und ohne Speise geblieben seid und habt nichts zu euch genommen.

  22. Darum ermahne ich euch, Speise zu nehmen, denn das dient zu eurer Rettung; es wird euer keinem ein Haar vom Haupt fallen.

  23. Und da er das gesagt, nahm er ein Brot, dankte Gott vor ihnen allen und brach's und fing an zu essen.

  24. Da wurden sie alle guten Mutes und nahmen auch Speise.

  25. Unser waren aber alle zusammen im Schiff zweihundertsechsundsiebzig Seelen.

  26. Und nachdem sie satt geworden, erleichterten sie das Schiff und warfen das Getreide in das Meer.

  27. Als es aber Tag ward, kannten sie das Land nicht; eine Bucht aber wurden sie gewahr, die hatte ein flaches Ufer. Da hinan wollten sie das Schiff treiben, wenn es möglich wäre.

  28. Und sie hieben die Anker ab und ließen sie dem Meer, banden zugleich die Steuerruder los und richteten das Segel nach dem Winde und hielten auf das Ufer zu.

  29. Und da sie auf eine Sandbank gerieten, ließen sie das Schiff auflaufen, und das Vorderschiff blieb feststehen unbeweglich, aber das Hinterschiff zerbrach von der Gewalt der Wellen.

  30. Die Kriegsknechte aber hatten vor, die Gefangenen zu töten, auf daß nicht jemand fortschwimme und entfliehe.

  31. Aber der Hauptmann wollte Paulus erhalten und wehrte ihrem Vorhaben und hieß, die da schwimmen könnten, sich zuerst in das Meer werfen und entrinnen an das Land,

  32. die andern aber etliche auf Brettern, etliche auf den Trümmern des Schiffes. Und so geschah es, daß sie alle gerettet ans Land kamen.

Auf der Insel Malta

Kapitel 28

  1. Und als wir gerettet waren, erfuhren wir, daß die Insel Malta hieß.

  2. Die Leute aber erzeigten uns nicht geringe Freundschaft, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf um des Regens, der über uns gekommen war, und um der Kälte willen.

  3. Als aber Paulus einen Haufen Reiser zusammenraffte und legte sie aufs Feuer, kam eine Otter von der Hitze hervor und fuhr Paulus an seine Hand.

  4. Da aber die Leute sahen das Tier an seiner Hand hangen, sprachen sie untereinander: Dieser Mensch muß ein Mörder sein, welchen die Rache nicht leben läßt, ob er gleich dem Meer entgangen ist.

  5. Er aber schlenkerte das Tier ins Feuer, und ihm widerfuhr nichts Übles.

  6. Sie aber warteten, daß er anschwellen würde oder plötzlich tot niederfallen. Da sie aber lange warteten und sahen, daß ihm nichts Schlimmes widerfuhr, wurden sie andren Sinnes und sprachen, er wäre ein Gott.

  7. In dieser Gegend aber hatte der Oberste der Insel, mit Namen Publius, ein Landgut; der nahm uns auf und beherbergte uns drei Tage freundlich.

  8. Es geschah aber, daß der Vater des Publius am Fieber und an der Ruhr lag. Zu dem ging Paulus hinein und betete und legte die Hände auf ihn und machte ihn gesund.

  9. Da das geschah, kamen auch die andern auf der Insel herzu, die Krankheiten hatten, und ließen sich gesund machen.

  10. Und sie taten uns große Ehre; und als wir abreisten, luden sie auf, was uns not war.

Von Malta nach Rom

  1. Nach drei Monaten aber fuhren wir ab in einem Schiffe von Alexandrien, welches bei der Insel überwintert hatte und das Zeichen der Zwillinge führte.

  2. Und als wir nach Syrakus kamen, blieben wir drei Tage da.

  3. Von da fuhren wir herum und kamen nach Regium; und da am nächsten Tag der Südwind sich erhob, kamen wir in zwei Tagen nach Puteoli.

  4. Da fanden wir Brüder und wurden von ihnen gebeten, daß wir sieben Tage dablieben. Und so kamen wir nach Rom.

  5. Und von dort, da die Brüder von uns hörten, gingen sie uns entgegen bis nach Forum Appii und Tres Tabernä. Da Paulus sie sah, dankte er Gott und gewann Zuversicht.

  6. Als wir aber nach Rom kamen, <überantwortete der Unterhauptmann die Gefangenen dem obersten Hauptmann. Aber es> ward Paulus erlaubt zu wohnen, wo er wollte, mit einem Kriegsknechte, der ihn bewachte.

Paulus in Rom

  1. Es geschah aber nach drei Tagen, daß Paulus zusammenrief die Vornehmsten der Juden. Da die zusammenkamen, sprach er zu ihnen: Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe nichts getan wider unser Volk noch wider väterliche Sitten und bin doch als Gefangener aus Jerusalem übergeben in der Römer Hände,

  2. die mich, nachdem sie mich verhört hatten, losgeben wollten, weil nichts an mir war, das den Tod verdient hätte.

  3. Da aber die Juden dawider redeten, ward ich genötigt, mich auf den Kaiser zu berufen; nicht, als hätte ich mein Volk um etwas zu verklagen.

  4. Um dieser Ursache willen habe ich euch gebeten, daß ich euch sehen und sprechen dürfte; denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Kette.

  5. Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben weder Briefe empfangen aus Judäa deinethalben, noch ist ein Bruder gekommen, der von dir etwas Arges berichtet oder gesagt hätte.

  6. Doch wollen wir von dir hören, was du denkst; denn von dieser Sekte ist uns kund, daß ihr wird an allen Enden widersprochen.

  7. Und da sie ihm einen Tag bestimmt hatten, kamen viele zu ihm in die Herberge, welchen er auslegte und bezeugte das Reich Gottes, und predigte ihnen von Jesus aus dem Gesetz des Mose und aus den Propheten von frühmorgens an bis an den Abend.

  8. Und etliche fielen dem zu, was er sagte; etliche aber glaubten nicht.

  9. Sie waren aber untereinander uneins und gingen weg, als Paulus das eine Wort redete: Sehr recht hat der heilige Geist gesagt durch den Propheten Jesaja zu euren Vätern

  10. und gesprochen (Jesaja 6,9.10): «Gehe hin zu diesem Volk und sprich: Mit den Ohren werdet ihr's hören, und nicht verstehen; und mit den Augen werdet ihr's sehen, und nicht erkennen.

  11. Denn das Herz dieses Volks ist verstockt, und sie hören schwer mit den Ohren und ihre Augen haben sie verschlossen, auf daß sie nicht etwa sehen mit den Augen und hören mit den Ohren und verständig werden im Herzen und sich bekehren und ich ihnen hülfe.»

  12. So sei es euch kundgetan, daß den Heiden gesandt ist dies Heil Gottes; und sie werden's hören.

  13. <Und da er solches redete, gingen die Juden hin und hatten viele Fragen untereinander.>

  14. Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm auf alle, die zu ihm kamen,

  15. predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.

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