Das neue Testament

Die Bibel

DER BRIEF DES PAULUS AN DIE RÖMER

Paulus der Apostel der Heiden

Kapitel 1

  1. Paulus, ein Knecht Jesu Christi, berufen zum Apostel, ausgesondert, zu predigen das Evangelium Gottes,

  2. welches er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift,

  3. von seinem Sohn Jesus Christus, unserm Herrn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch,

  4. und nach dem Geist, der da heiligt, eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten.

  5. Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden,

  6. zu denen auch ihr gehört, berufen von Jesus Christus,

  7. allen Geliebten Gottes und berufenen Heiligen zu Rom:

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Des Apostels Verlangen, nach Rom zu kommen

  1. Aufs erste danke ich meinem Gott durch Jesus Christus euer aller halben, daß man von eurem Glauben in aller Welt spricht.

  2. Denn Gott ist mein Zeuge, welchem ich diene in meinem Geist am Evangelium von seinem Sohn, daß ich ohne Unterlaß euer gedenke

  3. und allezeit in meinem Gebet flehe, ob sich's einmal zutragen wollte durch Gottes Willen, daß ich zu euch käme.

  4. Denn mich verlangt, euch zu sehen, auf daß ich euch mitteile etwas von geistlicher Gabe, euch zu stärken,

  5. das heißt, daß ich samt euch getröstet würde durch euren und meinen Glauben, den wir miteinander haben.

  6. Ich will euch aber nicht verschweigen, liebe Brüder, daß ich mir oft habe vorgesetzt, zu euch zu kommen – bin aber verhindert bisher -, damit ich auch unter euch Frucht schaffte gleichwie unter andern Heiden.

  7. Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Nichtgriechen, der Weisen und der Nichtweisen;

  8. darum, soviel an mir ist, bin ich wohl willens, auch euch zu Rom das Evangelium zu predigen.

Bekenntnis zum Evangelium

  1. Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich und auch die Griechen.

  2. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt*, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht (Habakuk 2,4): «Der Gerechte wird aus Glauben leben.»

    *Wörtlich: «Gottes Gerechtigkeit» (vergleiche Römer 3,26).

Die Gottlosigkeit der Heiden

  1. Denn Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit gefangen halten.

  2. Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart.

  3. Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen seit der Schöpfung der Welt und wahrgenommen an seinen Werken, so daß sie keine Entschuldigung haben.

  4. Sie wußten, daß ein Gott ist, und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott noch ihm gedankt, sondern haben ihre Gedanken dem Nichtigen zugewandt, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.

  5. Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden

  6. und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in ein Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere.

  7. Darum hat sie auch Gott dahingegeben in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit, zu schänden ihre eigenen Leiber an sich selbst,

  8. sie, die Gottes Wahrheit verwandelt haben in Lüge und haben geehrt und gedient dem Geschöpf statt dem Schöpfer, der da gelobt ist in Ewigkeit. Amen.

  9. Darum hat sie Gott auch dahingegeben in schändliche Lüste; denn ihre Weiber haben verwandelt den natürlichen Umgang in den unnatürlichen;

  10. desgleichen auch die Männer haben verlassen den natürlichen Umgang mit dem Weibe und sind aneinander entbrannt in ihren Lüsten und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein mußte, an sich selbst empfangen.

  11. Und gleichwie sie es für nichts geachtet haben, daß sie Gott erkannten, hat sie auch Gott dahingegeben in verworfenen Sinn, zu tun, was nicht taugt,

  12. voll alles Unrechten, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit, voll Neides, Mordes, Haders, List, Tücke; Ohrenbläser,

  13. Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hoffärtig, ruhmredig, auf Böses sinnend, den Eltern ungehorsam,

  14. unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig.

  15. Sie wissen, daß, die solches tun, nach Gottes Recht des Todes würdig sind; aber sie tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.

Die Schuld der Juden

Kapitel 2

  1. Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der da richtet. Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest.

  2. Wir aber wissen, daß Gottes Urteil ist recht über die, so solches tun.

  3. Denkst du aber, o Mensch, der du richtest die, so solches tun, und tust auch dasselbe, daß du dem Urteil Gottes entrinnen werdest?

  4. Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmütigkeit? Weißt du nicht, daß dich Gottes Güte zur Buße leitet?

  5. Du aber nach deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufest dir selbst den Zorn auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes,

  6. welcher geben wird einem jeglichen nach seinen Werken:

  7. ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Preis und Ehre und unvergänglichem Wesen;

  8. Ungnade und Zorn aber denen, die da zänkisch sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit.

  9. Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die da Böses tun, vornehmlich der Juden und auch der Griechen;

  10. Preis aber und Ehre und Friede allen denen, die da Gutes tun, vornehmlich den Juden und auch den Griechen.

  11. Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott.

  12. Welche ohne Gesetz gesündigt haben, die werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und welche unter dem Gesetz gesündigt haben, die werden durchs Gesetz verurteilt werden.

  13. Denn vor Gott sind nicht, die das Gesetz hören, gerecht, sondern die das Gesetz tun, werden gerecht sein.

  14. Denn wenn die Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun des Gesetzes Werk, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz;

  15. denn sie beweisen, des Gesetzes Werk sei geschrieben in ihrem Herzen, da ja ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die sich untereinander verklagen oder auch entschuldigen,

  16. an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird, wie es mein Evangelium bezeugt.

Gesetz und Beschneidung

  1. Du aber heißest ein Jude und verlässest dich aufs Gesetz und rühmst dich Gottes

  2. und weißt seinen Willen; und weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist, prüfst du, was das Beste zu tun sei,

  3. und willst dich vermessen, ein Leiter zu sein der Blinden, ein Licht derer, die in Finsternis sind,

  4. ein Erzieher der Törichten, ein Lehrer der Einfältigen, hast im Gesetz vor Augen, was zu erkennen und wahr ist.

  5. Du lehrst nun andere, und lehrst dich selber nicht? Du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst?

  6. Du sprichst, man solle nicht ehebrechen, und du brichst die Ehe? Du verabscheust die Götzen, und beraubst ihre Tempel?

  7. Du rühmst dich des Gesetzes, und schändest Gott durch Übertretung des Gesetzes?

  8. Denn «eurethalben wird Gottes Name gelästert unter den Heiden», wie geschrieben steht (Jesaja 52,5).

  9. Die Beschneidung ist wohl nütze, wenn du das Gesetz hältst; hältst du aber das Gesetz nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener geworden.

  10. Wenn nun der Unbeschnittene hält, was nach dem Gesetz recht ist, meinst du nicht, daß dann der Unbeschnittene wird dem Beschnittenen gleichgeachtet?

  11. Und so wird, der von Natur unbeschnitten ist und das Gesetz vollbringt, dir ein Richter sein, der du unter dem Buchstaben und der Beschneidung stehst und das Gesetz übertrittst.

  12. Denn nicht das ist ein Jude, der auswendig ein Jude ist, auch ist nicht das eine Beschneidung, die auswendig am Fleisch geschieht;

  13. sondern das ist ein Jude, der's inwendig verborgen ist, und die Beschneidung des Herzens ist eine Beschneidung, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Eines solchen Lob ist nicht von Menschen, sondern von Gott.

Israels Untreue und Gottes Treue

Kapitel 3

  1. Was haben denn die Juden für einen Vorzug, oder was nützt die Beschneidung?

  2. Sehr viel und auf jegliche Weise. Zum ersten: ihnen ist anvertraut, was Gott geredet hat.

  3. Daß aber etliche nicht treu waren, was liegt daran? Sollte ihre Untreue Gottes Treue aufheben?

  4. Das sei ferne! Es bleibe vielmehr so: Gott ist wahrhaftig und alle Menschen Lügner; wie geschrieben steht (Psalm 51,6): «Auf daß du gerecht erfunden werdest in deinen Worten und obsiegest, wenn man mit dir rechtet.»

  5. Ist's aber so, daß unsre Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit ins Licht stellt, was wollen wir sagen? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er über uns zürnt? - Ich rede so nach Menschenweise. -

  6. Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten?

  7. Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Lüge herrlicher wird zu seinem Preis, warum sollte ich dann noch als ein Sünder gerichtet werden?

  8. Sollten wir's dann nicht vielmehr so halten, wie wir verlästert werden und wie etliche vorgeben, daß wir sagen: Lasset uns Übles tun, auf daß Gutes daraus komme? Deren Verdammnis ist ganz recht.

Alle Menschen schuldig vor Gott

  1. Was sagen wir denn nun? Haben wir einen Vorzug? Gar keinen. Denn wir haben soeben bewiesen, daß beide, Juden und Griechen, alle unter der Sünde sind,

  2. wie denn geschrieben steht (Psalm 14,1-3; 53,2-4): «Da ist keiner, der gerecht sei, auch nicht einer.

  3. Da ist keiner, der verständig sei; da ist keiner, der nach Gott frage.

  4. Sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig geworden. Da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer.»

  5. «Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handeln sie trüglich. Otterngift ist unter ihren Lippen» (Psalm 5,10; 140,4);

  6. «ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit» (Psalm 10,7).

  7. «Ihre Füße sind eilend, Blut zu vergießen;

  8. auf ihren Wegen ist lauter Schaden und Herzeleid,

  9. und den Weg des Friedens wissen sie nicht» (Jesaja 59,7.8).

  10. «Es ist keine Furcht Gottes bei ihnen» (Psalm 36,2).

  11. Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, auf daß aller Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei,

  12. weil kein Fleisch durch des Gesetzes Werke vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.

Die Rechtfertigung allein durch Glauben

  1. Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.

  2. Ich rede aber von solcher Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die da glauben.

  3. Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,

  4. und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.

  5. Den hat Gott für den Glauben hingestellt in seinem Blut als Sühnopfer, damit Gott erweise seine Gerechtigkeit. Denn er hat die Sünden vergangener Zeiten getragen in göttlicher Geduld,

  6. um nun zu diesen Zeiten seine Gerechtigkeit zu erweisen, auf daß er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesus.

  7. Wo bleibt nun der Ruhm? Er ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch der Werke Gesetz? Nicht also! Sondern durch des Glaubens Gesetz.

  8. So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

  9. Oder ist Gott allein der Juden Gott? Ist er nicht auch der Heiden Gott? Ja freilich, auch der Heiden Gott.

  10. Denn es ist der eine Gott, der da gerecht macht die Juden aus dem Glauben und die Heiden durch den Glauben.

  11. Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf.

Abrahams Beispiel und Davids Zeugnis

Kapitel 4

  1. Was sagen wir denn von Abraham, unserm Vater nach dem Fleisch, daß er erlangt habe?

  2. Das sagen wir: Ist Abraham durch die Werke gerecht, so hat er wohl Ruhm, aber nicht vor Gott.

  3. Denn was sagt die Schrift (1. Mose 15,6)? «Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.»

  4. Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht.

  5. Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.

  6. Wie ja auch David sagt, daß die Seligkeit sei allein des Menschen, welchem Gott zurechnet die Gerechtigkeit ohne Zutun der Werke, wenn er spricht (Psalm 32,1.2):

  7. «Selig sind die, welchen ihre Ungerechtigkeiten vergeben sind und welchen ihre Sünden bedeckt sind!

  8. Selig ist der Mann, welchem der Herr die Sünde nicht zurechnet!»

  9. Diese Seligpreisung nun, gilt sie den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir sagen doch: «Dem Abraham ist sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.»

  10. Wie ist er ihm denn zugerechnet? Als er beschnitten oder als er noch unbeschnitten war? Ohne Zweifel: nicht als er beschnitten, sondern als er unbeschnitten war.

  11. Das Zeichen der Beschneidung aber empfing er zum Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, welchen er hatte, als er noch nicht beschnitten war. So sollte er ein Vater werden aller, die da glauben und nicht beschnitten sind, damit ihnen ihr Glaube gerechnet werde zur Gerechtigkeit;

  12. und sollte auch ein Vater werden der Beschnittenen, derer nämlich, die nicht allein beschnitten sind, sondern auch wandeln in den Fußtapfen des Glaubens, welcher war in unserm Vater Abraham, als er noch nicht beschnitten war.

  13. Denn die Verheißung, daß er sollte der Welt Erbe sein, ist Abraham oder seinen Nachkommen nicht geschehen durchs Gesetz, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens.

  14. Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube nichts, und die Verheißung ist abgetan.

  15. Denn das Gesetz richtet nur Zorn an; wo aber das Gesetz nicht ist, da ist auch keine Übertretung.

  16. Derhalben muß die Gerechtigkeit durch den Glauben kommen, auf daß sie sei aus Gnaden und die Verheißung fest bleibe allen Nachkommen, nicht denen allein, die unter dem Gesetz sind, sondern auch denen, die des Glaubens Abrahams sind. Der ist unser aller Vater

  17. - wie geschrieben steht (1. Mose 17,5): «Ich habe dich gesetzt zum Vater vieler Völker» - vor Gott, dem er geglaubt hat, der da lebendig macht die Toten und ruft dem, was nicht ist, daß es sei.

  18. Und er hat geglaubt auf Hoffnung, da nichts zu hoffen war, auf daß er würde ein Vater vieler Völker, wie denn zu ihm gesagt ist (1. Mose 15,5): «So soll dein Geschlecht sein.»

  19. Und er ward nicht schwach im Glauben, sah auch nicht an seinen eigenen Leib, welcher schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war, noch den erstorbenen Leib der Sara.

  20. Denn er zweifelte nicht durch Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern ward stark im Glauben und gab Gott die Ehre

  21. und wußte aufs allergewisseste: was Gott verheißt, das kann er auch tun.

  22. Darum «ist's ihm auch zur Gerechtigkeit gerechnet» (1. Mose 15,6).

  23. Das ist aber geschrieben nicht allein um seinetwillen, daß es ihm zugerechnet ist,

  24. sondern auch um unsertwillen, welchen es soll zugerechnet werden, wenn wir glauben an den, der unsern Herrn Jesus auferweckt hat von den Toten,

  25. welcher ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt.

Friede und Gewißheit des künftigen Heils

Kapitel 5

  1. Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus,

  2. durch welchen wir im Glauben den Zugang haben zu dieser Gnade, darin wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird.

  3. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, weil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringt;

  4. Geduld aber bringt Bewährung; Bewährung aber bringt Hoffnung;

  5. Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist.

  6. Denn Christus ist ja zu der Zeit, da wir noch schwach waren, für uns Gottlose gestorben.

  7. Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben.

  8. Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.

  9. Um wieviel mehr werden wir durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind!

  10. Denn wenn wir mit Gott versöhnt sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wieviel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind!

  11. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch welchen wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.

Adam und Christus

  1. Derhalben, wie durch einen Menschen die Sünde ist in die Welt gekommen und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.

  2. Denn die Sünde war wohl in der Welt, ehe das Gesetz kam; aber wo kein Gesetz ist, da wird Sünde nicht zugerechnet.

  3. Gleichwohl herrschte der Tod von Adam an bis auf Mose auch über die, die nicht gesündigt hatten mit gleicher Übertretung wie Adam, welcher ist ein Bild des, der kommen sollte.

  4. Aber nicht verhält sich's mit der Gabe wie mit der Sünde. Denn wenn an eines Sünde viele gestorben sind, so ist viel mehr Gottes Gnade und Gabe vielen überschwenglich widerfahren durch die Gnade des einen Menschen Jesus Christus.

  5. Und nicht ist die Gabe so gekommen, wie durch den einen Sünder das Verderben. Denn das Urteil hat aus des einen Sünde geführt zur Verdammnis; die Gnade aber hilft aus vielen Sünden zur Gerechtigkeit.

  6. Denn wenn um des einen Sünde willen der Tod geherrscht hat durch den einen, wieviel mehr werden die, welche empfangen die Fülle der Gnade und der Gabe zur Gerechtigkeit, herrschen im Leben durch den einen, Jesus Christus.

  7. Wie nun durch e i n e s Sünde die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch e i n e s Gerechtigkeit die Rechtfertigung zum Leben für alle Menschen gekommen.

  8. Denn gleichwie durch eines Menschen Ungehorsam viele zu Sündern geworden sind, so werden auch durch eines Gehorsam viele zu Gerechten.

  9. Das Gesetz aber ist neben eingekommen, auf daß die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade viel mächtiger geworden,

  10. auf daß, gleichwie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch herrsche die Gnade durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.

Das neue Leben

Kapitel 6

  1. Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, auf daß die Gnade desto mächtiger werde?

  2. Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir abgestorben sind?

  3. Oder wisset ihr nicht, daß alle, die wir in Jesus Christus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?

  4. So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln.

  5. Denn wenn wir in ihn eingepflanzt sind zu gleichem Tode, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein,

  6. weil wir ja wissen, daß unser alter Mensch samt ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde aufhöre, daß wir hinfort der Sünde nicht dienen.

  7. Denn wer gestorben ist, der ist gerechtfertigt und frei von der Sünde.

  8. Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden,

  9. und wissen, daß Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen.

  10. Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für allemal; was er aber lebt, das lebt er Gott.

  11. Also auch ihr, haltet euch dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid und lebet Gott in Christus Jesus.

  12. So lasset nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, Gehorsam zu leisten seinen Gelüsten.

  13. Auch ergebet nicht der Sünde eure Glieder zu Waffen der Ungerechtigkeit, sondern ergebet euch selbst Gott, als die da aus den Toten lebendig sind, und eure Glieder Gott zu Waffen der Gerechtigkeit.

  14. Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, die ihr ja nicht unter dem Gesetze seid, sondern unter der Gnade.

  15. Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!

  16. Wisset ihr nicht: welchem ihr euch als Knechte ergebet zum Gehorsam, dessen Knechte seid ihr und müsset ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?

  17. Gott sei aber gedankt, daß ihr Knechte der Sünde gewesen seid, aber nun gehorsam geworden von Herzen dem Bild der Lehre, welchem ihr ergeben seid.

  18. Denn nun ihr frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit.

  19. Ich muß menschlich davon reden um der Schwachheit willen eures Fleisches. Gleichwie ihr eure Glieder ergeben hattet zum Dienst der Unreinigkeit und von einer Ungerechtigkeit zu der andern, so ergebet auch nun eure Glieder zum Dienst der Gerechtigkeit, daß sie heilig werden.

  20. Denn als ihr der Sünde Knechte waret, da waret ihr frei von der Gerechtigkeit.

  21. Was hattet ihr nun damals für Frucht? Deren ihr euch jetzt schämt; denn das Ende derselben heißt Tod.

  22. Nun ihr aber seid von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden, habt ihr eure Frucht, daß ihr heilig werdet, das Ende aber ist ewiges Leben.

  23. Denn der Sünde Sold ist Tod; Gottes Gabe aber ist ewiges Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.

Geltung und Grenze des Gesetzes

Kapitel 7

  1. Wisset ihr nicht, liebe Brüder – denn ich rede mit solchen, die das Gesetz wissen -, daß das Gesetz nur herrscht über den Menschen, solange er lebt?

  2. Denn eine Frau ist an ihren Mann gebunden durch das Gesetz, solange der Mann lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie los vom Gesetz, das sie an den Mann bindet.

  3. Wenn sie nun eines anderen Mannes wird, solange ihr Mann lebt, wird sie eine Ehebrecherin geheißen; wenn aber ihr Mann stirbt, ist sie frei vom Gesetz, so daß sie nicht eine Ehebrecherin ist, wenn sie eines anderen Mannes wird.

  4. Also seid auch ihr, meine Brüder, getötet dem Gesetz durch den Leib Christi, damit ihr einem andern angehöret, nämlich dem, der von den Toten auferweckt ist, auf daß wir Gott Frucht bringen.

  5. Denn solange wir im Fleisch waren, da waren die sündlichen Lüste, welche durchs Gesetz sich erregten, kräftig in unsern Gliedern, dem Tode Frucht zu bringen.

  6. Nun aber sind wir dem abgestorben, das uns gefangen hielt, und vom Gesetz los, so daß wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens.

  7. Was wollen wir denn nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde erkannte ich nicht außer durchs Gesetz. Denn ich wußte nichts von der Lust, hätte das Gesetz nicht gesagt (2. Mose 20,17): «Laß dich nicht gelüsten!»

  8. Es nahm aber die Sünde Anlaß am Gebot und erregte in mir jegliche Lust; denn ohne das Gesetz ist die Sünde tot.

  9. Ich aber lebte vormals ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, ward die Sünde lebendig,

  10. ich aber starb; und es fand sich, daß das Gebot mir zum Tode gereichte, das mir doch zum Leben gegeben war.

  11. Denn die Sünde nahm Anlaß am Gebot und betrog mich und tötete mich durch dasselbe Gebot.

  12. So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, recht und gut.

  13. Ist denn, was doch gut ist, mir zum Tod geworden? Das sei ferne! Sondern die Sünde, auf daß sie recht als Sünde erscheine, hat mir durch das Gute den Tod gewirkt, damit die Sünde überaus sündig würde durchs Gebot.

  14. Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.

  15. Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich.

  16. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, daß das Gesetz gut sei.

  17. So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

  18. Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht.

  19. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.

  20. Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

  21. So finde ich nun ein Gesetz, daß mir, der ich will das Gute tun, das Böse anhanget.

  22. Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen;

  23. ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte und nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern.

  24. Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?

  25. Ich danke Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!

    So diene ich nun mit dem Gemüte dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleische dem Gesetz der Sünde.

Das Leben im Geist

Kapitel 8

  1. So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

  2. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christus Jesus, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

  3. Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch,

  4. auf daß die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist.

  5. Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt.

  6. Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.

  7. Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft wider Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag's auch nicht.

  8. Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen.

  9. Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn anders Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.

  10. Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen.

  11. Wenn nun der Geist des, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird derselbe, der Jesus Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.

  12. So sind wir nun, liebe Brüder, Schuldner nicht dem Fleisch, daß wir nach dem Fleisch leben.

  13. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebet, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist des Fleisches Geschäfte tötet, so werdet ihr leben.

  14. Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

  15. Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, daß ihr euch abermals fürchten müßtet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater!

  16. Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind.

  17. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn anders wir mit leiden, auf daß wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.

Hoffnung und Gewißheit

  1. Denn ich halte dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden.

  2. Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet, daß Gottes Kinder offenbar werden.

  3. Es ist ja die Kreatur unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern um des willen, der sie unterworfen hat – auf Hoffnung;

  4. denn auch die Kreatur wird frei werden von der Knechtschaft des vergänglichen Wesens zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.

  5. Denn wir wissen, daß alle Kreatur sehnet sich mit uns und ängstet sich noch immerdar.

  6. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlingsgabe, sehnen uns auch bei uns selbst nach der Kindschaft und warten auf unsers Leibes Erlösung.

  7. Denn wir sind wohl gerettet, doch auf Hoffnung. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man des hoffen, das man sieht?

  8. Wenn wir aber des hoffen, das wir nicht sehen, so warten wir sein in Geduld.

  9. Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.

  10. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, was des Geistes Sinnen sei; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt.

  11. Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.

  12. Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch verordnet, daß sie gleich sein sollten dem Ebenbilde seines Sohnes, auf daß derselbe der Erstgeborne sei unter vielen Brüdern.

  13. Welche er aber verordnet hat, die hat er auch berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch herrlich gemacht.

  14. Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?

    Psalm 118,6.

  15. welcher auch seines eigenen Sohnes nicht hat verschonet, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

  16. Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht.

  17. Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.

  18. Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Fährlichkeit oder Schwert?

  19. wie geschrieben steht (Psalm 44,23): «Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.»

  20. Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebet hat.

  21. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,

  22. weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

GOTTES WEG MIT ISRAEL (Kapitel 9-11)

Israels Gotteskindschaft

Kapitel 9

  1. Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, wie mir Zeugnis gibt mein Gewissen in dem heiligen Geist,

  2. daß ich große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlaß in meinem Herzen habe.

  3. Ich selber möchte verflucht und von Christus geschieden sein meinen Brüdern zugut, die meine Stammverwandten sind nach dem Fleisch;

  4. die da sind von Israel, welchen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und der Bund und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen;

  5. welcher auch sind die Väter, und aus welchen Christus herkommt nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit. Amen.

Die Verheißung an das wahre Israel

  1. Aber nicht sage ich solches, als ob Gottes Wort nun aus sei. Denn nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen;

  2. auch nicht alle, die Abrahams Nachkommen sind, sind darum auch Kinder. Sondern nur «was von Isaak stammt, soll dein Geschlecht heißen» (1. Mose 21,12),

  3. das heißt: nicht das sind Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern nur die Kinder der Verheißung werden als sein Geschlecht gerechnet.

  4. Denn dies ist ein Wort der Verheißung, da er spricht (1. Mose 18,10): «Um diese Zeit will ich kommen, und Sara soll einen Sohn haben.»

  5. Aber nicht allein hier ist es so, sondern auch bei Rebekka, die von einem, unserm Vater Isaak, schwanger ward.

  6. Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da ward – auf daß der Vorsatz Gottes bestehen bliebe und seine freie Wahl,

  7. nicht aus Verdienst der Werke, sondern aus Gnade des Berufers – zu ihr gesagt (1. Mose 25,23): «Der Ältere soll dienstbar werden dem Jüngeren»,

  8. wie denn geschrieben steht (Maleachi 1,2.3): «Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehaßt.»

Gottes freie Gnadenwahl

  1. Was wollen wir denn hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne!

  2. Denn er spricht zu Mose (2. Mose 33,19): «Welchem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, des erbarme ich mich.»

  3. So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.

  4. Denn die Schrift sagt zum Pharao (2. Mose 9,16): «Ebendarum habe ich dich erweckt, daß ich an dir meine Macht erzeige, auf daß mein Name verkündigt werde in allen Landen.»

  5. So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, welchen er will.

  6. Nun sagst du zu mir: Was beschuldigt er uns dann noch? Wer kann denn seinem Ratschluß widerstehen?

  7. Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, daß du mit Gott rechten willst? Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich so?

  8. Hat nicht ein Töpfer Macht, aus einem Klumpen zu machen ein Gefäß zu Ehren und das andre zu Unehren?

  9. Derhalben, wiewohl Gott wollte Zorn erzeigen und kundtun seine Macht, hat er mit großer Geduld getragen die Gefäße des Zorns, die da zugerichtet sind zur Verdammnis,

  10. auf daß er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hat zur Herrlichkeit.

  11. Das sind wir, die er berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.

  12. Wie er denn auch durch Hosea spricht (Hosea 2,25; 2,1): «Ich will das mein Volk heißen, das nicht mein Volk war, und meine Liebste, die nicht die Liebste war.»

  13. «Und soll geschehen: Anstatt daß zu ihnen gesagt ward: <Ihr seid nicht mein Volk>, sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.»

  14. Jesaja aber ruft aus über Israel (Jesaja 10,22.23): «Wenn die Zahl der Kinder Israel würde sein wie der Sand am Meer, so wird doch nur der Rest gerettet werden;

  15. denn in Kürze wird der Herr sein Wort vollenden und ausrichten auf Erden.»

  16. Und wie Jesaja zuvor gesagt hat (Jesaja 1,9): «Wenn uns nicht der Herr Zebaoth hätte lassen Nachkommen übrigbleiben, so wären wir wie Sodom geworden und gleichwie Gomorra.»

Israels falsche Entscheidung

  1. Was wollen wir nun hierzu sagen? Das wollen wir sagen: Die Heiden, die nicht haben nach der Gerechtigkeit getrachtet, haben die Gerechtigkeit erlangt; ich rede aber von der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt.

  2. Israel aber hat dem Gesetz der Gerechtigkeit nachgetrachtet und hat das Gesetz der Gerechtigkeit nicht erreicht.

  3. Warum das? Weil es sie nicht aus dem Glauben sucht, sondern als ob sie aus den Werken komme. Sie haben sich gestoßen an dem Stein des Anstoßes,

  4. wie geschrieben steht (Jesaja 8,14; 28,16): «Siehe da, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.»

Kapitel 10

  1. Liebe Brüder, meines Herzens Wunsch ist, und ich flehe auch zu Gott für Israel, daß sie gerettet werden.

  2. Denn ich gebe ihnen das Zeugnis, daß sie eifern um Gott, aber mit Unverstand.

  3. Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die Gottes ist, und trachten, ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten, und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan.

  4. Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht.

  5. Mose nämlich schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt (3. Mose 18,5): «Welcher Mensch sie tut, der wird durch sie leben.»

  6. Aber die Gerechtigkeit aus dem Glauben spricht so (5. Mose 30,11-14): «Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will hinauf gen Himmel fahren?» - nämlich Christus herabzuholen -

  7. oder: «Wer will hinab in die Tiefe fahren?» - nämlich Christus von den Toten heraufzuholen -,

  8. sondern was sagt sie? «Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen.» Dies ist das Wort vom Glauben, das wir predigen.

  9. Denn so du mit deinem Munde bekennst Jesus, daß er der Herr sei, und glaubst in deinem Herzen, daß ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.

  10. Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.

  11. Denn die Schrift spricht (Jesaja 28,16): «Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.»

  12. Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über sie allzumal der eine Herr, reich für alle, die ihn anrufen.

  13. Denn «wer den Namen des Herrn wird anrufen, soll gerettet werden» (Joel 3,5).

  14. Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?

  15. Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht (Jesaja 52,7): «Wie lieblich sind die Füße derer, die gute Botschaft verkündigen!»

  16. Aber sie sind nicht alle der guten Botschaft gehorsam. Denn Jesaja spricht (Jesaja 53,1): «Herr, wer glaubt unserm Predigen?»

  17. So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.

  18. Ich sage aber: Haben sie es nicht gehört? Wohl, es ist ja «in alle Lande ausgegangen ihr Schall und ihr Wort bis an der Welt Ende» (Psalm 19,5).

  19. Ich sage aber: Hat es Israel nicht verstanden? Aufs erste spricht Mose (5. Mose 32,21): «Ich will euch eifersüchtig machen auf ein Volk, das nicht ein Volk ist; und über ein unverständiges Volk will ich euch zornig machen.»

  20. Jesaja aber wagt es und sagt (Jesaja 65,1): «Ich bin gefunden von denen, die mich nicht gesucht haben, und ich bin erschienen denen, die nicht nach mir gefragt haben.»

  21. Zu Israel aber spricht er (Jesaja 65,2): «Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach dem Volk, das sich nichts sagen läßt und widerspricht.»

Nicht ganz Israel ist verstockt

Kapitel 11

  1. So sage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn ich bin auch ein Israelit, von dem Geschlecht Abrahams, aus dem Stamme Benjamin.

  2. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, welches er sich zuvor ersehen hat. Oder wisset ihr nicht, was die Schrift sagt von Elia, wie er tritt vor Gott wider Israel und spricht (1. Könige 19,10):

  3. «Herr, sie haben deine Propheten getötet und haben deine Altäre zerbrochen, und ich bin allein übriggeblieben, und sie stehen mir nach meinem Leben»?

  4. Aber was sagt ihm die göttliche Antwort (1. Könige 19,18)? «Ich habe mir lassen übrigbleiben siebentausend Mann, die ihre Knie nicht gebeugt haben vor dem Baal.»

  5. So geht es auch jetzt zu dieser Zeit, daß etliche übriggeblieben sind nach der Wahl der Gnade.

  6. Ist's aber aus Gnaden, so ist's nicht aus Verdienst der Werke; sonst würde Gnade nicht Gnade sein.

  7. Wie denn nun? Was Israel sucht, das erlangte es nicht; die Auserwählten aber erlangten es. Die andern sind verstockt,

  8. wie geschrieben steht (Jesaja 29,10): «Gott hat ihnen gegeben einen Geist der Betäubung, Augen, daß sie nicht sehen, und Ohren, daß sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag.»

  9. Und David spricht (Psalm 69,23.24): «Laß ihren Tisch zu einem Fallstrick werden und zu einer Schlinge und zum Ärgernis, ihnen zur Vergeltung.

  10. Verblende ihre Augen, daß sie nicht sehen, und beuge ihren Rücken allezeit.»

Israel und die Berufung der Heiden

  1. So sage ich nun: Sind sie darum gestrauchelt, daß sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall ist den Heiden das Heil widerfahren, auf daß Israel ihnen nacheifern sollte.

  2. Wenn aber schon ihr Fall der Welt Reichtum ist und ihr Schade ist der Heiden Reichtum geworden, wieviel mehr wird es Reichtum sein, wenn Israel in seiner ganzen Fülle gewonnen wird!

  3. Euch Heiden aber sage ich: Weil ich der Heiden Apostel bin, will ich mein Amt preisen,

  4. ob ich wohl könnte die, welche meine Stammverwandten sind, zum Nacheifern reizen und ihrer etliche retten.

  5. Denn wenn ihre Verwerfung der Welt Versöhnung ist, was wird ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten!

  6. Ist das Erste vom Teig heilig, so ist auch der ganze Teig heilig; und wenn die Wurzel heilig ist, so sind auch die Zweige heilig.

Warnung an die Heiden vor Überhebung

  1. Wenn aber nun etliche von den Zweigen ausgebrochen sind und du, der du ein wilder Ölbaum warst, bist unter sie gepfropft und teilhaftig geworden der Wurzel und des Saftes im Ölbaum,

  2. so rühme dich nicht wider die Zweige. Rühmst du dich aber wider sie, so sollst du wissen, daß nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich.

  3. Nun sprichst du: Die Zweige sind ausgebrochen, auf daß ich hineingepfropft würde.

  4. Ist wohl geredet! Sie sind ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich!

  5. Hat Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, wird er dich auch nicht verschonen.

  6. Darum schau die Güte und den Ernst Gottes: den Ernst an denen, die gefallen sind, die Güte Gottes aber an dir, sofern du bei seiner Güte bleibst; sonst wirst du auch abgehauen werden.

  7. Und wiederum jene, sofern sie nicht bleiben in dem Unglauben, werden eingepfropft werden; Gott kann sie wieder einpfropfen.

  8. Denn wenn du aus dem Ölbaum, der von Natur wild war, bist abgehauen und wider die Natur in den guten Ölbaum gepfropft, wieviel mehr werden die natürlichen Zweige wieder eingepfropft werden in ihren eigenen Ölbaum!

Israels endliche Errettung

  1. Ich will euch, liebe Brüder, nicht verhehlen dieses Geheimnis, auf daß ihr euch nicht auf eigene Klugheit verlaßt: Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren solange, bis die Fülle der Heiden eingegangen ist,

  2. und alsdann wird das ganze Israel gerettet werden, wie geschrieben steht (Jesaja 59,20; Jeremia 31,33): «Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der da abwende das gottlose Wesen von Jakob.

  3. Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden werde wegnehmen.»

  4. Nach dem Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber nach Gottes gnädiger Wahl sind sie Geliebte um der Väter willen.

  5. Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.

  6. Gleicherweise wie ihr zuvor nicht habt an Gott geglaubt, nun aber Barmherzigkeit erlangt habt durch ihren Unglauben,

  7. so haben auch jene jetzt nicht wollen glauben an die Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, damit auch sie Barmherzigkeit erlangen.

  8. Denn Gott hat alle beschlossen unter den Unglauben, auf daß er sich aller erbarme.

Lobpreis der Wunderwege Gottes

  1. O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!

  2. Denn «wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?» (Jesaja 40,13)

  3. Oder «wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß ihm werde wiedervergolten?» (Hiob 41,3)

  4. Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.

Des Christen Leben ein Gottesdienst

Kapitel 12

  1. Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber gebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.

  2. Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Die Gnadengaben im Dienst der Gemeinde

  1. Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedermann unter euch, daß niemand höher von sich halte, als sich's gebührt zu halten, sondern daß er von sich mäßig halte, ein jeglicher, wie Gott ausgeteilt hat das Maß des Glaubens.

  2. Denn gleicherweise wie wir an einem Leibe viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder einerlei Geschäft haben,

  3. so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied,

  4. und haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist.

  5. Hat jemand Weissagung, so sei sie dem Glauben gemäß. Hat jemand ein Amt, so warte er des Amtes. Lehrt jemand, so warte er der Lehre.

  6. Ermahnt jemand, so warte er des Ermahnens. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Regiert jemand, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er's mit Lust.

Mahnung zu brüderlicher Gemeinschaft

  1. Die Liebe sei ohne Falsch. Hasset das Arge, hanget dem Guten an.

  2. Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.

  3. Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dienet dem Herrn.*

    *Luther übersetzte nach anderer Überlieferung: «Schicket euch in die Zeit.»

  4. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet.

  5. Nehmet euch der Nöte der Heiligen an. Herberget gerne.

  6. Segnet, die euch verfolgen; segnet, und fluchet nicht.

  7. Freuet euch mit den Fröhlichen und weinet mit den Weinenden.

  8. Habt einerlei Sinn untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug.

  9. Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Befleißiget euch der Ehrbarkeit gegen jedermann.

  10. Ist es möglich, soviel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden.

  11. Rächet euch selber nicht, meine Lieben, sondern gebet Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5. Mose 32,35): «Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.»

  12. Vielmehr, «wenn deinen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln» (Sprüche 25,21.22).

  13. Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.

Der Christ und die Obrigkeit

Kapitel 13

  1. Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.

  2. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen.

  3. Denn die Gewalt haben, sind nicht bei den guten Werken, sondern bei den bösen zu fürchten. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes; so wirst du Lob von ihr haben.

  4. Denn sie ist Gottes Dienerin dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst: sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut.

  5. Darum ist's not, untertan zu sein, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen.

  6. Derhalben gebet ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf solchen Dienst beständig bedacht.

  7. So gebet nun jedermann, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.

Die Liebe des Gesetzes Erfüllung

  1. Seid niemand etwas schuldig, außer daß ihr euch untereinander liebet; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.

  2. Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13-17): «Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; dich soll nichts gelüsten», und was noch mehr geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefaßt (3. Mose 19,18): «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.»

  3. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

Der kommende Tag

  1. Und das tut, weil ihr die Zeit wisset, nämlich daß die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher, als da wir gläubig wurden.

  2. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasset uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes.

  3. Lasset uns ehrbar wandeln als am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Wollust und Unzucht, nicht in Hader und Neid;

  4. sondern ziehet an den Herrn Jesus Christus und wartet des Leibes nicht so, daß ihr seinen Begierden verfallet.

Von den Schwachen und Starken im Glauben

Kapitel 14

  1. Des Schwachen im Glauben nehmt euch an und verwirret die Gewissen nicht.

  2. Einer glaubt, er dürfe alles essen; wer aber schwach ist, der isset kein Fleisch.

  3. Wer isset, der verachte den nicht, der da nicht isset; und wer nicht isset, der richte den nicht, der da isset; denn Gott hat ihn angenommen.

  4. Wer bist du, daß du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn. Er wird aber stehen bleiben; denn der Herr kann ihn wohl aufrecht halten.

  5. Einer hält einen Tag höher als den andern; der andere aber hält alle Tage gleich. Ein jeglicher sei in seiner Meinung gewiß.

  6. Wer auf die Tage hält, der tut's dem Herrn; und wer isset, der isset dem Herrn, denn er dankt Gott dabei; und wer nicht isset, der isset dem Herrn nicht und dankt Gott auch.

  7. Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber.

  8. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.

  9. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, daß er über Tote und Lebendige Herr sei.

  10. Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder, du anderer, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes dargestellt werden.

  11. Denn es steht geschrieben (Jesaja 45,23): «So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen.»

  12. So wird nun ein jeglicher für sich selbst Gott Rechenschaft geben.

  13. Darum lasset uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euern Sinn, daß niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.

  14. Ich weiß und bin's gewiß in dem Herrn Jesus, daß nichts unrein ist an sich selbst; nur dem, der es für unrein hält, dem ist's unrein.

  15. Wenn aber dein Bruder um deiner Speise willen betrübt wird, so wandelst du schon nicht nach der Liebe. Bringe den nicht durch deine Speise ins Verderben, um welches willen Christus gestorben ist.

  16. Darum schaffet, daß nicht verlästert werde, was ihr Gutes habt.

  17. Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist.

  18. Wer darin Christus dient, der ist Gott gefällig und den Menschen wert.

  19. Darum lasset uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Auferbauung untereinander.

  20. Zerstöre nicht um der Speise willen Gottes Werk. Es ist zwar alles rein; aber es ist nicht gut für den, der es isset mit schlechtem Gewissen.

  21. Es ist besser, du issest kein Fleisch und trinkest keinen Wein und tust nichts, daran sich dein Bruder stößt.

  22. Den Glauben, den du hast, behalte bei dir selbst vor Gott. Selig ist, der sich selbst kein Gewissen macht bei dem, was er für recht hält.

  23. Wer aber dabei zweifelt und isset doch, der ist gerichtet, denn es geht nicht aus dem Glauben. Was aber nicht aus dem Glauben geht, das ist Sünde.

Kapitel 15

  1. Wir aber, die wir stark sind, sollen der Schwachen Unvermögen tragen und nicht uns selber zu Gefallen leben.

  2. Es lebe ein jeglicher unter uns so, daß er seinem Nächsten gefalle zum Guten, zur Auferbauung.

  3. Denn auch Christus hat nicht sich selber zu Gefallen gelebt, sondern wie geschrieben steht (Psalm 69,10): «Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.»

  4. Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, auf daß wir durch Geduld und den Trost der Schrift die Hoffnung festhalten.

  5. Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, daß ihr einträchtig gesinnt seid untereinander nach Jesus Christus,

  6. auf daß ihr einmütig mit einem Munde lobet Gott, den Vater unsers Herrn Jesus Christus.

  7. Darum nehmet einander an, gleichwie uns Christus hat angenommen zu Gottes Lob.

  8. Denn ich sage: Christus ist ein Diener geworden der Juden um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, zu bestätigen die Verheißungen, die den Vätern gegeben sind;

  9. die Heiden aber sollen Gott loben um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht (Psalm 18,50): «Darum will ich dich loben unter den Heiden und deinem Namen singen.»

  10. Und abermals heißt es (5. Mose 32,43): «Freuet euch, ihr Heiden, mit seinem Volk!»

  11. Und abermals (Psalm 117,1): «Lobet den Herrn, alle Heiden, und preiset ihn, alle Völker!»

  12. Und abermals spricht Jesaja (Jesaja 11,10): «Es wird kommen die Wurzel Jesse und der aufstehen wird, zu herrschen über die Heiden; auf den werden die Heiden hoffen.»

  13. Der Gott aber der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, daß ihr völlige Hoffnung habet durch die Kraft des heiligen Geistes.

Des Apostels Vollmacht

  1. Ich weiß aber selbst gar wohl von euch, liebe Brüder, daß ihr selber voll guten Sinnes seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, daß ihr euch untereinander könnet ermahnen.

  2. Ich habe es aber dennoch gewagt und euch manches geschrieben, euch zu erinnern kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist,

  3. daß ich soll sein ein Diener Christi Jesu unter den Heiden, priesterlich zu warten des Evangeliums Gottes, auf daß die Heiden ein Opfer werden, Gott angenehm, geheiligt durch den heiligen Geist.

  4. Nun kann ich mich rühmen in Christus Jesus vor Gott.

  5. Denn ich wollte nicht wagen, von etwas zu reden, das Christus nicht durch mich gewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Werk,

  6. durch Kraft der Zeichen und Wunder und durch Kraft des Geistes, so daß ich von Jerusalem an und umher bis Illyrien das Evangelium Christi voll ausgerichtet habe.

  7. Dabei aber habe ich sonderlich meine Ehre darein gesetzt, das Evangelium zu predigen, wo Christi Name nicht bekannt war, auf daß ich nicht auf einen fremden Grund baute,

  8. sondern ich habe getan, wie geschrieben steht (Jesaja 52,15): «Welchen nicht ist von ihm verkündigt, die sollen's sehen, und welche nicht gehört haben, sollen's verstehen.»

Reisepläne

  1. Das ist auch die Ursache, warum ich so vielmal bin verhindert worden, zu euch zu kommen.

  2. Nun ich aber nicht mehr Raum habe in diesen Ländern, habe aber Verlangen, zu euch zu kommen, von vielen Jahren her,

  3. so will ich zu euch kommen, wenn ich reisen werde nach Spanien. Denn ich hoffe, daß ich bei euch durchreisen und euch sehen werde und von euch dorthin geleitet werden möge, doch so, daß ich zuvor mich ein wenig an euch erquicke.

  4. Jetzt aber fahre ich hin nach Jerusalem den Heiligen zu Dienst.

  5. Denn die aus Mazedonien und Achaja haben willig eine gemeinsame Gabe zusammengelegt für die Armen unter den Heiligen zu Jerusalem.

  6. Sie haben's willig getan und sind auch ihre Schuldner. Denn so die Heiden sind ihrer geistlichen Güter teilhaftig geworden, ist's billig, daß sie ihnen auch in leiblichen Gütern Dienst erweisen.

  7. Wenn ich nun solches ausgerichtet und ihnen diesen Ertrag treulich überantwortet habe, will ich von euch aus nach Spanien ziehen.

  8. Ich weiß aber, wenn ich zu euch komme, daß ich mit dem vollen Segen Christi kommen werde.

  9. Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, daß ihr mir helfet kämpfen mit Beten für mich zu Gott,

  10. damit ich errettet werde von den Ungläubigen in Judäa und mein Dienst, den ich für Jerusalem tue, angenehm werde den Heiligen,

  11. auf daß ich mit Freuden zu euch komme durch den Willen Gottes und mich mit euch erquicke.

  12. Der Gott aber des Friedens sei mit euch allen! Amen.

Empfehlung der Phöbe. Grüße

Kapitel 16

  1. Ich befehle euch unsere Schwester Phöbe, welche ist im Dienste der Gemeinde zu Kenchreä,

  2. daß ihr sie aufnehmet in dem Herrn, wie sich's ziemt den Heiligen, und tut ihr Beistand in allem Geschäfte, darin sie euer bedarf; denn auch sie hat Beistand vielen getan, auch mir selbst.

  3. Grüßet die Priska und den Aquila, meine Gehilfen in Christus Jesus,

  4. welche für mein Leben ihren Hals hingehalten haben, welchen nicht allein ich danke, sondern alle Gemeinden unter den Heiden.

  5. Grüßet auch die Gemeinde in ihrem Hause. Grüßet Epänetus, meinen Lieben, welcher ist der Erstling für Christus unter denen aus der Landschaft Asien.

  6. Grüßet Maria, welche viel Mühe und Arbeit um euch gehabt hat.

  7. Grüßet den Andronikus und den Junias, meine Stammverwandten und Mitgefangenen, welche berühmte Apostel sind und vor mir in Christus gewesen.

  8. Grüßet Ampliatus, meinen Lieben in dem Herrn.

  9. Grüßet Urban, unsern Gehilfen in Christus, und Stachys, meinen Lieben.

  10. Grüßet Apelles, den Bewährten in Christus. Grüßet, die da sind von des Aristobulus Hausgenossen.

  11. Grüßet Herodion, meinen Stammverwandten. Grüßet, die da sind von des Narzissus Hausgenossen in dem Herrn.

  12. Grüßet die Tryphäna und die Tryphosa, welche in dem Herrn arbeiten. Grüßet die Persis, meine Liebe, welche in dem Herrn viel gearbeitet hat.

  13. Grüßet Rufus, den Auserwählten in dem Herrn, und seine Mutter, die auch mir eine Mutter war.

  14. Grüßet Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder bei ihnen.

  15. Grüßet Philologus und die Julia, Nereus und seine Schwester und Olympas und alle Heiligen bei ihnen.

  16. Grüßet euch untereinander mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch alle Gemeinden Christi.

Warnung vor Irrlehrern

  1. Ich ermahne aber euch, liebe Brüder, daß ihr achtet auf die, die da Zertrennung und Ärgernis anrichten entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und weichet von ihnen.

  2. Denn solche dienen nicht unserm Herrn Christus, sondern ihrem Bauche; und durch süße Worte und prächtige Reden verführen sie die Herzen der Arglosen.

  3. Denn euer Gehorsam ist bei jedermann kundgeworden. Derhalben freue ich mich über euch; ich will aber, daß ihr weise seid zum Guten und unvermengt mit dem Bösen.

  4. Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter eure Füße treten in kurzem. Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit euch!

Grüße der Mitarbeiter

  1. Es grüßen euch Timotheus, mein Gehilfe, und Lucius und Jason und Sosipater, meine Stammverwandten.

  2. Ich, Tertius, der ich diesen Brief geschrieben habe, grüße euch in dem Herrn.

  3. Es grüßt euch Gajus, mein und der ganzen Gemeinde Gastgeber. Es grüßen euch Erastus, der Stadt Rentmeister, und Quartus, der Bruder.

  4. Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen.

Lobpreis Gottes

  1. Dem aber, der euch stärken kann laut meines Evangeliums und der Predigt von Jesus Christus, durch welche das Geheimnis offenbart ist, das von Anbeginn verschwiegen war,

  2. nun aber offenbart ist, auch kundgemacht durch der Propheten Schriften nach Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden:

  3. dem Gott, der allein weise ist, sei Ehre durch Jesus Christus von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

An die Römer gesandt von Korinth durch Phöbe, die im Dienst war der Gemeinde zu Kenchreä.

Das Zertifikat

Der Kontakt

Hanauer Landstr. 16
63571 Gelnhausen Meerholz
Telefon: 06051 / 977677
Mobil: 0151 / 23277610
E-Mail: info@aj-immo.de

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.